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Rosskastanie

by Danaae
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Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)

Im Sommer spendet ihre breite Krone Schatten, im Herbst sammeln Kinder ihre Samen, um Streichholzmännchen zu basteln: die Rosskastanie ist ein beliebter Zierbaum in Parks und Alleen, sie besitzt jedoch auch medizinisch wertvolle Inhaltsstoffe.

Die Wirkung der Heilpflanze gilt vor allem bei einer chronischen Veneninsuffizienz als gut belegt. Hierbei verwendete Produkte wie Kapseln und Tabletten können aber auch zu Nebenwirkungen wie MagenDarm-Beschwerden führen.

Gewöhnliche Rosskastanie

  • Systematik: Malviden (Eurosiden II)
  • Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
  • Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
  • Unterfamilie: Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae)
  • Gattung: Rosskastanien (Aesculus)
  • Art: Gewöhnliche Rosskastanie
  • Wissenschaftlicher Name: Aesculus hippocastanum; auch: Aesculus castanea; Castanea equina; Hippocastanum vulgare
  • Synonyme: Gemeine Rosskastanie; Weiße Rosskastanie; Pferdekastanie; Wilde Kastanie

Rosskastanie als Heilpflanze

Heilwirkung der Gewöhnlichen Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)

Die Gewöhnliche Rosskastanie ist eine Pflanze aus der Familie der Seifenbaumgewächse, welche vielfältig verwendet wird, etwa als Zierpflanze, zur Herstellung von Kosmetika oder manchmal auch zur Holzgewinnung.

Beliebt ist die Pflanze auch unter Kindern, welche gern die bekannten Kastanienmännchen aus den braun glänzenden Samen anfertigen. Die Samen der Pflanze enthalten allerdings auch medizinisch bedeutsame Wirkstoffe, welche zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet werden.

Haben Kastanien eine heilende Wirkung?

blut , blutplättchen , blutkörperchen , blut-plasma, erythrozyten, rote blutkörperchen, venen, arterien, blutgefäß, blutkreislaufJa, die Rosskastanie kann nachweislich vor allem bei einer Venenschwäche (chronisch-venöse Insuffizienz) helfen. Anders als bei vielen anderen Heilpflanzen ist die Wirksamkeit der Pflanze durch qualitative Studien belegt. Verwendet werden hierbei meist standardisierte Extrakte der Rosskastaniensamen.

Traditionell kommen neben den Samen jedoch auch andere Pflanzenteile wie Blätter, Blüten und Borken als Heilmittel zum Einsatz. Sie sollen gegen diverse Leiden helfen wie zum Beispiel Verletzungen, Husten oder Gicht. Zu genannten Anwendungsgebieten gibt es derzeit jedoch keine wissenschaftlichen Belege.

Bedeutung der Rosskastanie

Die Rosskastanie ist ein Baum, welcher typischerweise in städtischen Grünanlagen wie Parks und Alleen zu finden ist und hier als Zierbaum oder Schattenspender angepflanzt wird. Außerdem werden die Nektar- und Pollen-reichen Blüten der Pflanze auch von Honigbienen geschätzt.

Allerdings ist der sommergrüne Baum durch die sogenannte Rosskastanien-Miniermotte gefährdet. Vor allem um mehr Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken und die Chancen für die Rettung der Bäume zu erhöhen, wurde die Gewöhnliche Rosskastanie zum Baum des Jahres 2005 gewählt.

Darüber hinaus kürte der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg die Gemeine Rosskastanie auch zur Arzneipflanze des Jahres 2008.

Als Begründung wurde die Wirksamkeit bei chronischen Venenleiden genannt sowie die interessante und lange Geschichte der Rosskastanie als Nutz- und Heilpflanze.


Verwendung & Nutzen

Für was verwendet man Rosskastanien?

Wie bereits einleitend erwähnt, stellt die Gewöhnliche Rosskastanie eine beliebte Zierpflanze in Erholungsanlagen dar. Sie wird beispielsweise gerne in Biergärten angepflanzt, wo ihr Schatten im Sommer für Abkühlung sorgt.

Die Blüten des Baums bilden außerdem viel Nektar und Pollen, weshalb sie von Bienen zur Herstellung von Honig genutzt werden. Rosskastanien-Honig ist flüssig und hell bis leicht rötlich. Er schmeckt relativ mild, besitzt jedoch eine zart-bittere Note.

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Kastanienmännchen (Streichholzmännchen)

Zudem werden die für die Menschen ungenießbaren Samen gerne von Kindern zur Herstellung von Kastanienmännchen verwendet. In Irland und Großbritannien ist außerdem ein Spiel namens „Conkers“ unter Kindern beliebt, welches mit an Fäden hängenden Kastanien gespielt wird.

Darüber hinaus finden die Samen auch zur Fütterung von Tieren Verwendung. Hierauf deutet auch der vordere Bestandteil des Namens hin: „Ross“ bzw. auch „hippo“ – Rosskastanie (Aesculus hippocastanum). Die Samen wurden beispielsweise von den Osmanen als Pferdefutter verwendet und dienen zudem der Winterfütterung von Rehen, Rothirschen und anderen wilden Paarhufern.

Das Holz der Rosskastanie lässt sich gut bearbeiten, ist allerdings nicht dauerhaft und stellt daher auch keine wirtschaftlich bedeutende Baumart zur Holzgewinnung dar. Fachgerecht getrocknetes Rosskastanienholz eignet sich jedoch gut als Brennholz für Kamine.

Die Samen enthalten darüber hinaus Saponine, Stärke und Öle, welche sich zur Herstellung von Produkten wie Farben, Seifen und Kosmetika eignen. Außerdem wird der aus der Pflanze isolierte Stoff Aesculin als Inhaltsstoff in Sonnenschutzcremes verwendet.

Früher wurde der Baum außerdem zum Färben von Wolle genutzt. Während sowohl die Schalen als auch die Rinde der Rosskastanie die Wolle braun färben können, variiert die Farbe bei Verwendung der Rosskastanien-Blätter abhängig von der Jahreszeit von rostbeige bis honiggelb.

Verwendung der Rosskastanie:

  • Zierpflanze/Schattenspender
  • Bienenweide (Rosskastanienhonig)
  • Tierfutter
  • Basteln von Kastanienmännchen und „Conkers“
  • Holzgewinnung
  • Herstellung von Kosmetika, Seifen und Farben
  • Färbung von Wolle
  • Pflanzliches Arzneimittel

Rosskastanie – Essbar?

Kann man die Rosskastanie essen?

Rosskastanien enthalten einen hohen Gehalt an Saponinen, weshalb sie als ungenießbar bzw. sogar leicht giftig für Menschen gelten.

Werden die Samen der Rosskastanie versehentlich gegessen, kann es zu Bauchschmerzen und Übelkeit kommen.

Problematisch ist dies vor allem, da eine Verwechslungsgefahr mit der essbaren Edelkastanie besteht. Der bittere Geschmack der Rosskastanien verhindert jedoch in den meisten Fällen einen versehentlichen Verzehr großer Mengen.

Die Samen der Rosskastanie eignen sich jedoch zur Fütterung von verschiedenen Paarhufern wie Rehen und Rothirschen. Für andere Tierarten wie Katzen und Hunde sind die Samen jedoch, so wie auch für uns Menschen, nicht essbar bzw. potentiell gefährlich.

Rosskastanien essen, ist dennoch möglich

Mithilfe von speziellen Zubereitungen, bei denen die schädlichen Stoffe ausgeschwemmt werden, ist es dennoch möglich, Rosskastanien zu essen.

Hierfür werden die Samen zunächst bei niedriger Temperatur leicht geröstet, anschließend geschält, in Dünne Scheiben geschnitten und schließlich für mehrere Tage lang in Wasser gelegt, welches regelmäßig ausgewechselt wird.

Rosskastanien werden beispielsweise auch in bestimmten Regionen Japans sowie in Nepal gegessen, nachdem die unverträglichen Stoffe durch langes Wässern oder Kochen ausgeschwemmt werden.


Medikamente & Arzneien

Was ist das Besondere an der Rosskastanie?

Anders als andere Heilpflanzen war die Rosskastanie den antiken Griechen und Römern scheinbar nicht bekannt. Nichtsdestotrotz ist ihre Rolle in der Medizingeschichte bemerkenswert. Sie fand in der Mitte des 16. Jahrhunderts in den Kräuterbüchern Erwähnung (Lonitzer, Matthioli) und wurde dann rasch zu einem festen Bestandteil in der Humanmedizin und Tierheilkunde.

Rosskastanie

Abbildung der Rosskastanie in: Carolus Clusius. Rariorum plantarum historia. 1601

In den etwa 450 Jahren ihrer Verwendung zu medizinischen Zwecken wurden dabei viele Teile des Baums genutzt, etwa die Blätter, Blüten, Rinde und Samen sowie die Samenschale. Heutzutage sind vor allem Wirkstoffe aus den Samen pharmazeutisch bedeutsam.

So konnte mittlerweile in verschiedenen Studien nachgewiesen werden, dass das in der Rosskastanie enthaltene Saponin-Gemisch Aescin (β-Aescin) bei den Beschwerden einer Venenschwäche (z. B. schwere Beine, Schmerzen und Schwellungen) helfen kann.

Verwendung finden hierbei Extrakte der Rosskastanien-Samen, welche in verschiedenen Produkten enthalten sind. Es gibt beispielsweise Tabletten und Kapseln für die innerliche, orale Einnahme oder aber Salben und Gele für die topische, äußerliche Verwendung.

Was ist Rosskastanienextrakt?

Rosskastanienextrakte werden durch ein Extraktionsverfahren mithilfe eines Lösungsmittels (z. B. Wasser, Alkohol oder Methanol) gewonnen. Hierbei werden also medizinisch relevante Stoffe aus einem Stoffgemisch herausgelöst. Auf diese Weise können sowohl Flüssig- als auch Trocken-Extrakte der Rosskastanien-Samen gewonnen werden.

Präparate und Produkte

Medikamente und Arzneien mit Rosskastanie (Rosskastaniensamenexrakt oder isoliertes Aescin) sind z. B.:

  • Tabletten, Kapseln, Dragees
  • Salben, Cremes und Gele
  • Tinkturen, Auszüge und Tropfen
  • Homöopathika und Globuli

Genannte Produkte sind bspw. unter folgenden Handelsnamen erhältlich:

  • Aesculaforce
  • AesculaMed
  • Aescuven
  • Essaven
  • Phlebostasin
  • Reparil
  • Venostasin

Produkte mit Rosskastaniensamen-Extrakten enthalten oft auch Wirkstoffe anderer Heilpflanzen (Kombinationspräparate) wie zum Beispiel Ringelblume, Schafgarbe, Arnika, Rosmarin und/oder Pfefferminze.

Kombinationspräparate mit Rosskastanie sind z.B.:

  • Demoven
  • Opino
  • Reparil
  • Sportupac
  • Urelium

Anwendung & Wirkung

Anwendungsgebiete – Welche Wirkung haben Rosskastanien?

Extrakte der Rosskastanien-Samen finden in erster Linie bei Beschwerden einer chronisch venösen Insuffizienz (Erkrankung der Beinvenen) Anwendung, eine Krankheit, an der etwa 6 Millionen Bundesbürger leiden.

Medizinisch anerkannte Anwendungen der Rosskastanie sind:

Frau Schmerzen Bein

  • Venenschwäche bzw. Veneninsuffizienz (CVI – Chronisch Venöse Insuffizienz)
    Zur Linderung von Beschwerden wie:

  • Krampfadern

Laut ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) eignen sich die Extrakte bei Krampfadern und chronisch venöser Insuffizienz.

„Well established use“ – Rosskastanie als anerkanntes Medikament

Der HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel) verleiht den Rosskastanien-Samen die Zulassung „well established use“. Das bedeutet, dass es wissenschaftliche Daten gibt, welche die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit des Medikaments bei genannter Anwendung über einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren in der Europäischen Union belegen.

Um diese Zulassung zu erlangen, müssen deutlich strengere Anforderungen erfüllt werden (bspw. in Bezug auf die Qualität der Studien) als bei Phytopharmaka, welche als traditionelle pflanzliche Arzneimittel eingestuft werden.

„Traditional use“ – Rosskastanie als traditionelles pflanzliches Arzneimittel

Der HMPC stuft Rosskastanien-Samen außerdem bei leichten Durchblutungsstörungen als traditionelles pflanzliches Arzneimittel ein. Das bedeutet, dass es hierzu zwar noch keine ausreichenden Belege gibt, die Wirksamkeit aufgrund der Ergebnisse von Studien jedoch durchaus plausibel ist.

Außerdem müssen Phytopharmaka, welche als traditionelle pflanzliche Arzneimittel eingestuft werden, seit mindestens 30 Jahren, davon mindestens 15 Jahre in der EU, sicher für entsprechende Einsatzgebiete verwendet worden sein.

Bei genannten Anwendungen eignen sich laut HMPC sowohl Rosskastaniensamen-Präparate zur oralen, innerlichen Einnahme als auch solche zur topischen, äußerlichen Applikation.


Wirkungsweise bei Venenschwäche

Wirkungsweise – Was bewirkt die Rosskastanie?

Die genaue Wirkungsweise der Rosskastaniensamen ist bisher nicht vollständig bekannt. Sie enthalten jedoch den gut untersuchten Wirkstoff Aescin, welcher den Forschungen zufolge geschädigte Wände von Blutgefäße abdichtet und somit verhindert, dass Flüssigkeit aus den Venen in das nahegelegene Gewebe übertritt.

Wasser Einlagerung Beine Ödem Wassereinlagerung Wasser in den Beinen, Lymphödem, Ödem, Waseransammlung, FlüssigkeitsansammlungAuf diese Weise wird einerseits die Bildung von Ödemen (Wasseransammlungen) vermindert und andererseits bilden sich auch bereits bestehende Flüssigkeitsansammlungen zurück. Außerdem wird durch die Samen wahrscheinlich auch der Tonus (Druck) in den Venen verändert, wodurch das Blut besser von den Beinen zum Herzen zurücktransportiert werden kann.

In Kombination mit weiteren enthaltenen Wirkstoffen wie Cumarinen (Aesculin), Flavonoiden und Gerbstoffen wirkt das Aescin den Forschungen zufolge außerdem entzündungshemmend und tonisierend auf die Venen.

Studien zur Wirksamkeit

Genannte Anwendungen und Wirkungen der Rosskastanie beruhen auf verschiedenen klinischen Studien sowie zwei Metaanalysen zu Präparaten mit Rosskastaniensamen, von denen mehrere zu positiven Ergebnissen kamen.

Bei einer der Studien, in welcher ein Rosskastanien-Medikament sowohl mit einem Placebo als auch mit Kompressionsstrümpfen verglichen wurde, konnte die Rosskastanie beispielsweise zu einer signifikanten Verringerung des Beinvolumens führen (ca. 25 %).

Auf Grundlage einer Metaanalyse (systematische Überprüfung) von 17 klinischen Studien kann laut HMPC der Schluss gezogen werden, dass Extrakte Rosskastanien-Samen die Symptome einer chronischen Veneninsuffizienz wie Wasseransammlungen, Schmerzen und Juckreiz im Vergleich zum Placebo signifikant reduzieren können.


Weitere Einsatzgebiete

Weitere Anwendungsgebiete der Rosskastanie

Traditionell finden verschiedene Pflanzenteile der Rosskastanie wie Rinde, Blätter und Blüten bei diversen Leiden Anwendung. In der Volksmedizin finden neben den Samen auch andere Pflanzenteile zu medizinischen Zwecken Verwendung, zum Beispiel:

Rotavirus

Genannte Einsatzgebiete sind zwar aufgrund der enthaltenen Wirkstoffe nachvollziehbar und plausibel, allerdings fehlt es derzeit noch an wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit. Derzeit wissenschaftlich nachgewiesen ist allerdings nur die Wirkung von den Rosskastaniensamen bei Venenschwäche.


Einnahme & Dosierung

Rosskastanie richtig einnehmen und dosieren

Die Einnahme der Rosskastanie variiert abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Grund für die Verwendung, dem genutzten Präparat sowie dem Alter und Gesundheitszustand des Betroffenen.

Rosskastanie – Einnahme-Hinweise:

  • Arzneimittel mit Rosskastanie sind nur bei Erwachsenen Personen anzuwenden. Cremes zur Behandlung von Blutergüssen eignen sich jedoch auch für Jugendliche.
  • Halten Sie sich bei der Einnahme an die Packungsbeilage bzw. den Rat Ihrer Ärzte
  • Holen Sie sich ärztlichen Rat ein, wenn sich Ihre Beschwerden während der Behandlung verschlechtern.
  • Cremes, Salben und Gele sollten nicht auf verletzter Haut oder Schleimhäuten angewendet werden.
Achtung: Weitere medizinische Maßnahmen, welche Ihnen Ihre Ärzte verordnet haben (z. B. Tragen von Stützstrümpfen, Wickeln der Beine oder kalte Wassergüsse) sind auch während der Behandlung mit Rosskastanie weiterhin einzuhalten.

Anwendungsdauer

Wie lange kann man Rosskastanien-Präparate einnehmen?

  • Es kann bis zu 4 Wochen dauern, bis sich die Symptome einer chronisch-venösen Insuffizienz verbessern
  • Bei leichten Durchblutungsstörungen sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen, wenn sich ihre Beschwerden nicht innerhalb von 2 Wochen verbessern
  • Nutzen Sie die Rosskastanie zur Behandlung eines Blutergusses und es kommt auch nach 5 Tagen nicht zu einer Besserung, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen.

Einnahme und Dosierung bei Venenschwäche

Folgende Rosskastanien-Präparate haben die Zulassung „well established use“ erhalten (bei Beschwerden der CVI):

Tabletten, Medikamente, Hausmittel gegen Durchfall

  • Zubereitungen
    • Rosskastanien-Samen Trocken-Extrakte
      (Lösungsmittel: Ethanol; 40-80%)
      mit einem standardisierten Gehalt von 6,5 bis 10 % Saponinen
      berechnet als Aescin bzw. Protoaescigenin
  • Darreichungsformen
    • Präparate zur oralen Anwendung

Insofern nicht anders verordnet werden folgende Dosierungen bei Erwachsenen empfohlen:

  • Einzeldosis: 21 mg Aescin
  • Tagesdosis: 2 Mal am Tag (42 mg Aescin)
  • Anwendungsdauer: mindestens 4 Wochen (eine Langzeitanwendung ist nach ärztlicher Absprache möglich)

Weitere Darreichungen

Dosierung der Rosskastanie bei anderen Anwendungsgebieten

Folgende Zubereitungen der Rosskastanie werden als traditionelle pflanzliche Arzneimittel („traditional use“) eingestuft (bei Beschwerden von leichten Durchblutungsstörungen sowie zur Linderung von Prellungen und Hämatomen):

  • Trockenextrakte der Rosskastaniensamen
    • 5-10:1 DEV (Methanol, 80%)
    • 5-8:1 DEV (Methanol, 80%)
    • 4,5-5,5:1 DEV (Ethanol, 50%)
    • 5-7:1 DEV (Ethanol, 60%)
    • 3-6:1 DEV (Wasser)
  • Flüssigextrakte der Rosskastaniensamen
    • 1:3,5-5 DEV (Ethanol 50%)
    • 1:1,5-2,5 (Ethanol 55%)
    • 1:2 DEV (Ethanol 19%)

Sie können die oben beschriebenen Daten der Packungsbeilage Ihres Medikaments entnehmen.

Die Zubereitungen müssen ein bestimmtes Drogen-Extrakt-Verhältnis (DEV) aufweisen und einen standardisierten Gehalt an Saponinen (Aescin) enthalten. Die meisten Extrakte werden mit Ethanol (Alkohol) als Lösungsmittel hergestellt, gefolgt von Methanol und nur selten Wasser.

creme , schmieren sie die creme , pflege , schönheit , paket-creme , beauty produkt , die hand, salbeOben genannte Extrakte sind beispielsweise in Form von Tabletten und Kapseln oder Cremes und Gelen erhältlich:

  • Cremes, Salben und Gele
    Salben, Gele und Cremes werden üblicherweise 1 bis 3 Mal am Tag auf die Haut aufgetragen (eine dünne Schicht)
  • Trocken- und Flüssig-Extrakte
    Die Dosierung variiert je nach Herstellungsverfahren.

    • Die übliche Tagesdosis beträgt 100 mg Aescin.
    • Einzeldosis: 250 bis 312 mg des Extrakts in retardierter Form 2 Mal am Tag

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Welche Inhaltsstoffe sind in Rosskastanien enthalten?

Die Samen der Rosskastanie enthalten folgende Wirkstoffe:

  • ca. 3 bis 8 % Saponine; bedeutsam sind vor allem:
    • Aescin (Ein Gemisch aus 30 unterschiedlichen Saponinen)
  • Flavonoide (u. a. Quercetin- und Kämpferol-Glykoside)
  • Gerbstoffe (z. B. Epicatechin-Timere)
  • Außerdem: Stärke, Proteine, Fettes Öl

Der wichtigste Wirkstoff der Rosskastanie ist Aescin, ein Stoffgemisch aus Saponinen, welcher entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Den Hauptanteil des Stoffs macht mit 40 % das β-Aescin aus.

Antiexsudative und Ödem-Protektive Wirkung:

Aescin dichtet die Gefäßwände von beschädigten Venen ab und verändert deren Durchlässigkeit, sodass das Austreten von Flüssigkeit in nahegelegenes Gewebe bzw. die Bildung von Wasseransammlungen vermindert wird.

Weitere Pflanzenteile und deren Inhaltsstoffe

Die Rinde der Rosskastanie ist reich an Gerbstoffen, was ihre Anwendung bei Durchfall und Hämorrhoiden-Beschwerden plausibel macht. Sie enthält außerdem besonders viel Aesculin, ein Stoff, welcher aus der Pflanze isoliert und für die Herstellung von Sonnenschutz-Cremes genutzt wird.

Auch die Blätter der Pflanze enthalten ähnliche Wirkstoffe wie die Rinde. Sie werden manchmal zur Herstellung von Tee benutzt, etwa gegen Husten oder Venenleiden.


Risiken & Nebenwirkungen

Risiken und Nebenwirkungen – Ist die Rosskastanie giftig?

Die häufigsten Nebenwirkungen von medizinischen Präparaten mit Rosskastanien-Samen zur oralen bzw. innerlichen Einnahme sind:

Bei Produkten zur topischen bzw. äußerlichen Anwendung wurde von Überempfindlichkeit und allergischen Hautreaktionen berichtet.

Die Häufigkeit genannter unerwünschter Beschwerden ist derzeit nicht bekannt. Konsultieren Sie einen Arzt, wenn Sie eine der oben genannten oder andere Nebenwirkungen bei sich bemerken.

Wissenswert: Eine weitere Heilpflanze, welche ebenfalls bei Veneninsuffizienz und Hämorrhoiden Anwendung findet, nach derzeitigem Kenntnisstand jedoch besser verträglich ist, ist übrigens der Mäusedorn. Allerdings ist die Wirkung der Rosskastanie besser belegt, als die des Mäusedorns.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bei folgenden Symptomen ist ein Arzt zu konsultieren:

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In folgenden Fällen ist von einer Einnahme abzusehen bzw. ist diese unbedingt im Vorfeld ärztlich abzuklären:

  • Überempfindlichkeit oder Allergie gegenüber eines Wirkstoffs
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Bei Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen wird von einer Einnahme abgeraten, da hierbei keine ausreichenden Daten zur Unbedenklichkeit vorliegen.

Rosskastanie – Wechselwirkungen

Zu den potentiellen Wechselwirkungen der Rosskastanie mit anderen Medikamenten liegen derzeit keine Daten vor. Wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.


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