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Bei der Narkolepsie leiden die Patienten unter Schlafattacken, die unvermittelt und tagsüber auftreten können. So wird das Alltagsleben der Betroffenen stark beeinträchtigt.
Modafinil stimuliert das Rückenmark und sorgt dafür, dass die Patienten problemlos auch tagsüber wach bleiben können.
Was ist Modafinil?
Inhaltsverzeichnis
Modafinil ist ein Psychoanaleptika und wird zur Behandlung der Schlafkrankheit (Narkolepsie) eingesetzt.
Seit dem Jahr 2011 darf es allerdings nicht mehr für die Behandlung von Schlafapnoe verwendet werden, da das Nutzen-Risiko-Profil negativ ausfällt.
Der Wirkstoff ist allgemein gut verträglich, verursacht in seltenen Fällen allerdings Unruhe oder Kopfschmerzen. Bei der Schlafkrankheit (Narkolepsie) leiden die Patienten unter plötzlich auftretenden Schlafattacken, die auch tagsüber auftreten.
Betroffene können sehr stark unter diesen Symptomen leiden, etwa wenn der Arbeitsplatz bedroht ist. Zur Behandlung der Schlafkrankheit wird das Rückenmark stimuliert, dies geschieht mit Modafinil. So können die Patienten auch tagsüber wach bleiben.
Die Wirkung des Arzneimittels zur Behandlung der Narkolepsie lässt sich noch nicht vollständig erklären. Der Wirkstoff heftet sich an die Andockstellen des Adrenalins (ein Nervenbotenstoff). Adrenalin sorgt dafür, dass der Körper wach wird und auch wach bleiben kann.
Wenn das Modafilin sich an die Rezeptoren des Adrenalins anbindet, wird das zentrale Nervensystem des Körpers aktiviert. So kann der Patient tagsüber wach bleiben.
Modafinil wird zur Behandlung von exzessiver Tagesschläfrigkeit verschrieben und kann mit einem normalen Rezept verschrieben werden. Der Wirkstoff fällt nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
Der Wirkstoff:
- verringert Symptome der Narkolepsie.
- verringert die Schläfrigkeit am Tag.
- lann helfen, eine Fatigue zu lindern.
- hilft bei exzessiver Tagesschläfrigkeit
- wirkt als Psychostimulanz
- stimuliert das Nervensystem und dockt an den Nervenbotenstoff Adrenalin an.
- interagiert mit anderen Neurotransmittern wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin.
- stimuliert Nervenzellen, die Orexin-Rezeptoren besitzen.
- kann off-label bei Depression oder Erschöpfungssyndrom eingesetzt werden.
Allgemeines
Allgemeines | |
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Name | Modafinil |
Andere Namen |
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Summenformel | C15H15NO2S |
Kurzbeschreibung | weißes bis fast weißes, kristallines, polymorphes Pulver |
Wirkungsweise
So wirkt Modafinil
Modafinil hilft bei einer Erkrankung an Narkolepsie (auch Schlafkrankheit oder Schlummersucht). Bei dieser Krankheit bekommt der Patient tagsüber Schlafattacken, obwohl er eigentlich wach bleiben möchte.
Bei einer Schlafattacke kommt es zu Halluzinationen beim Einschlafen und einer Kataplexie (teilweise oder vollständigen Muskelerschlaffung). Die Patienten leiden stark unter diesen Schlafattacken, auch die Arbeitsfähigkeit wird davon beeinträchtigt.
Modafinil entfaltet bei dieser Krankheit seine positive Wirkung: Das zentrale Nervensystem (das Gehirn und das Rückenmark) werden von dem Wirkstoff stimuliert.
Der Wirkstoff heftet sich an die Andockstellen des Adrenalins im menschlichen Körper. Adrenalin sorgt normalerweise dafür, dass der Mensch tagsüber wach bleiben kann.
Der Arzneistoff bindet sich an die sog. Alpha-Rezeptoren des Adrenalins und aktiviert so das zentrale Nervensystem.
Modafinil wirkt dabei als Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmer. Dazu hemmt der Stoff die Wiederaufnahme von Noradrenalin, jedoch in abgeschwächter Form.
Durch das Modafinil werden die Konzentrationen von drei Neurotransmittern im Gehirn erhöht (Serotonin, Dopamin und Noradrenalin).
Dazu werden Nervenzellen stimuliert, die sog. Orexin-Rezeptoren besitzen. Diese Neuronen steuern den Schlaf-Wach-Rhythmus des Patienten.
Der genaue Wirkmechanismus, mit dem Modafinil die Wachheit des Menschen fördert, ist aktuell medizinisch noch nicht komplett untersucht.
Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Modafinil
Modafinil wird als Bestandteil einer Tablette über den Mund eingenommen. Die Tabletten werden vor, während oder nach einer Mahlzeit mit etwas Flüssigkeit eingenommen.
Aus dem menschlichen Darm gelangen die Wirkstoffe dann ins Blut. Nach ca. 1 Stunde bemerkt der Patient die ersten Wirkungen des Modafinil. Die Leber wandelt den Arzneistoff in weitere Bestandteile um (Metabolisation).
Die Ausscheidung des Wirkstoffs erfolgt über die Nieren. Sie dauert normalerweise relativ lange, Reste des Modafinils können noch etwa einen Monat, nachdem die Tabletten eingenommen wurden, im Körper nachgewiesen werden.
Anwendungsgebiete
Wann wird Modafinil eingesetzt?
Modafinil wird bei der Diagnose Schlafsucht bzw. Narkolepsie verschrieben. Als Erkrankung gibt es die Schlafsucht mit oder ohne einer Erschlaffung der Skelettmuskulatur des Patienten (Narkolepsie mit oder ohne Kataplexie).
Bei einer Schlafsucht liegt eine Störung der Schlaf-Wach-Regulation des Patienten vor.
Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine neurologische Erkrankung. Modafinil (Vigil) wird verschrieben, wenn ein Patient unter exzessiver Tagesschläfrigkeit leidet und die Diagnose Narkolepsie gestellt wurde.
Der Patient leidet tagsüber an Einschlafattacken. Bei den Kataplexien geht die Muskelspannung ganz oder teilweise verloren und es kann zu Stürzen kommen. Dies geschieht bei vollem Bewusstsein des Patienten.
Weitere Anwendungsgebiete von Modafinil sind Depressionen und das chronische Erschöpfungssyndrom, hier wird der Wirkstoff allerdings off-label verwendet (ohne gesetzliche Zulassung).
In einigen Ländern wird Modafinil auch verschrieben, wenn Menschen Beschwerden mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus in Zusammenhang mit Schichtarbeit haben. Der Wirkstoff kann als Wachmacher auch als Partydroge, Dopingmittel oder Smart Drug genutzt werden.
Richtige Anwendung
So wird Modafinil angewendet
Der Patient nimmt täglich 200 – 400 mg Modafinil. Der Wirkstoff wird als Tabletten zusammen mit viel Flüssigkeit eingenommen. (Tabletten + ein großes Glas Wasser).
Die Tabletten werden unzerkaut und als Ganzes eingenommen. Die gesamte Tagesdosis kann zusammen oder als zwei einzelne Dosen (morgens und mittags) eingenommen werden.
Die Tabletten sollten morgens eingenommen werden, damit der Patient tagsüber wach bleiben kann und nicht unter Schlafstörungen leidet.
Medikamente
Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Modafinil?
Modafinil wird bei Patienten eingesetzt, die unter starker und außergewöhnlicher Schläfrigkeit leiden.
Bei Narkolepsie erleben die Betroffenen tagsüber plötzliche Schlafanfälle, die ihnen das Alltagsleben erschweren. Während den Schlafanfällen kann es zu Muskelerschlaffungen kommen.
Modafinil wird in Tablettenform verabreicht. Es gibt einige Tabletten, die den Wirkstoff enthalten.
Tabletten mit Modafinil:
- Modafinil-Aurobindo 100 mg – 200 mg Tabletten – 20, 50, 100 Stück
- Modafinil-Heumann 100 mg Tabletten – 20, 50 Stück Tabletten
- Vigil 100 mg Tabletten – 20, 50, 100 Stück Tabletten
Handelsnamen
Monopräparate mit Modafinil:
- Vigil (D)
- Modasomil (A, CH)
- Provigil (USA)
- Alertec (Can)
- Generikum (A)
Indikationen
Der Wirkstoff Modafinil wird verabreicht, wenn der Patient unter exzessiven Schlafattacken leidet. Die Schlafattacken (auch Somnolenz) gelten als eine quantitative Bewusstseinsstörung mit einer eingeschränkten Vigilanz.
Die Hauptindikation ist das Vorliegen einer Narkolepsie (Schlafsucht), die mit oder ohne eine Kataplexie auftreten kann.
Gegenanzeigen
Wann darf Modafinil nicht verwendet werden?
Modafinil darf nicht eingesetzt werden, wenn der Patient zur gleichen Zeit mit Alpha-Rezeptor-Blockern wie Mirtazapin (gegen Depressionen) oder Tamsulosin (gegen vergrößerte Prostata) behandelt wird.
Patienten, die an einer Sucht erkrankt sind, dürfen ebenfalls kein Modafinil einnehmen. Außerdem darf der Wirkstoff nicht verschrieben werden, wenn der Patient eine Überempfindlichkeit gegen Modafinil oder gegen Bestandteile des Medikaments hat.
Zudem darf der Patient keine mittelschwere bis schwere Hypertonie haben und darf auch nicht unter Herzrhythmusstörungen leiden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Während einer Schwangerschaft dürfen Medikamente, die Modafinil enthalten, nicht eingenommen werden. Wie der Wirkstoff während der Stillzeit wirkt, ist medizinisch noch nicht genau untersucht.
Deswegen sollte im Einzelfall immer ein Arzt zu Rate gezogen werden. Modafinil kann die Wirksamkeit von hormonellen Verhütungsmitteln reduzieren, deswegen sollte man bei der Einnahme des Wirkstoffs weitere empfängnisverhütende Mittel verwenden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre sollten Modafinil nicht einnehmen, da die Wirksamkeit und die Sicherheit noch nicht ausreichend erforscht worden sind. Im Zweifelsfall sollte immer die Meinung eines Arztes eingeholt werden.
Risiken & Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen hat Modafinil?
Wie bei jedem Arzneimittel, so kann es auch bei der Einnahme von Modafinil zu Nebenwirkungen kommen.
Häufige Nebenwirkungen
Zu den häufigen Nebenwirkungen von Modafinil zählen:
- Kopfschmerzen
- Schlaflosigkeit
- Unruhe
- starkes Schwitzen
- Angst
- verminderter Appetit
- Insomnie
- Nervosität
- Depressionen
- Reizbarkeit
- verschwommenes Sehen
- schneller, beschleunigter Pulsschlag
Gelegentliche Nebenwirkungen
Als gelegentliche Nebenwirkungen können folgende auftreten:
- Sinusitis
- Eosinophilie
- Diabetes Mellitus
- leichte allergische Reaktionen
- Schlafstörungen
- gesteigerter Appetit
- verminderte Libido
- emotionale Labilität
- Persönlichkeitsstörungen
- Aggressionen
- Suizidgedanken
- Migräne
- Tremor
- Amnesie
- Sprachstörungen
- Geschmacksstörungen
- trockene Augen
- Hypertonie
- Asthma
- Husten
- Erbrechen
- Schwitzen
- Hautausschlag
- Akne
- Rückenschmerzen
- Nackenschmerzen
- Menstruationsbeschwerden
- verstärkte Durstgefühle
Seltene Nebenwirkungen
Als seltene Nebenwirkungen eines Medikaments mit Modafinil werden folgende genannt:
- Halluzinationen
- Psychosen
- Manien
Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen
Eine sehr seltene Nebenwirkung von Modafinil ist eine lebensbedrohliche allergische Reaktion auf den Wirkstoff.
Wechselwirkungen
Welche Wechselwirkungen zeigt Modafinil?
Wenn ein Patient Modafinil einnimmt, können dabei Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten entstehen. Der Abbau von anderen Medikamenten im Körper kann schnell verlaufen und so deren Wirkung reduzieren.
Medikamente, bei denen Wechselwirkungen entstehen:
- Amitriptylin (bei Depressionen)
- Itraconazol (bei Pilzerkrankungen)
Falls ein Patient gleichzeitig Blutverdünner (etwa Warfarin) einnimmt, muss die Blutgerinnung regelmäßig von einem Arzt geprüft werden.
Hormonelle Verhütungsmittel können die Wirkung von Modafinil ebenfalls reduzieren.
Mittel gegen Krampfleiden können Wechselwirkungen mit dem Wirkstoff auslösen.
Auch die Wirkung von Antidepressiva kann beeinträchtigt werden. Eine Wechselwirkung mit Antikoagulantien kann ebenfalls auftreten.
Der Wirkstoff Modafinil hat Wechselwirkungen mit dem Wirkstoff Antikonvulsiva. Die Antikonvulsiva (z. B. Phenobarbital oder Carbamazepin) können den Plasmaspiegel des Mittels herabsetzen.
Wichtige Hinweise
Was ist bei der Einnahme von Modafinil zu beachten?
Patienten dürfen Medikamente mit Modafinil nicht einnehmen, wenn sie gleichzeitig mit Alpha-Rezeptor-Blockern wie Mirtazapin (gegen Depressionen) oder Tamsulosin (gegen vergrößerte Prostata) behandelt werden.
Wenn Patienten an einer Sucht erkrankt sind, dürfen sie den Wirkstoff Modafinil ebenfalls nicht einnehmen.
Verkehrstüchtigkeit
Die Einnahme von Modafinil kann die Verkehrstüchtigkeit eines Patienten negativ beeinflussen. Das Reaktionsvermögen des Verkehrsteilnehmers kann sich verändern, da der Wirkstoff einen Einfluss auf das zentrale Nervensystem hat.
Es ist möglich, dass sich der Wachzustand des Patienten nicht wieder komplett normalisiert. Im Zweifelsfall sollte der behandelnde Arzt entscheiden, ob ein Patient weiterhin verkehrstüchtig ist oder nicht.
Für eine Entscheidung muss man die Reaktion des Patienten auf den Wirkstoff abwarten und genau beobachten. Wenn ein Patient zu schläfrig ist, ist das Fahren von Fahrzeugen oder das Bedienen von Maschinen nicht mehr möglich.
Falls Modafinil Schwindelgefühle oder ein verschwommenes Sehen auslöst, ist die Verkehrstüchtigkeit des Patienten ebenfalls negativ beeinträchtigt.
Abgabevorschriften
So erhalten Sie Medikamente mit Modafinil
Medikamente, die Modafinil enthalten, sind grundsätzlich rezeptpflichtig. Deshalb braucht der Patient immer ein Rezept von einem Arzt oder Apotheker.
Geschichte
Seit wann ist Modafinil bekannt?
Der Arzneistoff Modafinil entstand aus dem Medikament Adrafinil, dass im Jahr 1970 entwickelt wurde. Adrafinil wurde von dem Franzosen Michel Jouvet sowie der Firma Lafon Laboratories entwickelt.
Adrafinil wird in der menschlichen Leber zu Modafinil verwandelt, was die Leber sehr stark beansprucht. Modrafinil ist ein wirkungsvolleres Medikament als Adrafinil.
Seit dem Jahr 2011 ist der Wirkstoff für die Behandlung einer Schlafapnoe (zeitweises Aussetzen der Atmung während der Patient schläft) nicht mehr zugelassen.
Seitdem ist er nur noch für die Therapie der Narkolepsie (Schlafsucht) erlaubt. Modafinil ist heute als Generikum verfügbar.
Warnhinweise
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Modafinil darf nicht eingesetzt werden, wenn der Patient an Bluthochdruck oder an einer Herzerkrankung leidet.
Auch wenn Depressionen, eine Angststörung, eine Psychose, eine bipolare Störung oder eine Manie vorliegen, darf das Medikament nicht verschrieben werden.
Das gleiche gilt, wenn der Patient an einer Nieren– oder Lebererkrankung leidet.
Falls der Patient in seiner Vergangenheit Probleme mit Alkohol oder mit Drogen hatte, sollte er Modafinil ebenfalls nicht einnehmen. Der Wirkstoff ist Bestandteil der Liste mit verbotenen Doping-Mitteln.
Quellen
- Benkert, O. et al.: Pocket Guide Psychopharmaka von A bis Z, Springer Medizin Verlag, 2. Auflage, 2013
- Joos, L.: Pharmakologie aktiv, Govi-Verlag, 1. Auflage, 2009
- Herdegen, T.: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2010
- Lennecke, K. et al.: Selbstmedikation für die Kitteltasche, Deutscher Apotheker Verlag, 5. Auflage, 2012
- Steinhilber, D. et al.: Medizinische Chemie, Deutscher Apotheker Verlag, 2. Auflage, 2010
- Mutschler, E.: Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 10. Auflage, 2013