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Mistel

by Danaae

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Die Mistel ist vielen vor allem aufgrund von Bräuchen und Legenden bekannt. Sie ist jedoch auch die am häufigsten angewandte alternativmedizinische Behandlung gegen Krebs und findet zudem bei zahlreichen weiteren Leiden wie degenerativen Gelenkerkrankungen und Bluthochdruck Anwendung.

Ob die Misteltherapie jedoch tatsächlich wirksam ist, wie das Kraut eingenommen wird und welche Nebenwirkungen möglich sind, erfahren Sie nachfolgend.

Mistel – Heilwirkung

Die Weißbeerige Mistel (Viscum album)

Die Weißbeerige Mistel, kurz auch einfach Mistel genannt, ist eine uralte und sagenumwobene Pflanze aus der Familie der Sandelholzgewächse, welche einerseits als Heilpflanze geschätzt wird, andererseits jedoch auch als Parasit verkannt ist.

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Die Mistel ist ein Halbparasit

Als sogenannter Halbparasit wächst die in Europa und Asien heimische Mistel direkt auf den Ästen von Bäumen wie z.B. Linden, Ahorn- oder Apfelbäumen und entzieht diesen Nährstoffe und Mineralsalze.

Besonders gut erkennbar sind Misteln im Winter, wenn sie wie kleine grüne Kugeln auf den laublosen Ästen ihrer Wirtspflanzen gedeihen.

Heutzutage sind Misteln vor allem als Therapeutikum gegen Krebs bekannt. Die Misteltherapie soll laut der anthroposophischen Medizin die Lebensqualität von Krebspatienten verbessern und das Tumorwachstum hemmen. Dies ist jedoch – trotz zahlreicher Studien – weiterhin stark umstritten.

Das Mistelkraut findet insgesamt als Heilmittel in der Palliativmedizin Anwendung, also bei Patienten mit einer begrenzten Lebenserwartung, jedoch auch bei vielen weiteren Leiden wie etwa degenerativen entzündlichen Gelenkerkrankungen, Bluthochdruck und zur Unterstützung der Kreislauf-Funktion.


Mythen & Sagen

Die Mistel in der Mythologie und Geschichte

Um die parasitierend lebende Pflanze woben sich zahlreiche Mythen, welche teilweise bereits aus der Mythologie des Altertums stammen. So verwendete etwa schon der griechische Arzt Hippokrates die Mistel als Heilpflanze, ebenso wie beispielsweise Druiden und gallische Priester.

Die Mistel wurde im Laufe der Zeit insgesamt als Heiligtum und Wunderpflanze gegen zahlreiche Erkrankungen verehrt. Sie galt als Zeichen des immerwährenden Lebens und war als Fruchtbarkeitssymbol bekannt.

Einer Legende zufolge soll auch das Kreuz Jesu aus Mistelholz gefertigt worden sein, worauf hin die Mistel sich von einem Baum zu einem kleinen Strauch verwandelte. Der Legende zufolge wollte Sie ab nun an Gutes tun und Glück bringen, wenn sich ein Paar unter den Mistelzweigen küsse.

Heute ist die Verwendung der Mistel für Bräuche vor allem in Großbritannien und Frankreich verbreitet, wo es üblich ist, Mistelzweige als Weihnachts- oder Neujahrs-Dekoration zu verwenden.

Wissenswert: Die Mistel wurde auch von Miraculix, dem Druiden aus Asterix, zur Herstellung seines berühmten Zaubertranks verwendet.

Beschreibung & Arten

Beschreibung der Weißbeerigen Mistel

Die Mistel ist ein halbparasitärer Strauch, welcher seinen Wirtspflanzen zwar Wasser und Nährstoffe entzieht, jedoch selbstständig Photosynthese betreiben kann. Misteln besitzen grün-braune Blätter mit einer festen, lederartigen Oberfläche.

Die unscheinbaren Blüten der Pflanze erscheinen im Frühjahr und entwickeln sich über viele Monate hinweg zu weißlich-gelben, erbsengroßen und sehr klebrigen Beeren.

Auf welchen Bäumen wachsen Misteln?

Mistel können in Untertarten unterteilt werden, je nachdem, auf welchen Baumarten sie wachsen:

  • Kiefern-Mistel (Viscum album subsp. austriacum; auch: Viscum laxum)
  • Laubholz-Mistel (Viscum album subsp. album; auch: Viscum album)
  • Tannen-Mistel (Viscum album subsp. abietis; auch: Viscum abietis)
  • Kretische Mistel (Viscum album subsp. creticum N.Böhling, Greuter, Raus, B.Snogerup, Snogerup & Zuber)

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Wirtspflanzen der Mistel sind zum Beispiel:

  • Apfelbäume
  • Weißdorn
  • Birken
  • Robinen
  • Linden
  • Ahornbäume
  • bestimmte Tannenarten (z.B. Griechische Tanne)
  • Fichten (sehr selten)
  • Tannen (sehr selten)

Einige Bäume sind jedoch auch Mistelfest, wie etwa die Eiche und und die Rotbuche.

Misteln als Gattung

Die Weißbeerige Mistel gehört zur Gattung der Misteln (Viscum), zu welcher auch viele weitere Arten gezählt werden. Die Anzahl der Mistelarten ist dabei umstritten, häufig werden jedoch 70 bis 130 Arten zu der Gattung gezählt. Andere Arten aus der Gattung sind z.B. die Zwergmistel und die Rotfrüchtige Mistel.


Namen & Synonyme

Namensherkunft (Etymologie) der Mistel

Der Name der Mistel stammt tatsächlich vom Wort „Mist“, also Kot oder Dünger, ab. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Vögel die Mistelbeeren fressen und anschließend als klebrige Masse ausscheiden.

Der botanische Name der Gattung „Viscum“ stammt aus dem lateinischen und bedeutet „Leim“. Bereits die alten Römer verwendeten die klebrige Masse der Beeren nämlich, um einen Leim herzustellen, welchen sie zum Fang von Singvögeln nutzten.

Synonyme der Mistel sind:

  • Affolter
  • Drudenfuss
  • Elfklatte
  • Geisskrut
  • Hexenbesen
  • Hexenkrut
  • Hexennest
  • Immergrüne
  • Laubholz-Mistel
  • Marentaken
  • Mischgelt
  • Mischgle
  • Mistelsenker
  • Nistle
  • Vogelchrut
  • Vogelkläb
  • Vogellim
  • Vogelmistel
  • Wintergrün
  • Wispel
  • Wispen

Verwendung & Nutzen

Was macht man mit Misteln?

Während die Mistel früher vielfältig für Bräuche und Rituale verwendet wurde, drehen sich heutzutage zahlreiche Informationen um die Bekämpfung der parasitären Pflanze.

Vielerorts ist es sogar verboten, Misteln auf ihren Wirtspflanzen zu belassen und auch die umstrittene Verwendung als Vogelleim zum Vogelfang ist aus tierschutzrechtlichen Gründen in den meisten EU-Ländern rechtswidrig.

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Kann man Mistelbeeren essen?

Die Giftzentrale am Klinikum der Universität Bonn stuft die meisten Pflanzenteile der Mistel als gering giftig, die Beeren jedoch als ungiftig ein. Mistelbeeren können also grundsätzlich gegessen werden, sie sind jedoch sehr klebrig und obendrauf nahezu geschmacklos.

Vorsicht ist jedoch bei Kindern geboten, bei denen die stark klebrige Masse eine Erstickungsgefahr darstellen kann.

Misteln als Heilpflanze

Verwendung der Mistel in der Medizin

Heute sind Misteln in erster Linie als Heilpflanzen bekannt. Verwendet wird hierbei das Kraut, also die brauchbaren oberirdischen Teile der Pflanze, bzw. Zubereitungen aus diesem, wie Tinkturen, Tropfen und Elixiere.

Welche Teile der Mistel werden verwendet?

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  • Mistelkraut (Visci albi herba)
    • Beschreibung: die Blätter und Zweige der Weißbeerigen Mistel, welche vor der Fruchtbildung gesammelt werden
    • Synonyme: Herba Albi visci, Herba Visci, Herba Visci albi, Visci herba

Für medizinische Zwecke werden meist Misteln der Wirtsbäume Kiefer, Tanne und/oder Apfelbaum genutzt. Verwendet werden dabei sowohl die Blätter und Stängel als auch die Blüten und Früchte.

Das Kraut der Mistel kann z.B. als Tee zubereitet werden, ist jedoch auch in Darreichungsformen wie Tropfen, Sprays oder Kapseln erhältlich. Bei den charakteristischen Anwendungsgebieten und den meisten durchgeführten Studien werden jedoch spezielle Extrakte verwendet, die von fachkundigen injiziert, also gespritzt werden.

Zur Herstellung von Auszügen werden häufig verschiedene Misteln, welche bspw. zu unterschiedlichen Jahreszeiten geerntet wurden, kombiniert. Dadurch lässt sich ein möglichst vielfältiges Spektrum an Wirkstoffen erreichen.

Zubereitungen und Darreichungen vom Mistelkraut sind z.B.:

  • Tee
  • Tinkturen
  • Tropfen
  • Spray
  • Kräuteressenz
  • Elixier
  • Kapseln
  • (Press-) Saft
  • Salben
  • Extrakte zur Injektion

Handelsnamen von Präparaten mit dem Mistel-Kraut sind z.B.:

  • Anthroposophischer Mistelextrakt (Iscador®)
  • Schoenenberger Mistelsaft Bio
  • Mistelkraut – Bombastus
  • Mistel Curarina®
  • Salus Mistel Tropfen
  • Misteltee Weltecke
  • Misteltropfen Hofmanns Traditionell

Anwendung & Wirkung

Anwendungsgebiete – Für was ist Mistel gut?

Die Mistel findet traditionell bei zahlreichen Leiden Anwendung. Von der Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel) sind dabei folgende anerkannt:

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Die Mistel ist das häufigste alternativmedizinische Verfahren in der Krebstherapie

  • degenerativ entzündliche Gelenkerkrankungen (zur Segmenttherapie)
  • als Reiztherapie in der Palliativmedizin (Patienten mit einer weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung) – etwa bei Krebsleiden (malinge Tumore)
    • zur Verbesserung der Lebensqualität
    • zur Reduktion schwerwiegender Nebenwirkungen, z. B. Tumor-assoziierte Fatigue (Erschöpfung)

Die Kommission E hat die Mistel in ihrer Monographie (umfassenden Abhandlung) zur Segmenttherapie bei degenerativ entzündlichen Gelenkerkrankungen sowie in der Palliativtherapie zur unspezifischen Reiztherapie bei malignen Tumoren (Krebs) positiv bewertet.

Genannte Anwendungsgebiete sind allerdings nach wie vor sehr umstritten. Die Monographien der Kommission E stammen außerdem aus den 1980er und -90er Jahren; seither wurden viele neue Studien und Metaanalysen durchgeführt.

Anzumerken ist zudem, dass das Mistelkraut bei genannten Leiden nicht etwa bspw. in Form von Tee oder Kapseln eingenommen, sondern vielmehr von Fachärzten injiziert, also gespritzt wird. Verwendet werden dabei bestimmte Extrakte, welche sowohl aus Winter- als auch aus Sommer-Misteln gewonnen werden, um ein möglichst breites Wirkstoff-Spektrum zu erreichen.

Die meisten auf dem Markt erhältlichen Präparate wie etwa Mistelsaft und -Tropfen sind ausschließlich aufgrund langjähriger Erfahrung als Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung der Kreislauf-Funktion zugelassen.


Mögliche Wirkungen der Mistel

Potentielle Wirkungen vom Mistelkraut sind:

  • zytostatisch („Zell-Wachstum-hemmend“)
  • immunstimulierend (Immunsystem-anregend)
  • ggf. antihypertensiv (blutdrucksenkend)

Genannte Wirkungen und Anwendungsgebiete werden im Nachfolgenden genauer erläutert.


Weitere Einsatzgebiete

Weitere Einsatzgebiete der Mistel

Misteln finden sowohl in der anthroposophischen, alternativen Medizin als auch in der Volksmedizin auch bei diversen weiteren Erkrankungen Verwendung. Zu nachfolgend genannten Einsatzgebieten liegen jedoch kaum Erkenntnisse bzw. Nachweise aus wissenschaftlichen Studien vor.

Misteln in der Anthroposophie

Misteln finden in der anthroposophischen Medizin wie bereits erwähnt bei malignen Tumoren, also Krebsleiden Anwendung. Zu den anthroposophischen Einsatzgebieten gehören jedoch auch Autoimmunerkrankungen, Hepatitis C, Bluthochdruck, Arthrose und Sarkoidose (Morbus Boeck).

Hepatitis C

Anthroposophische Anwendungen der Mistel:


Die Mistel in der Volksheilkunde

Auch volksmedizinisch findet die Mistel bei Bluthochdrucks, zudem jedoch auch bei Arteriosklerose Anwendung. Hierbei werden allerdings meist Präparate verabreicht, welche neben der Mistel auch noch weitere Heilpflanzen wie etwa Weißdorn und/oder Knoblauch enthalten. Weitere mögliche Anwendungsgebiete sind Blutungen (Hämorrhagie), Krampfadern und Epilepsie.


Misteln gegen Krebs

Die Misteltherapie gegen Krebs

Die Anwendung von Misteln gegen Krebs geht auf Rudolf Steiner zurück, dem Begründer der Anthroposophie. Die Misteltherapie ist dabei die am häufigsten angewandte alternativmedizinische Begleittherapie gegen maligne Tumore.

Rudolf Steiner zufolge, bestehe eine Ähnlichkeit zwischen der Pflanze und Geschwüren, zumal die Mistel wie ein Tumor auf den Ästen seiner Wirtsbäume parasitiert. Auf Grundlage dieser Ähnlichkeit schlussfolgerte Steiner Anfang des 20. Jahrhunderts, dass Misteln sich zur Krebsbehandlung eignen könnten.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden daher zahlreiche Studien zur Wirksamkeit der Mistel gegen Krebsleiden durchgeführt, ebenso wie zur Anwendung des Mistelkrauts gegen die Nebenwirkungen der Krebstherapien.

Können Misteln Krebs heilen?

Nein, derzeit ist leider noch kein Heilkraut bekannt, welches Krebs heilen kann. Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass bestimmte Extrakte der Mistel gegebenenfalls die Lebensqualität von Betroffenen verbessern und schwerwiegende Nebenwirkungen der Erkrankung sowie Behandlung reduzieren könnten.

Ob dies tatsächlich zutrifft, ist jedoch weiterhin stark umstritten und nicht ausreichend durch hochwertige Studien belegt.


Wirkungsweise bei Tumoren

Onkologie – Was bewirkt Mistel bei Krebs?

Misteln enthalten Lektine, welche in hohen Dosierungen in Tierexperimenten eine zytostatische, also „Zell-Wachstums-hemmend“ Wirkung zeigten. Dennoch ist umstritten, in wie fern sich dies auch in der Praxis bei Krebspatientinnen auswirkt.

Behandlung OnkologieUm erwähnte, potentielle Krebs-hemmende Wirkung zu erreichen, müssten hochkonzentrierte Extrakte der Pflanze direkt in den Tumor injiziert werden.

Deutlich wahrscheinlicher ist es, mithilfe der Mistel-Präparate das Immunsystem anregen zu können und dadurch die Bekämpfung der Krebszellen zu fördern. Die in der Mistel enthaltenen Lektine regen nämlich die Freisetzung bestimmter Stoffe im Körper an, welche das Immunsystem aktivieren.

Der Forschungen zufolge könnten die Mistelpräparate folgende immunmodulierende Wirkungen haben:

  • Verstärkung der Phagozytose der Granulozyten
    (Verstärkte Elimination von Zellen mithilfe bestimmter weißer Blutkörperchen)
  • Steigerung der Aktivität von natürlichen Killerzellen
    (Zellen des Immunsystems, die u.a. Krebszellen erkennen und eliminieren)
  • Vermehrtes Vorkommen von T-Lymphozyten
    (Die T-Zellen dienen der Immunabwehr)

Mistel-Extrakte zeigten zudem eine hemmende Wirkung auf die sogenannte Angiogenese (Entstehung neuer Blutgefäße), was wiederum die Blutzufuhr bei soliden Tumoren reduziert.

Des Weiteren konnte beobachtet werden, dass mithilfe von Mistelextrakten körpereigene Endorphine (natürliche, schmerzlindernde Morphine) vermehrt freigesetzt und Entzündungsreaktionen gehemmt werden können. Trifft dies tatsächlich zu, wäre das eine mögliche Erklärung für die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.

Neue Daten aus in-vitro-Studien deuten jedoch auch darauf hin, dass die Misteltherapie bei bestimmten Krebsleiden eine gegenteilige Wirkung haben könnte, das Zellwachstum der Tumore also stimulieren könnte.

Nicht verabreicht werden sollte eine Misteltherapie demnach bei folgenden Krebsleiden:


Arthrose & Gelenkschmerzen

Misteln bei degenerativen Gelenkerkrankungen

Etwas unbekannter ist die Verwendung der Mistel zur unterstützenden Behandlung bei degenerativen Gelenkerkrankungen wie etwa Arthrosen.

Arthrose Kniegelenksarthrose oder Gonarthrose Knie Bein Schmerzen, Kreuzbandriss, Kreuzbandruptur , Arthrose mit Medikamenten behandelnEinigen ersten Studien zufolge könnte das Mistelkraut dabei helfen, die Beweglichkeit der Betroffenen zu erhöhen und Schmerzen sowie lokale Schwellungen zu lindern. Untersucht wurde die Misteltherapie vor allem bei Patienten, welche an einer Gonarthrose, also KniegelenksArthrose, litten.

Obwohl die Mistel das Immunsystem aktiviert und Forschungen zufolge Entzündungen fördern kann, zeigten in-vivo Studien auch einen gegenteiligen Effekt. So konnten bestimmte Lektine der Mistel, welche in geringen Dosen verabreicht wurden, Entzündungsreaktionen in Laboruntersuchungen hemmen.

Auch zur Behandlung von degenerativen Gelenkerkrankungen ist die Applikation mittels Injektionen üblich, welche von Fachkundigen durchgeführt wird und nicht zur Selbstmedikation geeignet ist.


Bluthochdruck (Hypertonie)

Kann die Mistel den Blutdruck senken?

Zur Verwendung der Mistel gegen Bluthochdruck liegen einige Studien und auch positive Ergebnisse vor, allerdings reichen diese nicht aus, um eindeutige Schlüsse zur Wirksamkeit der Mistel gegen eine Hypertonie zu ziehen.

Forschungen & Studien – Sind Misteln blutdrucksenkend?

Es gibt Hinweise aus Labor- und Tierstudien, welche darauf hindeuten, dass die Mistel eventuell den Blutdruck senken kann. Ein Abfall des Blutdrucks konnte allerdings nur nach intravenöser Injektion (Spritze in die Venen) festgestellt werden.

Krankheiten Arterielle Hypertonie Hausmittel gegen Bluthochdruck Blutdruckmessgerät Celebrex 200mg Mikroalbumin / Creatinin Quotient, Sartane, AT1-Antagonisten, BluthochdruckDie potentielle blutdrucksenkende Wirkung wird dabei auf die im Mistelkraut enthaltenen biogenen Amine zurückgeführt. Den Forschungen zufolge könnten die Wirkstoffe der Mistel die Blutgefäße durch eine parasympathische Stimulation entspannen. Der genaue, potentielle Wirkmechanismus ist jedoch noch unbekannt.

In den Forschungen konnte die Mistel allerdings nicht nur einen erhöhten Blutdruck (Hypertonie) senken sondern auch niedrigen Blutdruck (Hypotonie) normalisieren.

Die Hinweise stammen jedoch aus Tier- und Laborstudien und lassen sich nicht einfach auf den Menschen übertragen. Außerdem konnten in den Tieruntersuchungen auch toxische Effekte festgestellt werden.

Hinweise zu einer blutdrucksenkenden Wirkung der Misteln aus klinischen Studien am Menschen liegen kaum welche vor. Es gibt zwar einige Studien an Menschen, allerdings erfüllten diese nicht die wissenschaftlichen Standards und kamen zudem zu widersprüchlichen Ergebnissen.

So war etwa die Anzahl der Probanden zu gering und die Einschlusskriterien nicht gut definiert. Verschiedene Präparate wurden in Kombination mit anderen Wirkstoffen oder Heilpflanzen verabreicht oder ohne weitere Spezifikation verwendet.

Ob und in wie weit Misteln tatsächlich blutdrucksenkend wirken, muss also noch durch weitere Forschungsarbeiten und insbesondere qualitativ hochwertige klinische Studien am Menschen abgeklärt werden.


Einnahme & Dosierung

Wie wird die Misteltherapie verabreicht?

Die Einnahme der Mistel variiert abhängig vom Anwendungsgebiet, dem verwendeten Präparat und dem Alter des Betroffenen.

Eine Misteltherapie bei Tumoren und degenerativen Gelenkerkrankungen erfolgt mittels Injektion von Fachkundigen. Betroffene können sich bei ihren Ärzten erkundigen, ob eine solche Therapie bei ihnen sinnvoll erscheint und durchgeführt werden kann.

Nachfolgende Darreichungen eignen sich hingegen zur Selbstmedikation und beziehen sich auf Erkrankungen, welche nicht unmittelbar ärztlicher Überwachung bedürfen. Die Mistel kann z.B. als Tee, Tropfen, Saft oder Kapseln oral eingenommen werden.

Die meisten Produkte zur Selbstmedikation werden als Nahrungsergänzungsmittel vertreiben und zur Unterstützung der Kreislauffunktion, welche ausschließlich auf Überlieferung und langjähriger Erfahrung beruht, vermarktet.


Mistel Tropfen

Bei Misteltropfen handelt es sich in der Regel um Tinkturen des Krauts, welche traditionell zur Unterstützung der Kreislauf-Funktion angewandt werden. Da die Herstellung von Tinkturen variieren kann, kann auch die Dosierung der Tropfen je nach Produkt unterschiedlich ausfallen.

Dosis bei Erwachsenen und Jugendlichen über 12 Jahren

Übliche Dosierungen von Mistel-Tropfen (bzw. -Tinkturen) sind: mistel , schmarotzer , heilpflanze , parasit , zweig , pflanze , grün , medizinisch , immergrün , frühjahr , winter , wuchern , beeren , makro ,

  • Einzeldosis: 15 bis 25 Tropfen
  • Häufigkeit: 3 Mal am Tag
  • Zeitpunkt: unabhängig von der Mahlzeit; morgens, mittags und abends
  • Tagesdosis: 45 bis 75 Tropfen

Die Mistel-Tropfen können für die Einnahme z.B. unverdünnt auf ein Stück Zucker gegeben, aber z.B. auch in etwas Tee oder Wasser verdünnt werden. Die Einnahme erfolgt drei Mal täglich, unabhängig von der Mahlzeit.


Mistelsaft (Mistelpresssaft)

Mistel-Saft wird mittels Pressverfahren aus dem frischen Mistelkraut hergestellt. Auch hierbei kann die empfohlene Dosis abhängig vom Produkt variieren. Üblicherweise gelten jedoch nachfolgend genannte Dosierungen.

Mistelsaft – Dosierung bei Erwachsenen:

  • Einzeldosis: 10 ml Presssaft
  • Häufigkeit: 2 mal am Tag
  • Zeitpunkt: Vor der Mahlzeit

Die Anwendung von Mistelpresssäften ist ausschließlich für Personen über 18 Jahren vorgesehen. Eingenommen wird der Saft zwei mal am Tag vor einer Mahlzeit. Schütteln Sie das Präparat vor dem Gebrauch gut. Der Mistel-Saft kann unverdünnt eingenommen, bei Bedarf jedoch auch in etwas Flüssigkeit gemischt werden.


Mistel Tee – Zubereitung

Zubereitung von Misteltee – Ungewöhnlich als Kaltauszug

Die Einnahme von Misteltee eignet sich für Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahren. Strenggenommen handelt es sich hierbei nicht um einen Tee, sondern vielmehr um ein Kaltauszug (Mazerat). Misteltee wird nämlich unüblicherweise mit kaltem Wasser zubereitet.

Dosis von Mistel-Tee bei Erwachsenen und Jugendlichen über 12 Jahren:

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  • Einzeldosis: 1,5 g Mistelkraut
  • Häufigkeit: 2 bis 3 mal am Tag
  • Tagesdosis: 3 bis 4,5 Gramm
  • Zeitpunkt: unabhängig von der Mahlzeit

Wie bereite ich Misteltee zu?

Geben Sie circa einen Esslöffel des Mistelkrauts (1,5 Gramm) in eine Tasse und übergießen Sie es mit etwa 150 Millilitern kaltem Wasser. Lassen Sie den Aufguss im Anschluss etwa 1 bis 2 Stunden lang ziehen, rühren Sie ihn zwischendurch immer mal wieder um und erwärmen Sie den Tee nach der Ziehzeit schließlich ein wenig.

  • Mistelkraut: 1,5 Gramm des Krauts (≈ 1 EL)
  • Wasser: mit 150 Millilitern kaltem (!) Wasser übergießen
  • Ziehzeit: 1 bis 2 Stunden ziehen lassen
  • Anmerkung: zwischendurch öfters umrühren
  • Erwärmen: Abschließend den Aufguss etwas aufwärmen

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Inhaltsstoffe der Mistel

Die Inhaltsstoffe der Mistel variieren abhängig von verschiedenen Faktoren, wie etwa der Jahreszeit und dem Wirtsbaum, auf dem sie wachsen. Die Gehalt der Wirkstoffe kann also beispielsweise bei Tannen-Misteln anders ausfallen als bei bspw. Laubholz-Misteln.

Mittlerweile konnten Analysen über 100 verschiedene Enzyme und 600 unterschiedliche Proteine der Mistel aufzeigen. Die Mistel enthält dabei tatsächlich verschiedene medizinisch potente Wirkstoffe.

 mistelzweig , weihnachten , advent , mistel , pflanze , immergrün , baumschmarotzer , brauchtum , zweige , ast , mistelbeeren , küssen , magie , grün , beeren ,Bedeutende Inhaltsstoffe sind vor allem Glykoproteine, also die (Mistel-) Lektine sowie Viscotoxine, also langkettige, pflanzliche Eiweiße. Diesen werden auch die potentiellen Wirkungen der Pflanze wie etwa eine Immunmodulation und Krebshemmung zugeschrieben.

Lektine sind komplexe Glykoproteine, welche spezielle Kohlenhydrat-Strukturen bilden und somit an bestimmten Zellen bzw. Zellmembranen binden können. Dadurch sind wiederum biochemische Reaktionen möglich, wodurch sie verschiedene Stoffwechselvorgänge beeinflussen können. Ihnen wird eine zytostatische, also Zellwachstum- bzw. Krebs-hemmende Wirkung zugeschrieben.

Die Viscotoxine enthalten Schlangengift-ähnliche chemische Strukturen, welche Zellen auflösen können. Sie verlieren ihre Giftigkeit allerdings im menschlichen bzw. tierischen Verdauungstrakt.

Die potentiell blutdrucksenkende Wirkung der Mistel wird den biogenen Aminen zugeschrieben, welche möglicherweise die Blutgefäße entspannen und so den Blutdruck senken können.

Misteln enthalten darüber hinaus auch viele weitere Wirkstoffe wie z.B. wasserlösliche Vielfackzucker (Polysaccharide), Flavonoide und Lignane.

  • Lektine (Glykoproteine)
    • Mistellektine I bis III.
  • Viscotoxine (toxische Polypeptide)
  • Wasserlösliche Polysaccharide
  • biogene Amine
  • Flavonoide
  • Phnenylpropane
  • Lignane
  • Cyclitole (z.B. Viscumitol)
  • Phenolcarbonsäuren

Risiken & Nebenwirkungen

Haben Misteln Nebenwirkungen?

Potentielle Nebenwirkungen bei Injektionstherapien mit der Mistel sind:

Fieberthermometer, Schüttelfrost

Bei einer Injektion in die Haut sind zudem lokale Entzündungen möglich, welche bis hin zu einer Nekrose (Zelltod im Gewebe) führen können.

Die Misteltherapie erwies sich jedoch in den durchgeführten Studien als überwiegend gut verträglich. In den meisten Fällen traten lediglich leichte Nebenwirkungen auf, insbesondere leichte Reaktionen an der Einstichstelle.

Genannte Nebenwirkungen beziehen sich auf Mistel-Injektionen. Bei anderen Anwendungsformen, insbesondere bei Mistel-Tee, sind entsprechende unerwünschte Wirkungen eher unwahrscheinlich. Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, falls Sie andere Nebenwirkungen bei sich bemerken.


Wie giftig ist die Mistel?

Die meisten Pflanzenteile bis auf die Beeren der Mistel werden von der Giftzentrale am Klinikum der Universität Bonn als gering giftig eingestuft. Konzentrierte Zubereitungen wie Extrakte zeigten in Tierstudien eine sehr geringe Toxizität, schwerwiegende Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.

Die Mistel enthält zwar einige giftige Stoffe, diese werden jedoch im Verdauungstrakt unschädlich gemacht. Das Mistelkraut ist also nur dann giftig, wenn es parenteral verabreicht wird, also gespritzt wird.

Extrakte aus frischem Mistelkraut, die parenteral – also mittels Injektion – verabreicht werden, wirken Studien zufolge immunstimulierend, sie regen also das Immunsystem an.


Gegenanzeige & Wechselwirkung

Mistel – Gegenanzeigen (Kontraindikation)

Nicht verwendet werden sollten Mistelpräparate in folgenden Fällen:

  • Allergie (Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe)
  • Eiweiß-Überempfindlichkeit (Proteinintoleranz)
  • chronisch fortschreitende Infektionen (z.B. Tuberkulose)

In folgenden Fällen wird ebenfalls von der Verwendung der Mistel abgeraten, bzw. ist diese hierbei unbedingt im Vorfeld ärztlich abzuklären:

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In bestimmten Fällen wird von der Anwendung abgeraten

  • Schwangerschaft
  • Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • eingeschränkte Nierenfunktion
  • eingeschränkte Leberfunktion

Da derzeit keine ausreichenden Informationen zur Sicherheit und Unbedenklichkeit der Mistel bei schwangeren und stillenden Frauen sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 vorliegen, gelten hierbei Vorsichtsmaßnahmen.

Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit wird grundsätzlich von der Anwendung abgeraten. Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren gilt hingegen nur die Einnahme in Form von Tee als geeignet.

Darüber hinaus wird auch Personen, welche an einer eingeschränkten Leber– oder Nieren-Funktion leiden, aufgrund fehlender Sicherheitsdaten von der Einnahme von Zubereitungen wie Tinkturen und Extrakten abgeraten.


Wechselwirkungen mit der Mistel

Interaktionen zwischen der Mistel und anderen Medikamenten sind derzeit keine bekannt.

Als möglich werden jedoch insbesondere Wechselwirkungen zwischen der Mistel und Zytostatika (insb. Chemotherapeutika) erachtet. So wird diskutiert, ob die gleichzeitige Verabreichung einer Misteltherapie mit bestimmten Zytostatika allergische Reaktionen verstärken könnte.

Wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihr ärztliches Fachpersonal.


Quellen & Verweise

  • Deutsche Apotheker Zeitung: Die Mistel in der adjuvanten Krebstherapie (2019)
  • Komplementäre und Integrative Medizin; Komplementäre und Integrative Medizin 49 (S. 11–12): Die Wirkung der Mistel bei degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Deutsches Krebsforschungszentrum: Misteltherapie gegen Krebs
  • W. Blaschek: Wichtel – Teedrogen und Phytopharmaka; Ein Handbuch für die Praxis; 6. Auflage Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2015.
  • Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen; Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2008.
  • Lexikon der Arzeipflanzen und Drogen; Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg.
  • Dhakad A.K., Pandey V.V., Beg S., Rawat J.M., Singh A. Biological, medicinal and toxicological significance of Eucalyptus leaf essential oil: a review. J Sci Food Agric, 2018
  • Europäisches Arzneibuch (Ph. Eur.)


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