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Knochenmarkspende

by Danaae

Knochenmarkspenden können Leben retten

Behandlung Knochenmarkspende

Anderen Patienten helfen, die unter einer unheilbaren Krankheit leiden, das ist das Anliegen vieler Menschen. Mit einer Knochenmarkspende ist das schon längst keine Illusion mehr.

Jedes Jahr kommt es zu tausenden Neuerkrankungen, die ohne eine Knochenmarkspende meist einen hoffnungslosen Verlauf nehmen.

Worum es sich bei einer Knochenmarkspende genauer handelt, wie sie durchgeführt wird, wem bzw. wann sie helfen kann und alle weiteren wichtigen Informationen zum Thema finden Sie nachfolgend.

Was ist eine Knochenmarkspende?

Die Knochenmarktransplantation ist ein Vorgang, bei dem gesunde Zellen aus dem Knochenmark oder dem Blut des gesunden Spenders an einen kranken Empfänger übertragen werden. Die Knochenmarktransfusion betrifft die sogenannten Stammzellen. Insofern ist die Bezeichnung Stammzelltransplantation ebenfalls exakt.

Erkrankungen, die mit einem Untergang weißer (Leukozyten) oder roter Blutkörperchen (Erythrozyten) einhergehen, sind auf natürliche Art und Weise mit einer forcierten Neubildung dieser Elemente verbunden. Der Organismus versucht so, die fehlenden Zellen in ausreichendem Maße herzustellen. Gelingt das nicht, weil die ursprünglichen Mutter- oder Stammzellen fehlen, dann ist ein Überleben unmöglich.

Allein mit üblichen Bluttransfusionen lässt sich dieses Defizit nicht ausgleichen. Das Problem bei dieser Verfahrensweise wäre, dass das Immunsystem des Menschen bei einer dauerhaften Zufuhr von körperfremden Blutzellen und Blutplasma im Laufe der Zeit mit Abstoßungsreaktionen (Antigene-Antikörper) entwickelt.

Das hat damit zu tun, dass auf den Erythrozyten die Informationen für die Blutgruppen Sitzen. Neben dem AB0 und dem Rhesus-Blutgruppensystem existieren noch zahlreiche weitere Antigene oder „Unterblutgruppen“, die bei jedem Menschen individuell und genetisch vorbestimmt sind. Regelmäßige Bluttransfusionen auf herkömmlichem Wege würden so mit fortschreitender Verabreichung rasch eine Unverträglichkeit auslösen.

Bei Stammzellen ist das anders, wenn diese mit ihren Antigenen zueinander passen. Eine Stammzelltransfusion ist daher für Patienten mit entsprechenden Erkrankungen eine wesentlich mehr Erfolg versprechende Alternative. Es muss lediglich genügend bereite und passende Spender geben.


Ursprung und Entwicklung

Die Geschichte der Knochenmarkspende oder Knochenmarktransplantation lässt sich zunächst bis in das Jahr 1968 zurückverfolgen. Weit davor, etwa um die Jahrhundertwende, wurde versucht, Erkrankte mit der Verabreichung von blutbildenden Geweben aus der Milz und dem Knochenmark zu heilen.

Erweitert wurden diese Tests durch das Einbringen von Knochenmarkstammzellen in die Muskulatur mit Injektionen. 1957 gelang die erste Knochenmarktransplantation in Seattle. 1957 wurde in Deutschland erstmals eine Knochenmarksübertragung in Deutschland durchgeführt.

Dieses Technologie ist daher noch relativ jung. Nachdem etwa zwanzig Jahre lang Blutstammzellen mit ausgezeichneten Resultaten verpflanzt wurden, ging man zur Übertragung von Nabelschnurblut über.

1998 züchteten zwei Wissenschaftler aus den USA und aus Israel Stammzellen eines Embryos. Das Nabelschnurblut neugeborener Kinder ist reich an Stammzellen, die zudem kaum Unverträglichkeitsreaktionan verursachen. Mit diesem fötalen Blut konnte 1985 der erste Parkinsonpatient therapiert werden.


Funktion, Wirkung und Ziele

Eine Knochenmarkspende basiert auf verschiedenen Transfusionsarten. Je nachdem, aus welchem Organ die Stammzellen gewonnen werden, gibt es in der Medizin drei Varianten.

Das sind:

  • Transplantation von Zusatzblut als Stammzellübertragung
  • Durch Knochenmarkspende realisierbare Behandlungen
  • Übertragung von Nabelschnurblut

Sie werden unter der Kategorie der hematopoietic Stammzellübertragung zusammengefasst. „Häm“ ist die lateinischen Bezeichnung für Blut. „Poetic“ ist abgeleitet von der Hämatopoese oder Blutbildung.

Das sogenannte Zusatzblut stammt aus dem normalen Blutstrom. Es wird einer komplizierten labortechnischen Behandlung unterzogen, sodass es die Beschaffenheit besitzt, die für den Empfänger wichtig ist.

Die Zielstellungen einer Knochenmarkspende innerhalb der regenerativen Medizin liegen darin, Patienten und Patientinnen aller Altersgruppen, die unter Blutkrebs leiden, von dieser Krankheit zu heilen. Kann eine Heilung nicht gewährleistet werden, trägt eine Knochenmarkspende zu einer Verbesserung der Lebensqualität und zu einer Verlängerung der Lebenszeit bei. Die regenerative Medizin steckt noch in den Kinderschuhen.

Dennoch konnten schon erstaunliche Ergebnisse im Zusammenhang mit der ansatzweisen Behandlung von:

erreicht werden.


Durchführung & Wirkungsweise

Das Spenden von Knochenmark ist für jeden Menschen freiwillig.

Die Knochenmarkspende kann in Form einer autologen, einer allogenen und einer Mini-Übertragung vorgenommen werden. Im Unterschied zur autologen Transfusion, sind sich Spender und Empfänger bei einer allogenen Übertragung fremd oder zumindest nicht ein und dieselbe Person.

Der Ablauf einer Knochenmarkspende beinhaltet drei Stufen:

  • Konditionierungsphase
  • Transplantationsvorgang
  • Aplasiephase

In der Konditionierungsphase wird ein Abbau des Knochenmarks mit den Krebszellen durch eine Ganzkörperbestrahlung oder eine starke Chemotherapie angeregt. Nach etwa zehn Tagen ist der Organismus aufgrund der fehlenden Stammzellen nun auf einer erneute Aufnahme vorbereitet.

Behandlung Knochenmarkspende

Die Durchführung einer Knochenmarkspende

Die Transplantationsphase wird nach etwa 24 Stunden vorgenommen. Die Stammzellen werden durch einen Zugang in die Vene oder intravenös in ungefähr zwei Stunden übertragen. Dieser Prozess kann mit einer normalen Bluttransfusion verglichen werden. Die meiste Zeit nimmt die Aplasiephase in Anspruch. Nach ungefähr zehn Tagen beginnt der Organismus, aus den Stammzellen frische Zellen zu bilden.

Typisch ist dabei zunächst ein massives Absinken der Leukozyten-, Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentration (Aplasie = „Nichtausbildung“). Die Aplasiephase ist die risikoreichste Stufe bei einer Stammzellenübertragung. Die Empfänger sind in ihrer körpereigenen Abwehr extrem geschwächt und daher äußerst anfällig für Erkrankungen. Die Aphasiephase kann durchaus aus lebensbedrohlich eingeschätzt werden.

Die Mediziner unterstützen die Patienten, indem sie zusätzlich wohl dosiert Antibiotika (Medikamente, die bakterielle Keime zerstören können). Hat sich der Blutstatus nach ungefähr vier Wochen stabilisiert, ist die Behandlung beendet.


​​​​​​​Die Spende hilft gegen

  • verschiedene Krankheiten, die mit Störungen der Blutbildung oder einem vermehrten Abbau von Blutzellen verbunden sind
  • akute oder unerwartet und plötzlich auftretende oder dauerhaft vorhandene Leukämien oder Blutkrebs
  • Aplastische Anämie oder Blutarmut
  • multiples Myelom
  • Sichelzellkrankheit
  • Lymphdrüsenkrebs
  • erblich bedingte Blutkrankheiten
  • vorübergehende Unterbrechung einer Chemotherapie
  • Strahlentherapie gegen Krebs
  • Stoffwechselerkrankungen wie die Zuckerspeicherkrankheit oder Mukopolysaccharidose
  • Autoimmunerkrankungen (Reaktionen des Immunsystems richten sich gegen den eigenen Körper)

Insbesondere bei Erkrankungen, die durch einen fortschreitenden, bösartigen Verlauf charakterisiert sind, kommt es meist zu einer Zerstörung des Knochenmarks. Aber gerade dort sind die jungen Vorstufen der funktionstüchtigen Blutkörperchen eingebunden.

Sie reifen hauptsächlich im Knochenmark und in einigen anderen Blut bildenden Organen, die allerdings zweitrangig sind, bis zu einer gewissen Entwicklungsstufe und werden dann in den Blutkreislauf ausgeschwemmt.


Informationen zu Stammzellen

Im Knochenmark angelegte Stammzellen sind das Fundament für die Neubildung der Blutzellen. Reife Blutzellen unterliegen nur einer begrenzten Lebenszeit. Die Mutterzellen im Knochenmark sind jedoch das ganze Leben lang vorrätig. Aus ihnen entstehen die Blutzellen. Ein gewisser Teil an Stammzellen wird auch im Blutkreislauf mitgeführt.

Das kann anhand eines großen Blutbildes mit einem gefärbten Ausstrich festgestellt werden. Im Rahmen einer Leukopharese wird das Spenderblut mehrfach „gewaschen“, bis genügend Stammzellen gewonnen wurden. Demgegenüber ist die Knochenmarkentnahme aus dem Beckenkamm eine Variante, die wegen ihrer Schmerzhaftigkeit nur unter Vollnarkose ausführbar ist.

Stammzellen weisen noch keine spezifischen Eigenschaften oder Differenzierungen auf. Unter dieser Voraussetzung erfüllen die Stammzellen auch noch keine determinierte oder festgelegte Funktion. Das ist ein enormer Vorteil, den sich die Krebstherapie zu Nutze macht. Erst aus diesen Zellen entstehen durch eine Mitose die endgültigen Blutzellen.

Im Knochenmark, in einigen Organen und in der Nabelschnur sind sogenannte erwachsene oder adulte Stammzellen enthalten, die keine Möglichkeit mehr haben, sich einer Spezialisierung zu unterziehen. Sie sind somit in der Lage, beschädigte Zellen zu reparieren oder fehlende Zellen zu ersetzen.

Ein weiteres Charakteristikum von Stammzellen ist deren identisches Erbgut. Das befähigt die Stammzellen, uneingeschränkt wachsen und sich spezialisieren zu können. Sie können zu multipotenten Zellen werden, indem sie sich zu ganz unterschiedlichen Zelltypen innerhalb einer bestimmten Gewebeart entwickeln. Das ist beispielsweise bei der Blutzellbildung oder der Hämatopoese der Fall.


Diagnose vor der Spende

Ohne eine fachlich kompetente Vorsorgeuntersuchung können weder Spender noch Empfänger an diesem Prozess teilnehmen.

Nach der Erfassung der Anamnese oder Krankengeschichte, die meist in einem Erstgespräch erfolgt, müssen alle Gründe für eine Transplantation sorgfältig erfasst und abgewogen werden.

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Vor der Spende findet eine Diagnose statt

Wenn alle Fakten abgeklärt sind, werden die für eine Stammzellgewinnung in Frage kommenden Eltern, Geschwister oder Fremdspender auf die Merkmale ihrer Knochengewebe hin untersucht. Dafür wird Blut entnommen.

Dasselbe passiert beim Empfänger. Alle Beteiligten werden somit einer HLA-Typisierung unterzogen.

Des Weiteren werden Vorerkrankungen wie:

  • Schäden an Leber und Lunge
  • nicht ausgeheilte Infektionen in den Zähnen und den Nebenhöhlen
  • möglicherweise nicht bekannte infektiöse oder ansteckende Leberentzündungen
  • (Hepatitis

ausgeschlossen.

Der Spender unterschreibt seine Einwilligungserklärung für einen Knochenmark- oder Stammzellspende, nachdem ebenfalls keine ansteckenden Krankheiten vorhanden sind und die Anamnese keinen Anlass zum Ausschluss gibt. Auch der Spender wird eingehend körperlich untersucht.


Risiken & Nebenwirkungen

Damit eine akute oder chronische GvDH ausgeschlossen werden kann, haben die Ärzte die Möglichkeit, die vom Spender abgegebenen Stammzellen einem Filterverfahren zu unterziehen. Während dieses Prozesses können die T-Lymphozyten entnommen werden. Die T-Lymphozyten gehören zum Abwehrsystem des Organismus.

Sie sind verantwortlich für auftretende Abstoßungen. Vorbeugend werden ebenfalls Arzneimittel zur Unterdrückung der Immunabwehr verabreicht. Die Risiken für die Stammzellspender liegen in der Narkose begründet. Einzelne schnell vergängliche Nebenwirkungen sind Glieder- und Kopfschmerzen sowie Wundschmerzen.

Gegenanzeigen & Gefahren

Gegenanzeigen sind in der Regel:

  • nicht behandelte Infektionen
  • ansteckende Krankheiten
  • eine massive körperliche Schwächung
  • fehlendes Einverständnis des Empfängers

Eine Kontraindikation bei einer Knochenmarkspende ist gegeben, wenn es die Heilungsaussichten und der gesundheitliche Zustand der Patienten nicht zulassen, dass eine derartige Belastung auf sie zukommt.


Zuständiges Fachpersonal

Zuständig für Knochenmarkspenden sind:

  • behandelnde Fachärzte
  • Hämatologen beziehungsweise Fachärzte der Hämatologie
  • Ärzte eines Transplantationsteams und Chirurgen

Diese Mediziner sind Spezialisten auf ihrem Gebiet, die gemeinsam mit Psychologen, Sozialtherapeuten und anderen Helfern dafür sorgen, dass Menschen eine optimale individuelle Behandlung erhalten.


Unser Fazit zur KMS

So aufwendig und strapaziös eine Knochenmark– oder Stammzellspende für Spender und Empfänger ist, sie stellt oftmals die letzte Chance auf eine Genesung dar. Dank der modernen medizinischen Möglichkeiten und der engen Zusammenarbeit zahlreicher medizinischer Fachrichtungen kann diese Behandlung schon relativ schonend für alle Teilnehmer gestaltet werden.

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