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Kümmel

by Danaae
Echter Kümmel

Slick, Kümmel 2012-07-08-9523, CC0 1.0

Kümmel ist vor allem als Gewürz bekannt, welches beispielsweise Broten, Kohlgerichten oder Spirituosen ein besonderes Aroma verleiht. Sowohl die Kümmelsamen als auch das hieraus hergestellte Kümmelöl können jedoch auch als pflanzliches Arzneimittel bei Verdauungsbeschwerden helfen.

Die Anwendung erfolgt hierbei z.B. innerlich als Tee, Tropfen und Kapseln oder äußerlich in Form von Cremes und Salben. In bestimmten Fällen wird jedoch von der Verwendung abgeraten, etwa bei Allergien oder Gallenbeschwerden.

Systematik: Echter Kümmel

  • Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
  • Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
  • Unterfamilie: Apioideae
  • Tribus: Careae
  • Gattung: Kümmel (Carum)
  • Art: Echter Kümmel
  • Wissenschaftlicher Name: Carum carvi L. (auch: Apium carvi; Aegopodium carum; Carum decussatum; Karos carvi; Carum aromaticum; Carum officinale; Selinum carvi; Seseli carum; Sium carum)
  • Synonyme: Kümmel; Feldkümmel; Gemeiner Kümmel; Gewöhnlicher Kümmel; Garbe; Wiesenkümmel

Heilwirkung von Kümmel

Wie gesund ist Kümmel (Carum carvi)?

Der Echte Kümmel, regional auch als Gemeiner oder Wiesenkümmel bezeichnet oder einfach kurz Kümmel genannt, ist eine Pflanze aus der Familie der Doldenblütler, welche vor allem als Gewürz und Heilpflanze Anwendung findet. Er wirkt verdauungsfördernd und krampflösend, weshalb er bei Verdauungsbeschwerden helfen kann.

Echter Kümmel

Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé, bearbeitet von Lämpel, Illustration Carum carvi retuschiert,

Sowohl in der Küche als auch in der Medizin sind dabei vor allem die Früchte der Pflanze bedeutsam, welche umgangssprachlich auch als Samen oder Körner bezeichnet werden. Allerdings können auch die Blätter und Wurzeln des Echten Kümmels gegessen werden.

Wiesenkümmel wird als Gewürz oft in deftigen und schwer verdaulichen Speisen eingesetzt, um dessen Verdauung zu erleichtern und ist zudem in alkoholischen Getränken wie dem Kümmelkaiser oder Aquavit enthalten.

Als pflanzliches Arzneimittel finden entweder die Samen Anwendung oder das hieraus hergestellte Kümmelöl. Die Kümmelfrüchte werden meist als Tee getrunken, während die Einnahme des Öls üblicherweise in Form von Tropfen oder Kapseln erfolgt.

Die Kümmelsamen und ihr ätherisches Öl besitzen unter anderem eine stark krampflösende Heilwirkung und regen vermutlich auch die Bildung von Verdauungssäften an. Zu den Anwendungen gehören somit z.B. Völlegefühl, Blähungen und Krämpfe im MagenDarm-Trakt.

Nebenwirkungen sind derzeit keine bekannt, allerdings sind Allergien möglich. In bestimmten Fällen wird außerdem von der Anwendung abgeraten.


Kümmel – Verwechslung

Echter Kümmel, Kreuzkümmel & Schwarzkümmel (Bilder)

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Echter Kümmel

Aufgrund der Namensähnlichkeit wird der Echte Kümmel (Carum carvi) oftmals mit dem Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) und dem Echten Schwarzkümmel (Nigella sativa) verwechselt.

Was ist der Unterschied zwischen Kreuzkümmel und Kümmel?

Sowohl der Echte Kümmel als auch der Kreuzkümmel gehören zur Familie der Doldenblütler und werden als Gewürz in der Küche verwendet. Die beiden Gewürzpflanzen unterscheiden sich allerdings stark in ihrem Geschmack.

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Kreuzkümmel

Während der Kreuzkümmel einen starken und würzigen Eigengeschmack mit einer leicht scharfen Note besitzt, ist der Echte Kümmel vergleichsweise mild, sodass er auch gut mit anderen Würzstoffen harmoniert. Kreuzkümmel ist zum Beispiel Bestandteil der Gewürzmischungen Panch Phoron und Garam masala.

Synonyme vom Kreuzkümmel sind:

  • Kumin
  • Cumin
  • Römischer Kümmel

Schwarzkümmel und Echter Kümmel – Unterschiede

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Schwarzkümmel

Eine weitere Pflanzenart, welche diesen Namen trägt, jedoch aus der Familie der Hahnenfußgewächse stammt, ist der Echte Schwarzkümmel, manchmal auch Römischer Koriander genannt. Auch dieser wird bereits seit Jahrtausenden als Gewürz verwendet, ist allerdings weder mit dem Echten noch mit dem Kreuzkümmel verwandt.

Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Ratgeber zum Schwarzkümmelöl.

Kümmel – Verwechslungsgefahr

Eine Verwechslungsgefahr besteht darüber hinaus auch mit anderen Arten aus der Familie der Doldenblütler wie dem Gefleckten Schierling (Conium maculatum) und der Hundepetersilie (Aethusa cynapium). Beide Pflanzen gehören zu den giftigsten Doldenblütler-Arten, weshalb beim selber Sammeln große Vorsicht geboten ist.

Geschichte des Kümmels

Kümmel – Seit Jahrtausenden als Heil- und Gewürzpflanze bekannt

Der Echte Kümmel wird schon seit Jahrtausenden vom Menschen verwendet und war nachweislich bereits im 1. Jahrhundert als Heilpflanze und Gewürz bekannt. Wahrscheinlich wird die Pflanze jedoch schon deutlich länger vom Menschen genutzt.

So wurden Kümmelfrüchte etwa bei Ausgrabungen von Pfahlbauten gefunden, welche wahrscheinlich aus einer Zeit von vor über 5000 Jahren stammen (3000 v. Chr.). Möglicherweise wurde der Wiesenkümmel also bereits in der Spät-Steinzeit verwendet, wobei er zu den ältesten Gewürzen der Welt zählen würde. Unklar hierbei ist jedoch, für welche Zwecke die Früchte zu jener Zeit genau verwendet wurden.

Historischen Quellen ist jedoch zu entnehmen, dass die verdauungsfördernde Wirkung des Kümmels bereits den antiken Ägyptern und Griechen bekannt war. Die Pflanze wurden unter anderem vom griechischen Arzt Dioskurides und dem römischen Gelehrten Plinius dem Älteren erwähnt.

Allerdings kann nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden, ob es sich bei den beschriebenen Pflanzen tatsächlich um den Echten Kümmel und nicht bspw. um eine andere Art aus der gleichnamigen Gattung handelte.

Darüber hinaus wurde der Wiesenkümmel, neben bspw. Thymian und Pfeffer, auch im De re coquinaria beschrieben, dem ältesten erhaltenen Kochbuch, welches vermutlich im dritten Jahrhundert nach Christus entstand.


Verwendung & Nutzen

Verwendung – Was kann man mit Kümmel alles machen?

Kümmel ist vor allem als Gewürzpflanze bekannt, findet jedoch auch als Gemüse, Blattsalat und Heilkraut Verwendung.

In der Küche werden dabei meist die „Samen“ (=Früchte) genutzt, etwa für Brote, Suppen oder alkoholische Getränke. Aufgrund seiner verdauungsfördernden Wirkung wird der Wiesenkümmel auch in vielen deftigen und schwer verdaulichen Speisen verwendet, wie etwa bei Kohlgerichte, Wirsing, Schweinsbraten oder Sauerkraut.

Die Kümmelsamen können sowohl in Form von ganzen Körnern als auch zerstoßen oder zermahlen in Pulver-Form genutzt werden. Das Gewürz harmoniert zum Beispiel gut mit Pfeffer, Fenchel und Chili. Besonders verbreitet ist die Verwendung des Kümmels in der orientalischen und indischen Küche.

Der charakteristische Geschmack der Pflanze verleiht auch verschiedenen Spirituosen wie etwa dem norddeutschen Köm, dem skandinavischen Aquavit oder dem Branntwein Kaiser-Kümmel ihr einzigartiges Aroma.

Tipp: An der Farbe der Kümmel-Früchte lässt sich ihre Qualität erkennen. Je heller sie sind, als desto hochwertiger gelten sie.

Geschmack von Kümmel

Die Kümmelsamen haben ein starkes Aroma und einen intensiven Geschmack, welcher an eine Mischung aus Dill und Petersilie mit Nuancen von Anis erinnert. Viele Menschen mögen den Geschmack allerdings überhaupt nicht, weshalb Kümmel als Gewürz sehr kontrovers ist.

Auch die Blätter des des Wiesenkümmels sind essbar und haben einen milden, Petersilie– und Dill-ähnlichen Geschmack. Sie können zum Beispiel für Salate oder Suppen genutzt werden, während sich die ebenfalls essbaren Wurzeln gekocht als Gemüse verwenden lassen.


Kümmel als Heilpflanze

Echter Kümmel und Kümmelöl als Arzneimittel

Neben seiner kulinarischen Verwendung ist Kümmel insbesondere auch als Heilpflanze bedeutsam. Hierbei werden sowohl die Früchte („Samen“) als auch das aus ihnen hergestellte ätherische Öl verwendet:

  • Kümmelfrüchte (Carvi fructus)
    • Definition: Die ganzen, getrockneten Früchte (Teilfrüchte) des Echten Kümmels (Carum carvi)
    • Anmerkung: Gemäß dem Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) muss ein Mindestgehalt an 30 Milligramm ätherischem Öl pro Kilogramm der getrockneten Früchte enthalten sein.
    • Synonyme: Kümmelsamen; Kümmelkörner; Fructus Carvi
  • Kümmelöl (Carvi aetheroleum)
    • Definition: Das aus den getrockneten Kümmelfrüchten mittels Wasserdampfdestillation gewonnene ätherische Öl.
    • Synonyme: Ätherisches Kümmelöl; Oleum Carvi

Kümmel Tee, Tropfen, Kapseln & Co.

Der Wiesenkümmel ist bspw. in folgenden Darreichungsformen erhältlich:

  • Tee
  • Teemischungen
  • Tropfen
  • Kapseln
  • Cremes
  • Salben
  • Pulver
  • Globuli

Kümmelsamen sind in verschiedenen MagenDarm-Tees enthalten und werden hierbei oftmals mit anderen Heilpflanzen wie z.B. Kamille, Pfefferminz und/oder Melisse kombiniert.

Kümmel-Tropfen bestehen meist entweder aus dem ätherischen Öl der Früchte oder aus Auszügen dieser (Flüssig-Extrakt oder Tinktur). Kümmelöl ist darüber hinaus z.B. auch in Cremes und Salben zur äußeren Anwendung auf der Haut enthalten.

Die Heilpflanze ist ferner auch unter dem Namen Carum carvi als Homöopathikum (z.B. Globuli) oder anthroposophisches Arzneimittel (z.B. Pulver) erhältlich.

Handelsnamen von Kümmel Produkten

Auf dem Markt erhältliche Präparate mit Wiesenkümmel sind z.B.:

  • Windsalbe Herbaria Kräuterparadies GmbH (Salbe mit Kümmel-Öl)
  • Carmethin® (Kapseln mit Pfefferminz- und Kümmelöl)
  • H&S Magen- und Darmtee mild (Tee mit Kümmel, Schafgarbe, Anis, Fenchel und Kamille)
  • Iberogast® Classic (Tropfen u.a. mit Kümmel. Kamille, Melisse, Pfefferminze und Mariendistel)
  • Midro Tee (Tee u.a. mit Sennes, Kümmel, Süßholz, Malve und Pfefferminze)
  • Sidroga® Fenchel-Anis-Kümmel (Tee mit Kümmel, Fenchel und Anis)
  • Deutsche Homöopathie-Union Carum carvi (Globuli mit Kümmel)
  • WALA Bolus alba comp. Pulver (Pulver u.a. mit Kümmelöl, Kaolin, Kalmus, Sternanis und Kamille)

Anwendung & Wirkung

Wirkung und Anwendung – Für was ist Kümmel gut?

Zu den Anwendungen von Kümmel zählen vor allem Verdauungsbeschwerden wie leichte Magen-Darm-Krämpfe, Blähungen und Völlegefühl:

Blähungen Dolormin Lefax Kautabletten Mutaflor® Clostridien

  • Leichte, krampfartige Beschwerden des Magen-Darm-Trakts

Genannte Anwendungsgebiete sind von verschiedenen Expertengruppen anerkannt, welche die vorliegenden wissenschaftlichen Daten zur Heilpflanze analysiert und eine Monographie, also eine umfassende Abhandlung, zu Wiesenkümmel verfasst haben.

Ist Kümmel gut für den Magen?

Sowohl die Kommission E, also die Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), als auch der HMPC, also der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), erkennen die Verwendung von Kümmel als traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur symptomatische Linderung von Verdauungsstörungen wie Blähungen und Flatulenz an.

Die ESCOP, also der Dachverband nationaler europäischer Gesellschaften für Phytotherapie, äußert sich ähnlich, zählt jedoch ergänzend noch blähende Koliken bei Kindern sowie das Roemheld-Syndrom zu den Einsatzgebieten von Kümmel.

Was macht Kümmel im Körper?

Wiesenkümmel führt wahrscheinlich zu einer Entspannung der glatten Muskulatur des Magen-Darm-Trakts, wodurch Krämpfe gelindert werden können. Möglicherweise kann Kümmel die Verdauung auch verbessern, indem er die Durchblutung der Magen-Darm-Schleimhäute fördert und den Gallenfluss sowie die Bildung von Magensäure anregt.

Allerdings ist die Studienlage zur Wirkungsweise von Kümmel derzeit noch unzureichend und der genaue Wirkmechanismus somit noch unklar.


Weitere Einsatzgebiete

Weitere Einsatzgebiete von Kümmel

In der Volksmedizin findet Wiesenkümmel noch bei diversen anderen Leiden Anwendung, welche jedoch nicht durch wissenschaftliche Daten gestützt werden. Weitere Einsatzgebiete von Kümmel sind z.B.:

Achtung! Die Sicherheit von Kümmeltee und -Öl bei Babys und Kindern sowie bei schwangeren und stillenden Frauen wurde bisher nicht erwiesen, weshalb eine Anwendung hierbei nicht empfohlen wird.

Kümmel wird in der Volksheilkunde oft als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden bei Säuglingen empfohlen und ist zudem in vielen Stilltees zur Anregung der Muttermilch enthalten.

Da jedoch nicht erwiesen ist, dass Kümmel bei genannten Personengruppen unbedenklich ist und sicher verwendet werden kann, wird die Anwendung hierbei nicht empfohlen. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt zu den Gegenanzeigen von Wiesenkümmel.

Eine Ausnahme stellen hierbei lediglich Cremes und Salben dar, welche einen bestimmten Gehalt an Kümmelöl enthalten und äußerlich angewandt werden (mehr hierzu unter „Einnahme und Dosierung“).


Wirkung von Kümmel

Wirkungsweise von Kümmel und Kümmelöl

Kümmel wirkt blähungstreibend und somit auch Krämpfen entgegen. Es hemmt außerdem das Wachstum von Bakterien und kann ggf. auch die Sekretion von Magensäure fördern. Darüber hinaus regt es den Appetit und auch die Durchblutung in den Schleimhäuten des Magen-Darm-Trakts an.

Was bewirkt Kümmel?

Verdauungsprobleme magen darm essen manuka honig Helicobacter pylori BlähbauchKümmel besitzt folgende Wirkungen:

  • blähungstreibend (karminativ)
  • verdauungsfördernd
  • krampflösend (spasmolytisch)
  • antimikrobiell

Als erwiesen gelten vor allem die blähungstreibende und krampflösende Wirkung von Kümmel. Forschungen zufolge sind die entkrampfenden Effekte des Kümmels dabei stärker, als die von Koriander, Anis oder Fenchel.

Allerdings ist hierbei anzumerken, dass derzeit keine ausreichenden Daten aus klinischen Studien am Menschen vorliegen, weshalb die Anwendung der Heilpflanze hauptsächlich auf der langen Erfahrung und Tradition mit ihr beruht.

Wiesenkümmel wird bereits sehr lange als blähungstreibendes, krampflösendes und insgesamt verdauungsförderndes Mittel eingesetzt, sodass diese Wirkungen durchaus plausibel erscheinen. Genannte Eigenschaften werden darüber hinaus auch durch experimentelle pharmakologische Studien gestützt.

In mehreren nicht klinischen Laborstudien konnten positive Wirkungen von Kümmel auf die Verdauung nachgewiesen werden. So konnte Kümmelöl in Forschungen z.B. zu einer Entspannung der glatten Magen-Darm-Muskulatur führen, was krampflösend wirkt.

Für Extrakte der Früchte wurden in in-vitro-Studien (im Reagenzglas) zudem antioxidative und antimikrobielle Effekte festgestellt. Auch Kümmelöl wirkt Studien zufolge Mikroorganismen entgegen.

Ob und in wie weit sich die in Labor- und Tierstudien nachgewiesenen Wirkungen jedoch auch auf den Menschen übertragen lassen, ist derzeit noch unklar und muss mittels klinischer Humanstudien überprüft werden.


Einnahme & Dosierung

Kümmel gegen Blähungen und Verdauungsbeschwerden – Wie einnehmen?

Wiesenkümmel kann bei Verdauungsbeschwerden in Form von Tee (Kümmelfrüchte) oder Tropfen (Kümmelöl) eingenommen werden. Darüber hinaus sind auch Darreichungen wie Cremes und Salben zur äußeren Anwendung erhältlich, welche Kümmelöl enthalten.

Wie viel Kümmel täglich ist gesund?

Als ratsam gilt eine Dosierung von 1,5 bis 6 Gramm Kümmel pro Tag. Die empfohlene Einzeldosis (pro Tasse) beträgt 1 bis 5 Gramm der Früchte. Sie können hierbei täglich z.B. eine Tasse mit einer höheren Dosierung oder bis zu drei Tassen mit einer geringeren Dosis trinken.

Beim Kümmelöl werden Dosierungen von ca. 3 bis 6 Tropfen am Tag empfohlen, was der gebräuchlichen Tagesdosis von 1,5 bis 6 g Kümmelfrüchten entspricht.

Einnahme Hinweise

  • Empfohlenes Alter:
    • Die Einnahme von Kümmel-Früchten in Form von Tee eignet sich für Kinder und Jugendliche über 12 Jahren.
    • Kümmel-Öl wird bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen.
    • Zweiprozentige Cremes können selbst bei Säuglingen und Babys verwendet werden.
  • Anwendungsdauer:
    Halten Ihre Symptome während der Behandlung über 14 Tage lang an oder verschlechtern sich diese, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen.
  • Art der Anwendung:
    • Oral, über den Mund; als Tee oder Tropfen
    • Perkutan, über die Haut; als Creme oder Salbe

Kümmeltee – Zubereitung

Zubereitung von Kümmel Tee gegen Verdauungsbeschwerden

Zur Zubereitung von Kümmeltee werden die getrockneten und zerkleinerten Früchte (= Samen) des Echten Kümmels benötigt. Verwenden Sie die ganzen Samen, sollten Sie diese vor dem Gebrauch leicht zerquetschen, sodass das ätherische Öl aus ihnen austreten kann.

Kümmel Tee selber machen

  • Einzeldosis – Kümmelfrüchte pro Tasse Tee
    Geben Sie 0,5 bis 2 Gramm der Kümmelsamen in eine Tasse (1 TL ≈ 3,5 g) und übergießen Sie diese mit 150 ml heißem, nicht kochendem, Wasser (ca. eine kleine Tasse)
  • Ziehzeit – Wie lange muss Kümmeltee ziehen?
    Lassen Sie den Kümmeltee ca. 10 bis 15 Minuten lang ziehen
  • Häufigkeit – Wie oft sollte man Kümmel-Tee trinken?
    Trinken Sie täglich, unabhängig von der Mahlzeit, 1 bis 3 Tassen des Kümmel-Tees.
  • Tagesdosis – Wie viel Kümmeltee pro Tag ist gesund?
    Verwenden Sie täglich maximal 6 Gramm der Kümmelsamen.

Kümmel Öl – Anwendung

Kümmelöl – Orale Einnahme und äußerliche Anwendung auf der Haut

Kümmel Öl ist sowohl für die orale, innerliche Einnahme als auch in Form von Cremes und Salben zur äußeren Anwendung auf der Haut geeignet.

Kann man Kümmelöl einnehmen?

ätherisches öl , extrakt , pflanzen , natur , pflege , heilpflanzen , entspannung , Heilpflanzen, Heilkräuter, Naturheilkunde, PhytopharmakaKümmelöl eignet sich grundsätzlich bei erwachsenen Personen über 18 Jahren zur innerlichen Einnahme und kann hierbei zur Linderung von Verdauungsstörungen verwendet werden. Achten Sie jedoch darauf, dass Ihr Präparat die entsprechende Kennzeichnung zur oralen Einnahme aufweist, da viele Produkte nur der Aromatherapie dienen.

Kümmel-Öl Dosierung und Einnahme:

  • Einzeldosis: 0,1 Milligramm Kümmel-Öl (3 bis 5 Tropfen)
  • Häufigkeit: 1 bis 3 mal am Tag
  • Tagesdosis: 0,15 bis 0,3 ml Kümmelöl pro Tag (3 bis 15 Tropfen)

Sie können das ätherische Öl des Kümmels für die Einnahme beispielsweise auf ein Stück Zucker oder in etwas Wasser geben.

Kümmelöl ist jedoch meist in Form von Kapseln erhältlich. Da die Dosierung des Öl pro Kapsel hierbei je nach Produkt unterschiedlich ausfällt, variiert auch die empfohlene Dosierung. Halten Sie sich daher an die Packungsbeilage oder den Rat Ihrer Ärzte.

Äußerliche Anwendung – Cremes und Salben mit Kümmelöl

Zur äußerlichen Anwendung von Kümmelöl werden 2-prozentige Cremes und Salben empfohlen. Tragen Sie ein Mal täglich eine dünne Schicht der Kümmelcreme bzw. Salbe auf den Bauchbereich auf.

Tipp! Im Gegensatz zu den anderen Anwendungen von Kümmel, eignen sich 2%-ige Cremes und Salben mit Kümmel auch für Kleinkinder, Babys und Säuglinge.

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Inhaltsstoffe – Was ist in Kümmel enthalten?

Die verdauungsfördernde und blähungstreibende Wirkung von Kümmel wird dem in den Früchten („Samen“) enthaltenem ätherischen Öl zugeschrieben. Für den charakteristischen Geruch der Pflanze ist das im Öl enthaltene Carvon verantwortlich.

Laut dem Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) sollte das Kümmelöl 0,1 bis 1 Prozent β-Myrcen, 30 bis 45 % Limonen, 50 bis 65 % Carvon und höchstens 2,5 % trans-Dihydrocarvon bzw. trans-Carveol enthalten.

Inhaltsstoffe von Kümmel

Wirkstoffe von Kümmel (Früchte) sind:

  • Ätherisches Öl (3 bis 7 %)
  • Fettes Öl (10 bis 18 %)
    • Petroselinsäure (30-43 %)
    • Linolsäure (34-37 %)
    • Ölsäure (15-25 %)
    • Palmitinsäure (4-5 %)
  • Kohlenhydrate (ca. 15 %)
  • Proteine (ca. 20 %)
  • Phenolsäuren (hauptsächlich Kaffeesäure)
  • Depside
  • Flavonoide (Quercetin und Kämpferol)
  • Flavonolglykoside (insbesondere Isoquercitrin und Astragalin)
  • Cumarine (geringe Mengen)

Das ätherische Kümmelöl besteht wiederum aus:

  • Carvon (45 bis 65 %)
  • Limonen (30 bis 45 %)
  • Weitere Terpene:
    • α- und β-Pinen
    • Sabinen
    • Myrcen
    • α-Phellandren
    • p-Cymen
    • β-Caryophyllen
    • cis- und trans-Carveol
    • cis- und trans-Dihydrocarvon
    • trans-Dihydrocarveol

Während der Destillation und Lagerung entstehen zudem Carvenon, Carvacrol und Perillalkohol.


Risiken & Nebenwirkungen

Hat Kümmel Nebenwirkungen?

Derzeit sind keine Nebenwirkungen von Kümmel bekannt. Die Früchte gelten insgesamt als gut verträglich, in bestimmten Fällen sollte jedoch auf die Einnahme verzichtet werden, wie etwa bei einer Allergie (s. Gegenanzeigen), wobei allergische Reaktionen nur selten sind.

Ist Kümmel giftig?

Echter Kümmel (Carum carvi)

Echter Kümmel (Carum carvi)
H. Zell, Carum carvi 001, CC BY-SA 3.0

Kümmel ist kaum bis gar nicht giftig. Allerdings kann die Pflanze Hautreizungen hervorrufen. Hierfür verantwortlich ist wahrscheinlich das ätherischen Öl bzw. die darin enthaltenen Wirkstoffe wie Carvon und Limonen.

Ist zu viel Kümmel schädlich?

Bei einem chronischen Missbrauch sind Vergiftungserscheinungen möglich. Neben alkoholischen Kümmel-Getränken kann auch das Kümmelöl hierbei zu Schädigungen der Leber führen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Halten Ihre Symptome auch während der Behandlung länger als 14 Tage lang an oder verschlimmern sich diese, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen.
  • Die äußere Anwendung von Kümmelöl sollte nicht auf verletzter Haut oder auf Schleimhäuten erfolgen.

Gegenanzeigen & Wechselwirkung

Gegenanzeigen von Kümmel (Kontraindikation)

In folgenden Fällen besteht eine Gegenanzeige gegen Wiesenkümmel (Früchte und Öl):

  • Überempfindlichkeit oder Allergie gegen
    • den Wirkstoff
    • andere Pflanzen aus der Familie der Doldenblütler (z.B. Fenchel, Anis, Dill, Koriander oder Sellerie)
    • Beifuß oder Birke

Eine Gegenanzeige gegen Kümmel besteht bei Personen, welche empfindlich auf Pflanzen aus der Familie der Doldenblütler oder Kreuzblüter reagieren (auch als Sellerie-Beifuß-Gewürz-Syndrom bekannt).

Kann Kümmel schädlich sein?

Darüber hinaus wird auch in folgenden Fällen vor der Einnahme abgeraten bzw. sollte diese hierbei ausschließlich nach ärztlichem Rat erfolgen:

Gallensteine

Darstellung von Gallensteinen

  • Personen, welche an folgenden Erkrankungen leiden:
    • Lebererkrankungen
    • Gallenwegsentzündungen (Cholangitis)
    • Gallensteine und andere Gallenbeschwerden
    • Magensäure-Insuffizienz (Achlorhydrie)
  • Kinder unter 12 Jahren (Tee) bzw. unter 18 Jahren (Kümmelöl; oral)
  • Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit

Beschwerden der Galle

Da Kümmelöl in Studien bei gesunden Probanden zu einer vollständigen Hemmung der Gallenblasenentleerung führte, wird die Anwendung bei Personen, welche an Lebererkrankungen oder Gallenleiden wie Steinen oder Entzündungen leiden, nicht empfohlen.

Kümmel bei Babys, Kindern und Jugendlichen

Die Anwendung von Kümmeltee und Kümmelöl bei Babys, Kindern und Jugendlichen unter 12 bzw. 18 Jahren wird mangels fehlender Daten nicht empfohlen. Kinder und Jugendliche über 12 Jahren können Tee aus den Kümmelfrüchten (Samen) trinken. Die Anwendung des ätherischen Öls wird jedoch erst ab 18 Jahren empfohlen.

Kümmel in der Schwangerschaft und Stillzeit

Die Sicherheit von der Anwendung von Kümmeltee und Kümmelöl während der Schwangerschaft und Stillzeit wurde bisher nicht nachgewiesen. In Ermangelung ausreichender Daten, wird schwangeren und stillenden Frauen daher von einer medizinischen Anwendung abgeraten.

Wechselwirkungen mit Kümmel

Wechselwirkungen zwischen Kümmel und anderen Medikamenten sind derzeit keine bekannt. Nehmen Sie weitere Arzneimittel ein, wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihr ärztliches Fachpersonal.


Quellen & Verweise


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