Um festzustellen, ob das Gewicht einer Person im normalen Bereich, darunter oder darüber liegt, kann man sich eines BMI Rechners bedienen. Das jeweils ausgegebene Resultat lässt sich anschließend in der derzeit geltenden BMI-Tabelle (2008 von der WHO veröffentlicht) einordnen. Adipositas oder Fettleibigkeit beziehungsweise Fettsucht ist als „eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts“ (Deutsche Adipositas Gesellschaft) zu definieren. Laut BMI-Tabelle gilt jeder mit einem Body-Mass-Index von 30 und mehr als adipös.
Adipositas wird in drei Schweregrade unterschieden:
- Grad I entspricht Werten zwischen 30–34,9,
- Grad II beinhaltet BMI zwischen 35–39,9, und unter
- Grad III sind alle Werte ab 40 zusammengefasst.
Nicht nur in Deutschland, sondern in den meisten Industrie- und in einigen Schwellenländern (vor allem in China und in Indien) ist Adipositas als gravierendes Problem zu betrachten. Die im Juni im Rahmen eines DEGS-Symposiums vorgestellten Ergebnisse der seit 2008 laufenden Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) besagt, dass im Jahr 2010 etwa 24 Prozent der deutschen Frauen und etwa 23 Prozent der deutschen Männer adipös waren – Tendenz steigend. Grob geschätzt ist mehr als die Hälfte aller Deutschen übergewichtig oder sogar adipös, und lediglich etwa 40 Prozent sind normalgewichtig. Übergewicht, das auch als Praeadipositas bezeichnet wird, beginnt bei einem BMI von 25.
Probleme, die mit Adipositas einhergehen
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Sollte die Berechnung des BMI mithilfe eines BMI-Rechners ergeben haben, dass man nicht nur übergewichtig, sondern sogar adipös ist, wird es höchste Zeit zu handeln. Denn Fettleibigkeit ist nicht nur unschön und belastet den Körper enorm. Vielmehr geht Adipositas mit einem erheblich gesteigerten Risiko einher, diverse Krankheiten zu bekommen. Körperliche Beschwerden, mit denen auch schon viele überwichtige Personen zu tun haben, sind vermehrtes Schwitzen und Kurzatmigkeit. Häufig stellen sich zudem Rücken– und Gelenkschmerzen ein, da Wirbelsäule und Gelenke eigentlich nur auf ein normales Gewicht ausgelegt sind.
Zu den ernstzunehmenden Krankheiten, die durch Fettleibigkeit begünstigt werden, zählen insbesondere Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2, Herzkrankheiten und Krebserkrankungen. Bluthochdruck beziehungsweise arterielle Hypertonie tritt als häufigste Begleiterkrankung der Adipositas auf. Infolge eines erhöhten Blutdrucks kann es wiederum zu Arterienverkalkung kommen. Schlimmstenfalls sind von dieser Arteriosklerose auch die Herzkranzgefäße betroffen. Eine derartige Engstellung (oder Verschluss) von Herzkranzgefäßen wird als Koronare Herzkrankheit bezeichnet. Da es eigentlich die Aufgabe der Herzkranzgefäße ist, dem Herzen Energie und sauerstoffreiches Blut zuzuführen, kann es bei Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung zu unterschiedlichen Beschwerden kommen.
Zu nennen sind beispielsweise Kurzatmigkeit, Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkte. Hinsichtlich aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielt indes nicht nur der BMI eine wichtige Rolle, sondern insbesondere auch das Fettverteilungsmuster. Der sogenannte Apfeltyp, der viel Bauchfett aufweist, ist wesentlich stärker gefährdet als der sogenannte Birnentyp, bei dem überdurchschnittlich viel Fett im Bereich der Hüften und Oberschenkel zu finden ist. Sobald der BMI über 30 liegt, ist die Gefahr, an Diabetes zu erkranken stark erhöht. Ähnliches gilt für das Risiko an Krebs zu erkranken. Bei adipösen Frauen treten nach den Wechseljahren vermehrt Brustkrebs, Eierstockkrebs und Gebärmutterhalskrebs auf. Adipöse Männer riskieren vor allem, Darmkrebs oder Prostatakrebs davonzutragen. Als weitere Folgeerkrankungen der Adipositas kommen unter anderem Stoffwechselstörungen, Gicht und Gallensteine vor.
Unterschiedliche Ursachen für Adipositas
Wie bereits erwähnt, tritt extremes Übergewicht verstärkt in den Industrieländern auf. Kennzeichnend für diese Länder sind das Vorwiegen sitzender Tätigkeiten, ein relativer Überfluss an Lebensmitteln und eine oftmals ungesunde Ernährung. Die Kombination aus Bewegungsmangel und falscher Ernährung bewirkt eine überschüssige Energiebilanz, sodass der Körper Fettdepots anlegt. Nicht zuletzt Fast Food, Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke führen bei ständigem Genuss recht schnell zum Übergewicht. Zusätzlich ungünstig wirken sich unregelmäßige Mahlzeiten und passive Freizeitgestaltung (Fernsehen und Computer) aus. Nicht nur in Deutschland ist ein eindeutiger Zusammenhang zwischen sozialem Status und BMI festzustellen: Eine bessere Ausbildung, ein besserer Job und ein höheres Haushaltseinkommen hängen mit einem tendenziell niedrigeren BMI zusammen. Der Anteil adipöser Menschen ist in den unteren Schichten deutlich höher als in den oberen Schichten. Die Gründe hierfür dürften in der unterschiedlichen Kenntnis und dem dementsprechenden Verständnis liegen, wie man sich ernähren sollte.
Abgesehen von mangelhafter Bewegung und falscher Ernährung kommen aber auch genetische Faktoren und vorhandene Erkrankungen als Verursacher einer Adipositas infrage. Wer übergewichtige oder adipöse Eltern hat, ist stark gefährdet, das Normalgewicht weit zu überschreiten. Zu den Krankheiten, die eine Adipositas bewirken können, zählen unter anderem eine Schilddrüsenunterfunktion, eine Glucosestoffwechselstörung sowie ein gestörter Cortisolhaushalt. Schließlich sind auch einige Medikamente zu nennen, deren regelmäßige Einnahme zu einer Gewichtszunahme führt. Dies können zum Beispiel medikamentöse Verhütungsmittel, Antidepressiva und Insulin sein.
Normalgewicht statt Adipositas
Wichtigstes Ziel für alle adipösen Personen muss es sein, sich dem Normalwert gemäß BMI-Tabelle anzunähern. Fakt ist: je länger man schon fettleibig ist, umso schwerer ist es, ein normales Gewicht zu erreichen. Schlimmstenfalls können die Folgeerkrankungen der Adipositas auch nicht mehr geheilt werden, obwohl das Körpergewicht erfolgreich und dauerhaft gesenkt werden konnte.
Um gar nicht erst Ergebnisse des BMI Rechners zu erreichen, die sich auf 30 oder mehr belaufen, ist ein gesunder Lebensstil zu wählen. Einen hohen Stellenwert sollte regelmäßige körperliche Bewegung einnehmen – am besten in Form von Ausdauersport wie Laufen oder Radfahren. Außerdem ist es zweckmäßig, auf gewohnte Bequemlichkeiten zu verzichten. Das kann beispielsweise heißen, dass lieber die Treppe anstelle des Fahrstuhls gewählt wird und für kurze Strecken das Auto stehen gelassen wird. Extrem wichtig ist es, auf Genussmittel wie Alkohol, Tabak und Süßigkeiten möglichst komplett zu verzichten. Gleiches gilt für Fast Food, das üblicherweise zu viel Fett und zu wenig Vitamine und Mineralstoffe enthält. Wasser und ungesüßte Tees sollten das Mittel der Wahl sein, wenn es darum geht, seinen Durst zu Stillen.
Es ist absolut sinnvoll, Kindern bereits im Kindergartenalter aufzuzeigen, wie bedeutsam es ist, sich gesund zu ernähren und ein normales Gewicht zu haben. Funktionieren kann das aber nur, wenn die Eltern mit gutem Beispiel vorangehen. Gemeinsam zu festen Zeiten eingenommene gesunde Mahlzeiten gehören ebenso zu dem Konzept wie ausreichend Bewegung an frischer Luft. Da sich Kinder von Natur aus gern sportlich betätigen, ist die Mitgliedschaft in einem Sportverein empfehlenswert, sodass ein- bis zweimal wöchentlich Sport mit Gleichaltrigen ausgeübt werden kann. Wer als Mutter oder Vater nach Berechnung des BMI feststellt, dass das eigene Kind bereits übergewichtig ist, sollte zunächst schauen, was hinsichtlich Ernährung und Bewegung falsch läuft.