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Rituximab

by Danaae

Rituximab ist ein Wirkstoff, der als Antikörper gegen bestimmte Zellen von unserem Immunsystem wirkt.

Der Stoff war aus diesem Grund einer der ersten Stoffe, welcher gezielt bei der Krebstherapie, zum Beispiel bei Leukämie oder bei Lymphomen, angewendet wird. Auch bei verschiedenen Autoimminkrankheiten kann das Rituximab eingesetzt werden.

RituximabWas ist Rituximab?

Bei dem Rituximab handelt es sich um einen therapeutischen Antikörper, oft auch als therapeutisches Immunglobulin bezeichnet.

Bei Immunglobulinen handelt es sich um verschiedene Eiweiße, welche in unserem Körper bei der Abwehr von fremden Substanzen eine sehr wichtige Rolle spielen können.

Dabei sind die Immunglobuline Teil der spezifischen Immunabwehr. Das bedeutet, dass sie sehr gezielt bestimmte Bestandteile von den Krankheitserregern erkennen können. Wurde die Erreger dann erkannt werden sie gebunden und sehr schnell und effektiv bekämpft.

Bei dem Wirkstoff handelt es sich nicht um einen natürlichen Wirkstoff, dass Rituximab wurde biotechnologisch entwickelt und hergestellt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

Der Wirkstoff Rituximab wird in folgenden Bereichen eingesetzt:

  • Non-Hodgkin-Lymphom
  • Chronische lymphatische Leukämie, kurz CLL
  • Rheumatoide Arthritis
  • mittelschwerer bis schwerer Pemphigus vulgaris, kurz PV
  • Erstbehandlung bei einem follikulären Lymphoms im Stadium III – IV

Allgemeines

Allgemeines
NameRituximab
Masse/Länge Primärstruktur143,9 kDa
Externe IDsCAS-Nummer: 174722-31-7
WirkstoffklasseZytostatikum, monoklonaler Antikörper

Wirkungsweise

So wirkt Rituximab

Das Rituximab gehört zu der Gruppe der Antikörper und ist dazu in der Lage, schädliche und dem Körper fremde Proteine wie zum Beispiel Bakterien, Parasiten oder Viren zu erkennen und diese dann unschädlich zu machen.

Antikörper haben die Form von einem Y. Dabei kann man sich die Ausläufer wie zwei kleine Arme von den Antikörpern vorstellen, welche dazu in der Lage sind, die Strukturen der Oberfläche von verschiedenen Proteinen spezifisch zu erkennen.

Werden Proteine erkannt, die schädlich für den Körper sind, werden diese Proteine von den Antikörpern gebunden. Daraufhin locken die Antikörper dann verschiedene Immunzellen an, durch welche die schädlichen Zellen schlussendlich zerstört werden.

Bei Rituximab handelt es sich um einen speziell entwickelten Antikörper, welcher sich vor allem an das Antigen CD20 von den B-Zellen heftet und dann den Immunzellen signalisiert, dass diese Antigene zerstört werden müssen.

Diese Behandlung mit dem Rituximab wird auch als „gezielte Krebstherapie“ bezeichnet.

Der Vorteil bei dieser Art der Therapie ist, dass deutlich weniger schwere Nebenwirkungen durch den Einsatz von dem Rituximab hervorgerufen werden als bei den herkömmlichen Therapie, die bei Krebserkrankungen angewendet werden.

Das liegt daran, dass die herkömmlichen Therapie gegen alle Zellen des Körpers vorgehen, sowohl gegen die Krebszellen als auch gegen die gesunden Zellen.

Zwar können so die Krebszellen bekämpft werden, gleichzeitig werden aber natürlich auch die gesunden Zellen des Organismus stark geschädigt. Dies geschieht bei dem Einsatz von Rituximab nicht.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Rituximab

Das Rituximab wird bei den betroffenen Patienten entweder in Form von Injektionen oder auch als Infusion in den Körper befördert. Dies geschieht entweder, indem der Wirkstoff entweder unter die Haut oder auch direkt in die Blutgefäße gespritzt wird.

Nachdem das Rituximab dann in den Körper gelangt ist verteilen sich die Antikörper im Kreislauf des Körpers und erreichen dadurch den Ort, an dem sie wirken sollen.

Abgebaut wird der Wirkstoff im Körper nur relativ langsam, weshalb die Wirkungsdauer relativ lange, nämlich sechs Tage bis hin zu zwei Monaten, anhält. Nach dieser Zeit wird der Wirkstoff dann entweder von den Zellen von unserem Immunsystem oder auch von der Leber wieder abgebaut.


Anwendungsgebiete

Wann wird Rituximab eingesetzt?

Der Wirkstoff Rituximab wird vor allem dann eingesetzt, wenn bei Patienten Krebserkrankungen vorliegen. Der Vorteil von dem Rituximab ist in diesem Anwendungsgebiet nämlich, dass sich die Antikörper auf die Krebszellen spezialisieren und nur diese kranken Zellen angreifen.

In der herkömmlichen Krebstherapie werden hingegen alle Zellen des Körpers, sowohl die Zellen, die noch gesund sind als auch die Krebszellen, angegriffen.

Zwar können so die Krebszellen effektiv bekämpft werden, gleichzeitig wird in unserem Körper aber auch ein sehr großer Schaden angerichtet, da auch die gesunden Zellen zerstört werden.

Aus diesem Grund ist das Rituximab sehr interessant für die Anwendung bei Patienten, die an Krebs erkrankt sind, weil so deutlich weniger schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten.

Außerdem wird der Wirkstoff bei rheumatoide Arthritis, also bei einer entzündlichen Erkrankung der Gelenke des Körpers, angewendet.

Sowohl zur Bekämpfung von Krebserkrankungen als auch von rheumatoide Arthritis wird das Rituximab in Kombination mit weiteren Mitteln angewendet.


Richtige Anwendung

So wird Rituximab angewendet

Das Rituximab kann sowohl als Infusion als auch Injektion angewendet werden. Die Anwendung kann dabei sowohl intravenös, also direkt in die Blutgefäße, oder auch subkutan, also unter die Haut, erfolgen.

In den meisten Fällen erfolgt eine Infusion in den Blutkreislauf des Körpers. Diese wird immer von einem Arzt verabreicht. Der Arzt muss dabei auch die passende Dosierung für Sie bestimmen. Dies geschieht, indem über die Größe und über das Gewicht von dem Patienten die Oberfläche des Körpers abgeschätzt wird.

Pro Behandlung wird jeweils eine Dosis zwischen 500 Milligramm und 1.000 Milligramm angewendet. Wie oft und in welchem zeitlichen abstand die Anwendungen durchgeführt werden müssen wird von einem Arzt entschieden.


Medikamente

Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Rituximab?

In der folgenden Auflistung finden Sie einige Beispiele von Medikamenten, die den Wirkstoff Rituximab enthalten.

  • Blitzima 100 mg oder 500 mg Abacus Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
  • Mabthera 1.400 mg Lösung zur subkutanen Injektion (Carefarm, Abacus, axicorp, Canoma, Haemato-Pharm, kohlpharma)
  • MabThera 2 x 100mg Haemato-Pharm Inf.-Lsg. Konz.
  • MabThera 100 mg 101 Carefarm Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
  • Mabthera-ACA Konz. z. Herst. e. Inf.-Lsg. 100 mg
  • Mabthera+Alpha Konzentrat zur Herstellung einer Inf.-Lsg. 100 mg
  • Mabthera-Canoma Konz. z. Herst. e. Inf.-Lsg 100 mg
  • MabThera-Lunapharm Konz. zur Herst. einer Inf.-Lsg. 100 mg
  • Rixathon 100 mg Abacus Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
  • Truxima 100 mg Haemato-Pharm Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
  • Truxima 500 mg Eurim Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Handelsnamen

Monopräperate

Das Rituximab ist in den meisten Fällen als Monopräperat erhältlich. Je nachdem, welche Beschwerden bei den erkrankten Patienten vorliegen wird entweder nur das Rituximab genutzt oder der Wirkstoff kommt in Kombination mit weiteren Mittel zum Einsatz.

Kombinationspräperate

Kombinationspräperate mit dem Rituximab gibt es so gut wie keine. Stattdessen wird das Mittel in Kombination mit anderen Mitteln eingesetzt, wenn verschiedene Krankheiten und Beschwerden dies erfordern. So wird der Wirkstoff teilweise zum Beispiel mit einer Chemotherapie kombiniert.


Indikationen

Der Wirkstoff Rituximab wird vor allem bei Patienten, die an Krebs erkrankt sind, eingesetzt, zum Beispiel Lymphomen oder auch bei Leukämie.

Außerdem wird das Rituximab auch rheumatoide Arthritis und teilweise auch bei verschiedenen Autoimmunkrakheiten genutzt. Dabei erfolgt die Anwendung von dem Wirkstoff meist aber in Kombination mit mindestens einem weiteren Mittel.


Gegenanzeigen

Wann darf Rituximab nicht verwendet werden?

Da das Immunsystem durch die Anwendung von dem Rituximab noch zusätzlich geschwächt wird sollten Patienten, die unter verschiedenen schweren Infektionen wie zum Beispiel unter Tuberkulose, unter hiv oder unter Virus-Hepatitis leiden, den Wirkstoff nicht einnehmen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff Rituximab verbleibt in unserem Körper sehr lange im Blut. Außerdem kann er die Plazenta passieren und auch in die Muttermilch gelangen. Aus diesem Grund dürfen schwangere Frauen den Wirkstoff nicht einnehmen. Auch wenn Frauen ihr Kind stillen darf keine Behandlung mit Rituximab erfolgen.

Außerdem sollte mindestens ein Jahr zwischen dem Ende der Behandlung mit Rituximab und dem Beginn der Schwangerschaft vergehen, da die Wahrscheinlichkeit ansonsten sehr hoch ist, dass sich durch die Reste des Wirkstoffes, die sich noch im Körper der Frauen befinden, Schäden bei den ungeborenen Kinder entwickeln.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit einem Alter von unter 18 Jahren mit dem Wirkstoff Rituximab liegen in den Punkten Sicherheit und Wirksamkeit noch keine verlässlichen Daten vor.

Aus diesem Grund sollte die Behandlung mit dem Wirkstoff nur bei Erwachsenen ab einem Alter von 18 Jahren und nicht bei Kindern oder bei Jugendlichen erfolgen.


Risiken & Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen hat Rituximab?

Wie jeder Arzneistoff, so kann auch Rituximab zu Nebenwirkungen führen.

Sehr häufige Nebenwirkungen:

Als sehr häufig werden Nebenwirkungen bezeichnet, die bei mehr als zehn Prozent der Patienten, die den Wirkstoff einnehmen, auftreten.

Sehr häufige Nebenwirkungen von Rituximab sind unter anderem:

Häufige Nebenwirkungen: Von häufige Nebenwirkung spricht man dann, wenn sie bei einem Prozent bis zehn Prozent der behandelten Patienten eines Wirkstoffes auftreten.

Zu den häufigen Nebenwirkungen von Rituximab zählen:


Wechselwirkungen

Welche Wechselwirkungen zeigt Rituximab?

Bisher sind noch keine Wechselwirkungen mit dem Stoff Rituximab bekannt. Allerdings bedeutet dies nicht, dass durch den Wirkstoff überhaupt keine Nebenwirkungen auftreten können. Es können Wechselwirkungen auftreten, die bislang noch nicht bekannt sind.


Wichtige Hinweise

Was ist bei der Einnahme von Rituximab zu beachten?

Der Wirkstoff Rituximab kann sich unter Umständen negativ auf das Herz auswirken, sowohl auf die Leistung als auch auf die Funktion des Herzens. Aus diesem Grund müssen Patienten, die bereits mit Vorerkrankungen des Herzens zu kämpfen hatten, sehr vorsichtig sein.

Während der Behandlung müssen sich diese Patienten unbedingt von einem Arzt überwachen lassen.

Wenn das Rituximab angewendet wird ist es möglich, dass bei den Patienten Schwindel auftritt. Aus diesem Grund kann der Wirkstoff einen geringen Einfluss darauf haben, wie gut die Verkehrstüchtigkeit und auch die Fähigkeit zum Bedienen von großen Maschinen bei den Patienten ist.

Allerdings wurden noch keine genaue Studien darüber abgeschlossen, wie sehr die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit, große Maschinen zu bedienen, durch den Stoff wirklich beeinträchtigt wird.

Das größte Risiko irgendwelche Nebenwirkungen zu entwickeln besteht bei der Anwendung von Rituximab außerdem bei dem ersten Behandlungszyklus.


Abgabevorschriften

So erhalten Sie Medikamente mit Rituximab

Eine Behandlung mit dem Wirkstoff Wirkstoff Rituximab erfolgt in den meisten Fällen direkt in einer speziellen Klinik oder auch in einem Krankenhaus. Dabei wird der Wirkstoff dann individuell für jeden Patienten zubereitet.


Geschichte

Seit wann ist Rituximab bekannt?

Der Stoff Rituximab wurde von der IDEC Pharmaceuticals, einer Pharmafirma aus den USA, entwickelt. Im Jahr 1998 wurde das Rituximab dann in der EU zugelassen, hier wird es von der Firma Roche vertrieben.

Besonders bei dem Stoff ist, dass das Rituximab der erste Antikörper war, der für die Behandlung von Krebs zugelassen wurde. Dies geschah nämlich bereits 1997 in den USA.

In der EU wurde dem Stoff im Jahr 2006 eine Erweiterung der Zulassung erteilt, ab diesem Zeitpunkt konnte mit diesem nämlich rheumatoide Arthritis behandelt werden. 2012 gab es die nächste Erweiterung, ab diesem Jahr konnte der Stoff auch für Morbus Wegener angewendet werden.


Warnhinweise

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Während der Anwendung des Wirkstoffes sollten Patienten regelmäßig einen Arzt aufsuchen, damit dieser das Blutbild kontrollieren kann. So können mögliche Schädigungen frühzeitig erkannt werden und ein Risiko für schwerwiegende Schaden wird begrenzt.

Außerdem müssen Frauen, die ein Kind bekommen wollen darauf achten, dass sie nach dem Ende der Behandlung mindestens zwölf Monate warten, bevor sie schwanger werden, da ansonsten sehr große und auch schwerwiegende Schädigung bei den ungeborenen Kindern auftreten können.


Quellen

  • Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
  • Avivi I., Robinson S., Goldstone A. Clinical use of rituximab in haematological malignancies. Br J Cancer, 2003, 89(8), 1389-94
  • Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA, EMA)
  • Greenwald M., Tesser J., Sewell K.L. Biosimilars Have Arrived: Rituximab. Arthritis, 2018, 2018, 3762864

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