Chirotherapie kann Beschwerden lindern
Mit den Händen eine Heilung herbeiführen, das ist das Grundanliegen der Chirotherapie.
Während einer chiropraktischen Behandlung erfahren die Patientinnen und Patienten eine Fülle an Grifftechniken, die insbesondere Schmerzgeplagten Hoffnung macht.
Diese Therapieform gilt als äußerst schonend und ist auf die individuellen Bedürfnisse der zu Behandelnden ausgerichtet.
In diesem Ratgeber informieren wir Sie umfassend zum Thema Chirotherapie.
Table of Contents
Was ist die Chirotherapie?
Inhaltsverzeichnis
Heilbehandlungen wie die Chirotherapie werden in Einheit mit der Manuellen Medizin eingesetzt, um Störungen in der Funktion des Halte- und Bewegungsapparates zu beheben.
Der Begriff „manuell“ ist nicht nur deshalb zutreffend, weil der Therapeut nur seine Hände verwendet, sondern weil die komplette Diagnostik oder Befundaufnahme ebenfalls mit den Händen vorgenommen wird. Die Chiropraktik hat daher mit der medikamentösen und der operativen Medizin nichts zu tun.
Eine enge Beziehung hat die Chirotherapie zur Chiropraktik. Die Chiropraktik zielt auf die Wiederherstellung der Beweglichkeit der Wirbelsäule ab. Darüber hinaus hat die Chirotherapie einzelne Aspekte der Osteopathie übernommen. Bei der Osteopathie geht es darum, verschiedene alternativmedizinische Behandlungen anzubieten. Im Unterschied zu beiden Therapievarianten werden bei der Chirotherapie Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Organen und Organsystemen, den Nerven und dem Bewegungsapparat beeinflusst.
Chirotherapeutische Anwendungen basieren auf mehreren Techniken, die je nach Symptom, Lokalität der Beschwerden und der Art der Erkrankung einzeln oder miteinander kombiniert ausgeführt werden können.
Derartige Verfahrensweisen sind:
- Techniken aus der Osteopathie für bestimmte Muskelgruppen
- Mobilisation beziehungsweise Bewegungskonzepte für Gelenke
- Manipulation von Nervenenden und Gelenken durch die Abgabe von Impulsen
Ursprung & Entwicklung
Die Chirotherapie wurde in einer abgewandelten Form schon in der Antike betrieben. Überlieferungen Gehen zurück bis in die Zeit des alten Ägyptens und bis zu Hippokrates.
Aus dieser Epoche stammt beispielsweise die hippokratische Bank. Die Mediziner der damaligen Zeit unternahmen durchaus Versuche, eine Heilung von Krankheiten und Beschwerden mit den Händen zu erreichen.
Im Mittelalter, etwa ab dem 6. Jahrhundert wurden die „Väter“ der Chirotherapie als Knochenbrecher oder Ziehleute bezeichnet. Sie waren mit ihren Fähigkeiten in der Lage, schmerzhafte Einschränkungen zu verringern.
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert wurden Rückenleiden mit speziellen therapeutischen Vorrichtungen und Streckapparaten geheilt. Die Gliesson-Schlinge ist ein Relikt aus dieser Epoche, das heute noch verwendet wird.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Chirotherapie in den USA wieder populär, nachdem die manuellen Verfahren zuvor weitgehend in Vergessenheit geraten waren. Auch in Deutschland erlangte die Chirotherapie nach dem Zweiten Weltkrieg wieder einen erneuten Aufschwung.
Funktion, Wirkung & Ziele
Erfahrene Chirotherapeuten können nach dem Verringern der schmerzhaften Beschwerden helfen, die natürliche Beweglichkeit oder Mobilität von Gelenken und der Wirbelsäule wiederzuerlangen.
Diese Zielstellung wird erreicht, indem der Therapeut ausgewählte Handgriffe nutzt, um Blockaden in den Gelenken zu lösen. Diese Blockaden verursachen in der Regel die unangenehmen und teilweise quälenden Kopf-, Rücken– und Gelenkschmerzen. Durch das Aufheben der Blockierungen kann eine Schmerzfreiheit entstehen.
Blockaden beziehungsweise reversible segmentaler Dysfunktionen sind segmentale Fehlstellungen von Muskeln oder Gelenken, die zur Einklemmung von Nerven führen, sodass diese gereizt werden. Daraus resultieren wieder Schmerzen und Schon- oder Fehlhaltungen.
Durch die Sitzungen beim Chirotherapeuten lässt sich das reibungslose, schmerzlose Zusammenspiel und die Funktionsfähigkeit der betroffenen Bereich gewährleisten.
Chiropraktik & Chirotherapie
Unterschied zwischen Chirotherapie und Chiropraktik
Gerade für medizinische Laien ist es häufig ein Problem, eine klare Abgrenzung von Chirotherapie und Chiropraktik auszumachen. Das kann unter Umständen dazu führen, dass sich Patienten mit unzureichenden Informationen zum falschen Therapeuten begeben. Damit das nicht passiert, wird an dieser Stelle eine Begriffsklärung angeboten.
Beide Fachbereiche sind grundsätzlich verschieden. Chiroptherapeuten arbeiten daran, Blockaden in den Gelenken und in der Wirbelsäule auszuschalten.
Im Gegensatz dazu sind die Chiropraktiker bemüht, Wechselwirkungen zwischen:
- Dem Bewegungsapparat
- Den Organen
- Dem Nervensystem
in die Behandlung mit einzubeziehen.
Behandlung & Therapie
Die alternativmedizinische Behandlungsmethode Chirotherapie nimmt Einfluss auf ganz bestimmte Funktionselemente, die für die uneingeschränkte Beweglichkeit und das gesamte Wohlbefinden eines Menschen bedeutsam sind.
Die Chirotherapie bezieht sich dabei hauptsächlich auf Strukturen wie:
- Bandscheiben und Wirbelkörper
- Rückenmark
- Spinalnerven
- Muskeln
- Sehnen und Bänder
Den Behandlern stehen hierzu mannigfaltige Griff- und Dehntechniken zur Verfügung, die ein hohes Einfühlungsvermögen und ein intensives Wissen erfordern.
Die Patienten können bei einer Behandlung beispielsweise von manuellen Verfahren wie:
- Der Traktion
Bei der Traktion werden die anatomischen Bestandteile eines Gelenks durch Ausübung einer Zugkraft voneinander getrennt.
- Der Adjustierung
- Dem translatorischen Gleiten oder der Mobilisation
- Der Weichteiltherapie
- Reflextechniken
profitieren.
Im Rahmen einer Subluxation, die im Rahmen einer Adjustierung erfolgt, wird die Wirbelsäule durch Handgriffe manipuliert, die zu einer Verringerung des Druckes auf die Spinalnerven und die gesamte Wirbelsäule führen. Im Endeffekt erfahren die Patienten dadurch eine Linderung der Schmerzen, eine Optimierung der Beweglichkeit und sogar ein erneutes Ausbleiben schmerzhafter Symptome.
Subluxation ist die exakte medizinische Bezeichnung für die teilweise, unvollständige Gelenkausrenkung. Der Gelenkkopf wird dabei nicht aus der Gelenkpfanne gebracht, sondern er verbleibt zu einem Teil noch in dieser Position.
Eine Kombination aus Zug- und Druckreizen stellt die Weichteiltherapie dar. Mit dieser auch als Marnitz-Behandlung bekannten Abfolge von Handgriffen kann der Therapeut Einfluss auf manifestierte Funktionsstörungen im Krankheitsgebiet nehmen. Gefördert werden die Durchblutung und damit die Verbesserung der Stoffwechsels, was wiederum positiv für die Regulation des Muskeltonus ist. Das translatorische Gleiten ist ein Prozess, bei dem die Gelenkpartner gegeneinander bewegt werden. Das geschieht in einer parallelen Richtung.
Ablauf & Wirkungsweise
Durchführung und Wirkungsweise der Chirotherapie
Der Ablauf einer chirotherapeutischen Sitzung wird durch die jeweiligen Beschwerden und die aktuelle Befindlichkeit der Patienten bestimmt. Nach einer Anamnese oder der Krankengeschichte, die auf der Basis eines Gesprächs zwischen dem Chirotherapeuten und dem Patienten abläuft, werden die Behandlungen vorbereitet.
Gesammelt werden dabei Informationen über:
- die Art der Symptome
- die Lokalisation
- das Ausmaß
- Vorerkrankungen sowie die Lebensweise
- Medikamenteneinnahme und chirurgische Eingriffe
Die sorgfältige körperliche Untersuchung nimmt dabei neben der Anamnese einen zentralen Part ein. Dieser Vorgang kann auch als Diagnostik beziehungsweise Erkennung der Krankheit zusammengefasst werden. Sind diese Angaben nicht ausreichend, dann kann der Chirotherapeut bildgebende Verfahren wie das Röntgen einsetzen, um spezielle Schäden an der Wirbelsäule abzuklären.
Innerhalb der Chirotherapie werden folgende Methoden durchgeführt:
- Manipulationstherapie (behutsames Bewegen der Gelenkflächen aufeinander)
- Mobilisierung (ruckartige, kurze Bewegungen in Kombination mit Streckungen und Dehnungen)
- Massage (Massieren betroffener Bereiche durch entsprechende Massagetechniken durch Lockerung des Gewebes)
Diese Vorgänge werden weitgehend durch die unter dem Punkt „Behandlung mit Chirotherapie“ aufgeführten Prozeduren ergänzt. Um die Wirksamkeit der chirotherapeutischen Anwendungen zu verstärken und einen dauerhaften Erfolg erzielen zu können, sollten die Patienten auch außerhalb der vereinbarten Sitzungen die vom Behandler vorgegebenen Übungen ausführen.
Diese Heimübungen erbringen verschiedene Effekte:
- Patienten können einzelne Symptome selbstständig ausschalten
- Patienten können dem erneuten Aufflammen der Beschwerden prophylaktisch beziehungsweise vorbeugend entgegen steuern
Der große Vorteil der Chirotherapie ist, dass die eigentliche Behandlung vollkommen schmerzfrei ist.
Chirotherapie hilft gegen
- Blockierungen innerhalb der Wirbelsäule
- Reversible oder noch umkehrbare Funktionsstörungen
- Unnatürlicher Stellung von Wirbelsäulengelenken
- Schmerzen, die durch Blockaden und Fehlstellungen der Hals-, Brust- und Lendenwirbel zustande kommen
- Einschränkungen der Beweglichkeit
- Akute oder plötzliche Schmerzzustände wie „Hexenschuss„
- Bandscheibenvorfall
- Eingeengte Nerven
- Kreuz-, Nacken– und Rückenschmerzen
- Arm– und Schulterschmerzen, Hüft- und Knieschmerzen
- Haltungsschäden
- Schwindel, Migräne und Tinnitus
- Taubheitsgefühle, Kopfschmerz
- Zähneknirschen, Narbenstörungen mit krankhafter Anspannung
- Arthrose mit schmerzhaften Spannungsmustern
Nicht bei jeder dieser gesundheitlichen Einschränkung kann ein eine chirotherapeutische Anwendung eine komplette Ausheilung mit sich bringen.
Oftmals sind die Patientinnen und Patienten sehr erleichtert, wenn die Beschwerden wenigstens vorübergehend vergehen und nicht mehr so heftig sind.
Das ist beispielsweise bei degenerativen beziehungsweise durch eine Abnutzung bedingten, fortschreitenden Krankheiten des Bewegungsapparates der Fall.
Diagnose & Untersuchung
Diagnose und Untersuchungsmethoden für die Chirotherapie
Für die Chirotherapie relevante diagnostische Richtlinien sind:
- Die Anamnese
- Die Untersuchung von Funktionsstörungen
- Die schmerzfreie Feststellung der Funktionsfähigkeit der Gelenke
- Die Beachtung des Prinzips des Ganzheitlichkeit (Einheit von Körper, Geist und Seele)
- Eine auf die Strukturen und die jeweiligen Beschwerden bezogene manualmedizinische Untersuchungsabfolge
Ohne diagnostische Untersuchungen kommen auch die Chirotherapeuten nicht aus. Das einzige diagnostische Werkzeug, das dem Chirotherapeuten zur Verfügung steht, sind dessen Hände, dessen Kenntnisse und dessen Erfahrungswerte.
Zu welchem Arzt?
Mit Chirotherapie können behandeln
- Ärzte
- Chiropraktiker
- Heilpraktiker
- Chirotherapeuten
- Orthopäden
Um zu praktizieren, muss eine Zulassung von der Ärztekammer vorliegen.
Risiken & Nebenwirkungen
Zu den Risiken und Nebenwirkungen gehören:
- Schlaganfall
- Herzrasen
- Bandscheibenvorfall
- Brüche beziehungsweise Frakturen an Wirbeln oder Rippen
- Kauda-Sydrom mit Quetschungen der Nerven im unteren Rückenmarksbereich mit Schmerzen und Lähmungen
- Vertebrobasiläre Traumata oder Unfälle im hinteren Areal des Gehirns durch Einengung der Arteria basiliaris
Da sich die Chirotherapeuten vorrangig auf die manuelle Manipulation der Wirbelsäule konzentrieren, sind Risiken durchaus gegeben. Diese Komplikationen treten zwar äußerst selten auf, sind aber durchaus von schwerwiegendem Charakter. Darüber hinaus sind leichte Nebenwirkungen wie vorübergehende, kurzzeitige Kreislaufbeschwerden und ein Muskelkater unbedenklich.
Gegenanzeigen & Gefahren
- Metastasen
- Tumoren wie Knochenkrebs
- Osteoporose oder Knochenschwund, die mit einer gewissen Brüchigkeit oder Instabilität der Knochen verbunden sein kann
- Akute Probleme mit den Bandscheiben
- Hämophilie oder Bluterkrankheit (Gefahr des Verblutens bei der Verletzung von Blutgefäßen)
- Morbus Bechterew oder Spondylitis ankylosans
- Verletzungen wie Brüche an der Wirbelsäule
Diese Anzeichen oder gesundheitlichen Beschwerden Sprechen gegen eine Chirotherapie. Sollte entgegen des Anratens behandelnder Ärzte dennoch eine Chirotherapie durchgeführt werden, kann das unter Umständen zu einer weiteren Verschlechterung der bereits vorliegenden Beschwerden führen.
Patienten und Patientinnen mit derart schwerwiegenden Krankheiten sind körperlich meist so geschwächt, dass eine Chirotherapie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Intensivierung der Beschwerden mit sich bringen würde. Das ist weder im Interesse der Erkrankten noch das Anliegen der Behandler.