Bauchschmerzen oberhalb der Nabelhöhe
Krampfartige Schmerzen in der Bauchmitte, etwas oberhalb des Nabels, sind die Symptome von Oberbauchschmerzen, die sich von schwach drückend bis zu Koliken ausweiten können. Die Ursachen sind unterschiedlich, wobei vorrangig Verdauungsstörungen für diese Beschwerden verantwortlich gemacht werden, die von fettreichem Essen und Unverträglichkeiten herrühren.
Auch allergische Reaktionen und starker negativ heraufbeschworener Stress im privaten oder beruflichen Sektor begünstigen Schmerzen in der Bauchmitte. Akute Erscheinungen klingen oft von selbst wieder ab, wobei chronische Schmerzen im Oberbauch sogar lebensbedrohlich sein können, wenn die Venen und Hauptschlagader geschwächt sind.
Table of Contents
Was sind Oberbauchschmerzen?
Inhaltsverzeichnis
Schmerzen etwas oberhalb der Taille – also an der Stelle zwischen Bauchnabel und beginnenden Rippenbogen gelegen – definiert den Oberbauchschmerz. Der Oberbauch (Epigastrium) beginnt also in Höhe des Bauchnabels und reicht bis hin zu der Stelle, wo sich die zwei Rippenbögen miteinander (bzw. mit dem Brustbein) verbinden.
Sind die Bauchschmerzen im Bereich unterhalb der Bauchnabelhöhe zu lokalisieren, spricht man von Unterbauchschmerzen. Weitere Informationen zu Magenschmerzen finden Sie hier.
Die Allgemeinbeschwerden der Oberbauchschmerzen sind bei verstärktem und dauerhaftem Auftreten die Beweggründe, um ärztliche Untersuchungen zu veranlassen. Dabei kann die Intensität wie die Häufigkeit je nach Ursache unterschiedlich ausfallen.
Oberbauchschmerzen weiten sich teilweise über die gesamte Bauchmitte aus und treten je nach vorhandener Krankheit mit Übelkeit und Erbrechen auf. Manchmal werden die Schmerzen zwar im Oberbauch empfunden, obwohl sich die Ausgangsbasis an einer vollkommen anderen Stelle des Körpers befindet. Die Weiterleitung dieser Schmerzen bedeutet eine Ausstrahlung anderer Organe.
Für die Diagnose ist es hilfreich, den Bereich der Schmerzen noch spezifischer einzugrenzen. Daher werden Oberbauchschmerzen weiterhin in folgende Regionen eingeteilt:
→ linke Oberbauchschmerzen
→ rechte Oberbauchschmerzen
→ mittlere Oberbauchschmerzen
als Blickwinkel ist die eigene Sicht zu nennen. Der linke Oberbauch ist also die von der eigenen Sicht aus linke.
Unterschieden wird zudem, ob diese Schmerzen im Oberbauch spontan auftreten oder ob es sich um eine ständig wiederkehrende Form von Schmerzaktivität handelt und deshalb schon zur chronischen und damit schlechter zu heilenden Variante zählt.
Ursachen und Auslöser
Oft sind Schmerzen im Oberbauch harmlos, können aber auch Warnhinweise auf schwerwiegende Erkrankungen geben. Größtenteils ist eine Unverträglichkeit der Nahrung der Grund für drückende Schmerzen oberhalb der Taillengegend. Im Magen oder den angrenzenden Organen wie Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse werden bei schwer verdaulichen Nahrungsmitteln Stauungen verursacht, die von leichten Druckbeschwerden bis zu kolikartigen Schmerzzuständen reichen.
Unverträglichkeiten
Nahrungsmittelunverträglichkeiten:
Schwer verdauliche Speisen wie Gänsebraten, Kohlgerichte, Pilze und scharf gebratene und dunkler gefärbte Fleischsorten kann der Körper schlechter verarbeiten. Genauso vor Fett triefende Speisen sind bei empfindlichen Personen nicht empfehlenswert.
Diese Gerichte liegen schwer im Magen und können bei ungünstiger Ausgangslage zu Druckbeschwerden bis hin zu stechenden Krämpfen führen.
Aber auch zuviel genossene Speisen und Getränke schafft der Verdauungstrakt oft nicht in der Zeit, in welcher die Nachfüllung erfolgt. Die Überlastung zeigt sich dann in Schmerzen, welche im Oberbauch auftreten.
Das Verabreichen von unterschiedlichen Speisen in kurzer Zeit führt ebenfalls zu einer Stauung, die zuerst im Magen auftritt.
Diese erste Verdauungsarbeit kann gestört werden, wenn zuviel gegessen wurde. Bekannt als Völlegefühl, wird signalisiert, dass besser keine Nahrung mehr aufzunehmen ist, was durch die auftretenden Schmerzen zum Ausdruck kommt.
Darüber hinaus kann die Verdauung bestimmter Stoffe gestört sein. Je nach Auslöser müssen die entsprechenden Lebensmittel dann womöglich gänzlich vom Speiseplan verbannt werden. Zu den häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten zählen:
Allergien als Ursache
Schlechte Verdauungsarbeit leisten die verantwortlichen Organe wie Magen, Leber und Galle auch, wenn eine Allergie vorliegt. Hierbei können sich ganz normale und sogar als gesund angepriesene Speisen zum Krankheitsbild entwickeln.
Aber auch simple Heuschnupfenbeschwerden sind mit Oberbauchschmerzen in Verbindung zu bringen, da die Allergieauslösung sämtliche Körperfunkionen und Organe mit betreffen kann. Die Aufnahme von Speisen und Getränken ist hier nicht gegeben. Der Punkt liegt in den körperaktivierenden Stoffen, die normalerweise völlig harmlos sind, aber bei anlagebedingten Voraussetzungen zum Auftreten von Bauchschmerzen führen.
Stress als Auslöser
In verschiedenen Fällen ist keinerlei dieser oben genannten Gründe als Ursache erkennbar, weshalb hier die Ausgangsbasis auf dem seelischen Sektor angesiedelt ist. Oberbauchschmerzen treten bei Stresssituationen bei entsprechender Veranlagung auf. Die Gründe findet man im privaten Umfeld genauso wie im beruflichen Bereich.
Chronische Schmerzen
Chronische Schmerzen und Vorerkrankungen
Chronische und damit dauerhaft wiederkehrende Schmerzen im Oberbauch deuten allerdings gehäuft auf eine ernsthafte Erkankung hin. Die Schleimhaut des Magens ist eventuell betroffen, die sich bei einem ungünstigen Weiterverlauf zu Geschwüren emporarbeiten kann. Blinddarm und Bauchspeicheldrüse grenzen an die Magenarbeit an und beziehen daher auch die Schmerzempfindlichkeit mit ein.
Lokalisation
Mittlere, rechte und linke Oberbauchschmerzen
Im Oberbauch befinden sich folgende Organe:
- Linker Oberbauch: Milz
- Rechter Oberbauch: Leber und Gallenblase
- Mittlerer Oberbauch: Magen, Herz und Bauchspeicheldrüse
Mittige schmerzen
Mittlere Oberbauchschmerzen
Somit sind Schmerzen, die im mittleren Bauchbereich zu lokalisieren sind, oftmals auch auf Probleme und Erkrankungen im Magen oder der Bauchspeicheldrüse zurückzuführen. In seltenen Fällen kann aber auch das Herz verantwortlich sein.
So kann etwa ein Herzinfarkt zu Bauchschmerzen führen. Wenn zusätzlich auch noch Symptome wie ein extremes Engegefühl, Übelkeit oder Atemnot auftreten, sollte daher umgehend der Notarzt kontaktiert werden.
Sehr viel häufiger sind jedoch Erkrankungen des Magens für diese Schmerzen verantwortlich. Eine Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut) zählt zu den verbreitetsten Ursachen. Hierbei verstärken sich die Schmerzen beim nach vorne beugen und bei Druck. Eine Gastritis kann z. B. durch einen zu hohen Alkoholkonsum oder sehr fettreiche Nahrung entstehen. Eine Entzündung der Magenschleimhaut vergeht in der Regel nach ein bis drei Tagen. Ist dies nicht der Fall, handelt es sich um eine chronische Gastritis.
Darüber hinaus kann es, zum Beispiel durch eine Gastritis, Stress oder aber aufgrund vom Bakterium Helicobacter pylori, zu einem Magengeschwür (Ulcus ventriculi) kommen. Bei einem Magengeschwür ist ein Teil der Magenschleimhaut beschädigt, es kommt zu inneren Blutungen. Das führt vor allem nach der Nahrungsaufnahme zu Schmerzen im Oberbrauch. In manchen Fällen treten die Beschwerden aber auch bei leerem Magen auf. Darüber hinaus könne die Schmerzen in den Unterbauch oder Rücken ausstrahlen. Auch Übelkeit und Erbrechen zählen zu den häufigen Symptomen vom Magengeschwür.
Ist die Bauchspeicheldrüse für die mittigen Oberbauchschmerzen verantwortlich, handelt es sich meist im eine Entzündung dieses Organs, also um eine Pankreatitis. Die Bauchspeicheldrüsenentzündung führt zu Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Fieber oder Gelbsucht. Diese Entzündung entsteht zumeist durch Alkoholismus oder Gallensteine. Eine Pankreatitis bedarf einer sofortigen Behandlung.
Schmerzen Rechts
Rechte Oberbauchschmerzen
Bei Schmerzen in der rechten Region des Oberbauches ist in den meisten Fällen die Gallenblase verantwortlich. Hierbei kommen insbesondere Gallensteine in Frage. Gallensteine führen in der Regel zu keinerlei Beschwerden. Nach dem Essen können jedoch stechende Schmerzen auftreten, die auf ein Drücken der Steine an die Gallenblasenwand zurückzuführen sind. Eine falsche Ernährung und Übergewicht zählen zu den größten Risikofaktoren für Gallensteine. Wird der Austritt des Gallensekrets durch die Gallensteine verhindert, spricht man von einer Gallenkolik. Hierbei kommt es zu plötzlich auftretenden und dann andauernden Schmerzen.
Darüber hinaus kann auch die Leber Schmerzen verursachen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sie aufgrund einer Leberentzündung (Hepatitis) oder Leberkrebs anschwillt. Die Leber an sich ist zwar schmerzunempfindlich, allerdings umgibt sie die sogenannte Leberkapsel, welche durch die Vergrößerung des Organs zu Oberbauchschmerzen führt. Neben Lebertumoren und Hepatitis können auch eine Stauungsleber, Lebermetastasen und eine Cholangitis zu Leberkapselschmerzen führen. Bei Erkrankungen der Leber kommt es außerdem zu Symptomen wie Übelkeit und Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Juckreiz und / oder einer Gelbfärbung von Haut, Schleimhaut und Augen.
Schmerzen Links
Linke Oberbauchschmerzen
Oberbauchschmerzen auf der linken Seite können durch Seitenstechen oder durch die Milz verursacht werden. Beim Seitenstechen handelt es sich um ein harmloses Symptom, das zumeist bei untrainierten Personen nach dem Sport auftritt. Wird vor der körperlichen Aktivität Nahrung aufgennomen, steigt die Wahrscheinlichkeit für Seitenstechen.
Ist die Milz verantwortlich, kommen Risse oder Erkrankungen des Organs in Betracht. Risse der Milz können zum Beispiel durch Traumata wie Autounfälle verursacht werden. Hierbei kommt es zu gefährlichen inneren Blutungen, die einer sofortigen Behandlung bedürfen. Darüber hinaus können Milzentzündungen oder Pfeiffersches Drüsenfieber zu Oberbauchschmerzen auf der linken Seite führen.
Diagnose & Verlauf
Wie läuft die Diagnose ab und wie ist der Krankheitsverlauf?
Zuerst befragt der Arzt den Patienten, wo genau die Beschwerden in der Oberbauchgegend zu spüren sind. Durch den Gesprächsverlauf wird ermittelt, ob Krankheiten vorhanden sind, die auf diese Schmerzen hindeuten können. Diabetes oder Magengeschwüre sind beispielgebend.
Des weiteren sollte der Patient über eingenommene Medikamente und zuletzt konsumierte Nahrungsmittel Auskunft geben, um Unverträglichkeiten zu analysieren.
Nachfolgend findet eine Schmerzanamnese statt. Hierbei soll der Patient Auskunft über die Stärke, Dauer und Art der Schmerzen geben. Auch eine Palpation, also das Abtasten der schmerzenden Stelle, kann für den behandelnden Doktor aufschlussreich sein.
Anschließend stehen diverse Untersuchungsmethoden zur Verfügung, mit dessen Hilfe der Verdacht bestätigt bzw. ausgeschlossen werden kann. So kann etwa mit einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) die grobe Struktur der Organe erkannt werden. Auch die sogenannte Aszites, also Bauchwasser, das zum Beispiel bei Erkrankungen der Leber oder des Herzens entsteht, lässt sich mit dieser Untersuchung feststellen. Sollte eine Erkrankung des Herzens in Betracht kommen, wird ein Elektrokardiogramm (EKG) verordnet.
Zudem können Laboruntersuchungen wichtige Informationen liefern. Das Blutbild kann zum Beispiel Aufschluss über mögliche Entzündungen im Körper oder Fehlfunkionen der Organe geben. Darüber hinaus können Stuhlproben auf das Vorkommen von Blut und auf Erreger im Organismus untersucht werden. Urinproben können hingegen auf vermeintliche Infektionen hinweisen.
Zu den weiterführenden Diagnosemethoden stehen das Röntgen, eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) zur Verfügung. Helfen auch diese bildgebenden Verfahren nicht weiter, können womöglich invasive Diagnosemaßnahme Aufschluss geben. Dazu gehören die Spiegelung des Magens (Koloskopie) oder der Gallenwege (ERCP) und minimalinvasive Operationen.
Krankheitsverlauf
Der weitere Verlauf ist nun je nach Befund unterschiedlich. Bei harmlosen Ursachen kann eine einfache Ernährungsumstellung verordnet werden. Ernste Erkrankungen erfordern hingegen möglicherweise einen Krankenhausaufenthalt und Operationen.
Reihenfolge der Diagnose:
- Befragung nach dem genauen Punkt des Schmerzes
- Prüfung möglicher Organausstrahlungen
- Schmerzstärke – dauerhaft, dumpf oder pochend, drückend und stechend
- Blutabnahme und Analyse
- EKG
- Sonographie mit Bildauswertung
- Medikamentenverabreichung
- Klinikaufenthalt mit eventueller Operation
Daten & Häufigkeit
Diagnosedaten und Statistiken zur Häufigkeitin Deutschland:
Das Auftreten der Oberbaucherkrankungen bzw. deren Beschwerdebilder ist in Deutschland unterschiedlich verteilt. Dabei ist das größte Aufkommen im Norden des Landes zu vermelden.
Wie es beispielsweise im Saarland mit 49 Personen pro 100.000 am höchsten ist. Im fast gegensätzlichen Teil des deutschen Landes ist Mecklenburg-Vorpommern mit 47 vertreten. Gefolgt von Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt, welche mit einer Häufigkeit von 45 Personen pro 100.000 Einwohner die Schmerzstatistik weiterführen. Es folgt das Bundesland Bayern mit 40 und mit gleicher Nennung Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit 39. In Hessen gibt es 37 Fälle und in Sachsen wie Brandenburg 36.
Mit Schmerzen des Oberbauches findet man in 35 Patienten, wobei das Schlusslicht im schon gelben Sektor Nordrhein-Westfalen bildet, das mit einer Anhäufung von 33 Symptomfällen in Deutschland die statistischen Auswertungen abschließt. Im sogenannten grünen Bereich befinden sich Bremen und Baden-Württemberg mit 27, Hamburg mit 24 und Berlin mit dem geringsten Anteil an symptomatischen Krankheitsbildern des Oberbauches. Diese weisen gerade einmal 20 Fälle pro Hunderttausend auf.
Auch die Altersstatistik ist interessant: Über 65-Jährige liegen an der Tabelle an der Spitze, also mit den meisten Krankheitsfällen, gefolgt von den 15-45-Jährigen, 45-65-Jährigen und schlussendlich der kleinste Anteil pro 100.000 Einwohner, welche die unter 15-Jährigen ausmachen.
Komplikationen beim Symptom
Bei Entzündungen des Magens, einer sogenannten Gastritis, wird die Anfälligkeit für innere Blutungen gesteigert. Dieses akute Geschehen äußert sich oftmals so stark, dass mit einem rapiden Blutdruckabfall und einer drastischen Pulserhöhung zu rechnen ist. Dringend ist hier ärztliche Hilfe notwendig, um lebensbedrohliche Situationen auszuschließen.
Dunkle bis schwärzliche Färbung des Stuhls wie auch des Erbrochenen sind mögliche Komplikationen und Anzeichen einer akuten Gastritis. Durch den enormen Blutverlust sind eine daraus resultierende Blutarmut und Anämie nicht ausgeschlossen. Damit verbundene Leistungsschwäche und dauerhafte Müdigkeitszustände sind weitere Faktoren.
Wesentlich erhöht ist auch das Erkrankungsrisiko in Bezug auf die Geschwür- und Karzinombildung des Magens.
Die entzündliche Lebererkrankung Hepatitis bringt als Beschwerden ebenfalls Oberbauchschmerzen mit ins Spiel, die bei stetigem Verlauf zu einer Leberzirrhose ausarten kann.
Durch diese Leberschwäche wird dem Körper Kraft entzogen, was weiterhin zu Ödemen mit Blutgerinnungsstörungen und einer Vergrößerung der Milz führt.
Die Oberbauchschmerzen resultieren aus der Umleitung des Blutes, da der normale Verlauf über die Leber gestört ist. Leberkrebs und -geschwüre werden als weiterführende Krankheitsrisiken gelistet.
Als besonders gefährlich gelten verkalkte Adern, wie sie bei älteren Menschen vermehrt vorkommen. Ein ausgeprägtes Aneurysma mit Platzen oder Rissbildung der Adern ist lebensbedrohlich. Zudem ist die Überlebensrate äußerst gering, da beim Platzen eine hohe Blutmenge in den Bauchraum gelangen kann und dadurch sämtliche Organe beeinflusst werden.
Wann zum Arzt?
Wann sollte man bei Oberbauchschmerzen zum Arzt gehen?
Wenn die Schmerzen im Oberbauch durch die zahlreichen Hausmittel-Einsätze, Entspannungsübungen und Diäten nicht innerhalb weniger Tage abklingen oder wenn die Krämpfe derartig ausarten, dass keine Eigenhilfe mehr möglich ist, kann nur noch die Nummer des Notarztes hilfreich sein: Anrufen oder den Arzt selbst konsultieren.
Treten zusätzlich zu den Bauchschmerzen noch folgende Symptome auf, ist ein Gang zum Arzt dringend angeraten:
- Fieber
- Durchfall bzw. Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels (Dehydration)
- Übelkeit und / oder Erbrechen
- Kreislaufprobleme und Schwindel
- Bei Schmerzen, die durch ein äußerliches Trauma (Verletzung) verursacht wurden
- Bei Schmerzen, die zwei bis drei Tage lang andauern
Folgende Umstände stellen einen Notfall dar und sollten daher umgehend untersucht bzw. behandelt werden:
- Sehr starke Schmerzen
- Engegefühl, Übelkeit und / oder Brennen
- Teerstuhl (schwarz gefärbter Stuhl)
- Gelbfärbung der Haut, Schleimhäute und des Augenweiß
- Schmerzen, die durch schwere Traumata (z.B. Autounfälle) verursacht wurden
- Atembeschwerden
- Schwangerschaft
Behandlung & Therapie
Die Behandlung von Oberbauchschmerzen ist, je nachdem, welche Ursache ihnen zugrunde liegt, unterschiedlich. Die Therapie umfasst dabei die Behandlung des Auslösers und der Beschwerden.
Zu den wichtigsten Therapien gehören:
- Krampflösende Medikamente
Da Oberbauchschmerzen mit einer Stockung des Verdauungsflusses einhergehen und Verkrampfungen und Koliken auslösen, wirken entspannende und auflösende Präparate erfolgreich. - Ruhe
Der Organismus ist bei einer Schmerzattacke sehr angespannt. Entspannungsmaßnahmen wie äußerste Ruhe und die Vermeidung von großen körperlichen Anstrengungen gelten als eine der ersten Hilfsmaßnahmen. Hinlegen und ruhig atmen hilft dabei, die Schmerzbewältigung zu aktivieren. - Wärme
Schmerzen sind stets eine Blockierung irgendeines Durchflusses. Durch die Auflage einer Wärmflasche oder alternativ einer anderen Wärmeauflage wie aufheizbare Wärmekissen wird einerseits Entspannung und weiterhin die Entkrampfung gefördert. - Infektionen mit Antibiotika behandeln
Magen-Darm-Erkrankungen wie Durchfälle und bakerielle Infektionen werden mit Antibiotika gut bekämpft. Nachdem die auslösenden Erreger entfernt wurden, funktioniert die Verdauungsarbeit wieder einwandfrei, so dass sich auch die Schmerzen wieder verabschieden. Diese Behandlung führt der Arzt durch, so dass eine Wiederherstellung der Gesundheit gewährleistet ist. - Operation je nach Ursache
Manchmal lässt es sich nicht umgehen, und eine Operation ist nur noch die einzige Möglichkeit für die Schmerzbekämpfung im oberen Bauchbereich. Das kann bei Magengeschwüren oder Blinddarmentzündungen der Fall sein oder aber bei Karzinomen, welche für die Beschwerden auslösend sind. Je nach Tiefe des Eingriffs ist eine Operation jedoch der letzte Ausweg, da teilweise die Genesung lange andauert. Besonders Herzoperationen sind hier zu erwähnen, die die Hauptschlagader (Aorta) betreffen.
Psyche als Ursache
Stressauslöser finden
Manchmal ist der schmerzauslösende Faktor nicht so leicht auffindbar, weshalb beim Ausschließen sämtlicher organischer Ursachen die seelische Komponente im Vordergrund steht. Starke Anforderungen im beruflichen wie privaten Sektor bereiten oftmals den Nährboden für Schmerzen aller Art. Schmerzen im oberen Bauchbereich finden sich gerade hier in gehäufter Form. Ist der Grund gefunden, kann eine Auszeit schnelle Besserung bringen.
Fallen sämtliche Versuche, die Oberbauchschmerzen zu beseitigen, negativ aus, führt die psychische Ausarbeitung seelischer Konflikte zu einer Besserung. Der Psychologe findet in mehrfachen Sitzungen den Grund für die Schmerzen. Viel Ausdauer ist erforderlich.
Ernährung & Diät
Gesunde Ernährung
Bei Bauchschmerzen aller Art ist es selbstverständlich, sich nicht mit zusätzlichen, den Verdauungstrakt belastenden, Speisen zu füllen. Diese können die Symptome noch verstärken, da der Schmerz noch nicht bekämpft wurde. Am besten ist es, erst einmal nichts zu essen und eventuell nur dünnen Kräutertee oder Wasser zu sich zu nehmen.
Schonkost
Oft können die Oberbauchschmerzen schon mithilfe von Schonkost behandelt werden
Dass man mit seinem Körper schonend umgeht, wenn er Schmerzen ausstrahlt, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Hier bieten sich Kräutertees an, die eventuell mit einer Beilage aus altbackenen Brotscheiben oder Zwieback kombiniert werden. Eine Gemüsesuppe aus Karotten, Kartoffeln oder schlicht die altbewährte Haferschleimvariante hilft dem Organismus sich zu kräftigen und die Schmerzen leichter zu überstehen.
Ernährungsumstellung
Liegt den Bauchschmerzen eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bzw. -Allergie zugrunde, kann nur eine Umstellung der Ernährung weiterhelfen. Dafür müssen die Lebensmittel, die die Allergie oder Unverträglichkeit hervorrufen evtl. gänzlich vom Speiseplan verbannt werden.
Vorbeugung & Prävention
Gesunde Lebensweise
Sich selbst zur inneren Ruhe verhelfen, indem man ausreichend schläft und einen normalen Tagesryhthmus anstrebt. Damit verbunden ist das richtige Genießen. Ärger schlägt auf den Magen und verbirgt dahinter die Gefahr einer Schmerzbildung, weshalb solcher bestenfalls zu vermeiden ist.
Ansonsten ist dieser möglichst schnell zu verarbeiten, was eine musikalische Unterstützung garantieren kann. Die richtige Musik und das Gespräch mit Freunden und eine positive Lebenseinstellung verhelfen wesentlich dazu, dass sich Ärger nicht in Schmerzen äußert.
Ausgewogene Ernährung
Eine Nahrungsaufnahme mit größtenteils Gemüse und Obst, ein wenig Fisch, Fleisch, Eier und fettarme Lebensmittel begünstigen das Gesundbleiben des Organismus. Vollkornprodukte und das Achten darauf, ob das Essen genussreich ist, verfhilft wesentlich mit zum schmerzfreien Zustand.
Wichtig ist darauf zu achten, dass sich keine verschimmelten und ungenießbaren Produkte darunter befinden. Und wer von vorneherein die Beimischung von Kräutern und Gewürzen bei der Zubereitung von Speisen und Getränken nicht vergisst, tut seinem Organismus Gutes und verhindert das Ausbrechen von Schmerzen, da die Verdauung besser funktioniert.
Sport betreiben
Genauso wie das gesunde Essen und die mit beinhaltete rhythmische Lebensweise, die der Gesunderhaltung des Organismus dient, verhilft mäßig sportliche Betätigung zu einer guten Durchblutung. Gerade der Bauchraum profitiert wesentlich von dieser körperlichen Verausgabung und kann sogar verhindern, dass sich Schmerzen ausprägen.
Stress & Entspannung
Entspannungsübungen
Yoga kann dabei helfen, den Stress und somit die Oberbauchschmerzen zu therapieren
Yoga ist weltweit bekannt für seine entlastende Wirkung und sorgt nicht nur für freie Gedanken und Entspannung. Auch der körperliche Bereich ist davon nicht ausgespart, weshalb mehrmals wöchentlich Yogaübungen auf dem Vorbeugungsprogramm stehen sollten. Denn seelische Entspannung kann vieles: Nicht nur den Geist befreien, sondern auch dem Körper Belastungssymptome nehmen.
Stress vermeiden
Möglich ist es nicht, sich von stressigen Situationen fernzuhalten. Dennoch kann die richtige Sichtweise dazu beitragen, dass sich negative Stressfaktoren nicht festsetzen können und als Schmerzen im Oberbauch zum Ausdruck kommen.
Alternativmedizin
Alternative Behandlungen und Heilmittel
Bei Oberbauchschmerzen können diverse Hausmittel weiterhelfen. Die Wärmflasche ist beispielsweise ein altbewährtes Hausmittel. Und gerade bei inneren Beschwerden sorgt auch ein warmes Körnerkissen für heilsame Hilfe, genauso wie Teezubereitungen.
An erster Stelle stehen beruhigende, krampflösende Kräuter und Gewürze, die Stauungen lösen, wie Fenchel, Kümmel, Pfefferminze und Kamille. Das Würzen mit Kräutern verhindert Oberbauchschmerzen im Vorfeld. Auch fertig käufliche Magen-Darm-Tee-Zubereitungen helfen bei aufkeimenden Druckgefühlen in der Oberbauchgegend.
Basilikum, Thymian und Salbei sind wirksame Verdauungshilfen; Artischockensaft neutralisiert fettreiches Essen und Haferbrei, längere Zeit als Frühstück verabreicht, stärkt die Magenschleimhaut und trägt zur Schmerzvorbeugung im Oberbauch bei. Das Fast-Allround-Mittel-gegen-praktisch-Alles ist die Ingwerwurzel: Roh in Scheiben geschnitten in heißem Wasser gezogen und den Sud getrunken verspürt man sofortige Erleichterung.
Auch Bachblüten können bei Oberbauchschmerzen weiterhelfen.
Natron ist bei Magensäureüberschuss ein bewährtes Hausmittel. Ein Teelöffel voll aufgelöst in warmem Wasser hilft schnell. Pfefferminzöl auf ein Stück Würfelzucker geträufelt, ist purer Genuss mit schmerzlinderndem Effekt.
Die Beschwerden können darüber hinaus mit Entspannungsübungen gelindert werden. Yoga beispielsweise ist ausnehmend gut in den Alltag zu integrieren und besonders bei stressanfälligen Menschen das Mittel erster Wahl. Die Technik ist leicht erlernbar und sorgt für einen raschen Ausgleich.
Schlüssler Salze
Schüssler-Salze werden erfolgreich bei Völlegefühl und Übersäuerung des Magens eingesetzt, aber auch bei
Magenkrämpfen und akuter Magenschleimhautentzündung sowie chronischem Magenkatarrh:
- Bei Übelkeit und Übersäuerung Schüssler Salze Nr. 9, Nr. 11 und Nr. 7.
- Magenkrämpfe werden mit Nr. 5 Kalium phosphoricum D6 oder Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6, behandelt; stündlich eingenommen – 1 Tablette langsam im Munde zergehen lassen. Zusätzlich eine Salbe Nr. 7 einreiben.
- Nüchternschmerz wird bei akuter Magenschleimhautentzündung bekämpft, indem stündlich eine Schüssler Salze Nr. 8 Natrium chloratum D6/Tablette langsam im Mund aufgelöst wird. Auch: Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12.
- Bei chronischem Magenkatarrh werden die Schüssler-Salze Nr. 4 und Nr. 6. in Tablettenform dreimal täglich verabreicht.
Homöopathie
Hilfreiche Globuli bei Oberbauchschmerzen sind:
- Nux vomica
- Antimonium crudum
- Carbo Vegetabilis
- Asa foetida
- Carduus marianus
- Chelidonium
- Mercurius bijodatus
- Mercurius dulcis
- Cyanatus
- Mercurius solubilis
- Mercurius vivus
Bei Beschwerden, die stressbedingt sind oder nach fettreichen, üppigen Mahlzeiten sowie einem übermäßigem Konsum von Alkohol, Kaffee oder Nikotin auftreten, hilft womöglich das Homöopathikum Nux vomica (Brechnuss) weiter.
Schmerzen, die nach übermäßigem Essen und Trinken auftreten, können mit Antimonium crudum (schwarzer Spießglanz) behandelt werden. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es zusätzlich zu weißem Zungenbelag sowie Durchfall oder Erbrechen mit unverdauter Nahrung kommt.
Carbo Vegetabilis hat sich bei Oberbauchschmerzen mit Begleitsymptomen wie Aufstoßen und / oder Blähungen bewährt.
Werden die Schmerzen von einem Kloß im Hals, einem Druckgefühl, Blähbauch, übel riechendem Aufstoßen sowie einem übel riechendem und weichem Stuhl begleitet, kommt Asa foetida (Stinkasant) in Betracht.
Pflanzen & Öle
Heilpflanzen, Heilkräuter und ätherische Öle
Es sind einige Heilkräuter bzw. Heilpflanzen bekannt, die verdauungsfördernd wirken. So beispielsweise:
Bei den ätherischen Ölen ist das Pfefferminzöl eine gute Wahl. Des weiteren kann Geranium und Römische Kamille bei Magenschleimhautentzündungen helfen. Genauso Basilikum-, Fenchel-, Ingwer-, Kamille-, Lavendel-, Majoran-, Muskat-, Rosmarin-, Weihrauch- und Melissenöl.
Diät & Ernährung
Um ernährungstechnisch präventiv gegen Oberbauchschmerzen vorzugehen, empfiehlt sich eine möglichst reizarme Kost. Hier ist auf Gemüse, Obst und Haferbreie zu setzen. Kräuter und Gewürze unterstützen die Verdauungstätigkeit und helfen, schmerzhafte Komplikationen zu verhindern.
Weitere Informationen zur gesunden Ernährung finden Sie hier.
Verursachen Nahrungsmittelallergien- oder Unverträglichkeiten die Schmerzen, muss die Ernährung dementsprechend umgestellt werden.
Fragen & Antworten
Nachfolgend finden Sie Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen (FAQ) zu
Wie kann ich möglichst schnell bohrende Schmerzen im Oberbauch bekämpfen?
Wärmflasche auflegen und flach hinlegen.
Alle Anwendungen zur Schmerzlinderung sind abgeschlossen, aber es hat nichts geholfen. Was ist dann zu tun?
Den Notarzt aufsuchen oder in eine Klinik fahren. Der Hausarzt ist erster Anlaufpartner, der in den Öffnungszeiten schnell Rat gibt.
Können die Oberbauchschmerzen auch psychischer Natur sein?
Ja, denn besonders in hohen Stresszeiten ist das Ansteigen der Bauchschmerzrate sehr groß.