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Aufgrund dessen ist die Wirkung von Prednisolon jedoch schwächer, als die der anderen Glukokortikoide. Zudem beeinflusst der Wirkstoff den Stoffwechsel nahezu aller Gewebe, je nach Dosierung.
Was ist Prednisolon?
Inhaltsverzeichnis
Bei Prednisolon handelt es sich um ein bestimmtes Kortison, welches zu der Gruppe der synthetischen Glukokortikoide gehört.
Als synthetische Glukokortikoide werden die künstlich hergestellten Hormone bezeichnet, die im Körper gespeicherte Energie freisetzen und somit die Leistungsbereitschaft des Organismus steigern.
Umgangssprachlich werden die Glukokortikoide auch Kortison genannt, welches in der medizinischen Schreibweise Cortison geschrieben wird.
So unterdrückt das Prednisolon ebenfalls wie Kortison die natürlichen Abwehrfunktionen, somit wirkt es entzündungshemmend, also antiinflammatorisch, immunsuppressiv sowie antiallergisch.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
Der Wirkstoff Prednisolon wird aufgrund seiner entzündungshemmenden sowie antiallergischen Wirkung bei den folgenden Erkrankungen genutzt:
- Chronische Entzündungen im Darm (z.B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
- Allergischer Schock
- Autoimmunerkrankungen (z.B. Lupus erythematodes, Kollagenosen)
- Allergischen Augenerkrankungen
- Chronische Polyarthritis (bezeichnet die rheumatische Entzündung von Gelenken)
- Rheumaerkrankungen
- Hörsturz
- Chronischer Kortison Mangel (z.B. ausgelöst durch Morbus Addison)
Allgemeines
Allgemeines | |
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Name | Prednisolon |
Andere Namen |
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Summenformel | C21H28O5 |
Wirkstoffklasse | Glucocorticoide |
Wirkungsweise
So wirkt Prednisolon
Der Wirkstoff Prednisolon gehört zu der Gruppe des Cortisons, welche die natürliche Abwehr des Körpers unterdrücken. Dieser Vorgang wird immunsuppressiv genannt.
So hat der Wirkstoff eine viermal höhere Wirkung als das Hydrocortisons, welches vom menschlichen Körper eigens produziert wird. Prednisolon kann als das körpereigene Hydrocortison ersetzen beispielsweise bei einer Hormonersatztherapie.
Des Weiteren gibt es die Möglichkeit den Wirkstoff sowohl in Tablettenform einzunehmen als auch ihn direkt in den menschlichen Blutkreislauf zu geben.
Diese beiden Varianten erfolgen beispielsweise bei der Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, bei der Substitutionstherapie bei der Erkrankung Morbus Addison sowie bei massiven Stresszuständen, welche durch eine langanhaltende Kortison Therapie ausgelöst wurden.
Des Weiteren können sie eingenommen werden, wenn eine Entzündung der Blutgefäße, Erkrankungen der oberen Atemwege sowie Bronchial- und Lungenkrankheiten vorliegen.
Bei allergischen sowie entzündlichen Hauterkrankungen, Augenkrankheiten sowie entzündeten Hämorrhoiden und Entzündungen im Analbereich wird Prednisolon in Form einer Salbe oder Creme örtlich angewandt.
Bei Bedarf kann jedoch eine örtliche sowie innere Behandlung gleichzeitig erfolgen.
Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Prednisolon
Die Wirkungsdauer von Prednisolon ist abhängig von der jeweiligen Darreichungsform, somit wirkt es unterschiedlich schnell. Die schnellste Wirkung erzielt das Arzneimittel, bei einer Verabreichung per Injektion.
Bei der Injektion setzt die Wirkung innerhalb weniger Minuten ein, wohingegen die Wirkung bei der Einnahme von Tabletten erst nach ca. 1 – 2 Stunden einsetzt.
Die Wirkungsdauer kann bis zu 36 Stunden betragen, wohingegen die Halbwertszeit bereits nach ca. 3 Stunden erreicht ist. Des Weiteren wird Prednisolon in der Leber metabolisiert und renal ausgeschieden.
Anwendungsgebiete
Wann wird Prednisolon eingesetzt?
Eingesetzt wird Prednisolon bei entzündlichen sowie allergischen oder nicht-infektiösen Erkrankungen. Hierbei hat der Wirkstoff eine antiallergische sowie antiinflammatorische Wirkung.
Prednisolon gibt es je nach Anwendungsziel in verschiedenen Darreichungsformen. So ist er in Form von Tabletten sowie Augentropfen und Salben sowie in Form von Augensalben, Cremes, Injektionen sowie Tinkturen und Lösungen erhältlich.
Prednisolon wirkt aktiv entzündlichen Augenbeschwerden sowie entzündlichen Darmerkrankungen entgegen. Des Weiteren wird der Wirkstoff bei Autoimmunerkrankungen oder schweren Asthmaanfällen verabreicht.
Sofern ein medizinischer Notfall beispielsweise bei einem anaphylaktischem Schock oder einem Insektenstich sowie einem Schlangenbiss vorliegt, wird Prednisolon als Injektion verabreicht.
Des Weiteren wird Prednisolon eingesetzt, um die Abstoßungsreaktion während einer Transplantation zu verhindern.
Richtige Anwendung
So wird Prednisolon angewendet
Die empfohlene Dosierung des Wirkstoffes Prednisolon ist abhängig von der Art sowie der Schwere der Erkrankung.
Die Tagesdosis variiert bei Erwachsenen sehr stark und kann zwischen 1,5 mg pro Tag und 100 mg pro Tag liegen. Üblicherweise werden die höheren Dosierungen über den Tag verteilt eingenommen.
Sofern Prednisolon in Tablettenform eingenommen wird, sollte die Tablette unzerkaut und mit viel Flüssigkeit nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
Während einer Notfalltherapie werden häufig hohe Initialdosen verabreicht. Diese Dosierung wird dann für ein paar Tage beibehalten und anschließend langsam ausschleichend auf eine niedrigere Dosis reduziert.
Sofern eine chronische Erkrankung vorliegt ist es ratsam eine Langzeittherapie mit dem Wirkstoff Prednisolon vorzunehmen.
Bei Kindern, die sich noch in der Entwicklung sowie im Wachstum befinden, sollte eine intermittierende oder aber alternierende Therapie bevorzugt werden. Bei einer Überdosierung ist gerade bei Kindern mit verstärkten Nebenwirkungen zu rechnen.
Medikamente
Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Prednisolon?
Der Wirkstoff Prednisolon ist in mehreren Präparaten enthalten. Eine kleine Auswahl an Medikamenten, die den Wirkstoff enthalten, zeigt die folgende Liste.
- Dermapharm AG: Dermosolon 5, 10, 20 mg Tabletten
- Merck Serono GmbH: Decortin H 1, 5, 10 mg Tabletten
- Pharma Gerke Arzneimittelvertriebs GmbH: Alpicort F Gerke
- Pharma Gerke Arzneimittelvertriebs GmbH: Alpicort Gerke
- Zentiva Pharma GmbH: Predni H Tablinen 5, 20, 50 mg
Handelsnamen
Monopräparate
- Aprednislon (A)
- Decortin H (D)
- Dermosolon (D)
- Dontisolon (D)
- Hefasolon (D)
- Hexacorton (CH)
- Infectocortikrupp (D)
- Inflanefran (D)
- Klismacort (D)
- Kuehlprednon (A)
- Linola H (D)
- Lygal Tinktur (D)
- Prednisolon (D)
- Prednisolut (D)
- Premandol (CH)
- Solu-Decortin (D)
- Solu-Dacortin (A)
- Spiricort (CH)
- Ultracortenol (D, A, CH)
- Prednison 5 léčiva (CZ, SK)
- zahlreiche Generika (D, A, CH)
Kombinationspräparate
- Alpicort (D, A, CH)
- Aquapred (D)
- Bismolan-H Corti (D)
- Belphamide (D, CH)
- Imacort (CH)
- Imazol cmop (D)
- Inflanegent (D)
- Leioderm P (D)
- Linoladiol H (D)
- Locaseptil (CH)
- Mycinopred (CH)
- Oxytetracyclin-Prednisolon (D)
- Scheriproct (A, CH)
Indikationen
Der Wirkstoff Prednisolon wird aufgrund seiner entzündungshemmenden und anitallergischen Wirkung häufig bei den folgenden Erkrankungen eingesetzt:
- Tumorbehandlung
- Colitis ulcerosa
- Asthma bronchiale
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Allergische Hauterkrankungen
- Bei Mangel an Kortison im Körper
Gegenanzeigen
Wann darf Prednisolon nicht verwendet werden?
Medikamente, die den Wirkstoff Prednisolon enthalten, sind kontraindiziert, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber des Wirkstoffes sowie einzelnen Bestandteilen besteht.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Von einer Einnahme des Wirkstoffes Prednisolon sollte während der Schwangerschaft sowie der Stillzeit abgesehen werden, da es zu einer Übertragung der Nebenwirkungen auf das ungeborene sowie neugeborene Kind kommen kann.
Des Weiteren kann die Einnahme von Prednisolon zu Wachstumsstörungen führen, welche insbesondere dann auftreten, wenn das Präparat über einen längeren Zeitraum eingenommen wird.
Zudem zeigten Tierversuche, dass es zu einer Ausbildung von Gaumenspalten kommen kann. Sofern eine höhere Dosis erforderlich ist, sollte das Kind vorab unbedingt abgestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Sofern Kinder das Präparat einnehmen müssen, wird vorab die Dosis exakt auf das Alter sowie die Größe und das Körpergewicht angepasst.
Risiken & Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen hat Prednisolon?
Die Anwendung von Prednisolon kann eine Vielzahl an Nebenwirkungen auslösen. Diese können zudem sehr gefährlich für den Menschen werden.
Aufgrund der immunsuppressiven Wirkung erhöht sich das Infektionsrisiko des betroffenen Patienten, zudem kann Prednisolon bei einer längeren Einnahme Schäden am Knochenbau verursachen – die Folgen sind Osteopenie beziehungsweise Osteoporose.
Dieser Effekt wird als kataboler Effekt bezeichnet. Des Weiteren kann eine langfristige Einnahme von Prednisolon Diabetes mellitus auslösen. Eine zu rasche Absetzung der Dosis, sofern sie über einen längeren Zeitraum verabreicht wurde, kann zu Gelenk- sowie Muskelschmerzen führen.
Sofern Prednisolon nur über einen kurzen Zeitraum angewendet wird, sind die Gefahren für unerwünschte Nebenwirkung relativ gering. Die folgenden Nebenwirkungen können jedoch auch bei verkürzter Anwendung auftreten.
Nebenwirkungen
- Allgemeine Erkrankungen wie beispielsweise anaphylaktische Reaktionen mit Herzstillstand, Kreislaufversagen oder Blutdruckveränderungen
- Erkrankungen des Lymphsystems, des Blutes sowie des Immunsystems (z.B. Lymphopenie, mäßige Leukozytose, Schwächung der Abwehr)
- Erkrankungen der Psyche sowie des Nervensystems (z.B. Gereiztheit, Antriebs- sowie Appetitsteigerung, Depressionen, Euphorie, Schlafstörungen, Epilepsie, Psychosen)
- Erkrankungen des Magen–Darm-Trakts (Blutungen, Ulzera, Pankreatitis)
- Erkrankungen von Bindegewebe sowie Knochen und der Skelettmuskulatur (z.B. Osteoporose, Muskelatrophie)
- Erkrankungen der Augen (z.B. erhöhte Anfälligkeit für Entzündungen, Glaukom)
- Erkrankungen der Gefäße (Vaskulitis, Hypertonie)
- Ernährungs- sowie Stoffwechselstörungen (z.B. Diabetes mellitus, Lipomatosen, Gewichtszunahme, vermehrte Kaliumausscheidung, Ödembildung, Hypercholesterinämie)
- Erkrankungen des Gewebes sowie der Haut (z.B. Steroidakne, Dermatitis, verschlechterte Wundheilung, verstärkte Kapillarfragilität)
Wechselwirkungen
Welche Wechselwirkungen zeigt Prednisolon?
Der Wirkstoff Prednisolon weist je nach Arzneiform unterschiedliche Wechselwirkungen mit einer Vielzahl an Wirkstoffen auf.
So kann das Risiko eines Magen-Darm-Geschwürs sowie einer Blutung durch die gleichzeitige Anwendung von Prednisolon und nicht-steroidalen Antirheumatika sowie nicht-opioiden Schmerzmitteln steigen. Sollte eine gleichzeitige Anwendung jedoch erfolgen, ist eine permanente ärztliche Kontrolle erforderlich.
Sofern Antidiabetika sowie Insulin eingenommen wird, sollte beachtet werden, dass die blutzuckersenkende Wirkung durch die Einnahme von Prednisolon vermindert wird.
Häufige Kontrollen des Blutzuckers sind die Folge und eine eventuelle Anpassung der Dosis kann durch den behandelnden Arzt erfolgen.
Bei Frauen, welche hormonelle Verhütungsmittel einnehmen, ist zu beachten, dass die gleichzeitige Einnahme von Östrogen sowie Prednisolon zu einer Verstärkung der Wirkung des Cortisons führt. So kann es während der Behandlung zu einer Anpassung der Dosis kommen.
Des Weiteren kann es bei einer gleichzeitigen Anwendung von Atropin und Prednisolon zu Wechselwirkungen, genauer gesagt zu einer Steigerung des Augeninnendrucks, kommen.
Aufgrund dessen, dass die Einnahme von Prednisolon zu einer vermehrten Ausscheidung von Kalium führt, sollte der Kaliumgehalt im Blut regelmäßig durch einen Arzt kontrolliert und während der gesamten Behandlung beobachtet werden.
Der Verlust von Kalium wird zudem durch Entwässerungs- sowie Abführmittel verstärkt. Zudem kann ein Kaliummangel gravierende Folgen haben, denn er kann zu Herzrhythmusstörungen führen, welche durch Herzglykoside ausgelöst werden.
Zusammengefasst gibt es eine Vielzahl an Wechselwirkungen mit dem Wirkstoff Prednisolon. Dies ist vor der Einnahme zu beachten. Bei gleichzeitiger Einnahme von anderen Medikamenten, ist dies stets mit dem behandelnden Arzt vorab zu besprechen.
Wichtige Hinweise
Was ist bei der Einnahme von Prednisolon zu beachten?
Bei der Einnahme von Prednisolon sollte stets beachtet werden, dass dieser Wirkstoff eine Immunsystemunterdrückende Wirkung hat.
Aufgrund dessen sollte bei einer akuten viralen Infektion wie beispielsweise bei Windpocken oder Herpes sowie vor Schutzimpfungen oder bei Schwellungen der Lymphknoten von einer Behandlung mit Prednisolon abgesehen werden.
Des Weiteren sollte von einer Behandlung abgesehen werden, wenn ein Diabetes mellitus oder eine schwer einstellbare Hypertonie besteht. Sofern dieser Wirkstoff trotz dieser Erkrankungen eingenommen wird, sollte dies unter medizinischer Beobachtung geschehen.
Da Prednisolon zudem einen starken Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit sowie die Stimmung des zu behandelnden Patienten hat, ist auf eine Teilnahme am Straßenverkehr sowie auf das Bedienen von schweren Maschinen zu verzichten.
Dies gilt insbesondere dann, wenn die einzunehmende Dosis relativ hoch ist.
Des Weiteren kann die Aufnahme von Jod durch die Einnahme von Prednisolon vermindert werden und dies kann zu Unregelmäßigkeiten bei den Schilddrüsenwerten führen.
Abgabevorschriften
So erhalten Sie Medikamente mit Prednisolon
Präparate, die den Wirkstoff Prednisolon enthalten sind verschreibungspflichtig und somit nur auf Rezept in Apotheken erhältlich. Die Menge sowie Art der Dosierung ist dabei abhängig von der Erkrankung sowie dem jeweiligen Schweregrad des Patienten.
Geschichte
Seit wann ist Prednisolon bekannt?
Im Jahr wurde der Wirkstoff Prednisolon von einer deutschen Arzneimittelfirma – der Firma Merck – entwickelt und kurze Zeit später auf den deutschen Markt gebracht.
Andere Kortisonpräparate, welche damals ebenfalls auf dem Markt erhältlich waren, wurden rasch vom Markt verdrängt. Dies geschah, da Prednisolon solch eine vielseitige Anwendung bietet.
Heutzutage zählt Prednisolon zu den meist verkauften Präparaten auf dem internationalen Markt.
Warnhinweise
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Der Wirkstoff Prednisolon bietet sowohl viele Vorteile als auch Nachteile. Vor der Einnahme des Wirkstoffes sollte auf jeden Fall ein medizinischer Rat eingeholt werden.
Des Weiteren sollte vor der Einnahme über die eventuell auftretenden Nebenwirkungen nachgedacht werden.
Quellen
- H.P. Rang: Pharmacology, Churchill Livingstone, 2003, S. 412.
- „Taschenatlas Pharmakologie“, Thieme Verlag, 7. Auflage 2014
- „Checkliste Arzneimittel A–Z“, Thieme Verlag, 7. Auflage 2017
- Fachinformation ALUID PHARMA® Prednisolon AL 5/10/20/50 mg Tabletten
- Fachinformation mibe GmbH Arzneimittel Prednisolut®