Schulterschmerzen sind, wie auch Rückenschmerzen im Allgemeinen, in der westlichen Welt sehr verbreitet. Neben den Gelenkschmerzen gehören sie zu den häufigsten Leiden in Deutschland.
Menschen verbringen immer mehr Zeit im Sitzen, was auch zu einer Reduktion der Rückenmuskulatur und den damit einhergehenden Problemen führt.
Es kommt zu einer Erhöhung der Verschleiß- und Verletzungsgefahr, die unter anderem zu Schmerzen im Schulterbereich führen kann. Welche Ursachen genau dahinter stecken können, welche Behandlungsmethoden es gibt und vieles mehr erfahren Sie in folgendem Ratgeber.
Table of Contents
Was sind Schulterschmerzen?
Inhaltsverzeichnis
Schulterschmerzen gehören zu den häufigsten Schmerzleiden in Deutschland. Dies ist darin begründet, dass in vielen Berufen die meiste Zeit im Sitzen verbracht wird. Dadurch erschlafft die Rücken– und Schultermuskulatur, wodurch der Gelenk- und Knochenapparat belastet wird. Aus letzterem resultiert eine erhöhte Verschleiß- und Verletzungsgefahr, die oft zu stechenden Schmerzen in der Schulter führt.
Viele Menschen sind von Schulterschmerzen betroffen, die Bewegungseinschränkungen zur Folge haben, da alltägliche Bewegungen nicht schmerzfrei ausgeführt werden können. Bei Schulterschmerzen variiert die Intensität des Schmerzes. So kann es von leichten Verspannungen und dauerhaften Verspannungen bis hin zu chronischen Schmerzen Gehen, welche aus Fehlstellungen oder Fehlhaltungen resultieren.
Ursachen der Schmerzen
Die Ursachen für Schulterschmerzen sind vielfältig. Zu einseitige Belastung oder zu wenig Bewegung beim Sitzen können eine der Gründe dafür sein. Der Arm wird auf die Dauer leicht nach vorn gezogen, weil der Brustmuskel, der am Schultergelenk wurzelt, stärker als der entsprechende Rückenmuskel ist. Resultat kann ein Rundrücken sein, der zu starken Schulterschmerzen führt.
Da Sport auch ein Faktor bei Schulterschmerzen spielen kann, ist hier auf ein ausreichendes Aufwärmen zu achten, um Probleme mit den Schultern zu vermeiden. Auch im Alltag können Schulterschmerzen auftreten z.B. durch Bewegen der Computermaus, längeres Autofahren oder eintönige Hebebewegungen.
Auch Arthrose, Knochensporne, angerissener Knorpel, Entzündungen, Verrenkungen, Knochenbrüche können ursächlich für Schulterschmerzen sein. Aber auch das sogenannte Impingement-Syndrom kann für derartige Schmerzen verantwortlich sein. Dabei handelt es sich um eine Verdickung von Sehnen und Schleimbeutel, wodurch der Kopf des Schultergelenks an das Schulterdach stößt. Schulterschmerzen können ebenfalls ein Hinweis auf Krankheiten wie Gallenblasenentzündung, Schultergelenkentzündung oder Syringomyelie sein.
Ergänzend und / oder zum besseren Verständnis helfen Ihnen womöglich auch folgende Ratgeber weiter:
Krankheiten
Verwandte Krankheiten sind:
- Sehnenriss
- Schulterarthrose
- Schultereckgelenk-sprengung
- Impingementsyndrom
- Neuroborreliose
- Fibromyalgie
- Schleimbeutelentzündung
- Supraspinatussehnen-syndrom
- Luxation Polymyalgia rheumatica
- Muskelverhärtung
- Schlüsselbeinbruch
- Schulter–Arm-Syndrom
- Arthritis
- Schultergelenkentzündung
- Schultersteife
- Rotatorenmanschettenruptur
- Bandscheibenvorfall
Diagnose & Verlauf
Nach der typischen Anamnese, bei der neben Zeitpunkt und Häufigkeit der Schulterschmerzen, auch zu klären ist, ob zusätzliche Beschwerden wie Kraftverlust im Arm oder Taubheitsgefühle in den Fingern bestehen, folgt eine körperliche Untersuchung. Durch die Ergebnisse beider Maßnahmen lassen sich zumeist mögliche Ursachen identifizieren. Die Ursachen können durch weitere Methoden eingegrenzt werden: Orthopädische Untersuchung, Blutuntersuchung, Neurologische Untersuchung, Röntgen– oder Ultraschall-Untersuchung und viele weitere.
Entsprechend der Ursache verlaufen Schulterschmerzen unterschiedlich. Chronische Schulterschmerzen und frühzeitiger Verschleiß können zum Beispiel durch eine dauerhafte Überlastung der Schultergelenke im Verlauf entstehen. Ebenso können Verspannungen, die bereits über einen längeren Zeitraum bestehen, in chronische Schmerzen münden.
Wie gut eine Therapie anschlägt und somit wie gut Schulterschmerzen verlaufen, hängt auch von der Mitarbeit der Patienten ab. Sind die Schulterschmerzen in der Ausübung einer Sportart begründet, sollte eine Weile oder dauerhaft auf diese verzichtet werden. Soll der Schulterbereich, nach Rat des Arztes, geschont bzw. ruhig gehalten werden, so ist diesem nachzukommen. Allgemein gilt: Je eher etwas gegen dauerhafte Schulterschmerzen unternommen wird, desto besser sind die Aussichten auf Heilung.
Daten & Häufigkeit
Diagnosedaten und Statistiken zur Häufigkeit
Schulterschmerzen gehören neben Gelenkschmerzen und allgemeinen Rückenschmerzen zu den häufigsten Schmerzsymptomen in Deutschland. Während nur etwa 35 % der Männer und 44 % der Frauen an Kopfschmerzen leiden, sind es bei Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen 57 % der Männer und ganze 70 % der Frauen.
Allerdings ist Deutschland recht weit unten in der Liste der berufsbedingten Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen. Finnland liegt hierbei mit 53,5 % berufsbedingten Schulter- und Nackenschmerzen in Europa ganz vorne. In Deutschland sind mit 21,3 % nicht einmal halb so viele Menschen betroffen.
Komplikationen
Schmerzen in der Schulter können zu diversen Komplikationen führen und auch chronisch werden, weshalb es immer ratsam ist, diese rechtzeitig von einem Arzt untersuchen zu lassen. Während das Symptom anfangs womöglich noch erfolgreich behandelt werden kann, entwickeln sich bei Nichtbehandlung oftmals irreversible Schäden.
Durch eine permanente Belastung kann es zum Beispiel zu einem Gelenkverschleiß kommen, der nicht mehr vollständig geheilt werden kann.
Dieser Verschleiß kann sich jedoch auch auf benachbarte Körperbereiche ausbreiten. Wenn beispielsweise der Oberarmknochen mit betroffen ist, kann etwa die Beweglichkeit des betroffenen Arms in Mitleidenschaft gezogen werden.
Darüber hinaus kann es aufgrund der Schonhaltung zu Verspannungen kommen. So führen Schulterschmerzen oftmals zu Verspannungen der Brust, des Nackens oder der Arme. Auch Krämpfe sind nicht ausgeschlossen. Ist die Ursache für die Schmerzen eine verschleppte Entzündung der Schleimbeutel, können daraus weitere Infektionen aber auch chronische Krankheiten wie eine rheumatoide Arthritis entstehen.
Je nach zugrunde liegender Ursache ist mit weiteren Komplikationen zu rechnen. Es kann zum Beispiel zum sogenannten Duplay-Syndrom (auch Frozen Shoulder) kommen. Hierbei handelt es sich um eine schmerzhafte Schultersteife, welche zur Versteifung bis hin zur Lähmung der Schulter führen kann.
Wann zum Arzt?
Wann sollte man bei Schulterschmerzen zum Arzt gehen?
Hinter Schulterschmerzen können diverse Ursachen stecken. Oft sind sie nur harmlos und vergehen nach einer Weile wieder von alleine. Da jedoch auch ernste Auslöser für die Schmerzen verantwortlich sein können, ist es vor allem in gewissen Situationen wichtig, die Ursache von einem Arzt abklären zu lassen. Anderenfalls kann es womöglich zu einer Verschlimmerung des Symptoms und / oder dessen Grunderkrankung kommen.
In folgenden Fällen sollte ein Arzt aufgesucht werden:
- Sehr starke und/oder anhaltende Schulterschmerzen
- Schwellung
- Immer wiederkehrende Schulterschmerzen
- Schulterschmerzen durch einen Sturz auf die Schulter oder Arm, unfallbedingte Schulterschmerzen
- Massive Bewegungseinschränkung von Schulter und Arm
- Schulterschmerzen strahlen in andere Körperregionen aus
- Begleitende Symptome wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl
- Sehr starke Schmerzen in der rechten Schulter und im rechten Oberbauch, zumeist einhergehend mit Übelkeit und Erbrechen (Verdacht auf Gallenkolik)
- Bei Verdacht auf Gallenblasenentzündung, welche sich durch starke Schmerzen in der rechten Schulter sowie im rechten Oberbauch, begleitet von Schüttelfrost und Fieber, bemerkbar macht
- plötzlich auftretende Schulterschmerzen und Brustschmerzen, begleitet von Atemnot (Verdacht auf Lungenembolie)
- Verdacht auf Herzinfarkt bei linksseitigen Schulterschmerzen hinter dem Brustbein, oft begleitet von Schwindel, Übelkeit, Atemnot und Engegefühl
Behandlung & Therapie
Je nach Ursache der Schulterschmerzen wird eine passende Behandlung vorgenommen. Sind die Schmerzen auf eine Entzündung zurückzuführen, so muss diese zunächst mit Medikamenten oder Injektionen behandelt werden. Darauf aufbauend kann dann eine weiterführende Therapie, wie zum Beispiel Krankengymnastik oder Massage, der Schmerzen erfolgen.
Durch die Massage erfolgt eine Lockerung der Muskulatur und Gelenke sowie Knorpel werden wieder in die Position gebracht, in der sie sich vor der Verschiebung befanden. Die Massage wird oft mit Krankengymnastik begleitet, wodurch eine regelmäßige Bewegung garantiert und Muskelaufbau, Muskelstärkung sowie eine verbesserte Körperhaltung gefördert wird.
Sollten sich die Schulterschmerzen als besonders stark und akut herausstellen, wird oft auch eine Kältetherapie angewandt, die das Schmerzempfinden herabsetzt und die Entzündungen eindämmt. Stellen sich die Schulterschmerzen dagegen eher als leicht und schon länger bestehend heraus, erfolgt zumeist eine Wärmetherapie, welche zur Entspannung der Muskulatur, Linderung des Schmerzes und zu einer besseren Dehnbarkeit führt.
Unumgänglich stellt sich eine Operation dar, wenn Schulterschmerzen durch Unfälle begründet sind oder bei tiefer liegenden Schmerzen in der Schulter.
Schmerzen vorbeugen
Vorbeugung und Prävention
Um Schulterschmerzen zu vermeiden, sollten Sie auf viel gesunde Bewegung setzen. Achten Sie jedoch stets auf eine ausreichende Aufwärmung und die richtige Durchführung der Übungen. Besonders Wassergymnastik, Schwimmen und Dehnübungen haben sich in diesem Fall bewährt. Außerdem sollten die Schultermuskeln mithilfe eines Therapiebandes gestärkt werden. Empfehlenswert ist es darüber hinaus, leichte Kraftsportübungen durchzuführen. Dies sollte jedoch nur nach Absprache des Arztes passieren. Durch die Kraftsportübungen wird die Muskulatur, welche das komplette Knochengerüst stützt, gestärkt.
Auch den Arbeitgebern ist zumeist die Wichtigkeit der Ergonomie des Arbeitsplatzes bekannt. Der Arbeitsplatz sollte eine korrekte Tisch- und Stuhlhöhe aufweisen, sodass er möglichst rückenfreundlich ist. Auch die Neigung des Bildschirms ist dabei sehr wichtig.
Neben einem öfteren Wechsel der Sitzpositionen, empfiehlt es sich zudem, sich kurz Zeit für kleine Dehnübungen pro Arbeitsstunde zu nehmen. Darüber hinaus haben sich regelmäßige Massagen bei Schulterproblemen bewährt.
Hausmittel & Alternativen
Alternative Heilmittel & Hausmittel gegen Schulterschmerzen
Gegen milde Schulterschmerzen haben sich, neben Massage und Bewegung, auch einige Hausmittel als positiv wirkend herausgestellt. Da jedoch auch ernste Ursachen hinter dem Symptom stecken können, sollten die Schmerzen im Vorab von einem Arzt untersucht werden. Spricht nichts dagegen, können womöglich alte Hausmittel und alternativmedizinische Verfahren effektiv weiterhelfen.
Bittersalz
Bittersalzbäder weisen eine schmerzlindernde Wirkung auf. Da das Bittersalz reich an Magnesium ist, was eine entspannende Wirkung auf Muskeln hat, und dieses über die Haut aufgenommen wird, löst es angespannte Schultermuskeln. Zudem führt es zu einer Verbesserung der Durchblutung sowie zur Senkung des Stressniveaus.
Ingwer
Ingwer ist ein wahres Superfood. Eines seiner positiven Eigenschaften ist die Wirkung gegen Entzündungen. Ingwer enthält Shogaole und Gingerole, welche Schmerzen sowie Entzündungen reduzieren, die Nerven beruhigen als auch Schwellungen wie auch Muskelschmerzen reduzieren. Darüber hinaus wirkt Ingwer durchblutungsfördernd und kurbelt den Heilungsprozess beschädigter Strukturen an.Sie können Ingwer sowohl als Tee zubereiten als auch in Speisen zufügen.
Apfelessig
Apfelessig sorgt dafür, dass der pH-Wert des Körpers wieder ins Gleichgewicht kommt, wodurch es zur Ausschwemmung von entzündungsfördernden Giftstoffen aus dem Körper sowie zur Beschleunigung des Heilungsprozesses kommt. Zudem wirkt Apfelessig entzündungshemmend und führt zur Reduzierung der Schmerzen und entzündlichen Prozesse im Körper.
Gerstengras
Gerstengras führt zu einer Linderung von Gelenkschmerzen. Es ist reich an Chlorophyll, enthält viele Antioxidantien und spezielle Enzyme, die Entzündungen entgegen wirken. Schwellungen und Schmerzen sowie das Gefühl von Steifigkeit werden dadurch verringert und der Bewegungsspielraum vergrößert.
Kurkuma
Das in Kurkuma enthaltene Curcumin hilft besonders gut gegen Schmerzen. Es wirkt nicht nur entzündungshemmend, sondern auch antioxidativ und führt zur Linderung von Schwellungen und Schmerzen. Die entzündungshemmende Eigenschaft von Curcumin ist zum Beispiel mit Ibuprofen zu vergleichen.