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Oxycodon

by Danaae

Oxycodon wird als Schmerzmittel gegen sämtliche starke bis sehr starke Schmerzen eingesetzt. Aufgrund des hohen Suchtpotenzials, welches zu den Nebenwirkungen von Oxycodon zählt, wird der Wirkstoff nur unter strenger ärztlicher Aufsicht angewendet.

Unter anderem übertrifft der Wirkstoff die schmerzstillende Wirkung von Morphin und wird daher nur in Ausnahmefällen eingesetzt.

Doch, wie wirkt Oxycodon eigentlich, wann kommt das Schmerzmittel zum Einsatz und welche Faktoren sollten bei der Anwendung des Wirkstoffes unbedingt beachtet werden? Nachfolgend werden alle wichtigen Fragen zum Wirkstoff beantwortet.

OxycodonWas ist Oxycodon?

Oxycodon ist ein Wirkstoff aus der Klasse der Opioide.

Genauer gesagt handelt es sich dabei um ein semisynthetisches Opioid, welches von der WHO der Stufe 3 der Schmerztherapie zugeteilt wird. Daher wird Oxycodon semisynthetisch hergestellt.

Angewendet wird der Wirkstoff bei starken bis sehr starken Schmerzen, denn Oxycodon stellt eines der stärksten ärztlich verschriebenen Schmerzmittel dar, welche derzeit angewendet werden.

Der Zweck des Wirkstoffs liegt somit hauptsächlich in der Linderung von Schmerzen starken – bis sehr starken Grades. Ein weiterer Zweck von Oxycodon liegt in der Linderung des sogenannten „Restless-Leg-Syndroms“.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?


Allgemeines

Allgemeines
NameOxycodon
Andere Namen(5R,9R,13S,14S)-14-Hydroxy-3-methoxy-17-methyl-4,5-epoxymorphinan-6-on
SummenformelC18H21NO4
WirkstoffklasseOpioid-Analgetikum

Wirkungsweise

So wirkt Oxycodon

Da es sich bei Oxycodon um ein opioides Schmerzmittel handelt, entfaltet dieses seine Wirkung über die Opioid-Bindungsstellen, welche sich im Gehirn und im Rückenmark befinden.

Da der Wirkstoff die hier vorhandenen Bindungsstellen besetzt, können Schmerzen nicht mehr wahrgenommen werden. Sie werden also unterdrückt. Daher geht von Oxycodon eine hemmende Wirkung auf die Schmerzwahrnehmung aus.

Grundsätzlich erfolgt die Weiterleitung der Informationen über den Ort und die Stärke von Schmerzen im menschlichen Organismus über das Rückenmark, welche diese an das Gehirn weiterleitet.

Kann diese Weiterleitung der Informationen über den Ort und die Stärke der Schmerzen nun jedoch nicht mehr erfolgen, so werden vorhandene Schmerzen gar nicht erst wahrgenommen.

Auf eine ähnliche Art und Weise unterdrückt der Wirkstoff die Nervenreize, welche zu einem Restless-Leg-Syndrom führen. Aufgrund dessen kann der Wirkstoff auch hier effektiv eingesetzt werden.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Oxycodon

Eingenommen wird Oxycodon typischerweise oral und so gelangt der Wirkstoff zunächst in den Magen und anschließend in den Darm. Über die Darmschleimhäute erfolgt die Aufnahme des Wirkstoffs:

Fast die gesamte Menge des Wirkstoffes wird dabei in den Blutkreislauf geleitet. Somit besitzt der Wirkstoff eine hohe Bioverfügbarkeit.

Nach circa 1 Stunde tritt die schmerzstillende Wirkung des Arzneistoffs ein. Bei klassischen Tabletten hält die Wirkung normalerweise bis zu 4 Stunden an.

Es gibt aber auch Präparate mit einer verlängerten Wirkung, welche bis zu 12 Stunden sämtliche Schmerzen im Körper unterdrücken können. Abgebaut wird Oxycodon anschließend über die Leber. Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren.


Anwendungsgebiete

Angewendet wird Oxycodon hauptsächlich in der Schmerztherapie und teilweise auch bei einem vorhandenen Restless-Leg-Syndrom. Meist erfolgt eine kurzfristige Behandlung mit dem Wirkstoff, da dieser schnell zu einer Abhängigkeit führen kann.

Wann wird Oxycodon eingesetzt?

Da Oxycodon grundsätzlich bei starken oder sehr starken Schmerzen angewendet wird, weist der Wirkstoff die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete auf.

So wird der Wirkstoff beispielsweise häufig nach einer Operation angewendet, von welcher im Nachgang starke Schmerzen ausgehen. Auch unmittelbar nach einem schweren Unfall in Verbindung mit starken Schmerzen kommt Oxycodon zum Einsatz.

Häufig erfolgt auch eine Anwendung bei Krebspatienten, welche infolge ihrer Erkrankung kaum-auszuhaltende Schmerzen haben. Hier werden in der Regel Präparate mit einer verlängerten Wirkung angewendet.

Außerdem erfolgt hier teilweise trotz der starken Nebenwirkungen des Wirkstoffs eine Behandlung über einen längeren Zeitraum. Auch bei starken Schmerzen, welche aufgrund einer Schädigung des Nervensystems vorliegen, kommt Oxycodon zum Einsatz.

In der Behandlung von Patienten mit einem Restless-Leg-Syndrom konnte darüber hinaus festgestellt werden, dass sich die Symptome deutlich eindämmen ließen.


Richtige Anwendung

Aufgrund der Stärke des Wirkstoffes erfolgt ausschließlich eine Anwendung unter ärztlicher Vorgabe der Dosis sowie des Behandlungszeitraums. Eine Selbstmedikation darf unter keinen Umständen erfolgen!

So wird Oxycodon angewendet

Meist wird Oxycodon in Form von Tabletten, Retardtabletten oder Kapseln eingenommen. Je nach Präparat, Patient und Beschwerden können die Dosis sowie der Behandlungszeitraum unterschiedlich ausfallen.

Intravenös wird der Wirkstoff nur unter ärztlicher Aufsicht verabreicht – dies ist meist im Krankenhaus der Fall.

Meist erhalten Patienten zu Beginn der Behandlung 2 Präparate täglich, welche Oxycodon enthalten. So werden Retardtabletten beispielsweise im Abstand von 12 Stunden eingenommen.

Der behandelnde Arzt kann nach einiger Zeit aber auch eine höhere Dosis anordnen.


Medikamente

Mittlerweile werden Medikamente, welche den Wirkstoff Oxycodon enthalten, von verschiedenen Herstellern angeboten.

Je nach Hersteller können sich diese in ihrer Form, Dosis und Zusammensetzung unterscheiden. So entscheidet stets der behandelnde Arzt, welches Medikament angewendet wird.

Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Oxycodon?

  • OxyNorm Hartkapseln (5, 10 und 20 mg)
  • Oxycodon-HCI Aristo Akut Filmtabletten (5, 10 und 20 mg)
  • Oxycodon HCI AL Retardtabletten (10, 20, 40 und 80 mg)
  • Oxycodon-HCI Stada Retardtabletten (10 und 20 mg)
  • Oxycodon HCI Beta Retardtabletten (10, 20, 30, 40, 60 und 80 mg)
  • Oxycodon-HCI Ratiopharm Retardtabletten (10 mg)

Handelsnamen

Monopräparate

Monopräparate, welche den Wirkstoff Oxycodon enthalten, sind unter folgenden Handelsnamen bekannt:

  • Carenox
  • Maridolor
  • Merlodon
  • Oxygesic
  • Oxycontin
  • Oxygerolan
  • Oxynorm

Es gibt zudem aber zahlreiche Generika.

Kombinationspräparate

Kombinationspräparate, welche den Wirkstoff Oxycodon enthalten, werden zum einen mit Naloxon unter dem Handelsnamen Targin angewendet.

Zum anderen gibt es Kombinationspräparate, welche neben Oxycodon auch Paracetamol enthalten und unter dem Handelsnamen Percocet bekannt sind.

Kombiniert wird Oxycodon auch mit Acetylsalicylsäure – bekannt ist dieses Kombinationspräparat unter dem Handelsnamen Percodan.


Indikationen

Zu den Hauptindikationen für eine Behandlung mit dem Wirkstoff zählen sämtliche Arten von starken bis sehr starken Schmerzen. Lassen sich diese nicht auf andere Art und Weise lindern, so kommt Oxycodon häufig zum Einsatz.

Bei einem vorhandenen Restless-Leg-Syndrom handelt es sich um einen weiteren Indikator für die Behandlung mit dem Wirkstoff.


Gegenanzeigen

Wann darf Oxycodon nicht verwendet werden?

Da es sich bei Oxycodon um einen starken Wirkstoff handelt, darf dieser in einigen Fällen nicht angewendet werden. Dies ist zum einen der Fall, wenn eine Überempfindlichkeit oder Allergie gegenüber dem Wirkstoff vorliegt.

Zum anderen darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden, wenn eine schwere Störung der Atemfunktion vorliegt, welche in Verbindung mit einem Sauerstoffmangel oder einem hohen Gehalt an Kohlendioxid-Gas im Blut steht.

Wer an einer schweren AsthmaErkrankung leidet oder eine schwere chronische Lungenerkrankung infolge einer Verkrampfung oder Verlegung der Atemwege aufweist, muss ebenfalls auf Oxycodon verzichten.

Nicht erlaubt ist der Wirkstoff außerdem bei Patienten mit Herzschädigungen durch Lungenfehlfunktionen, Darmlähmungen mit Darmverschlüssen, akuten und schweren Bauchbeschwerden sowie einer verzögerten Magenentleerung.

Darüber hinaus sollte der Wirkstoff nicht bei Opioidabhängigen mit einem erhöhten Hirndruck, einer Prostatavergrößerung, einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Wassereinlagerungen angewendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Eine Anwendung von Oxycodon während der Schwangerschaft ist nicht erlaubt, da der Wirkstoff über den Mutterkuchen in den direkten Kontakt mit dem ungeborenen Kind kommt.

Hier kann der Wirkstoff zu starken Schäden in der Entwicklung führen und außerdem Entzugserscheinungen bei dem Kind hervorrufen, welche sich nach der Geburt bemerkbar machen können.

Während der Geburt kann Oxycodon zudem zu Atembeschwerden des Kindes führen.

Auch während der Stillzeit darf der Wirkstoff nicht angewendet werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht und somit ebenfalls mit dem Kind in den Kontakt kommen kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Grundsätzlich darf Oxycodon nicht bei Kindern in einem Alter von unter 12 Jahren angewendet werden.


Risiken & Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen hat Oxycodon?

Risiken und Nebenwirkungen bestehen bei der Anwendung von Oxycodon aufgrund der Stärke des Wirkstoffes jederzeit. Daher sollten diese stets beachtet werden.

Treten starke Nebenwirkungen auf, so sollte sofort ein Arzt konsultiert werden. Beachtet werden sollte, dass sich Nebenwirkungen je nach Patient, Dosis und Anwendungsdauer in einem unterschiedlichen Maße bemerkbar machen können.

Häufige Nebenwirkungen

Häufig kommt es durch die Anwendung von Oxycodon zu Nebenwirkungen wie:

Gelegentliche Nebenwirkungen

Gelegentlich treten durch die Einnahme von Oxycodon Nebenwirkungen wie:

Seltene Nebenwirkungen

Selten kommt es hingegen zu Nebenwirkungen wie:

Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen

Nur selten führt die Anwendung von Oxycodon zu Nebenwirkungen wie:

  • starke Überempfindlichkeitsreaktionen
  • starke Hautausschläge
  • Abschälen der Haut
  • Darmverschlüsse
  • Sprachstörungen

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen können sich bei der Einnahme von Oxycodon in Kombination mit bestimmten anderen Wirkstoffen und Medikamenten bemerkbar machen.

Diese können teilweise stark ausfallen und sollten daher stets beachtet werden. Treten Wechselwirkungen auf, so sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Oxycodon?

Unter anderem kann es zu Wechselwirkungen kommen, welche sich durch eine Verstärkung der Nebenwirkungen von Oxycodon bemerkbar machen.

Dies ist bei einer kombinierten Einnahme mit opioiden Schmerzmitteln, Neuroleptika, Antidepressiva, Präparaten zur Behandlung der Parkinsonkrankheit, Antihistaminika, Präparaten gegen Übelkeit und Erbrechen sowie Beruhigungsmitteln und Schlafmitteln der Fall.

Weiterhin kann es bei einer kombinierten Einnahme mit dem Wirkstoff Cimetidin zu Wechselwirkungen kommen, welche entstehen, da Cimetidin den Abbau des Wirkstoffes Oxycodon hemmt.

Somit kommt es zu einer Verlängerung der Wirkung sowie einer Verstärkung der Nebenwirkungen von Oxycodon.

Beachtet werden sollte darüber hinaus, Alkohol nicht mit Oxycodon zu kombinieren, denn auch hier werden die Nebenwirkungen von Oxycodon verstärkt.


Wichtige Hinweise

Was ist bei der Einnahme von Oxycodon zu beachten?

Zum einen sollte bei der Einnahme von Oxycodon stets auf die ärztlich verschriebene Dosis sowie den Behandlungszeitraum geachtet werden. Nur so kann eine effektive und sichere Behandlung mit dem Wirkstoff garantiert werden.

Müssen bestimmte Medikamente gleichzeitig mit Oxycodon eingenommen werden, so sollte außerdem in jedem Fall der behandelnde Arzt über diese informiert werden.

Eventuell muss hier die Dosis angepasst werden. Beachtet werden sollte außerdem, dass die Einnahme von Oxycodon zu einer Abhängigkeit führen kann. Es sollte daher stets verantwortungsvoll mit dem Wirkstoff umgegangen werden.

Da Oxycodon auf der Dopingliste steht, ist die Anwendung des Wirkstoffes beim Sport oder bei Wettkämpfen zudem verboten.

Des Weiteren sollte der behandelnde Arzt bei Patienten, welche an einer Nebennierenfunktionsstörung leiden, während der Anwendung von Oxycodon die Blutkonzentration an körpereigenem Kortison kontrollieren.

Zu beachten ist darüber hinaus, dass die Dosis bei älteren, geschwächten oder leichtgewichtigen Patienten eventuell angepasst werden muss. Gleiches gilt für Patienten, welche an einer Nieren – oder Leberfunktionsstörung leiden.


Abgabevorschriften

So erhalten Sie Medikamente mit Oxycodon

Da Oxycodon ein starkes opioides Schmerzmittel ist, unterliegt dieses dem Betäubungsmittelgesetz. Daher ist Oxycodon nur unter Vorlage eines Betäubungsmittelrezeptes in der Apotheke erhältlich. Dies gilt für alle Dosierungen des Wirkstoffes in unterschiedlichen Präparaten.


Geschichte

Seit wann ist Oxycodon bekannt?

Schon im Jahr 1916 wurde Oxycodon an der Universität Frankfurt entwickelt und einige Jahre später unter dem Namen „Eukodal“ eingesetzt.

Eukodal war bis zum Jahr 1990 in Deutschland im Handel und wurde bis zu diesem Zeitpunkt angewendet. Vom Markt genommen wurde das Präparat im Jahr 1990 aufgrund des hohen Suchtpotenzials.

Einige Jahre später – im Jahr 1998 – kam der Wirkstoff Oxycodon in Deutschland auf den Markt. Seither wird dieser hierzulande angewendet.


Warnhinweise

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Neben dem vorsichtigen und sicheren Umgang mit Oxycodon sollte stets beachtet werden, dass der Wirkstoff zu einer Verzögerung der Reaktionszeit führt.

Diese kann bei entsprechender Dosierung so stark ausfallen, dass die Teilnahme am Straßenverkehr sowie das Bedienen von Maschinen zu einem großen Risiko werden.


Quellen

  • Aktories, W. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Urban & Fischer Verlag,10. Auflage, 2009
  • Benrath, J.et al: Repetitorium Schmerztherapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2012
  • Riley, J. et al: „Oxycodone: a review of its use in the management of pain”. Current Medical Research and Opinion, 2008, Vol. 24, No. 1, 175–192
  • Karow,T. & Lang-Roth, R.: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Thomas Karow (Verlag), 20. Auflage, 2012

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