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Fistel

by joe

Fistel

Der menschliche Körper ist in der Lage, auf verschiedene Einflüsse aus der Umwelt und auf unterschiedliche Krankheitsauslöser so zu reagieren, dass es zur Ausprägung auffälliger anatomischer Strukturen kommen kann.

Diese sind nicht selten pathogen. Das heißt, dass von ihnen Beschwerden wie Schmerzen oder eine körperliche Einschränkung ausgeht.

Im Vordergrund stehen dabei sogenannte Hohlräume, die normalerweise nicht angelegt sind. Fisteln können künstlich angelegt, angeboren aber auch krankhaft sein.

Was ist eine Fistel?

Der auch umgangssprachlich verwendete Begriff Fistel kennzeichnet einen Hohlraum, der eine röhrenförmige Gestalt annimmt. Dieser Bereich zeichnet sich durch eine längliche Beschaffenheit aus.

Grundsätzlich muss eine Fistel nicht immer nur einen Gang haben. Es können auch mehrere Nebenröhren entstehen.

Durch eine Fistel wird eine künstliche, angeborene oder krankhafte Verbindung zwischen der Oberfläche des Körpers und Organ geschaffen. Üblich sind Fisteln, die beispielsweise zwischen dem Darm und der Gebärmutter wachsen.

Darüber hinaus können die Fisteln überall im Körper verteilt sein. Zu den am häufigsten auftretenden Fistelarten gehören die Anal- und die Darmfisteln.

Fisteln sind eigentlich Symptome einer anderen Erkrankung. Sie bilden eine Einheit mit Abszessen. Die Einteilung und Benennung der Fisteln basiert auf deren Lokalisation.


In der Pathologie werden sie als:

  • innere Fisteln: Verlaufen im Körperinneren.
  • äußere Fisteln: Haben ihren Ausgang hin zur Körperoberfläche.
  • komplette Fisteln: Verfügen bereits über einen Durchgang.
  • inkomplette Fisteln: Verlaufen sich in umliegende Gewebebereiche.
  • krankhafte Fisteln
  • angeborene Fisteln
  • künstliche Fisteln

klassifiziert. Die Pathologie ist die Lehre von den Krankheiten.

Zu den verbreitetsten künstlichen Fisteln gehören zum Beispiel die sogenannten Ernährungsfisteln. Diese werden angelegt, um dem Körper über eine Sonde Nahrung zuzuführen.

Bei den angeborenen Fisteln handelt es sich um vorgeurtliche (pränatale) Entwicklungsstörungen. Hierbei bleiben Verbindungen, die sich eigentlich vor der Geburt schließen müssten, auch nach dieser weiter bestehen. So bleibt etwa bei der sogenannten Urachufistel eine Verbindung zwischen dem Nabel und der Blase bestehen.

Zu einer krankhaften Fistel kommt es durch entzündliche Prozesse. Dies kann bei abgekapselten Eiteransammlungen (Abszess) geschehen oder aber bei eitrigen Entzündungen, die sich in einer Körperhöhle gebildet haben. So kann sich eine Fistel zum Beispiel bei Morbus Crohn im Analbereich oder bei einer Zahnentzündung im Mundbereich bilden. Diese Fisteln müssen in der Regel operativ entfernt werden.


Ursachen einer Fistel

Die Anlage einer krankhaften Fistel ist die Antwort auf einen entzündlichen Vorgang im Körper. Verantwortlich sind hierfür meist pathogene bakterielle Erreger wie Streptokokken, Fäkalkeime oder Staphylokokken.

Wenn sich beispielsweise Eiter in einer verschlossenen Körperhöhle bildet und nicht abfließen kann, schafft der Körper mithilfe der Fistel einen Gang, durch welches das Sekret abgeleitet werden kann.

Fisteln manifestieren sich ebenfalls nach einem unter der Geburt eingetretenen schweren Dammriss sowie als Begleiterscheinung verschiedene Erkrankungen des Darmes. Dazu gehören unter anderem die Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn mit einem chronisch-entzündlichen Verlauf.

Fisteln können weiterhin durch Abszesse, Schäden des Gewebes durch radioaktive Strahlung sowie als Folgeerscheinung operativer Eingriffe am Mastdarm oder an den Hämorrhoiden bedingt sein. Außerdem gibt es Fisteln, die durch Wunden entstanden sind.

Eine angeborene Fistel ist wiederum auf eine vor der Geburt stattgefundene Entwicklungsstörung zurück zu führen.

Eine künstlich angelegte Fistel wird bei der Behandlung von Erkrankungen operativ geschaffen. Das ist beispielsweise bei der Magensondenernährung der Fall, bei der durch eine künstliche Fistel der Eingang des Sodenschlauches zum Verdauungssystem geformt wird.


Diagnose und Verlauf

Um eine Fistel zu diagnostizieren stehen den Ärzten mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Im Vordergrund stehen die Betrachtung mit dem Auge und die Palpation oder Tastung. Die Angaben des Patienten liefern dem Arzt im Rahmen einer Anamnese weitere wichtige Informationen.

Insbesondere Fisteln mit einem äußerlichen Ausführungsgang lassen sich vom Arzt recht einfach erkennen. Das geschieht durch die typischen Entzündungszeichen:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Erwärmung
  • Schmerz

Liegt der Verdacht auf eine innere Fistel vor, konzentriert sich der Arzt vorrangig auf bildgebende medizintechnische Verfahren wie eine Computertomografie, eine Endoskopie oder eine Ultraschalluntersuchung. Bei einer Endoskopie werden natürliche Hohlorgane des Körpers wie der Darm, die Gebärmutter oder die Harnblase betrachtet.

Da sich Fisteln nicht selten im Enddarm bilden, hat sich bei der Diagnostik ebenfalls die Endosonografie bewährt. Damit kann unter anderem geklärt werden, ob die Fistelgänge den Schließmuskel durchstoßen haben. Die verschiedenen medizintechnischen Maßnahmen werden oft durch Farblösungen oder Kontrastmittel unterstützt. Diese Laufen in die Fistelgänge ein und begünstigen deren deutliche Erkennbarkeit.

Der Verlauf einer Fistel als Symptom für eine vorliegende Grunderkrankung sieht folgendermaßen aus:

Bildet sich Eiter in einer Körperregion, in der kein ungehindertes Abfließen möglich ist, nimmt der Druck auf das umliegende Gewebe zu. Daraus resultiert ein röhrenartiges Gebilde, das sich als Fistel darstellt.

Die Fistel beruht demnach auf dem natürlichen Bestreben, Eiteransammlungen nach außen abzuführen. Das ist auch daran erkennbar, dass sich am Ende des Fistelganges eine auf der Haut sichtbare Öffnung befindet.


Daten und Häufigkeit

Statistische Erhebungen ergeben bei der Labyrinthfistel eine Häufigkeit von insgesamt 216 Patientinnen und Patienten, die sich 2015 in vollstationäre Behandlung begeben mussten. Darunter fallen 84 Personen, die als sogenannte Kurzlieger etwa ein bis drei Tage im Krankenhaus verweilen müssen.

Bei der Analfistel handelte es sich um etwa 19.100 und bei der Darmfistel um etwa 2.300 Erkrankte. An einer Harnröhrenfistel erkrankten 2015 etwa 850 Patientinnen und Patienten. An diesen Zahlen ist erkennbar, wie hoch die Erkrankungshäufigkeit an Fisteln ist, wobei die Fisteln im Zahnbereich noch nicht einmal mit erfasst worden sind.

Komplikationen

Bei Fisteln als teilweise sehr schmerzhafte Symptome muss in der Regel ein operativer Eingriff erfolgen, um diese zu beseitigen. Diese Vorgehensweise kann je nach Indikation beziehungsweise Heilanzeige in minimal invasiven Verfahren erfolgreich abgeschlossen werden. Anderenfalls sind größere Operationen nötig, um eine Fistel zu entfernen.

Bei operativen Maßnahmen besteht immer das Risiko einer gestörten Wundheilung, einer ausgedehnten Narbenbildung oder von Nachblutungen. Manifestieren sich auf Grund dessen wieder neue Entzündungen, sind weitere Fistelgänge nicht auszuschließen. Diese Erscheinung ist in der Medizin als Fuchsbaufistel bekannt. Daher können Fisteln durchaus sehr hartnäckig und kompliziert zu behandeln sein. Unter Fisteln am Anus leiden die Betroffenen besonders stark.

Die Krankheitszeichen bei einer Analfistel sind extreme Schmerzen, die den Stuhlgang durch die Verhärtungen massiv erschweren können. Ist der Schließmuskel involviert, kommen Beschwerden wie ein unzureichender Verschluss hinzu.

Das bedingt wiederum eine teilweise Stuhlinkontinenz beziehungsweise eine eingeschränkte Kontrolle über den Stuhlabgang aus, was zu einer Stuhlinkontinenz führen kann. In seltenen Fällen kommt es zu Überempfindlichkeits- und Abstoßungsreaktionen auf Operationsmaterialien. Eine Stuhlinkontinenz ist die Unfähigkeit, den Stuhl willkürlich zu halten.

In wenigen Fällen heilt eine äußerlich verlaufende Fistel von allein ab, wenn sie eröffnet wurde und Eiter abgeflossen ist.


Wann zum Arzt?

Wann sollte man bei einer Fistel zum Arzt Gehen?

Mit Sicherheit ist ein dann ein Arztbesuch in Erwägung zu ziehen, wenn bereits zwei der im Vorhinein angegebenen Entzündungszeichen wie Schwellung und Rötung oder Überwärmung und Schmerz wahrgenommen werden.

Als Faustregel gilt: je länger eine Fistel unentdeckt bleibt, desto komplizierter ist die spätere Therapie.

Leiden die Patienten beispielsweise zusätzlich unter Fieber, Schüttelfrost, Juckreiz sowie unter Atembeschwerden, Beschwerden im Bereich der Speiseröhre und Blutungen beim Stuhlgang, ist eine eingehende Untersuchung und Abklärung beim Facharzt anzustreben.

Durch die Schwere der gesundheitlichen Beschwerden und Einschränkungen werden die Betroffenen in der Regel automatisch einen Arzt konsultieren.


Behandlung & Therapie

Die Wahl der Behandlungsart des Symptoms Fistel hängt von mehreren Faktoren ab. Das sind zum Beispiel die Lokalisation, die Beschaffenheit und der Umfang. Charakteristisch ist jedoch in jedem Fall die Langwierigkeit des Abheilens. Nicht selten müssen die operativen Eingriffe wiederholt werden.

Dank der modernen Operationstechniken können die Chirurgen heutzutage eine Vielzahl an operativen Methoden anbieten. Unter dieser Voraussetzung können die Behandlungen überwiegend sehr individuell ausfallen. Die einfachste Variante der Fistelbehandlung ist die Einnahme von Antibiotika. Das erfolgt in aller Regel aber nur unterstützend und begleitend zu einer Operation.

In der Praxis sind Prozeduren wie:

  • Fistulotomie
  • Ausschneiden der Fistel in Kombination mit der Deckung der innen verlaufenden Fistelöffnung
  • Fadendrainage
  • Analer Fistelzapfen

Vorbeugung & Prognose

Eine Vorbeugung, die das Entstehen von Fisteln unterbindet, ist regulär nicht realisierbar. Die Begründung liegt darin, dass eine Fistel immer mit einer anderen Erkrankung zusammenhängt. Es kann zudem sein, dass diese Krankheit bereits ausgeheilt ist und die Fistel trotzdem bestehen bleibt, weil sie sich nicht von selbst zurückbildet. Um einer Fistel präventiv entgegen zu wirken, müssten die körpereigenen Abwehrprozesse ausgeschaltet werden.

In der Praxis sind gerade künstlich angelegte Fisteln im Rahmen einer Therapie oder einer lebenserhaltenden Maßnahme nicht immer zu vermeiden. Problematisch ist es zudem, mit Fisteln die bereits vor der Geburt angelegt worden sind.

Prophylaktisch gegen Fisteln vorzugehen, das kann beispielsweise in solchen Körperbereichen umgesetzt werden, in denen hygienische Maßnahmen greifen. Dazu gehören beispielsweise die Zähne. Dennoch ist hierbei ebenfalls wieder auf die Begrenzung der Möglichkeiten hinzuweisen. Bilden sich auf der Haut eitrige Ansammlungen, die sich als typische Pickel darstellen, sollten diese durch einen Fachmann behandelt werden. Oftmals kommt es durch das unsachgemäße nicht sterile Ausdrücken zu einer zusätzlichen Reizung, sodass eine Entzündung verstärkt wird.

Alternative Medizin

Bewährte Hausmittel und alternative Heilmittel gegen Fisteln

Nicht immer greifen nur schulmedizinischen Therapien beim Vorhanden sein einer Fistel oder eines Abszesses. Zwar muss eine Fistel in der Regel operativ entfernt werden, allerdings können Hausmittel oder alternativmedizinische Verfahren effizient zur Linderung der Beschwerden oder zur Vorbeugung eingesetzt werden.

Lindernd bei einer Fistel oder bei einem Abszess wirkt das Auftragen von einigen Tropfen Propolis-Tinktur oder -Creme.

Um das Druckgefühl, die Schmerzen und die Schwellungen zu lindern, kann ein ein feuchter und gekühlter Teebeutel auf die betroffene Stelle gelegt werden. Alternativ können Sie auch einen in ein Handtuch gewickelten Eisbeutel nutzen. Dieses Hausmittel dürfen aber nicht zu häufig anwenden, da anderenfalls die Heilung und Durchblutung beeinträchtigt werden kann.

Bei Abszessen im Mundbereich kann Wasserstoffperoxid als Mundspülung mit antibakterieller Wirkung eingesetzt werden. Sie können damit also Eiteransammlungen am Zahnfleisch behandeln. Geben Sie 5 Tropfen einer 3-Prozentigen Wasserstoffperoxidlösung auf ein Glas Wasser und spülen Sie damit Ihren Mund aus. Das Gemisch sollte keinesfalls herunter geschluckt werden. Spülen Sie Ihren Mund nun eine Minute nach dem Ausspucken der Lösung gründlich mit Wasser aus. Sie können die Mundspülung mehrmals am Tag benutzen.


Kräuter & Pflanzen

Hilfreiche Heilpflanzen & Heilkräuter bei Fisteln

Nennenswert sind in diesem Bezug äußere Anwendungen auf der Basis von Pflanzenextrakten. Dazu werden Tücher oder Säckchen aus Baumwolle oder Leinen mit einer Masse aus Leinsamen und Hafergrütze oder aus zerkleinerten Blättern von Wirsingkohl und Weißkohl gefüllt. Diese feuchten, teils warmen Applikationen werden dann auf den sichtbaren Fistelausgang gelegt. Diese Vorgehensweise zielt darauf ab, dass die Fistel sich öffnet.

Um die Heilung zu fördern, ist es ratsam, die betroffene Stelle mit Kamillenblütensud oder Brennnesseltee zu benetzen. Kamille wirkt gleichzeitig antibakteriell und entzündungshemmend.


Homöopathie

Welche Globuli können bei einer Fistel helfen?

Um eine Fistel sanft und ohne Nebenwirkungen alternativmedizinisch zu behandeln, empfehlen die Homöopathen eine Anwendung, bei der die Patientinnen und Patienten über zwei Tage hinweg etwa vier Mal am Tag eine Traumeel Tablette in Kombination mit fünf Tropfen Notakehl der Verdünnung D5 zu sich nehmen. Während dieser Phase ist das Trinken von Pefferminztee und Kaffee sowie das Einreiben mit Kampfer einzustellen.

Nach der operativen Entfernung einer Fistel kann die Einnahme von Calcium sulfuricum C5 zur Wundheilung und Linderung der Beschwerden erfolgen. Nehmen Sie dafür 10 Tage nacheinander jeweils morgens und abends 5 Globuli des Homöopathikums.


Schüssler-Salze

Bei Fisteln werden folgende Schüßler-Salze zur inneren Behandlung eingesetzt:

Zur Behandlung der Fistel sollten höchstens drei dieser Salze gleichzeitig benutzt werden. Nehmen Sie dafür 1 bis 3 Tabletten 3 bis 6 Mal am Tag ein und lassen Sie diese langsam in Ihrem Mund zergehen.


Fragen & Antworten

Nachfolgend finden Sie Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen (FAQ) zu Fisteln.

Was kann ich gegen eine Analfistel tun?

Eine Analfistel muss meistens Operativ entfernt werden. Zur Unterstützung der Behandlung ist eine regelmäßige Pflege und Sauberkeit sehr wichtig. Dafür stehen zum Beispiel Puder und Salben zur Verfügung.

Warum kommen Analfisteln in vielen Fällen wieder?

Oft kommen Analfisteln, nachdem sie einmal erfolgreich entfernt wurden und verheilt sind, wieder. Der Grund hierfür liegt womöglich darin, dass lediglich die Fistel, nicht aber die Ursache behandelt wurde. Um ein Wiederauftreten zu verhindern, muss also der eigentliche Auslöser festgestellt und behandelt werden.

Was bedeutet der Begriff „Pit-Picking“?

Bei diesem Begriff handelt es sich um eine Methode zur Behandlung von Steißbeinfisteln. Es ist ein minimal-invasives Verfahren, bei welchem die Fistel kurz unter der Oberfläche herausgeschnitten wird. Die OP verläuft meistens ambulant und unter lokaler Betäubung.

 

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