Alles rund um die Nebennieren des Menschen
Die Nebennieren gehören zum endokrinen System des menschlichen Organismus. Sie sind zwar nicht besonders groß, allerdings produzieren sie eine Vielzahl an wichtigen Hormonen, die der Körper zum Überleben benötigt.
Im Folgenden werden die einzelnen Funktionen der Nebenniere genauer behandelt.
Des Weiteren erfolgt eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Anatomie des Organs. Ferner werden Krankheiten, die die Nebennieren betreffen, genauer betrachtet.
Table of Contents
Was ist eine Nebenniere?
Inhaltsverzeichnis
Die Nebennieren sind Drüsen, die zum endokrinen System des menschlichen Organismus gehören. Sie produzieren eine Vielzahl an Hormonen. Dazu zählen unter anderem Adrenalin und die Steroide Aldosteron und Cortisol. Die Nebennieren befinden sich direkt oberhalb der Nieren.
Der menschliche Körper verfügt über zwei Nebennieren. Jede Nebenniere hat eine äußere Rinde in der Steroid-Hormone produziert werden. Des Weiteren haben die Drüsen einen inneren Kern, der als Medulla (Nebennieren-Mark) bezeichnet wird.
In der Nebennieren-Rinde werden die drei Haupt-Typen der Steroid-Hormone gebildet. Dies sind Mineralocorticoide, Glucocorticoide und Androgene. Die Mineralocorticoide, wie beispielsweise das Aldosteron, helfen dabei den Blutdruck zu regulieren und den Elektrolyt-Haushalt auszugleichen. Zu den Glucocorticoiden zählen zum Beispiel das Cortisol und das Corticosteron. Diese Hormone sind an der Regulation des Metabolismus beteiligt und unterdrücken das Immunsystem.
In dem am tiefsten liegenden Gewebe der Nebennieren werden die Androgene gebildet. Die Androgene sind Vorstufen der Sexual-Hormone. Diese Vorstufen-Hormone werden über den Blut-Kreislauf zu den Geschlechts-Drüsen befördert, wo sie in voll funktionsfähige Sexual-Hormone umgewandelt werden. Die Stress-Hormone Adrenalin und Noradrenalin werden ebenfalls in der Nebenniere gebildet.
Es gibt eine Reihe von hormonellen Störungen, die eine Dysfunktion der Nebennieren zur Ursache hat. Zum Beispiel führt eine Überproduktion des Hormons Cortisol zu dem sogenannten Cushing-Syndrom. Eine unzureichende Produktion des Hormons wird hingegen mit der Addisonschen Krankheit in Verbindung gebracht. Ein weiteres Beispiel ist das adrenogenitale Syndrom, welches auf einer Dysfunktion der hormoneller Kontroll-Mechanismen basiert. Oftmals werden an den Nebennieren auch Tumore entdeckt.
Funktionen & Aufgaben
Die Nebennieren geben verschiedenste Hormone ab, welche von Enzymen entweder direkt in der Drüse oder in anderen Organen metabolisiert werden. Diese Hormone spielen eine wichtige Rolle in essentiellen biologischen Prozessen.
Corticosteroide
Diese Gruppe von Steroiden werden in der Rinde der Nebenniere produziert. Die Namensgebung der einzelnen Hormone ist auf ihre Funktion im menschlichen Organismus zurückzuführen. Die Mineralocorticoide wie das Aldosteron regulieren beispielsweise die Konzentration von Mineralstoffen im Blut.
Des Weiteren ist diese Hormon-Klasse für den Blutdruck und das Blutvolumen verantwortlich. Die Glucocorticoide wiederum beeinflussen den Protein-Metabolismus. Darüber hinaus nehmen sie Einfluss auf die Verstoffwechselung von Fetten und Zucker.
Mineralocorticoide
Das in den Nebennieren produzierte Aldosteron ist ein wichtiges Hormon in der Regulierung des Mineralstoff-Haushaltes. In den Nieren sorgt das Aldosteron dafür, dass die Ausscheidung von Natrium gehemmt wird beziehungsweise dass Kalium– und Wasserstoff-Ionen ausgeschieden werden.
Das Hormon ist für circa zwei Prozent des absorbierten Natriums in den Nieren verantwortlich. Dies entspricht dem gesamten Natrium-Gehalt im Blut-Kreislauf des Menschen, der bei einer normalen glomerulären Filtrations-Rate anfällt.
Der Gehalt an Natrium im Körper ist unmittelbar mit dem extrazellulären Volumen verbunden, welches wiederum den Blutdruck beeinflusst. Daher sind die Effekte des Aldosterons auf die Natrium-Retention essentiell für die Blutdruck-Regulation.
Glucocorticoide
Cortisol ist das am häufigsten vertretene Hormon der Glucocorticoide im menschlichen Körper. In Lebewesen, die kein Cortisol produzieren, wird diese Rolle von dem Corticosteron übernommen. Glucocorticoide sind an einer Vielzahl von Stoffwechsel-Vorgängen beteiligt.

Die Regulation des Blutzucker-Spiegels ist wichtig
Wie der Name vermuten lässt, erhöhen diese Hormone den Zirkulations-Level von Glucose im Organismus. Dies wird erreicht, indem Aminosäuren aus Protein-Gruppen mobilisiert und anschließend in der Leber zu Glucose synthetisiert werden. Zusätzlich erhöhen die Hormone der Glucocorticoide die Konzentration von freien Fettsäuren im Blut. Die freien Fettsäuren können wiederum von den Zellen auch als Energie-Lieferant genutzt werden.
Neben der Regulation des Blutzucker-Spiegels und der Energieversorgung der Zellen bewirken die Glucocorticoide, dass das Immunsystem unterdrückt wird. Ferner liegt ein entzündungshemmender Effekt vor. Das Cortisol mindert die Fähigkeit der Osteoblasten (Osteoblasten sind Zellen, die für die Bildung neuen Knochengewebes benötigt werden) neues Knochengewebe zu produzieren und reduzieren darüber hinaus die Fähigkeit des Organismus Kalzium über den gastro-intestinalen Trakt aufzunehmen.
Die Konzentration des Cortisols ist über den Tag nicht gleichmäßig verteilt. Am Morgen ist die Produktion des Hormons am höchsten. Gegen Abend flacht sie wieder ab. In Stress-Situationen wird die Cortisol-Produktion deutlich erhöht.
Bildung der Cortine
Alle Corticosteroide (kurz auch Cortine) haben das Cholesterol als Vorläufer. Daher muss der Organismus zur Produktion dieser Hormone Cholesterol aufnehmen oder synthetisieren. Die Zellen in der Nebenniere, können das Cholesterol über zwei verschiedene Wege aufnehmen.
Der Hauptteil des Cholesterols wird über die Nahrungsaufnahme bereitgestellt und mittels des Blutkreislaufes zu den Zellen transportiert. Ein geringerer Teil wird direkt in den Zellen durch Synthese erzeugt. Falls die Blut-Konzentration an Cholesterol zu stark sinkt, kann dies durch die Zell interne Synthese kompensiert werden.
An der unmittelbaren Synthese der Steroide sind eine Vielzahl an Enzymen beteiligt, die sich in der inneren Membran der Mitochondrien befinden. Die Schichten der Nebenniere unterscheiden sich hinsichtlich der Fähigkeit verschiedene Hormone zu produzieren.
Regulation der Cortine
Die Glucocorticoid-Synthese wird durch die Hirnanhangsdrüse reguliert. Hierzu setzt die Drüse bestimmte Hormone in den Blutkreislauf frei. Die Hirnanhangsdrüse wird wiederum durch ein Hormon gesteuert, welches wiederum von den Neuronen im Hypothalamus abgegeben wird.
Die Abgabe von Mineralocorticoiden wird wiederum durch das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, die Konzentration von Kalium im Blut und einem weiteren Hormon geregelt. In der Niere bestehen sensorische Einheiten, die den Blutdruck aufnehmen. Je nach Bedarf wird das Hormon Renin abgegeben, das wiederum bewirkt, dass über einen Zwischen-Mechanismus Aldosteron freigesetzt wird.
Adrenalin & Noradrenalin
Diese beiden Hormone gehören zur Klasse der Katecholamine. Es handelt sich hierbei um wasserlösliche Moleküle, die über eine Brenzkatechin- und eine Amin-Gruppe verfügen.Die Nebennieren sind für den Großteil des im Blutkreislauf zirkulierenden Adrenalins, jedoch nur für einen kleinen Teil des Noradrenalins verantwortlich.

Adrenalin
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Diese Hormone werden im Mark der Nebenniere produziert, welches aus einem dichten Netzwerk feiner Blutgefäße besteht. Werden die Hormone ausgestoßen, bewirken sie einen Anstieg des Blutdruckes und der Herz-Frequenz.
Diese Hormone sind für den sogenannte Kampf-/Fluchtmechanismus verantwortlich. Hierbei erhöht sich ebenfalls die Atemfrequenz.
Adrenalin und Noradrenalin werden in den Nebennieren aus der Aminosäure L-Tyrosin gebildet. Diese wird entweder direkt aus der Nahrung aufgenommen und über den Blutkreislauf zu den Zellen transportiert oder durch Synthese aus der Aminosäure L-Phenylalanin in der Leber bereitgestellt.
Die Ausschüttung dieser Hormone wird über die Aktivierung des Sympathikus reguliert.
Androgene
In den Nebennieren werden ebenfalls die Vorstufen der Sexualhormone gebildet. Das wichtigste ist hierbei das Dehydroepiandrosteron, kurz DHEA. Im Allgemeinen haben diese Vorstufen-Hormone keinen Effekt auf den menschlichen Körper, erst nachdem sie in den Geschlechts-Drüsen umgewandelt wurden. In den Geschlechts-Drüsen werden das Testosteron und das Östrogen gebildet.
Im Überblick
Zusammenfassung der wichtigsten Funktionen der Nebennieren:
- Regulierung des Mineralstoffhaushaltes
- Regulierung des Blutdruckes
- Entscheidender Einfluss auf den Energie-Haushalt und den Blutzucker-Spiegel
- Verantwortlich für die Stress-Reaktion des Körpers
- Bildung wichtiger Sexual-Hormone
Anatomie & Aufbau
Die Nebennieren befinden sich auf beiden Seiten des Körpers. Dabei sind sie mittig über den Nieren angeordnet. Beim Menschen ist die rechte Nebenniere Pyramiden förmig, während die linke eine Halbmond-Form aufweist.
Die Nebennieren haben ungefähr eine Breite von drei Zentimetern, bei einer Länge von fünf Zentimetern und einer Tiefe von einem Zentimeter. Zusammen haben sie ein Gewicht von etwa sieben bis zehn Gramm. Die Nebennieren besitzen eine gelbe Farbe.

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Die Nebennieren sind jeweils von einem stark Fett haltigen Gewebe umschlossen und liegen in der Nieren-Faszie, die auch die Nieren umschließt. Nur eine dünne, schwache Wand aus Gewebe trennt die Nebennieren von den Nieren. Die Nebennieren sind direkt unter dem Zwerchfell angeordnet.
Jede Nebenniere lässt sich in zwei Teile unterteilen, von denen jeder wiederum eine bestimmte Funktion hat. Dies sind die Nebennieren-Rinde und das Nebennieren-Mark. Beide Teile produzieren Hormone.
Nebennieren-Rinde
Die Nebennieren-Rinde ist die äußerste Schicht der Nebenniere. Die Rinde kann wiederum in drei Zonen unterteilt werden. Eine Untersuchung unter einem Mikroskop offenbart, dass die drei Zonen ein unterschiedliches Erscheinungsbild haben. Des Weiteren differenzieren sie auch in der Hormon-Produktion. Im Allgemeinen werden in den Nebennieren Aldosteron, Cortisol und Androgene produziert.
Die äußerste Schicht der Nebennieren-Rinde trägt die lateinische Bezeichnung Zona glomerulosa. Diese Schicht liegt direkt unter der faserigen Kapsel der Drüse. Die Zellen in dieser Schicht formen ovale Gruppen, die durch dünne Gewebe-Schichten von der faserigen Kapsel getrennt sind.
Zwischen den einzelnen Zell-Gruppen liegen wiederum weit verzweigte Kapillaren. Die Zona glomerulosa ist der Haupt-Produzent für das Hormon Aldosteron, einem Mineralocorticoid. Das Hormon wird über das Enzym Aldosteron-Synthase gebildet. Aldosteron spielt eine entscheidende Rolle in der Langzeit-Regulierung des Blutdrucks.
Die mittlere Schicht trägt die lateinische Bezeichnung Zona fasciculata. Die Zellen in dieser Schicht sind verantwortlich für die Produktion von Glucocorticoiden, wie zum Beispiel das Cortisol. Diese Schicht macht circa achtzig Prozent des Volumens der Nebennieren-Rinde aus. In der Zona fasciculata sind die Zellen in Reihen angeordnet, die radial von dem Nebennieren-Mark ausgehen.
Die dritte und am tiefsten liegende Schicht trägt die lateinische Bezeichnung Zona reticularis. Diese Schicht grenzt direkt an das Nebennieren-Mark. Ihre Hauptaufgabe besteht in der Produktion der Androgene DHEA, DHEA-Sulfat und Androstendion (hierbei handelt es sich um einen Vorläufer des Testosterons). Die kleinen Zellen der Zona reticularis formen unregelmäßige Fäden und Klumpen, die durch feine Blutgefäße und Gewebe voneinander getrennt sind.
Nebennieren-Mark
Das Nebennieren-Mark befindet sich im Zentrum jeder Nebenniere und wird von der Nebennieren-Rinde umschlossen. Die hier befindlichen Zellen sind für einen Großteil der Produktion der Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin verantwortlich. In dem Nebennieren-Mark werden circa achtzig Prozent des Adrenalins und etwa zwanzig Prozent Noradrenalins abgesondert.
Das Nebennieren-Mark wird über den Sympathikus angesteuert. Die verbindenden Nervenbahnen entspringen dabei den Wirbelkörpern T5 bis T11. Das Nebennieren-Mark sondert die Hormone direkt an den Blutkreislauf ab.
Blutversorgung
Die Nebennieren haben eine der höchsten Blutversorgungsraten bezogen auf die Gewebe-Masse im Vergleich mit anderen Organen des menschlichen Körpers. Jede Nebenniere wird von bis zu sechzig kleinen Arterien durchzogen. Die Hauptversorgung ist über drei große Arterien gegeben. Das Blut wird über zwei große Venen abtransportiert.
Ausprägung & Gene
Unterschiede in der Ausbildung der Nebennieren
Je nach genetischer Vorprägung sind unterschiedliche Ausprägungen der Nebennieren möglich. Beispielsweise kann es sein, dass sich die Nebennieren gar nicht oder nur teilweise ausbilden. Diese Fehlentwicklungen sind oftmals mit einer Nieren-Insuffizienz verbunden. Andere Missbildungen zeigen sich durch ein Fehlen der Nebennieren-Rinde oder einer anderen Position im Körper.
Krankheiten & Beschwerden
Krankheiten, Beschwerden & Störungen der Nebennieren
Es gibt eine große Anzahl an Krankheiten der Nebennieren, die eine reguläre Funktionsweise beeinträchtigen und teilweise mit signifikanten Beschwerden einhergehen. Beispielsweise können Über- oder Unterfunktionen bestehen, die durch genetische Faktoren bestimmt sind oder im Laufe des Lebens erworben werden.
Addisonsche Krankheit
Bei der Addisonschen Krankheit kann die Nebennieren-Rinde keine Hormone mehr produzieren, da sie zerstört wurde. Die Krankheit wird auch als erste Nebennieren-Insuffizienz bezeichnet. Das erste Mal wurde die Krankheit durch Dr. Thomas Addison im Jahre 1855 in London beschrieben.
Der gewöhnliche Auslöser der Addisonschen Krankheit war Tuberkulose. Mit der Entdeckung von Antibiotika konnte dieser Hauptgrund eingedämmt werden.

Bei der Addisonschen Krankheit kommt es zu Symptomen wie z. B. Müdigkeit
Heutzutage wird die Addisonsche Krankheit hauptsächlich durch Autoimmun-Erkrankungen ausgelöst. Dabei bildet der Körper fälschlicherweise Anti-Körper gegen die Zellen der Nebennieren-Rinde. Dies führt zu einer langsamen Zerstörung des Gewebes. Der Prozess kann Monate bis Jahre dauern.
Symptome & Ursachen
Mit dem zunehmenden Verlust der Hormone Aldosteron und Cortisol, die in der Nebennieren-Rinde produziert werden, entwickeln sich typischerweise Symptome einer chronischen Müdigkeit, ein zunehmender Appetit-Verlust und ein sich anschließender Gewichtsverlust. Des Weiteren ist der Blutdruck erniedrigt und die betroffene Person hat Schwierigkeiten beim Stehen. Ferner sind Schwindel, Erbrechen und Durchfall üblich.
Die Muskeln des Betroffenen sind oftmals schwach und verkrampfen sich. Es machen sich darüber hinaus psychische Veränderungen bemerkbar. Viele Patienten sind emotional gereizt und erleben eine Depression. Da der Körper stetig Natrium verliert, besteht ein HeißHunger auf salziges Essen. Wenn fast kein Cortisol mehr produziert wird, färbt sich die Haut dunkel.
Unglücklicherweise werden die langsam fortschreitenden Symptome der Addisonschen Krankheit meistens fehl-interpretiert. Erst wenn ein Ereignis, wie eine Erkältung, ein Unfall oder eine Operation eigentlich eine gesunde Reaktion der Nebennieren hervorrufen müsste, wird diese Krankheit erkannt. Im Falle eines solchen Ereignisses besteht unmittelbare Lebensgefahr.
Hinweise zum Bestehen der Addisonschen Krankheit liefert oftmals die Beschwerde-Historie des Patienten. Ferner sind eine unübliche dunkle Pigmentierung der Haut und des Zahnfleisches ein Hinweis auf die Krankheit. Meistens wird die Addisonsche Krankheit allerdings zufällig durch Routine-Tests beim Hausarzt festgestellt.
Auslöser für einen Verdacht sind erhöhte Kalium-Werte, niedrige Natrium-Werte im Blut, eine plötzliche Verschiebung des Verhältnisses bestimmter Blutkörperchen oder ein überraschendes EKG beziehungsweise Oberkörper-Röntgenbild, die durch einen hohen Kalium-Gehalt oder niedriges Blutvolumen zu begründen sind.
Um die Krankheit definitiv diagnostizieren zu können, muss der Gehalt an Aldosteron und Cortisol im Blut sowie dem Urin getestet werden. Da der Grund für die Erkrankung ein Fehlen der beiden zuvor genannten Hormone ist, werden diese substituiert. Cortisol wird durch ein oral gegebenes Hydro-Cortison ersetzt. Der Mangel an Aldosteron wird durch die Gabe von Tabletten aufgefangen, die Fludro-Cortison enthalten.
Die Sekundäre Form
Sekundäre Nebennieren-Insuffizienz
Die sekundäre Nebennieren-Insuffizienz ist dadurch charakterisiert, dass im Gegensatz zur Addisonschen Krankheit die Nebennieren-Rinde zwar nicht beschädigt ist, allerdings die Funktion nicht ausreichend durch das adrenocorticotrope Hormon (acth), welches in der Hirnanhangsdrüse gebildet wird, stimuliert wird.
Typische Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse sind Tumore. Bei der chirurgischen Entfernung eines Tumors oder einer Chemo-Therapie wird das Organ oftmals beschädigt. Ein weiterer Grund für die Zerstörung des Organs kann eine Entzündungs-Krankheit sein.
Ebenfalls kann die Produktion adrenocorticotropen Hormons durch die Einnahme von Medikamenten gehemmt werden.
Da mit zunehmendem Fortschritt der Krankheit das Cortisol-Level sinkt, sind die folgenden Beschwerden zu erwarten:
- Anhaltende Müdigkeit
- Appetit-Verlust
- Gewichts-Verlust
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Muskel-Schwäche
- Gereiztheit
- Depression
Da das Aldosteron im Gegensatz zur primären Nebennieren-Insuffizienz üblicherweise noch vorhanden ist, kommt es meist nicht zu einem Absenken des Blutdruckes beziehungsweise zur Ausbildung von Muskel-Krämpfen.
Die sekundäre Nebennieren-Insuffizienz lässt sich zum einen durch die Krankheitshistorie des Patienten diagnostizieren. Wurde dem Patienten die Hirnanhangsdrüse beziehungsweise der Hypothalamus entfernt oder sind diese Gehirnareale zerstört worden, ist als Folge mit einem acth-Defizit und daher einer sekundären Nebennieren-Insuffizienz zu rechnen.
Routinemäßige Blutuntersuchungen zeigen üblicherweise keine Besonderheiten aus denen sich Rückschlüsse über eine mögliche Erkrankung ziehen lassen. Erst eine genaue Untersuchung des Cortisol-Levels im Blut des Patienten gibt Aufschluss über das Bestehen einer sekundären Nebennieren-Insuffizienz. Die sekundäre Nebennieren-Insuffizienz wird durch die Gabe von Glucocorticoiden behandelt.

Darstellung von Nierenkrebs
Typische Erkrankungen
Übliche Krankheiten und Störungen der Nebennieren sind:
- Gutartige Tumore der Nebennieren
- Krebs der Nebennieren
- Addisonsche Krankheit
- Cushing Syndrom
- Androgenitales Syndrom
- Hyperaldosteronismus
- Sekundäre Nebennieren-Insuffizienz
- Adrenoleukodystrophie
Häufige Fragen & Antworten
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zu den Nebennieren.
Was sind die Folgen von erhöhten Cortisol-Blut-Werten?
Wenn die Nebennieren zu viel Cortisol produzieren, kann dies unerwünschte Folgen haben (die Überproduktion an Cortisol ist unter der Bezeichnung Cushing Syndrom bekannt). Häufigste Beschwerden sind eine unerwünschte Gewichtszunahme, die Ausbildung von Diabetes, Muskelschwäche oder ein Zusammenbruch.
Des Weiteren ändert sich die Verteilung von Fett das im Gewebe eingelagert wird. Die Arme und Beine sind meistens dünn, während der Bauch dick ist. Zudem kann es sein, dass die Knochen-Dichte reduziert ist. Ferner wird von Depressionen und Gedächtnis-Problemen berichtet. Tritt das Cushing Syndrom im Kindheits- oder Jugendalter auf, kann es zu einer Unterbrechung des Wachstums beziehungsweise der Pubertät kommen.
Muss ein kleiner Tumor an den Nebennieren entfernt werden?
Mit der zunehmenden Verwendung der Magnet-Resonanz-Tomographie beziehungsweise der Computer-Tomographie ist heutzutage die Wahrscheinlichkeit höher, dass Ärzte Tumore an den Nebennieren entdecken. Mit fortschreitendem Alter eines Menschen steigt darüber hinaus die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung eines solchen Tumors.
Die meisten dieser Tumore sind jedoch gutartig und müssen nicht entfernt werden. Sollte ein solcher Tumor entdeckt werden, ist eine Blut- und Urinuntersuchung hinsichtlich einer erhöhten Hormon-Produktion empfehlenswert.
Welche Hormone werden in der Nebenniere gebildet?
In der Nebenniere wird eine große Anzahl unterschiedlicher Hormone gebildet. In der Nebennieren-Rinde werden Mineralocorticoide (zum Beispiel Aldosteron), Glucocorticoide (beispielsweise Cortisol) und Androgene (Sexual-Hormone) gebildet. Der innere Kern, das Nebennieren-Mark, ist für die Produktion der Katecholamine (zum Beispiel Adrenalin) verantwortlich.