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Zu den typischen Nebenwirkungen zählen Verdauungsprobleme, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen. Wie Clarithromycin eigentlich wirkt, wann der Wirkstoff angewendet wird und was bei der Einnahme beachtet werden sollte, wird neben vielen weiteren Fragen nachfolgend beantwortet.
Was ist Clarithromycin?
Inhaltsverzeichnis
Clarithromycin ist ein Wirkstoff der Gruppe der Makrolid-Antibiotika, welche typischerweise gegen bakterielle Infektionen eingesetzt werden. Auch Clarithromycin wird für diesen Zweck eingesetzt. Der
Zweck der Anwendung des Wirkstoffs liegt in der Regel darin, unterschiedliche bakterielle Infektionen zu bekämpfen. Dazu zählen primär Infektionen der Haut und der Weichteile.
Ein weiterer Zweck der Anwendung von Clarithromycin liegt darin, bakteriellen Entzündungen zu bekämpfen, zu welchen primär Entzündungen des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches zählen.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Behandlung von bakteriellen Entzündungen der Atemwege und des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches
- Behandlung von bakteriellen Infektionen der Haut und der Weichteile
- als Alternative zu einem anderen Antibiotikum
- Behandlung von bakteriellen Geschwüren
- Vorbeugung bei Patienten mit Immunschwächekrankheiten
Allgemeines
Allgemeines | |
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Name | Clarithromycin |
Andere Namen |
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Summenformel | C38H69NO13 |
Kurzbeschreibung | weißes bis fast weißes, kristallines Pulver |
Wirkungsweise
So wirkt Clarithromycin
Nachdem der Wirkstoff in den Blutkreislauf gelangt, kann dieser seine volle Wirkung entfalten. Über den Blutkreislauf gelangt Clarithromycin zu den betroffenen Körperbereichen, in welchen sich die Bakterien befinden.
Hier dringt der Wirkstoff in die Bakterienzellen ein und sorgt dafür, dass sich diese nicht mehr teilen und vermehren können. Das Wachstum der Bakterien wird also effektiv durch Clarithromycin gehemmt. Es ist daher auch von einer „bakteriostatischen Wirkung“ die Rede.
Gleichzeitig sorgt der Wirkstoff dafür, dass die vorhandenen Bakterien abgetötet werden. Daher ist hier die Rede von einer „bakteriziden Wirkung“. Durch die Hemmung der Vermehrung – sowie die Abtötung der Bakterien gibt das Makrolid-Antibiotikum dem Immunsystem die Chance, die Infektion oder Entzündung vollkommen einzudämmen.
Das Besondere an der Wirkung von Clarithromycin besteht darin, dass der Wirkstoff im Gegensatz zu anderen Makrolid-Antibiotika nach der Einnahme weniger von der Magensäure angegriffen wird. Die Wirkung fällt hier also effektiver aus.
Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Clarithromycin
Eingenommen wird Clarithromycin meist oral über Tabletten. So gelangt der Wirkstoff über die Darmschleimhäute in den Blutkreislauf und kann anschließend seine Wirkung entfalten.
Etwa 4 Stunden nach der Einnahme des Wirkstoffs, befindet sich noch die Hälfte des Wirkstoffes im Blutkreislauf. Abgebaut wird Clarithromycin hauptsächlich über die Leber.
So wird der Wirkstoff zu circa 70 % über die Leber verstoffwechselt. Zu etwa 30 % wiederum wird Clarithromycin über die Nieren abgebaut.
Anwendungsgebiete
Angewendet wird Clarithromycin in erster Linie gegen bakterielle Infektionen und Entzündungen sämtlicher Arten. Die Anwendung erfolgt dabei meist über wenige Tage beziehungsweise Wochen.
Wann wird Clarithromycin eingesetzt?
Zum einen erfolgt die Anwendung von Clarithromycin bei bakteriell bedingten Entzündungen der Atemwege sowie der Hals-Nasen-Ohren-Bereiche.
Beispielsweise zählen dazu Infektionen der Bronchien, Lungenentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Schnupfen, Infektionen des Mund – und Rachenraums sowie Mandelentzündungen.
Zum anderen erfolgt die Anwendung des Wirkstoffs bei Infektionen der Haut und der Weichteile. Darunter lassen sich zum Beispiel Infektionen wie eine Wundrose, eine Eiterflechte, Eitergeschwüre und Wundinfektionen zählen. Auch Haarfollikelentzündungen und Haarbalgentzündungen zählen darunter.
Weiterhin erfolgt eine Anwendung von Clarithromycin bei Infektionen mit Helicobacter Pylori, welche im Magen beziehungsweise im Zwölffingerdarm auftreten.
Häufig erfolgt hier eine Wirkstoffkombination. Bei Patienten, welche an aids oder weiteren Immunschwächekrankheiten leiden, wird Clarithromycin darüber hinaus vorbeugend eingesetzt. Das liegt daran, dass der Wirkstoff besonders effektiv gegen Mycobakterien ist.
Ein Einsatz erfolgt darüber hinaus bei einer Unwirksamkeit anderer Antibiotika, welche zum Beispiel vorliegen kann, wenn der Körper eine Resistenz diesen gegenüber entwickelt.
Richtige Anwendung
Da es sich bei Clarithromycin um ein Antibiotikum handelt, darf dieses nur unter strenger ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden. Die Dosis sowie der Behandlungszeitraum werden stets von dem behandelnden Arzt festgelegt. Außerdem darf keine Selbstmedikation erfolgen.
So wird Clarithromycin angewendet
In der Regel wird Clarithromycin in Form von Tabletten eingenommen. Für Patienten, welche diese nicht schlucken können, gibt es aber auch die Möglichkeit, den Wirkstoff in Form von einem Saft oder Granulat einzunehmen.
In der Regel liegt die Dosis des Wirkstoffes bei 250 mg. Diese wird 2 mal pro Tag eingenommen. Der Behandlungszeitraum liegt typischerweise bei 6 bis 14 Tagen.
Medikamente
Clarithromycin steht in Form der verschiedensten Medikamente zur Verfügung. Da kein Patent mehr auf den Wirkstoff besteht, wird dieser von vielen Herstellern angeboten.
Je nach Hersteller unterscheiden sich die Medikamente in ihrer Wirkstoffkonzentration und in ihrer Zusammensetzung.
Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Clarithromycin?
- Biaxin HP Filmtabletten
- Clarithromycin Abz Filmtabletten (250 und 500 mg)
- Clarithromycin Hexal Filmtabletten (250 und 500 mg)
- Clarithromycin-Stada Filmtabletten (250 und 500 mg)
- Clarithromycin Tad Filmtabletten (250 und 500 mg)
- Clarithromycin Ratiopharm Filmtabletten (250 und 500 mg)
- Klacid Forte Filmtabletten (500 mg)
- Klacid/-Pro Filmtabletten
- Clarithromycin-CT 5 ml Granulat (125 und 250 mg)
- Klacid Saft Forte Suspension 5 ml (250 mg)
Handelsnamen
Monopräparate
Monopräparate werden unter den Handelsnamen Biaxin, Clamycin, Claromycin, Klacid, Klaciped, Mavid, Clarithrocin und Clarilind angeboten.
Kombinationspräparate
Ein Kombinationspräparat, welches neben Clarithromycin die Wirkstoffe Pantoprazol und Amoxicillin enthält, wird unter dem Namen ZacPac angeboten.
Indikationen
Indikationen für eine Behandlung mit dem Wirkstoff Clarithromycin bestehen bei sämtlichen bakteriellen Infektionen und Entzündungen und bei Infektionen im Magen und Zwölffingerdarm mit dem Bakterium Helicobacter Pylori.
Außerdem stellt eine Resistenz gegenüber einem anderen Antibiotikum einen Indikator für die Behandlung mit dem Wirkstoff dar.
Gegenanzeigen
Wann darf Clarithromycin nicht verwendet werden?
Beachtet werden sollte, dass Clarithromycin nicht immer angewendet werden darf. Bei einer Überempfindlichkeit oder einer Allergie gegenüber dem Wirkstoff oder anderen Makrolid-Antibiotika ist eine Behandlung mit diesem ausgeschlossen.
Außerdem darf keine Anwendung des Wirkstoffes bei einem niedrigen Kaliumspiegel im Blut erfolgen, da es hier zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen kann.
Des Weiteren gibt es einige Fälle, in welchen die Anwendung von Clarithromycin nur nach einer strengen ärztlichen Rücksprache erfolgen darf. Dies ist bei Patienten mit Herzkreislaufstörungen, Nierenfunktionsstörungen, Leberfunktionsstörungen und Myasthenia Gravis der Fall.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Sowohl während der Schwangerschaft als auch während der Stillzeit liegen Risiken durch die Anwendung von Clarithromycin vor. Da zu der Anwendung während der Schwangerschaft noch nicht genügend Erkenntnisse vorliegen, sollte das Antibiotikum hier nur nach einer strengen ärztlichen Absprache angewendet werden.
In der Stillzeit geht der Wirkstoff in die Muttermilch über und kommt somit auch mit dem Säugling in den Kontakt. Hier kann der Wirkstoff zu einer Störung der Darmflora führen. Daher darf hier die Anwendung nur nach einer ärztlichen Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder ab einem Alter von 12 Jahren dürfen die reguläre Dosis des Wirkstoffes erhalten – hier wird bevorzugt mit Tabletten behandelt. Bei Kinder in einem Alter von unter 12 Jahren ist die Dosis jedoch anzupassen. Außerdem erfolgt die Behandlung hier bevorzugt in Form einer oralen Suspension.
Risiken & Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen hat Clarithromycin?
Risiken und Nebenwirkungen bestehen bei der Anwendung von Clarithromycin grundsätzlich. Diese sollten vor dem Behandlungsbeginn daher stets berücksichtigt werden.
In jeder individuellen Behandlung können sich diese außerdem auf unterschiedliche Art und Weise zeigen. In Abhängigkeit stehen diese auch zu der Dosis und dem Behandlungszeitraum.
Häufige Nebenwirkungen
Häufig führt die Anwendung von Clarithromycin zu Nebenwirkungen wie:
- Geschmacksveränderungen
- Geschmacksstörungen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Zungenverfärbungen
- Pilzbefall des Mundes
- Kopfschmerzen
- Blut-Harnstoffwert-Erhöhung
- Blut-Stickstoffwert-Erhöhung
Gelegentliche Nebenwirkungen
Gelegentlich kommt es durch die Einnahme von Clarithromycin zu:
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- Hörstörungen
- Krampfanfällen
- Leberfunktionsstörungen
- Leberentzündungen
- Gallenstau
- Gelbsucht
Seltene Nebenwirkungen
Nur selten treten durch die Einnahme von Clarithromycin Nebenwirkungen wie:
- Ängstlichkeit
- Schlaflosigkeit
- Albträume
- Halluzinationen
- Psychosen
- Kopfschmerzen
- Oberbauchbeschwerden
- Leberenzymanstieg
- Anstieg von Bilirubin
- Zahnverfärbungen
- Zungenentzündungen
- Mundschleimhautentzündungen
- psychische Störungen
- Benommenheit
- Schwindel
- Verwirrtheit
- Desorientierung
Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen
In äußerst seltenen Fällen kommt es durch die Anwendung von Clarithromycin zu Nebenwirkungen wie:
- Missempfindungen
- Taubheit
- schwere Hautreaktionen
- Blutplättchenmangel
- Mangel an weißen Blutkörperchen
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- allergischen Schock
- Fieber
- Leberversagen
- Herzrhythmusstörungen
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen können bei der gleichzeitigen Einnahme von Clarithromycin und bestimmten Medikamenten auftreten. Diese können teils zu schweren Nebenwirkungen und Folgewirkungen führen.
Welche Wechselwirkungen zeigt Clarithromycin?
Zu Wechselwirkungen, welche sich durch eine Hemmung der Wirkung von Clarithromycin bemerkbar machen, kann es durch die Einnahme von anderen Makrolid-Antibiotika sowie Lincomycin, Clindamycin und Chloramphenicol kommen.
Gleiches gilt für die Wirkstoffe Disopyramid, Phenytoin, Rifabutin, Tacrolimus, Alprazolam, Cilostozol, Sildenafil, Vinblastin und Chinidin. Mineralische Antazida schränken die Wirkung von Clarithromycin ebenfalls stark ein.
Zu einer Stärkung der Wirkung von Clarithromycin kommt es hingegen bei der gleichzeitigen Einnahme von Omeprazol oder Ritonavir. Beachtet werden sollte zudem, dass nicht-hydrierte Mutterkornalkaloide die Gefahr einer übermäßigen Verengung der Blutgefäße erhöhen.
Werden Lovastatin, Theophyllin, Carbamazepin, Valproinsäure, Methylprednisolon, Triazolam, Midazolam, Alfentanil, Felodipin und Blutgerinnungshemmer vom Typ Cumarin eingenommen, so erhöht sich deren Wirkung bei gleichzeitiger Einnahme von Clarithromycin.
Zudem erhöhen sich auch die Nebenwirkungen von diesen. Beachtet werden sollte des Weiteren, dass die Gefahr auf einen Nierenschaden bei der Einnahme von Ciclosporin erhöht ist.
Zuletzt sollte auch die Gefahr auf lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen beachtet werden, welche durch die Einnahme von Terfenadin, Astemizol oder Digoxin zusammen mit entsteht.
Wichtige Hinweise
Was ist bei der Einnahme von Clarithromycin zu beachten?
Bei der Einnahme von Clarithromycin sollten stets die ärztlich verschriebene Dosis sowie der Behandlungszeitraum eingehalten werden, da es sonst zu schweren Nebenwirkungen und Folgewirkungen kommen kann.
Weiterhin sollten keine der zuvor erwähnten Medikamente mit Clarithromycin kombiniert werden. Müssen trotz der Behandlung mit Clarithromycin andere Medikamente eingenommen werden, so sollte der behandelnde Arzt darüber unterrichtet werden.
Unter Umständen muss hier die Dosis angepasst werden. Beachtet werden sollte darüber hinaus, dass eine längere – oder wiederholte Behandlung mit dem Wirkstoff zu einer Resistenz diesem gegenüber führen kann.
Des Weiteren sollte der behandelnde Arzt stets konsultiert werden, wenn es während der Behandlung mit Clarithromycin zu schweren Durchfällen kommt.
Abgabevorschriften
So erhalten Sie Medikamente mit Clarithromycin
Da es sich bei Clarithromycin um ein Antibiotikum handelt, ist dieses verschreibungspflichtig und kann daher nur unter Vorlage eines Rezeptes in der Apotheke erworben werden. Das gilt für jede Dosierung des Wirkstoffes.
Geschichte
Seit wann ist Clarithromycin bekannt?
Clarithromycin wurde in den 1970er Jahren entwickelt. Verantwortlich dafür war die japanische Firma Taisho Pharmaceutical, welche Clarithromycin in den 1980er Jahren patentieren ließ. So wurde der Wirkstoff ab dem Jahr 1991 in Japan angeboten.
Durch eine Kooperation mit der amerikanischen Firma Abbott Laboratories wurde der Wirkstoff anschließend auch in den USA – und später in Europa angeboten.
Warnhinweise
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bei der Behandlung mit Clarithromycin ist stets zu beachten, dass Risikopatienten besonders streng ärztlich zu überwachen sind.
Da Clarithromycin außerdem eine große Anzahl an Wechselwirkungen aufweist, ist die Behandlung in Kombination mit anderen Medikamenten ärztlich abzustimmen.
Da es durch die Einnahme von Clarithromycin darüber hinaus zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Desorientierung oder Verwirrung kommen kann, kann die Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen ein Risiko darstellen.
Quellen
- Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013.
- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Amsden G.W. Erythromycin, clarithromycin, and azithromycin: are the differences real? Clin Ther, 1996, 18(1), 56-72 Pubmed
- Alvarez-Elcoro S., Enzler M.J. The macrolides: erythromycin, clarithromycin, and azithromycin. Mayo Clin Proc, 1999, 74(6), 613-34 Pubmed
- Hardy D.J., Guay D.R., Jones R.N. Clarithromycin, a unique macrolide. A pharmacokinetic, microbiological, and clinical overview. Diagn Microbiol Infect Dis, 1992, 15(1), 39-53 Pubmed