Die Eiche ist eine seit jeher geschätzte Baumgattung, welche heutzutage vor allem zur Holzgewinnung jedoch auch als Heilpflanze Anwendung findet, etwa bei leichtem Durchfall, Hämorrhoiden oder Haut– und Schleimhaut-Entzündungen.
Die Einnahme erfolgt beispielsweise in Form von Tee, Kapseln oder Extrakten. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Magen–Darm-Beschwerden. Eichen-Präparate können außerdem die Aufnahme anderer Medikamente verzögern.
Eichen – Steckbrief
Inhaltsverzeichnis
- Systematik: Kerneudikotyledonen; Rosiden; Eurosiden I
- Ordnung: Buchenartige (Fagales)
- Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
- Wissenschaftlicher Name: Quercus L.
- Medizinisch genutzte Arten: Traubeneiche (Quercus petraea); Flaumeiche (Quercus pubescens); Stieleiche (Quercus robur)
- Synonyme: Trauben-Eiche: Wintereiche | Stiel-Eiche: Sommereiche; Deutsche Eiche
Table of Contents
Heilwirkung der Eiche
Bedeutung der Eichen – Ist die Eiche eine Heilpflanze?
Die Eiche ist eine uralte, sagenumwobene Pflanze aus der Familie der Buchengewächse, welche sich bereits vor Millionen von Jahren entwickelte und im Laufe der Geschichte in verschiedenen Religionen, Sagen und Mythen Erwähnung fand.
Die Hauptabstammungslinie der Pflanze liegt im Eozän; die ersten direkten Verwandten der Eiche entstanden also schon vor etwa 56 bis 33,9 Millionen Jahren. Heute gibt es ca. 400 bis 600 Eichen-Arten von denen ungefähr 40 in Europa verbreitet sind.

Stiel-Eiche (Deutsche Eiche)
In Deutschland sind vor allem die Trauben- und die Stiel-Eiche (auch Deutsche Eiche oder Sommereiche) heimisch. Sie stellen mit einem Anteil von 11,6 % der Waldfläche die zweithäufigste Laubbaum-Art Deutschlands nach der Rotbuche dar.
Genannte Arten finden neben der Flaum-Eiche auch als Heilpflanze Verwendung. Die Rinde kann – beispielsweise als Tee oder Aufguss – bei leichterem Durchfall, Hämorrhoiden oder Entzündungen der Haut und Schleimhäute helfen. Die in der Eichenrinde enthaltenen Gerbstoffe wirken nämlich adstringierend, also austrocknend, blutstillend und entzündungshemmend.
Neben der Verwendung der Eichen als traditionelles pflanzliches Arzneimittel werden die Bäume vor allem zur Holzgewinnung genutzt. Eichenholz ist sehr hart, lässt sich gut verarbeiten und stellt daher ein vielfältig genutztes Bauholz dar. Besonders gefragt ist die sogenannte Mooreiche, also subfossiles Eichenholz, welches durch Jahrhunderte bis Jahrtausende langes Liegen der Stämme in Sumpf- oder Moorlandschaften entstand.
Die immergrünen Bäume sind jedoch auch ökologisch bedeutsam. Neben der Produktion von Sauerstoff und der Bindung von co2 bieten Eichen auch zahlreichen Tieren Schutz und über 500 Arten von Insekten einen Lebensraum.
Eichen können dabei mehrere hundert Jahre alt werden. Die älteste Eiche Deutschlands, die Femeiche in Raesfeld-Erle, ist ca. 600 bis 850 Jahre alt. Es gibt jedoch auch deutlich ältere Exemplare wie die Königseiche in Dänemark, welche auf ein Alter von 1400 bis 2000 Jahre geschätzt wird.
Verwendung & Nutzen
Was kann man aus der Eiche machen?
Während Eichenwälder früher in erster Linie zur Schweinemast, also zur Fütterung der Schweine, genutzt wurden, steht heutzutage die Holzgewinnung an erster Stelle. Die Früchte des Baums, die Eicheln, sind bei richtiger Zubereitung aber auch für Menschen essbar.
Weitere Verwendungen sind vor allem von der Art der Eiche abhängig. So gibt es etwa die Korkeiche, dessen Rinde zur Gewinnung von Kork genutzt wird. In der Medizin findet hingegen die Rinde der Stiel-, Flaum- und Trauben-Eiche Verwendung.
Früher wurden verschiedene Teile des Baums wie die Rinde, die Eichenkelche und die sogenannten Galläpfel auch zum Gerben, also zum Herstellen von Leder, verwendet.

Bierfass aus Eichenholz
Für was werden Eichen verwendet?
- Holzgewinnung
- Eichenmast
- Gerberei
- Lebensmittel
- Parkbaum (Traubeneiche)
- Heilpflanze
Gallapfel (Eichengalle)
Eichen können sogenannte Gallenäpfel bilden, also Wucherungen, welche durch Gall-Wespen hervorgerufen werden. Aus diesen auch als Blattgalle, Eichengallapfel oder Eichengalle bezeichneten Anomalien wurde früher eine schwarze Tinte, die Eisengallustinte, hergestellt.
Die Gallustinte wurde bereits seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. verwendet und galt vor allem im Mittelalter und der Neuzeit als wichtigste dokumentenechte Tinte.
Gerberei und Leder
Die Rinde von Eichen sowie die Fruchtbecher bestimmter Arten wurden früher aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe zum Gerben, also zur Verarbeitung von Tierhäuten zu Leder, verwendet. Auch die Galläpfel wurden manchmal in der Gerberei sowie auch zum Färben genutzt.
Eichenholz & Mooreiche
Verwendung von Eichenholz
Eichen finden heutzutage hauptsächlich zur Holzgewinnung Verwendung. Sie werden vielseitig genutzt und gehören zu den wertvollsten heimischen Bauhölzern. Eichen liefern außerdem ein hervorragendes Brennholz mit einem guten Brennwert und geringem Funkenflug.
- Stiel-Eichen werden beispielsweise für Eisenbahnschwellen, im Wasserbau, als Bauholz, für Pfähle oder zum Fassbau genutzt und zu Furnier weiterverarbeitet.
- Auch das Holz der Trauben-Eiche findet als Bauholz, im Wasserbau, für Furniere und Fässer Verwendung sowie auch im Innenausbau als massives Möbelholz, für Fußböden und Treppen.
- Flaumeichen-Holz ist oft stark gewunden und gekrümmt, weshalb es sich weniger gut als Konstruktions- und Bauholz eignet. Früher wurden Flaumeichen-Wälder jedoch traditionell zur Gewinnung von Brennholz bewirtschaftet.

Skulptur aus Mooreichenholz
Mieczyslaw Wojtkowski, Bog-wood sculpture, CC BY 3.0
Von besonderer Bedeutung ist außerdem die sogenannte Mooreiche. Hierbei handelt es sich um Eichenstämme, welche über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende in Sump- und Moorlandschaften oder Flussufern gelegen hatten.
Durch Reaktionen der Eisensalze im Wasser mit der Gerbsäure des Eichenholzes kommt es zu strukturellen Veränderungen; das Holz verfärbt sich und wird härter. Mooreichenstämme haben ein Alter von etwa 600 bis 8500 Jahren und subfossiles Holz.
Das hochwertige und kostbare Mooreichen-Holz wird beispielsweise als Möbelfurnier, für Pfeifen oder Musikinstrumente genutzt.
Eicheln (Früchte)
Verwendung von Eicheln
Die Früchte der Eichen, die sogenannten Eicheln, hatten früher eine große Bedeutung für die Eichelmast (auch Eckerich). Bei dieser in Mitteleuropa bis in das 19. Jahrhundert verbreiteten landwirtschaftlichen Praxis wurden Hausschweine in die Wälder getrieben, um sich unter anderen an den Eicheln satt zu fressen.

Eicheln der Amerikanischen Spitzeiche
In der Ur- und Frühgeschichte sowie auch in Zeiten der Not wurden die Eicheln jedoch auch von Menschen als Nahrungsmittel verwendet. Sie wurden aber zum Beispiel auch von den Indianern Nordamerikas, wie etwa den Maidu, häufig als Grundnahrungsmittel genutzt.
Die Früchte sind reich an Proteinen und Kohlenhydraten, müssen jedoch vor dem Verzehr von den Gerbstoffen befreit werden. Hierfür werden die Eicheln zunächst geschält und zerstoßen und anschließend mehrmalig in Wasser gebadet.
Eicheln können beispielsweise als Mehlersatz für Kuchen und Brei oder aber als Kaffeeersatz (Muckefuck) genutzt werden. Eichelmalz eignet sich aber auch gut für die Herstellung von Bier. In Korea finden die Früchte darüber hinaus zum Beispiel auch zur Fertigung von Eichennudeln oder Eichengelee Verwendung.
Eichenrinde als Heilmittel
Eichen in der Medizin und Pharmazeutik
Die Rinde bestimmter Eichen-Arten findet als traditionelles pflanzliches Arzneimittel bei Hämorrhoiden, leichterem Durchfall sowie Entzündungen der Haut und Schleimhäute Anwendung.
Welche Eichen finden als Heilpflanze Verwendung?
Die Rinde folgender Arten wird für pflanzliche Arzneimittel verwendet:
- Flaum-Eiche (Quercus pubescens)
- Traubeneiche (Quercus petraea) – Synonyme: Wintereiche
- Stieleiche (Quercus robur) – Synonyme: Deutsche Eiche; Sommereiche
Medikamente aus Eichenrinde – Präparate und Darreichungen

Blätter der Flaum-Eiche (Quercus pubescens)
Als medizinisch anerkannt gelten folgende Darreichungsformen der Eichenrinde:
- Zerkleinerte Eichenrinde
- Eichenrinden-Pulver
- Eichenrinden-Trockenextrakt (DEV 5-6,5:1; Extraktionsmittel: Ethanol 50 %)
Die zerkleinerte Rinde kann beispielsweise als Tee zubereitet oder in Form von Aufgüssen für Umschläge und Bäder eingesetzt werden. Darüber hinaus gibt es auch Kapseln und Tabletten mit Eichenrinde, welche oral eingenommen werden.
Präparate mit Eichenrinde sind z.B.:
- Tee
- Kapseln
- Tabletten
- Pulver
- Mundwasser
- Zäpfchen
- Sirup
- Tropfen
Eichenrinde ist unter anderem als Kräutertee, Hustensirup oder Mundwasser erhältlich. Oft handelt es sich dabei um Kombinationspräparate, also Mittel, bei denen neben der Eiche auch noch andere Heilpflanzen enthalten sind.
Mundwasser mit Eiche enthält oftmals z.B. auch noch Salbei, Pfefferminze, Blutwurz, Myrrhenbaum, Anis, Süßholz und/oder Fenchel. Bei Zäpfchen (Suppositorien) wird die Eichenrinde häufig mit Hamamelis, Mariendistel, Rosskastanie und/oder Borretsch kombiniert.
Weiterhin gibt es auch Fertigarzneimittel gegen Menstruationsstörungen, welche neben der Eiche auch noch Majoran, Hirtentäschel und Schafgarbe enthalten.
Homöopathie & Globuli
Eiche in der Homöopathie
Eichen sind auch in der Homöopathie vertreten, bspw. als Urtinktur, Globuli oder Tabletten. Hierbei wird entweder die frische Rinde junger Zweige der Stiel- oder Trauben-Eiche (Quercus e cortice) verwendet, oder aber die Eicheln des Baums (Quercus e glandibus).
Quercus e glandibus findet beispielsweise bei Schwindel und Tinnitus Verwendung, während das Quercus e cortice zum Beispiel bei Allergien, Ekzemen und Hautentzündungen eingesetzt wird. Für die Wirksamkeit genannter Anwendungen gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege.
Eichen Arten
Welche Eichen-Arten werden in der Medizin verwendet?
Weltweit gibt es etwa 400 bis 600 Eichenarten, von denen ca. 30 in Europa verbreitet und vor allem zwei in Deutschland heimisch sind (Stiel- und Trauben-Eiche). Medizinisch verwendet werden folgende Arten:
- Traubeneiche (Quercus petraea)
- Stiel-Eiche (Quercus robur)
- Flaum-Eiche (Quercus pubescens)
Traubeneiche (Quercus petraea)
Die Trauben-Eiche ist eine in Mitteleuropa verbreitete Art, welche eine große Ähnlichkeit zur Stiel-Eiche aufweist. Sie wurde in Deutschland zum Baum des Jahres 2014 gekürt und wird hauptsächlich zur Holzgewinnung aber auch als Arzneipflanze genutzt.

Traubeneiche (Quercus petraea)
- Wissenschaftlicher Name: Quercus petraea (Matt.) Liebl.
- Auch: Quercus sessilis Ehrh. ex Schur, Quercus sessiliflora Salisb.
- Synonyme: Wintereiche
Zuchtformen der Trauben-Eiche:
- Mespilifolia
- Columna
- Laciniata
Stiel-Eiche (Quercus robur)
Die Stieleiche, u.a. auch Deutsche Eiche genannt, ist die verbreitetste Eichenart in Mitteleuropa und der Baum des Jahres 1989 in Deutschland. Der etwa 20 bis 40 Meter hohe Baum findet ebenso wie die ihr sehr ähnliche Traubeneiche, hauptsächlich als Holzlieferant, jedoch auch in der Medizin Verwendung.

Stieleiche (Quercus robur)
- Wissenschaftlicher Name: Quercus robur L.
- Auch: Quercus pedunculata Hoffm.
- Synonyme: Sommereiche, Deutsche Eiche
Zuchtformen der Stieleiche sind:
- Gold-Eiche
- Pyramiden-Eiche
- Filicifolia
- Pectinata
Flaum-Eiche (Quercus pubescens)

Flaum-Eiche (Quercus pubescens)
Die Flaum-Eiche ist die wichtigste waldbildende Baumart in Europa. Der etwa 15 bis 20 Meter hohe Baum ist zwar aufgrund seiner meist starken Krümmung wenig als Bauholz geeignet, Flaumeichen-Wälder wurden traditionell jedoch oft als Niederwald zur Gewinnung von Brennholz genutzt.
Die Flaum-Eiche gehört außerdem zu den wichtigsten Wirtsarten, unter denen eine der ökonomisch bedeutsamsten Arten von Trüffel wächst (Tuber-Trüffel). Darüber hinaus findet die Flaumeiche, ebenso wie die Stiel- und die Traubeneiche, auch als Heilpflanze Verwendung.
Anwendung & Wirkung
Anwendungsgebiete – Für was ist Eiche gut?
Medizinisch anerkannte Anwendungen der Eichen-Rinde sind:
- Leichter Durchfall (symptomatische Behandlung) – innerlich
- Leichte Entzündungen der Haut und Mundschleimhaut (symptomatische Behandlung) – äußerlich lokal
- Hämorrhoiden (zur symptomatischen Linderung von Beschwerden wie Juckreiz und Brennen) – nachdem ernste Erkrankungen ausgeschlossen wurden – äußerlich, lokal
Die Eichenrinde wurde von dem HMPC, also dem Ausschluss von pflanzlichen Arzneimitteln der EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) als traditionelles pflanzliches Arzneimittel bei genannten Anwendungsgebieten eingestuft.
Das bedeutet, dass die Wirksamkeit trotz unzureichender Belege aus Studien plausibel erscheint und die Pflanze seit mindestens 30 Jahren, davon 15 in der EU, sicher bei entsprechenden Einsatzgebieten angewendet wurde.
Die Behandlung mit traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln erfordert außerdem keine ärztliche Überwachung, insofern ernste Erkrankungen zuvor von einem Arzt oder einer Ärztin ausgeschlossen wurden.
Dies ist vor allem beim Verdacht auf Hämorrhoiden wichtig, da auch andere, ernstere Erkrankungen wie eine Divertikulitis, ein Megakolon oder Darmkrebs zu identischen Symptomen führen können. Aus diesem Grund sollten entsprechende Beschwerden im Vorfeld mittels rektaler Untersuchung, Proktoskopie und Rektoskopie abgeklärt werden.
Auch die Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel) hat die Eichenrinde positiv bewertet und spricht ihr eine virustatische und adstringierende Wirkung zu. Die Rinde kann also laut Kommission E die Vermehrung von Viren unterbinden und die Wundheilung fördern. Adstringenzien wirken haut-zusammenziehend, entzündungshemmend und blutstillend.
Anwendungsgebiete der Eiche:
- Hautkrankheiten und kleinere Wunden
- Störungen des Kreislaufs
- Gastrointestinale Störungen
Wirksamkeit & Studien
Eichenrinde bei Durchfall, Entzündung & Hämorrhoiden
Da die Gerbstoffe der Eichenrinde auf molekularer Ebene sehr groß sind, werden sie weder im Darm noch auf der Haut resorbiert. Sie gelangen nicht in den Blutkreislauf und wirken stattdessen lokal. Hierbei bilden sie zusammen mit den Eiweißmolekülen der Haut und Schleimhaut eine schützende Membran.
Die Gerbstoffe können dafür oral in Form von Tee eingenommen werden, um in den Darm zu gelangen und dort ihre Wirkung zu entfalten oder aber in Form von Extrakten und Lösungen äußerlich direkt auf der Haut oder der Mund– und Rachen-Schleimhaut angewendet werden.
Die in den Galläpfeln enthaltenen Tannine (pflanzliche Gerbstoffe) können bei innerlicher Einnahme jedoch zu Magenreizungen führen und eignen sich daher nur zur äußerlichen Anwendung.
Was bewirkt Eichenrinden-Tee?

Eichenrinde
Die im Eichenrindentee enthaltenen Gerbstoffe hemmen nach der oralen Einnahme die Ausscheidung von Verdauungsflüssigkeiten, inaktivieren Enzyme und verringern die Bewegungen des Darms. Sie hemmen also die Verdauung, wirken stopfend und können daher bei leichten Durchfallerkrankungen helfen.
Für was nimmt man Eichenrindenextrakt?
Eichenrinden-Extrakt wird äußerlich auf der Haut oder der Mund– und Rachen-Schleimhaut angewandt. Die hierbei gebildete Schutzmembran wirkt reizlindernd, entzündungshemmend, antimikrobiell, sekretionshemmend und leicht lokalanästhetisch.
Durch die adstringierende, austrocknende Wirkung der Gerbstoffe werden also Blutungen der Kapillare (kleinste Blutgefäße) gestillt, Schmerzen gelindert, Entzündungen gehemmt und den dort angesiedelten Bakterien der Nährboden entzogen.
Weitere Einsatzgebiete
Die Eiche in der Volksmedizin
In der Volksheilkunde wird die Eiche sowohl innerlich als auch äußerlich auch bei vielen weiteren Leiden eingesetzt. Bei nachfolgenden Einsatzgebieten ist die Wirksamkeit der Eiche jedoch nicht nachgewiesen.
Innerlich Anwendung in der Volksmedizin
- chronischen Schleimhautentzündungen vom Verdauungstrakt
- nichtmenstruelle Blutungen der Gebärmutter
- blutiger Stuhlgang
- Bluthusten
Zudem kann die längere Anwendung von tanninhaltigen Mitteln die Leber schädigen und in hohen Dosen zu Brechreiz und/oder Magenschleimhautentzündungen führen.
Äußerliche Verwendung in der Volksheilkunde
- als Badezusatz und zu Waschungen und Spülungen
- blutenden Hämorrhoiden
- Krampfadern
- Frauenkrankheiten (z.B. Gebärmutterblutungen und Scheidenausfluss)
- als Abkochung zu Umschlägen
- Ausschlägen
- chronischen, juckenden, nässenden und schuppenden Ekzemen
- Augenentzündungen
Die äußerliche Verwendung bei genannten Anwendungsgebieten erscheint aufgrund der adstringierenden Wirkung der Eichenrinde plausibel, ist allerdings nicht hinreichend dokumentiert. Eine längere Anwendung sollte nur nach ärztlicher Absprache erfolgen.
Einnahme & Dosierung
Eiche richtig einnehmen und dosieren
Die Einnahme von Eichenrinde variiert abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Anwendungsgebiet, dem verwendeten Präparat und dem Alter des Betroffenen. Anerkannte Anwendungsarten sind:

Eichenrinde
Danny S., Cortex Quercus conc.-4383, CC BY-SA 3.0
- oral (über den Mund)
- kutan (auf der Haut)
- oromukosal (in der Mundhöhle)
- anorektal (über den After)
Während die Einnahme bei Durchfall oral, also innerlich, erfolgt, eignen sich für Entzündungen und Hämorrhoiden lokale, äußerliche Behandlungen.
Einnahme Hinweise
- Die Anwendung eignet sich nur für Erwachsene und Jugendliche über 18 Jahren.
- Dauer der Anwendung:
- Bei Durchfall: nicht länger als 3 Tage lang anwenden
- Bei Entzündungen und Hämorrhoiden: nicht länger als 1 Woche lang anwenden
Halten Ihre Beschwerden während der Anwendung länger als angegeben an, ist ärztlicher Rat einzuholen.
Eiche bei Durchfall
Einnahme von Eichen-Präparaten bei Durchfall
Die Einnahme der Eiche bei Durchfall erfolgt oral, beispielsweise als Tee, Kapseln oder Pulver. Für Eichentee wird die zerkleinerte Rinde verwendet, während Kapseln und Tabletten i. d. R. Pulver oder Extrakte enthalten. Achten Sie bei Durchfall auf eine ausreichende Aufnahme von Wasser und Elektrolyten.
Eichenrinden Tee
Eichentee wird aus der zerkleinerte Eichenrinde hergestellt.
- Einzeldosis: 3 g (1 TL) zerkleinerte Eichenrinde
- Zubereitung: in 250 ml kochendes Wasser geben
- Ziehzeit: 10 Minuten ziehen lassen
- Häufigkeit: 3 Mal am Tag 1 Tasse Eichentee trinken
- Tagesdosis: 9 g pro Tag (3 TL)
Eichenrinden-Pulver
Pulverisierte bzw. gemahlene Eichenrinde kann direkt als Pulver oder beispielsweise in Form von Tabletten und Kapseln eingenommen werden.
- Einzeldosis: 1 g Eichenrinden-Pulver bzw. Tabletten oder Kapseln
- Häufigkeit: 3 Mal am Tag einnehmen
- Tagesdosis: 3 g am Tag
Eichenrinden-Extrakt
Es gibt verschiedene Arten von Eichenextrakt, als anerkannt gelten Eichenrinden-Trockenextrakte mit einem Drogen-Extrakt-Verhältnis (DEV) von 5 bis 6.5 zu 1 und 50 % Ethanol als Extraktionsmittel.
- Einzeldosis: 140 mg
- Häufigkeit: 4 Mal am Tag
- Tagesdosis: 560 mg
Entzündungen & Hämorrhoiden
Eiche bei Entzündungen und Hämorrhoiden anwenden
Bei Haut- und Schleimhaut-Entzündungen sowie bei Hämorrhoiden wird die zerkleinerte oder pulverisierte Eichenrinde äußerlich angewandt, etwa in Form von Voll- und Teilbädern, für Umschläge und Spülungen oder zum Gurgeln. Verwendet wird entweder die zerkleinerte oder pulverisierte Rinde der Eiche.
Zerkleinerte Eichenrinde
Zum Gurgeln bei Haut- und Schleimhaut-Entzündungen
Bei Mund- und Rachenraum-Entzündungen kann ein Absud (Dekokt) aus der zerkleinerten Eichenrinde zubereitet werden, welches zum Gurgeln verwendet wird:
- Dosis: 20 g zerkleinerte Eichenrinde
- Zubereitung: mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen
- Ziehzeit: 10 Minuten ziehen lassen
- Art der Anwendung: Zum Gurgeln verwenden
Eichenrinden-PulverFür Bäder, Umschläge und Spülungen bei Hämorrhoiden und Entzündungen
Die pulverisierte Eichenrinde kann sowohl für Hämorrhoiden als auch für Entzündungen des Mund- und Rachenraums verwendet werden. Hierbei werden Absude zubereitet, welche für Umschläge und Spülungen oder für Voll- und Teilbäder genutzt werden können.
- Dosis: 5 g Eichenrinden-Pulver pro 1 Liter Wasser
- Dauer: 20 Minuten baden
- Häufigkeit: Täglich ein Voll- oder Teilbad nehmen
- Alternativ kann der Absud auch mehrmals täglich für örtliche Spülungen und Umschläge verwenden werden.
Inhaltsstoffe & Wirkstoffe
Inhaltsstoffe der Eichenrinde
- Gerbstoffe (Catechin-Typ)
- Catechin
- Epicatechin
- Gallocatechin
- Ellagitannine
- komplexe Tannine
- Triterpene
- Quercitol
- β-Sitosterol
Die Rinde der Eiche enthält in etwa 8 bis 20 % Gerbstoffe, welche als Hauptwirkstoff gelten. Sie wirken blutstillend, stopfend, antibakteriell und entzündungshemmend. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um oligomere Proanthocyanidine bzw. Gerbstoffe des Catechin-Typs.
Das Europäische Arzneibuch (Ph. Eur.) fordert einen Mindestgehalt von 3 Prozent an Gerbstoffen, berechnet als Pyrogallol (1,2,3-Trihydroxybenzol).
Eichenrinde enthält darüber hinaus auch noch Ellagitannine, komplexe Tannine, Quercitol, Triterpene und β-Sitosterol.
Weitere Wirkstoffe der Eiche
Die Früchte der Eichen, die Eicheln, enthalten viele Proteine, Kohlenhydrate und bis zu 38 Prozent Stärke, jedoch auch Bitterstoffe, weshalb sie im rohen Zustand ungenießbar für Menschen sind.
Eichengalläpfel, also die durch Gallwespen hervorgerufenen Wucherungen, enthalten bis zu 60 % Gallusgerbsäure (Tannine) sowie Gallussäure, weshalb sie ebenfalls adstringierend (haut-zusammenziehend, blutstillend und entzündungshemmend) wirken.
Die sogenannten Knopper, also nicht kugelförmige Wucherungen, enthalten hingegen nur etwa 25 bis 28 % Gerbstoffe (Tannine).
Risiken & Nebenwirkungen
Nebenwirkungen – Sind Eichen giftig?
Die Einnahme von medizinischen Eichen-Präparaten gilt als sicher und risikoarm. Studien zur Heilpflanze geben keinen Anlass zu Bedenken hinsichtlich schwerwiegender Neben- oder Wechselwirkungen.
Der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur hat das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei den zuvor genannten Anwendungen positiv bewertet. Es gibt jedoch Berichte über allergische Reaktionen und Magen-Darm-Beschwerden. Die Häufigkeit dieser unerwünschten Wirkungen ist nicht bekannt.
Potentielle Nebenwirkungen der Eiche sind:
- Magen-Darm-Beschwerden
- Allergische Reaktionen
Warnhinweise
- Durchfall: Bei wiederholtem Durchfall oder blutigem Stuhl ist unmittelbar ärztlicher Rat einzuholen.
- Hämorrhoiden: Treten rektale Blutungen auf, ist ein Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren.
- Entzündungen und Hämorrhoiden: Bei infektiösen Erkrankungen, Bluthochdruck und Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist auf die Behandlung mit heißen Bädern zu verzichten
- Anwendungsdauer: Die Dauer der Anwendung sollte nicht überschritten werden, da keine Daten über mögliche unerwünschte Wirkungen bei einer chronischen oder oft wiederholten Anwendung vorliegen.
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
In folgenden Fällen ist vor einer Anwendung abzusehen bzw. sollte diese nur nach ärztlicher Absprache erfolgen:
- Überempfindlichkeit gegenüber der Wirkstoffe oder anderer Inhaltsstoffe des Präparats
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
- Stillzeit und Schwangerschaft
- Offene Wunden, größere Haut- oder Schleimhaut-Verletzungen sowie Infektionen der Haut und/oder Schleimhäute (Verwendung als Badezusatz)
Kinder und Jugendliche sowie schwangere oder stillende Frauen sollten auf die Anwendung verzichten, da keine ausreichenden Daten aus Studien vorliegen, welche die Sicherheit und Unbedenklichkeit nachweisen.
Von der Behandlung mit Bädern wird weiterhin bei offenen Wunden, Infektionen oder größeren Wunden der Haut und Schleimhäute abgeraten.
Wechselwirkungen – Interaktion mit Medikamenten
Die orale Einnahme der Eichenrinden kann die Aufnahme von Wirkstoffen anderer Medikamente verzögern. Daher sollte die Einnahme von Eichen-Präparate mindestens eine Stunde vor der Einnahme anderer Arzneimittel erfolgen.
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