Der Ingwer ist eine scharf schmeckende Wurzel, welche bereits seit Jahrtausenden als Gewürz begehrt ist. Die Heilpflanze findet unter anderem roh, in Tees und anderen Getränken, in Süßgebäck und herzhaften Speisen oder aber hochkonzentriert in Kapseln oder Shots Anwendung.
Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten zählen bspw. Übelkeit und Erbrechen, Gelenkschmerzen und Magen–Darm-Beschwerden. Nebenwirkungen, wie dass Ingwer schädlich fürs Herz ist, ließen sich bisher nicht bestätigen.
Steckbrief: Ingwerwurzel
Inhaltsverzeichnis
- Systematik: Monokotyledonen; Commeliniden
- Ordnung: Ingwerartige (Zingiberales)
- Familie: Ingwergewächse (Zingiberaceae)
- Gattung: Ingwer (Zingiber)
- Art: Ingwer
- Wissenschaftlicher Name: Zingiber officinale
- Synonyme: Ingber; Imber; Immerwurzel; Ingwerwurzel; Ingwerknolle; Ginger
Table of Contents
Ingwer (Wurzel)
Ingwer oder auch Ingwerwurzel (Zingiber officinale)
Der Ingwer bzw. die Ingwerwurzel, ist eine Pflanze aus der Familie der Ingwegewächse, welche vielfältig eingesetzt werden kann. Sie findet sowohl in Getränken als auch in herzhaften sowie süßen Speisen Verwendung und ist bereits seit der Antike als Heilpflanze bekannt.
Als „Ingwer“ bzw. Zingiber officinale wird eigentlich die gesamte Pflanze bezeichnet. Verwendet wird jedoch fast ausschließlich der unterirdische Hauptspross, also das sogenannte Rhizom (vereinfacht auch Wurzelstock bzw. Wurzel genannt), weshalb die Wörter oft Synonym verwendet werden.
Ingwer gehört zu der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), zu denen beispielsweise auch Kurkuma oder Kardamom zählen. Die Wurzel ist eines der ersten Gewürze, welche aus Asien exportiert wurden und so nach Europa zu den alten Griechen und Römern gelang.
Erste schriftliche Überlieferungen sind im Gespräche des Konfuzius enthalten, welches zwischen 475 und 221 v. Chr. verfasst wurde. Ihnen zufolge aß Konfuzius zu jeder Mahlzeit Ingwer. Bereits zu jener Zeit wurde roher Ingwer vielfältig medizinisch eingesetzt, so etwa aufgrund seiner schleimlösenden und hustenlindernden Eigenschaften bei Erkältungen und Husten.
Hildegard von Bingen und Paracelsus verwendeten die Knolle im Mittelalter außerdem bei Magen–Darm-Beschwerden. Und tatsächlich konnten mittlerweile viele Wirkungen des Ingwers bestätigt werden.
Die Wurzel wirkt unter anderem entzündungshemmend, schmerzlindernd und verdauungsfördernd. Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten zählen unter anderem Übelkeit (z. B. während der Schwangerschaft oder einer Chemotherapie), Gelenkschmerzen (Rheuma, Arthrose) und Magen-Darm-Beschwerden.
Für die Wirkung des Ingwers sind vor allem die ätherischen Öle und der Scharfstoff Gingerol verantwortlich.
Verwendung & Nutzen
Für was kann man Ingwer verwenden?
Ob zum Würzen von Speisen und Getränken oder als Heilmittel in der Medizin – Ingwer ist ein äußerst beliebtes Gewürz, welches auf der ganzen Welt verwendet wird. Die Nachfrage war im Laufe der Geschichte konstant und ist auch heute noch sehr hoch.
In der Küche findet das Gewürz sowohl in herzhaften Speisen als auch in Süßwaren Anwendung. Es ist z. B. eine beliebte Zutat in Weihnachtsplätzchen und passt außerdem auch gut zu Lamm, Fisch oder Geflügel. Auch als Tee oder in anderen Getränken wie Ingwerbier oder Ginger Ale ist das Rhizom sehr beliebt.
Als Arzneimittel finden neben Ingwertee z. B. auch Wickeln, Kapseln oder „Shots“ Anwendung. Die Wurzel kann frisch oder getrocknet, pulverisiert bzw. gemahlen und als Öl und Saft verwendet werden. Darüber hinaus kann man Ingwer u. a. auch einfrieren, einlegen oder kandieren.
Anwendung & Wirkung
Anwendungsgebiete und Heilwirkung von Ingwer
Ingwer hat folgende Wirkungen:
- antiphlogistisch (entzündungshemmend)
- analgetisch (schmerzstillend)
- antiemetisch (gegen Erbrechen)
- durchbltungsfördernd
- Verdauungsanregend
- antibakteriell (gegen Bakterien)
- virostatisch (gegen Viren)
- aphrodisierend
- schweißfördernd
- antioxidativ
Anwendung findet Ingwer bei:
- Rheuma und Arthrose (Osteoarthritis)
- Magen-Darm-Beschwerden
- Übelkeit und Erbrechen (z. B. Reisekrankheit, Schwangerschaftserbrechen oder während einer Chemotherapie)
- Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhöe)
- Erkältung, Halsschmerzen und Husten
- Mundgeruch
Entzündungen & Schmerzen
Ingwer bei Entzündungen und Schmerzen
z. B. bei Rheuma, Arthrose und Menstruationsbeschwerden
In der traditionellen chinesischen Medizin wird Ingwer bereits seit langem als Schmerzmittel bspw. bei Gelenk- oder Muskelschmerzen eingesetzt. Zahlreiche Studien und Metaanalysen beweisen die schmerzstillende Wirkung mittlerweile auch wissenschaftlich.
Die in der Knolle enthaltenen Stoffe wie Gingerol hemmen anscheinend – wie auch bestimmte Schmerzmittel – die sogenannte Cyclooxygenase (COX), ein Enzym, welches Entzündungsreaktionen (beispielsweise bei Rheuma oder Arthrose) vermittelt.
Die Probanden, welche an Arthrosen bzw. Osteoarthtitis (Kniearthrose, Hüftarthrose) litten, erhielten hierbei entweder 400 mg Ibuprofen, 500 bis 1000 mg Ingwer oder ein Placebo.
Das Ingwerpräparat und das Ibuprofen führten zu einer signifikanten Linderung der Schmerzen im Vergleich zum Placebo. Auch die Beweglichkeit der Betroffenen verbesserte sich enorm.
Weitere Studien beschäftigten sich mit der Schmerzlinderung bei Frauen, welche an Dysmenorrhö (Regelschmerzen) litten. Auch hierbei erzielten die Ingwerpräparate eine vergleichbar Wirkung wie die Schmerzmittel und führten zu einer deutlichen Schmerzlinderung der Betroffenen.
Übelkeit & Erbrechen
Ingwer gegen Übelkeit und Erbrechen
z. B. während der Schwangerschaft oder bei einer Chemotherapie
Ingwer wirkt antiemetisch, hilft also gegen Übelkeit und Erbrechen. Wirkstoffe des Ingwers wie das Gingerol, Zingeron und Shogaol wirken als sogenannte 5-HT3-Antagonisten und somit dem Brechreiz bzw. Erbrechen entgegen.
Aus diesem Grund kann die Wurzel zum Beispiel werdenden Müttern, welche an Schwangerschaftserbrechen leiden, helfen, wie große Studien beweisen. Ob Ingwer, wie oft behauptet, wehen-fördernd wirkt, ist umstritten. Bisher konnten Studien dies nicht bestätigen, dennoch sollten Frauen kurz vor der Entbindung lieber auf Ingwer verzichten, bis es Klarheit hierüber gibt.
In einer weiteren Studie konnte ein Ingwer-Flüssigextrakt zu einer signifikanten Verbesserung der entsprechenden Nebenwirkungen bei Personen während einer Chemotherapie führen – allerdings wurde die Wurzel hierbei mit einem synthetischen Antiemetikum (Setron) kombiniert. Da das Gewürz zusätzlich appetitanregend wirkt, hilft es auch gegen diese Nebenwirkung der Krebstherapie
Es bedarf jedoch noch weiterer Studien, um zusätzliche Einsatzmöglichkeiten der Ingwerwurzel gegen Übelkeit und Erbrechen zu untersuchen. So ist zum Beispiel unklar, ob das Rhizom auch zur Behandlung der Seekrankheit (auch Reisekrankheit) eingesetzt werden kann. Hierzu gibt es zwar viele positive Berichte von z. B. Seglern, jedoch erst wenige wissenschaftliche Belege.
Magen-Darm-Beschwerden
Ingwerwurzel bei Magen-Darm-Beschwerden und Verdauungsstörungen
Gut belegt ist die Wirkung von Ingwer weiterhin bei Magen-Darm-Beschwerden und Verdauungsstörungen. Die Wurzel regt die Produktion von Magensäure, Speichel und Gallensaft an und fördert darüber hinaus auch die Darmfunktion.
Da die Knolle außerdem den Appetit anregt und gegen Übelkeit wirkt, eignet es sich bei vielerlei Beschwerden des Magen-Darm-Trakts. So etwa bei Magenschmerzen, Appetitlosigkeit und wie bereits erwähnt natürlich auch bei Übelkeit und Erbrechen.
Für die positive Wirkung des Ingwers auf die Verdauung und den Appetit sind die Stoffe Borneol, Cineol,Shogaol und Zingeron verantwortlich. Diese wirken zudem magenstärkend und kreislaufanregend.
Weitere Anwendungsgebiete
Ingwer gegen Erkältung und Halsschmerzen
In Studien konnte zwar eine milde Wirkung gegen bestimmte Viren und Bakterien nachgewiesen werden, ob diese jedoch ausreichen, um eine Erkältung zu behandeln, ist nicht bewiesen. Dennoch wäre es denkbar, dass das Rhizom den Körper beim Kampf gegen Schnupfenviren wie Rhinoviren unterstützen kann.
Vor allem aber wirkt Ingwer nachweislich durchbltungsfördernd. Daher wird angenommen, dass die Wurzel den Abtransport von Entzündungsstoffen fördert und so zu einer schnelleren Genesung beiträgt. Durch die verbesserte Durchblutung können darüber hinaus auch die Schleimhäute im Mund– und Rachenraum beruhigt werden.
Ein weiteres Anwendungsgebiet von Ingwer ist darüber hinaus auch noch Mundgeruch. Das in der Knolle enthaltene Gingerol-6 stimuliert nämlich ein Speichelenzym, welches Schwefelverbindungen lösen und dadurch Mundgeruch neutralisieren kann.
In warmen Ländern wird die Wurzel aufgrund ihrer anregenden Wirkung auf die Schweißproduktion zur Abkühlung des Körpers auch gern in Getränken wie Kaffee verwendet. Weiterhin soll Ingwer auch aphrodisierend wirken, also die Libido anregen.
Inhaltsstoffe & Gesundheitswert
Was ist am Ingwer so gesund?
Ingwer enthält über 150 verschiedene Inhaltsstoffe, darunter auch viele nützliche Wirkstoffe. Für die Heilwirkung der Pflanze sind in erster Linie die ätherischen Öle und der Scharfstoff Gingerol bedeutsam.
Forschungen zufolge wirkt der Scharfstoff vor allem entzündungshemmend und antioxidativ (er kann also oxidativem Stress und freien Radikalen entgegenwirken).
Die Scharfstoffe der Knolle wirken außerdem auf die Serotonin-Rezeptoren (als sogenannte 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten) und helfen somit gegen Übelkeit und Erbrechen. Weiterhin hemmen die Inhaltsstoffe im Ingwer, ähnlich wie die nsar Schmerzmittel wie Ibuprofen, die sogenannte Cyclooxygenase (COX) und wirken dadurch Entzündungen und Schmerzen entgegen.
Das sogenannte 6-Gingerol stimuliert darüber hinaus auch ein Enzym im Speichel, welches für den Abbau von übelriechenden Stoffen im Mund verantwortlich ist. Aus diesem Grund kann Ingwer für einen frischen Atem sorgen.
Ein weiterer Wirkstoff ist Shogaol, ein Abbauprodukt von Gingerol. Forschungen zufolge kann die Substanz möglicherweise die Ausbreitung von bestimmten Tumoren wie Magen-Darm-Krebs hemmen und das Voranschreiten der Alzheimer–Krankheit verhindern. Hierzu bedarf es jedoch weiterer Studien.
Nährwerte & Tabelle
Inhaltsstoffe und Nährwerte der Ingwerwurzel
Ingwer ist relativ nährstoffarm und lässt sich ohnehin nicht in hohen Mengen konsumieren, weshalb die Nährstoffe weitestgehend vernachlässigbar sind. Ein Esslöffel pulverisierter und getrockneter Ingwer (Ingwergewürz/Gewürzpulver) entsprechen in etwa 5 Gramm. Eine Knolle kann je nach Größe durchschnittlich etwa 100 bis 150 Gramm wiegen.
Roher Ingwer besteht aus:
- 79 % Wasser
- 18 % Kohlenhydrate
- 2 % Eiweiß
- 1 % Fett
Nährstoffe, welche pro 100 g in mäßigen Mengen enthalten sind, sind vor allem (Tagesbedarf/Prozent):
- Vitamin B6 (12 %)
- Magnesium (12 %)
- Mangan (11 % )
- Kalium (9 %)
Ingwer Inhaltsstoffe – Tabelle
Nährwerte pro 100 g roher Ingwerwurzel:
- Energie 333 kJ (80 kcal)
- Kohlenhydrate: 17.77 g (davon Zucker: 1,7 g)
- Ballaststoffe: 2 g
- Fett: 0.75 g
- Eiweiß: 1.82 g
- Wasser: 79 g
Vitamine | Menge | Tagesbedarf in Prozent |
Thiamin (b1) 2% 0,025 mg | 0,025 mg | 2 % |
Riboflavin (b2) | 0,75 mg | 3 % |
Niancin (b3) | 0,75 mg | 5 % |
Pantothensäure (b5) | 0,203 mg | 4% |
Vitamin B6 | 0,16 mg | 12 % |
Folsäure (b9) | 11 μg | 3 % |
Vitamin C | 5 mg | 6 % |
Vitamin E | 0,26 mg | 2 % |
Mineralstoffe & Spurenelemente | Menge | Tagesbedarf in Prozent |
Calcium | 16 mg | 2 % |
Eisen | 0,6 mg | 5 % |
Magnesium | 43 mg | 12 % |
Mangan | 0,229 mg | 11 % |
Phosphor | 34 mg | 5 % |
Kalium | 415 mg | 9 % |
Natrium | 13 mg | 1 % |
Zink | 0,34 mg | 4 % |
Einnahme & Dosierung
Wie nimmt man Ingwer am besten ein?
Die Einnahme und Dosierung von Ingwer variieren je nach Ursache bzw. je nach Grund für die Verwendung. Für genaue Dosierempfehlungen bedarf es noch weiterer Forschung. In Studien, welche die Wirksamkeit der Heilpflanze belegen konnten, wurde die Knolle jedoch wie folgt angewandt und dosiert:
Einnahme von Ingwer zu medizinischen Zwecken (innerliche Einnahme):
Verwendet wurden in der Regel Ingwer-Trockenextrakte oder -Pulver
- Rheuma und Arthrose
(zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit)
Wie viel Ingwer bei Entzündungen?
Dosis: 500 bis 1000 mg (0,5 – 1g) – Dauer: 3 bis 12 Wochen - Übelkeit & Erbrechen
(z. B. Chemotherapie-bedingt, nach Operationen oder bei morgendlicher Übelkeit)
Dosis: 1 – 1,5 Gramm am Tag * - Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhö)
Dosis: 750 bis 2000 mg Ingwerpulver (0,75 bis 2 g)
Dauer: 3 bis 4 Tage vor dem Menstruationszyklus bzw. der Monatsblutung
Es wird geraten, mit 0,75 Gramm der Knolle täglich zu beginnen und die Dosis bei Bedarf langsam zu steigern (bis maximal 2 Gramm). In bestimmten Fällen kann auch eine äußerliche Anwendung helfen. Mehr dazu erfahren Sie nachfolgend.
* = Bei Übelkeit als Nebenwirkung einer Chemotherapie eignet sich Ingwer nur als Hilfsstoff, also in Kombination mit einem Medikament; als alleinige Behandlung ist die Wurzel meist nicht ausreichend. Wird sie jedoch mit einem herkömmlichen Antiemetikum (Medikament gegen Übelkeit) kombiniert, kann sie ggf. mögliche Nebenwirkungen des Arzneimittels verhindern.
Bei einer Reisekrankheit sind neben Extrakten z. B. Ingwer-Plätzchen oder -Bonbons empfehlenswerter als bspw. Tee, da die zusätzliche Flüssigkeit im Magen den Brechreiz fördern kann.
Ingwertee & Alternativen
Ingwertee selber machen
- 2 bis 3 Zentimeter der Ingwerwurzel ungeschält in dünne Scheiben schneiden
- In kochendes Wasser geben und je nach gewünschter Wirkstärke für 5 bis 10 Minuten kochen lassen
- Das sogenannte Ingwer-Wasser eignet sich als Tee jedoch z. B. auch als Badezusatz oder für Wickel bzw. Auflagen bei Muskelverspannungen.
Alternativen – Wickeln, Kapseln & Shots
- Bei Gelenk- und Muskelschmerzen aber auch Bronchitis kann Ingwer auch äußerlich mittels Ingwerwickel eingesetzt werden. Hierfür kann die Wurzel zu einer Paste zerkleinert und in ein Tuch gewickelt werden. Legen Sie den Wickel dann einfach auf die gewünschte Stelle (z. B. Brustkorb, Rücken oder Knie). Sie können auch Ingwerwasser für die Auflagen verwenden.
- Nicht jeder mag den Geschmack von Ingwer oder zumindest nicht täglich in so hohen Mengen, wie für medizinische Zwecke notwendig sind. Wer dennoch von der Heilwirkung der Wurzel profitieren möchte, kann Fertigpräparate wie z. B. Ingwer Kapseln verwenden.
- Viele Menschen schwören auf die munter machende und Stoffwechselankurblende Wirkung von einem Ingwer Shot. Typischerweise enthalten Ingwershots hochdosierten Ingwer in Kombination mit Zitronensaft und weiteren Gewürzen wie Kurkuma. Sie können diese entweder selber machen oder fertig in Reformhäusern und Supermärkten erwerben.
Wie viel Ingwer?
Wie viel Ingwer pro Tag?
Je nach Einsatzzweck reichen meist etwa 0,75 bis maximal 2 Gramm Ingwer am Tag aus, um eine medizinische Wirkung zu erzielen. Die maximale Tagesdosis liegt bei 4 Gramm Ingwer am Tag. Eine Behandlung mit der Wurzel dauert je nach Anwendungszweck wenige Tage bis zu 3 Monate lang an.
Holen Sie sich sicherheitshalber und vor allem bei Vorerkrankungen ärztlichen Rat ein, bevor Sie regelmäßig hohe Mengen der Knolle konsumieren. In bestimmten Fällen sollte Ingwer nämlich nicht oder nicht in hohen Mengen eingenommen werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie nachfolgend im Abschnitt zu den Risiken und Nebenwirkungen.
Wie wirkt Ingwer am besten?
Ingwer wirkt am besten, wenn er frisch ist. Ingwerpulver ist zwar praktischer und im Gegensatz zur frischen Wurzel sehr lange haltbar, allerdings gehen beim Prozess der Herstellung wertvolle Wirkstoffe verloren.
Getrockneter Ingwer enthält geringere Mengen von Gingerol, also dem Stoff, welcher hauptsächlich für die Wirkung des Ingwers verantwortlich ist. Alternativ lässt sich die Knolle sowohl geschält als auch ungeschält einfrieren (am besten in Scheiben zur leichteren Verwendung).
Risiken & Nebenwirkungen
Kann Ingwer Nebenwirkungen haben?
Die Einnahme von Ingwer ist in der Regel ungefährlich. In einigen Fällen kann es zu leichten Nebenwirkungen kommen, wie:
- Sodbrennen
- Saures Aufstoßen
- Durchfall
- andere Magen-Darm-Beschwerden
Einige Frauen berichteten darüber hinaus auch über verstärkte Menstruationsblutungen.
Eine äußerliche Anwendung gilt ebenfalls als sicher, in manchen Fällen kann es zu Reizungen der Haut kommen. Allergische Reaktionen konnte in Prick-Tests nicht festgestellt werden.
Kann zu viel Ingwer schädlich sein?
Es kursieren viele Berichte dazu, dass es schädlich sein kann, wenn man zu viel Ingwer zu sich nimmt; bspw. für das Herz oder die Leber. Studien konnten dies bisher jedoch nicht bestätigen. Zu beachten sind jedoch einige Wechselwirkungen und ggf. Gegenanzeigen.
Oft ist auch zu lesen, dass Ingwer das Blut verdünnt oder den Blutdruck erhöht. Doch auch dies ließ sich bisher nicht verifizieren. Die Wurzel erhöht den Blutdruck nicht und führt nach derzeitigem Kenntnisstand auch zu keiner Hemmung der Blutgerinnung.
Es ist ohnehin schwierig, sehr hohe Mengen der rohen Ingwerwurzel zu konsumieren. Wer hochdosierte Fertigpräparate wie Kapseln einnimmt, sollte sich jedoch sicherheitshalber an die Einnahmeempfehlungen halten. 0,75 bis maximal 2 Gramm Ingwer am Tag sind ausreichend, um die beschriebenen medizinischen Wirkungen zu erzielen.
Wechselwirkungen & Gegenanzeigen
Wechselwirkungen von Ingwer mit Medikamenten
Bei der gleichzeitigen Einnahme von Ingwer und bestimmten Medikamenten kann es zu Wechselwirkungen kommen. Die häufige Annahme, dass die Ingwerwurzel die Wirkung von Blutverdünnern beeinflusst, konnte bisher nicht bestätigt werden; es gibt aber einige Hinweise dazu.
In einer Studie wurde den Probanden Aspirin oder Marcumar in Kombination mit Ingwer verabreicht. Dies veränderte die Wirkung der „Blutverdünner“-Medikamente nicht.
In anderen Studien gab es jedoch Indizien für Interaktionen mit bestimmten Arzneimitteln. Ingwer kann möglicherweise mit folgenden Medikamenten zu Wechselwirkungen führen:
- „Blutverdünner“ (Antikoagulantien bzw. Thrombozytenaggregationshemmer)
wie Aspirin, Ibuprofen, Naproxen, Wardarin oder Marcumar - Blutdruckmedikamente (Antihypertonika)
z. B. Calciumkanalblocker, ace-Hemmer oder Diuretika wie:
Ramipril, Enalapril, Valsartan, Losartan, Furosemid, Amlodipin oder Nifedipin - Diabetes–Medikamente (Antidiabetika)
z. B. Metformin, Sitagliptin, oder Insulin
Nehmen Sie genannte Medikamente ein, sollten Sie sich sicherheitshalber ärztlichen Rat einholen, bevor Sie die Wurzel regelmäßig in hohen Mengen einnehmen.
Kontraindikationen (Gegenanzeigen) – Wann ist Ingwer schädlich?
Gesicherte Aussagen zu Gegenanzeigen von Ingwer gibt es nicht. Allerdings ist die Einnahme von Ingwer in der Schwangerschaft umstritten. Viele Schwangere trinken gerne Ingwertee gegen Schwangerschaftserbrechen oder morgendliche Übelkeit. Dies gilt nach derzeitigem Kenntnisstand auch als sicher.
In Studien konnte kein erhöhtes Risiko für das Ungeborene beobachtet werden. Auch eine wehenfördernde Wirkung ließ sich bisher nicht bestätigen. Experten raten dennoch vorsichtshalber kurz vor dem Entbindungstermin auf Ingwer zu verzichten.
Weitere mögliche Kontraindikationen von Ingwer:
- Stillzeit: Die Datenlage zu der Einnahme von Ingwer während der Stillzeit ist unzureichend, weshalb von einer Einnahme abgeraten wird.
- Kinder: Es gibt keine Hinweise dazu, dass Kinder keinen Ingwer einnehmen sollten.
- Vor Operationen: Es gibt einige Indizien dazu, dass Ingwer möglicherweise die Blutgerinnung hemmen kann. Fragen Sie daher Ihren Arzt, ob Sie vor der Narkose mit der Einnahme der Knolle aufhören sollten.
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