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Alkoholsucht

by joe

Definition Alkoholsucht

Alkoholismus

Die Alkoholsucht ist so alt wie die Menschheit selbst. Wo sich unsere Vorfahren noch mit vergoren Beeren berauschten, verfügt man heutzutage über sehr viel geschicktere Methoden, um Alkohol zu produzieren.

Das ist kein ausschließlicher Vorteil.

Viele Menschen entwickeln aufgrund des sozialen Drucks eine Abhängigkeit nach Ethanol und bedürfen im Anschluss hieran langwieriger Behandlungen, um die Sucht besiegen zu können.

Steckbrief: Alkoholismus

  • Name(n): Alkoholismus; Trunksucht; Alkoholsucht; Rauschtrinken uvm.
  • Art der Krankheit: Suchterkrankung
  • Verbreitung: Weltweit
  • Erste Erwähnung der Krankheit: So alt wie die Menscheit selbst
  • Behandelbar: Teilweise
  • Art des Auslösers: Vererbung; Umwelt; Kultur
  • Wieviele Erkrankte pro Jahr: Allein in Deutschland ca. 100.000
  • Welchen Facharzt sollte man aufsuchen: Hausarzt; Psychiater; Internist

Was ist Alkoholismus?

Was ist Alkoholsucht? Unter Alkoholsucht oder Alkoholismus versteht man eine physische und psychische Abhängigkeit von der Substanz Ethanol (Alkohol). Es besteht ein konstantes starkes Verlangen danach, Alkohol zu konsumieren. Die Beschaffung und der Konsum des Alkohols sind für Alkoholiker lebensbestimmend.

Bei verringertem Alkoholkonsum treten Entzugserscheinungen auf.  Die Toleranz für Alkohol ist erhöht, d.h. um die beabsichtigte euphorisierende Wirkung zu erzielen, sind immer größere Mengen an Alkohol notwendig.

Man schätzt, dass es in Deutschland ungefähr zwei  Millionen Alkoholiker gibt; 70% davon sind männlich. Beim funktionierenden Alkoholiker bemerkt man die Alkoholsucht von außen häufig nicht. Alkoholsucht kann zu schweren Folgekrankheiten führen, z.B. Leberzirrhose, Pankreatitis, Kardiomyopathie, Gicht oder organischen Hirnschäden.

Dabei ist seitens der Fachwelt bereits der Konsum des berühmten „Feierabendbieres“ auf täglicher Basis als bedenklich anzusehen und ein erster Schritt in Richtung Trunksucht. Darüber hinaus können auch Personen Alkoholiker sein, die nicht konstant Ethanol konsumieren. In diesen Fällen spricht man von der sog. „Binge Drinking Disorder“ – einer Art zwanghaften Rauschtrinkens in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen. Wer sich also jedes zweite Wochenende in ein Delirium trinkt, aber sonst abstinent lebt, ist häufig trotzdem als alkoholkrank zu kategorisieren.

Die Entstehung einer Alkoholsucht wird zudem durch den Faktor begünstigt, dass Schnaps, Bier, Wein und Co. in der westlichen Gesellschaft nicht als Drogen, sondern als Genussmittel angesehen werden. Das rückt den Konsum selbiger in ein grundsätzlich positives oder neutrales Licht. Manche Bräuche und Sitten bestärken das Individuum sogar in seinem Alkoholkonsum.

Nichtsdestoweniger sind in den letzten Jahren immer mehr Anti-Alkohol-Kampagnen zu beobachten, die die Bevölkerung über die versteckten Gefahren dieses „Kulturgutes“ aufklären. Das ist eine grundsätzlich positive Entwicklung. Aufklärung gilt nicht zu Unrecht als die beste Prophylaxe.


Ursachen & Auslöser

Welche Ursachen führen zu einer Alkoholsucht?

Bei der Entstehung der Alkoholsucht sind genetische, psychologische und soziale Faktoren sowie die persönliche Lebensgeschichte von größter Bedeutung, dabei sind diese jedoch nicht als einzelne Gründe anzusehen, sondern sind im Kontext zueinander zu betrachten.

Zwillings- und Adoptionsstudien haben gezeigt, dass nahe Verwandte von Alkoholikern ein höheres Risiko haben, selbst alkoholkrank zu werden. Ob dies allerdings primär an den Erbanlagen oder den ähnlichen soziokulturellen Umständen liegt, ist noch nicht abschließend geklärt.

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Nahe Verwandte von Alkoholsüchtigen, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko

Zu den genetischen Faktoren gehören auch angeborene Unterschiede bezüglich der Alkoholverträglichkeit und der Abbaukapazität der Leber. Die schnell eintretende positive Wirkung des Alkohols verstärkt das Suchtverhalten. Alkohol greift durch Stimulierung bestimmter Rezeptoren in den Gehirnstoffwechsel ein und bewirkt dadurch eine entspannende und angstlösende Reaktion.

Gründe für die Entwicklung einer Alkoholsucht sind:

  • Genetische Vorbelastung
  • Soziokulturelle und soziofamiliäre Faktoren
  • Mentale Faktoren

Genetische Vorbelastung

Wie bereits erwähnt, richtet sich die menge des vertragenen Alkohols stark nach dem konsumierenden Individuum aus. Hierbei spielt die ebenso bereits erwähnte Abbaukapazität der Leber eine entscheidende Rolle. Diese ist durch die Menge und Güte der natürlich vorhandenen „Alkoholdehydrogenase“ zu ermitteln.

Alkoholdehydrogenase: Hierunter versteht man Enzyme, die dafür zuständig sind, die konsumierten Alkohole zu katalysieren und für den menschlichen organismus nützlich zu machen oder unbrauchbare Stoffe auszuscheiden.

Manche Personen sind von Geburt an mit besonders vielen oder besonders effektiven Alkoholdehydrogenasen ausgestattet, die es ihnen jeweils erlauben, vergleichsweise große Mengen Alkohol zu trinken, ohne dass ihnen dadurch die typischen Folgebeschwerden entstehen. Allerdings führt dies oftmals zu einer Fehleinschätzung der eigenen Leistung und das begünstigte Individuum neigt zur Übertreibung, was schließlich in einer Sucht enden kann.

Darüber hinaus äußert sich eine erbliche Vorbelastung in stark erhöhten Chancen darauf, selbst der Trunksucht anheim zu fallen. In aller Regel haben die Kinder oder Kindeskinder von Trinkern eine etwa 70 bis 80% höhere Chance, selbst abhängig zu werden. Die Genauen Ursachen hierfür sind noch Gegenstand der Forschung.

Soziale Faktoren

Soziokulturelle und soziofamiliäre Faktoren

Kinder kopieren ihre Eltern und ihre Umwelt. Ist diese Umwelt vom Alkohol bestimmt, nehmen Kinder, die in diesem Umfeld aufwachsen, denselben als etwas normales und alltägliches wahr. Das stellt ein immenses Risiko für die geistige Entwicklung des Kindes dar und bietet darüber hinaus eine stark erhöhte Chance, selbst trunksüchtig zu werden.Selbst wenn dies nicht der Fall sein sollte, werden Individuen seit aber der frühesten Kindheit mit Alkohol konfrontiert.

Dieser Suchtstoff hat in unserer Kultur eine tief verwurzelte Geschichte und ist quasi omnipräsent. Spätestens während der Pubertät ist diesem Trank nicht mehr zu entkommen. Durch Gruppendruck und Experimentierfreudigkeit, werden viele Jugendliche dazu verleitet Alkohol zu konsumieren. Das kann mehr oder weniger harmlos sein. Muss es aber nicht. Denn oftmals legt dieser präadulte Konsum bereits den Grundstein für eine späteren Sucht.

Also lässt sich zusammenfassen, dass familiäres Vorleben und Gruppendruck zwei ebenso gravierende Faktoren hin zu einer Ethanolabhängigkeit sein können, wie die o.g. genetischen Faktoren.

Mentale Faktoren

Dopamin Molekül Glückshormone

Durch Alkoholkonsum wird Dopamin ausgeschüttet
Pixabay / erzebethh

Alkohol wartet in geringen Dosen mit einigen augenscheinlichen Vorzügen auf: So verstärken sich Selbstsicherheit, Charme, Witz und Auftreten, während Stress, Angst und Unsicherheit weichen. Des Weiteren bedient Alkohol das Belohnungszentrum, des Gehirns und führt somit zur Ausschüttung diverser glücksteigender Botenstoffe, wie bspw. Dopamin.

All diese Faktoren werden vom Gehirn als zunächst positiv empfunden und also ebenso von der Psyche als erstrebenswert betrachtet. Das steigert abermals die Chance, dem Alkoholismus zu verfallen. Schließlich denken Körper und Geist, dass der Alkohol ihnen etwas Gutes tut. Das dem nicht so ist, wird oftmals vom wachen Verstand ausgeblendet und man sucht Gründe, sein Verhalten zu rechtfertigen. Das sind bereits die ersten Anzeichen eines sich einstellenden Alkoholismus.


Symptome & Anzeichen

Alkoholismus kann leicht, mittelmäßig oder stark ausgeprägt sein. Je nach Ausprägung schwanken auch die die potentiellen Symptome an Intensität.

Nichtsdestoweniger gibt es einige klare Indikatoren für eine Vorhandene Alkoholsucht:

  • Verlust der Kontrolle über die konsumierte Menge an Alkohol – (Das betroffene Individuum ist völlig außer Stande aufzuhören ethanolhaltige Substanzen zu konsumieren, bis es physisch nicht mehr dazu in der Lage ist, bspw. aufgrund Erbrechens o.ä.)
  • Scheitern bei dem Versuch, generell weniger oder gar nichts mehr zu trinken – (Oftmals wollen Alkoholiker aufhören zu konsumieren und sich sich ihres Zustandes durchaus bewusst. Die physische und psychische Abhängigkeit jedoch, verhindern es, dass die ihren Konsum minimieren oder ganz abstinent leben)
  • Ein Großteil des Zeitbudgets wird für Alkohol aufgewendet – (Das heißt man verbringt seine tage primär mit der Beschaffung von Alkohol, mit dem Trinken desselben und damit, sich von ihm zu erholen)
  • Regelmäßiges oder sporadisches Auftreten von starkem Suchtdruck
  • Nicht mehr in der Lage dazu sein, ausstehende Aufgaben zu bewältigen – (darunter fallen Arbeit, Schule und Freundschaftsdienste)
  • Unfähigkeit mit dem Trinken aufzuhören, obwohl man um die negativen Effekte weiß
  • Zurückfahren von Arbeitszeit, Hobbies oder sozialen Unternehmungen zugunsten von Alkohol
  • Trunkenheit in Gefahrensituationen – (Autofahren, Schwimmen, Bedienung schwerer Maschinen, Kinderbetreuung usw.)
  • Steigerung der Alkoholtoleranz – (Man braucht für denselben Effekt stets mehr und mehr Alkohol)
  • Entzugserscheinung, wenn nicht konsumiert wird oder konsumiert werden kann – (Typisch hierbei sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwäche, kalter Schweiß uvm.)

Traurigerweise schrecken schwere Alkoholiker bei der Beschaffung ihres Suchtmittels auch oftmals nicht vor verzweifelten und abstoßenden Methoden zurück. So ist Beschaffungskriminalität oftmals ein zu beobachtender Faktor. Auch der Konsum alkoholhaltiger Substanzen wie Parfüm, Benzin, Lösungsmittel, diverse Kosmetika usw. sind oftmals Mittel, die Sucht zu befriedigen, wenn keine anderen Quellen zur Verfügung stehen.


Diagnose & Krankheitsverlauf

Durch Gespräch und körperliche Untersuchung gewinnt der Arzt Einblick in die Lebenssituation des Betroffenen. Alkoholsucht-Tests wie der CAGE-Fragebogen erlauben eine schnelle, aber eher unsichere Diagnose. Wenn von vier Fragen zwei mit „Ja“ beantwortet werden, deutet dies auf eine Alkoholabhängigkeit hin.

Diese Fragen sind:

  1. Haben Sie sich schon einmal vorgenommen, weniger zu trinken?
  2. Ärgern Sie sich über Kommentare anderer über Ihr Trinkverhalten?
  3. Haben Sie sich schon mal wegen Ihres Trinkens schuldig gefühlt?
  4. Haben Sie sich schon einmal vorgenommen, weniger zu trinken?
  5. Trinken Sie manchmal Alkohol, um morgens wach zu werden?

Durch Bestimmung bestimmter Blutwerte kann der Arzt darüber hinaus Alkoholismus diagnostizieren, z.B. sind die Werte für Substanzen, die von der Leber produziert werden (Albumin, Gerinnungsfaktoren etc.) erniedrigt.

Darüber hinaus sind besonders zur Identifikation sog. „funktionierender Alkoholiker“ weitere Tests notwendig. Unter diesen versteht man zumeist Personen, die trotz einer Alkoholsucht unauffällig durchs Leben kommen. Nichtsdestotrotz gelingt ihnen dies häufig nur über einen gewissen zeitraum hinweg, bis die Sucht zu viel an Stärke gewinnt und den Betroffenen vollends übermannt.

Weitere Tests

Weitere Tests oder Verfahren der Diagnose sind

:

  • Anamnese (ergo Befragung des patienten zu seiner Krankheitsgeschichte)
  • Imaging oder Scanningtests (zwecks Feststellung etwaiger Organschäden)
  • Psychologische oder psychiatrische Evaluation des Patienten
  • Belastungstests (um zu ermitteln, inwieweit der Alkohol die Leistungsfähigkeit bereits gemindert hat)
Die Pathogenese, sprich der Krankheitsverlauf, ist individuell zwar oftmals unterschiedlich, aber dennoch lassen sich klare Abstufungen vornehmen.

Dazu gehören der zunehmende und durch den Alkohol beschleunigte Verfall der Organe und der Rückgang der individuellen Leistungsfähigkeit sowie ein sich stetig erhöhender Suchtdruck. Überdies kommt oftmals auch eine sich verschlimmernde Psyche dazu, die sich beispielsweise durch Depressionen oder Angststörungen ausdrückt.

Die Dauer des kompletten physischen und psychischen alkoholbedingten Verfalls ist jedoch stark vom Individuum abhängig. Die Spanne reicht von wenigen Jahren bis hin zu Jahrzehnten.


Häufigkeit & Diagnosedaten

Der Alkoholismus ist ein weltweit sehr häufig vorkommendes Phänomen. Man findet diese Suchterkrankung in beinahe jeder Kultur. Dennoch sind gerade Länder der westlichen Welt besondere Ballungszentren für dieses Übel. Dies liegt daran, dass Alkohol eine tiefe Verwurzelung in den hiesigen Kulturen hat und zum gesellschaftlichen Leben dazugehört, wie kaum eine zweite Substanz.

Alkoholvergiftung vergiftung

Alkoholsucht ist sehr weit verbreitet

Traditionell am wenigsten von Alkoholismus betroffen sind die Länder und Völker Nordafrikas und der arabischen Halbinsel. Dies liegt zu großen Teilen daran, dass ihnen ihre Religion den Konsum dieses Rauschmittels verbietet. Dennoch kommt es auch dort zu Entwicklungen von Alkoholsüchten.

Darüber hinaus sind Männer statistisch gesehen öfter abhängig als Frauen. Etwa 70 zu 30. Der Trend geht aber immer mehr dazu, dass auch Frauen vermehrt zur Flasche greifen. So war in den letzten Jahren ein Anstieg der weiblichen Alkoholiker zu messen.

Aufgrund der Häufigkeit gilt Alkohol in der EU zudem als dritthäufigste Todesursache nach Nikotin und Bluthochdruck. Es liegen Estimationen vor, die davon ausgehen, dass zwischen 70 und 80 Millionen EU-Bürger Alkoholiker sind. Hierbei stellen besonders die Länder des Balkans traurige Rekorde der pro Kopf Menge an verzehrtem Reinalkohol auf. Aber auch Deutschland gehört zu den europäischen Spitzenreitern. Schätzungen der Bundesregierung Gehen von rund zwei Millionen alkoholabhängigen Menschen in Deutschland aus. Des Weiteren seien bis zu zehn Millionen zudem auf einem gefährlichen Pfad oder trinken zu viel, ohne jedoch alkoholkrank zu sein.

Aufgrund der o.g. Gründe gibt es weltweit viele Aufklärungskampagnen, um die Menschen vor den Gefahren des Alkohols zu warnen. Trotz all der Bemühungen steigen die Zahlen der weltweit behandelten Alkoholiker jedoch stetig an. Dies wird unter anderem auf die technologiebasierte Einsamkeit vieler Bürger geschoben. Aber dies ist nur eine Theorie, die es weiterhin zu erforschen gilt.


Komplikationen der Krankheit

Die Komplikationen des Alkoholismus sind, wie die Komplikationen aller Suchterkrankungen auch, vielfältig und oftmals gravierend. Sie reichen von sozialen Einschränkungen bis hin zu lebensbedrohlichen Attacken.

Sozialer Ausschluss
Betrunkene Menschen verhalten sich oftmals sehr unangenehm. Des Weiteren tun sie im intoxinierten Zustand Dinge, die sie nüchtern nicht getan hätten. Dafür schämen sie sich häufig nicht nur selbst, sondern verletzen auch andere Menschen psychisch oder physisch durch ihr Verhalten.

In extremen Fällen kann repetitiv unangenehmes Verhalten seitens des von Alkoholismus Betroffenen dazu führen, dass sein Umfeld beginnt ihn zu meiden. Im Endeffekt bedeutet dies, dass der Trinker nur noch eine Existenz am Rande der Gesellschaft führen kann und mit seiner Sucht mehr oder weniger alleine dasteht.

Ökonomischer Ruin
Alkohol ist ein großer Kostenfaktor. Billig ist dieses Suchtmittel nicht. Da Alkoholiker zudem meist nicht mehr imstande sind, einer geregelten Arbeit nachzugehen, fehlt ihnen meistens das Geld dazu, ihre Sucht zu finanzieren. Sie geraten in Schulden und werden Kriminell (Beschaffungskriminalität).

Physis & Psyche

Psychische Schäden

Ethanolhaltige Substanzen haben ein dauerhafte negative Wirkung auf die Psyche des Menschen. Im Volksmund heißt es salopp, dass man sich „die Birne weich säuft“. Das ist sicherlich kein medizinisch korrekter Ausdruck, kommt der Sache aber nahe. Man kann sich mittels regelmäßigen Alkoholkonsums irreparable Schäden am Gehirn antrinken. Die vermindern die Konzentrationsfähigkeit und schränken überdies weitere kognitive Funktionen ein. Kurzum: Man trinkt sich dumm.

Physische Schäden
Besonders die Leber kommt durch Alkoholkonsum schnell zu Schaden. Oftmals endet die Karriere eines Trinkers mit der bekannten „Leberzirrhose“. Aber auch andere Krankheiten können durch Alkohol ausgelöst werden. Dazu gehören unter anderem diverse chronische Krankheiten, die häufig den Magen und die Speiseröhre betreffen.

In besonders schweren Fällen, können Alkoholiker einem sog. „Multiorganversagen“ erliegen. Ein solches tritt ein, wenn alle lebenswichtigen Organe gleichzeitig ihre Funktion einstellen und ein Überleben somit auf keine Weise mehr zu gewährleisten ist.

Wann zum Arzt?

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Der Gang zum Arzt sollte, wie bei jeder Krankheit, bereits auf Verdacht erfolgen. Leider haben viele Menschen die Angewohnheit, Arztbesuche bis auf die letzte Minuten herauszuzögern. Das hilft keinem.

Das größte Problem bezüglich des Alkoholismus dürfte allerdings darin liegen, dass Betroffene sich ihre Sucht oder Erkrankung nicht eingestehen. Und selbst wenn sie es tun, fällt ihnen der Gang in die Praxis aufgrund von Scham sehr schwer. Darum sind besonders die Angehörigen von Trinkern dazu angehalten, die Betroffenen nach Möglichkeit zu einem Arzt zu schicken.

Gutes Zureden hilft in diesen Fällen allerdings nicht immer. Sehr oft reagieren Alkoholiker besonders aggressiv, wenn man sie auf ihre Sucht anspricht. Es gilt deshalb, gut vorbereitet an ein solches Gespräch heranzugehen und sich auch durch etwaige verbale Attacken des gegenüber nicht aus der Fassung bringen zu lassen.

Darüber hinaus kann es oftmals hilfreich sein, wenn man einen medizinischen Sachverständigen direkt ins Haus holt. Dadurch wird dem von Alkoholismus Betroffenen die Chance auf eine Flucht oder ein Abblocken genommen und er muss sich zwangsweise mit seiner Sucht auseinandersetzen. Nichtsdestotrotz ist ein freiwilliger Arztbesuch dennoch häufig am vielversprechendsten.

In besonders schweren Fällen, sind auch Einweisungen in Suchtkliniken durch Dritte möglich. Hierfür müssen allerdings eine Vielzahl gesetzlicher Bestimmungen eingehalten werden, sodass eine solche „Zwangseinweisung“ oftmals an der Bürokratie scheitert. Dennoch sollte man, wenn man sich sonst gar nicht mehr zu helfen weiß, zumindest versuchen, einen Platz in einer Suchtklinik zu bekommen. Wobei auch hier gilt, dass eine freiwillige Einweisung wesentlich stärker erfolgversprechend ist, als eine nämliche unter Zwang.


Behandlung & Therapie

Therapieziel ist eine dauerhafte Alkohol-Abstinenz. Hierführ ist unbedingt eine Entgiftung nötig, diese ist in aller Regel stationär durchzuführen, damit die möglicherweise lebensbedrohlichen Entzugserscheinungen sofort medikamentös behandelbar sind, z.B. mit Clomethiazol oder Benzodiazepinen, Antidepressiva, Neuroleptika, Antipsychotika und Antiepileptika. In leichten Fällen kann die Entgiftung auch ambulant durchgeführt werden.

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Nach dem Entzug sollte eine Psychotherapie begonnen werden
Pixabay / wir_sind_klein

Nach der Entgiftung setzt eine Langzeittherapie ein: Psychotherapie und kognitive Verhaltenstherapie haben sich als sehr wirkungsvoll bei der Suchttherapie erwiesen.

Selbsthilfegruppen, z.B. die „Anonymen Alkoholiker“ und Beratungsstellen unterstützen Alkoholiker. Auch für Familienangehörige von Alkoholikern gibt es Selbsthilfegruppen, da Alkoholsucht als Familienkrankheit zu betrachten ist. Bestimmte Medikamente wie Disulfiram rufen eine Abneigung gegen den Genuss von Alkohol hervor. Da Alkoholiker häufig einen Vitamin-B-Mangel aufweisen, ist Substitution auch diesbezüglich sinnvoll.

Generell muss man sich darauf einstellen, dass eine Therapie niemals endet. Eine Rückfallgefahr besteht immer. Darum bietet sich eine konstante Betreuung für ehemals Betroffene an. Da die Kassen allerdings oftmals keine lebenslänglichen Sitzungen beim Psychologen übernehmen, bieten sich in diesem Falle die oben erwähnten Selbsthilfegruppen an. Es gibt sie in beinahe jeder Stadt und jeder Gemeinde. Meist kann auch der behandelnde Arzt einige gute und kostenfreie Anlaufstellen für trockene Alkoholiker empfehlen.

Man muss lernen, seine Scham zu überwinden und nach Hilfe zu fragen, wenn sie nötig ist. Tut man dies nicht, steigt die Rückfallquote immens an.


Vorbeugung & Prävention

Zur Prävention dienen die folgenden Mittel:

  • Frühzeitige Aufklärung über die Gefahren des Alkohols
  • Bewusste Entscheidung zur Abstienz
  • Schocktherapie für Kinder (bspw. Bilder von entstellten Alkoholikern od. Besuche in Trinkerheilanstalten)
  • Kulturelles Umdenken bezüglich der Wichtigkeit von Alkohol

Prognose zur Heilung

Die Prognose ist eher düster, wenn sich Betroffene keine Hilfe suchen. Jahrelanger schwerer Alkoholismus führt in allen Fällen zu mehreren oder allen der o.g. Symptome und endet unweigerlich mit dem Tod des Suchtkranken.

Wer sich jedoch helfen lässt, der kann auch trotz seiner ehemaligen Sucht ein relativ entspanntes Leben genießen. Dies allerdings nur, insofern nicht bereits allzu großen irreparablen Schäden vorhanden sind. Ist dies der Fall, kann es sein, dass die Lebensqualität, trotz Absitzen, relativ gering ist. Aber auch mit einer geminderten Lebensqualität lebt es sich besser und gesünder, als mit Alkoholismus.


Hilfreiche Hausmittel

Welche Hausmittel können helfen?

Der Alkoholismus ist so alt wie die Menschheit selbst. Darum gibt es vergleichsweise viele Hausmittel, die angewandt werden können. Gleichwohl einige davon sicherlich ins Gebiet der Kurpfuscherei gehören, sind einige doch sehr hilfreich und nützlich.

Insbesondere Wasserkuren und Schwitzkuren zeigten sich in der Vergangenheit bei der entgiftung vom Alkohol als besonders probat. Hierzu muss der Betroffene während des Entzuges große mengen Flüssigkeit trinken und regelmäßig saunieren. Das steigert die Ausscheidungsrate der Gifte und erleichtert somit den Entzug.

Aber dieses Mittel sollte, so wie alle Hausmittel nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt angewandt werden.


Alternative Medizin

Alternative Behandlungsmethoden – Welche alternativen Heilmittel sind zu empfehlen?

Besonders beliebte und effektive alternative Heilmethoden sind:

  • Yoga: Dient besonders dem Stressabbau, den sonst der Alkohol für einen besorgt hätte.
  • Meditation: Hilft dabei seine Gedanken während schwacher Momente vom Alkohol abzulenken.
  • Akupunktur: Diese alte Heilmethode hilft einem dabei, Depressionen und Angst, die einen Entzug begleiten, abzubauen.

Sowohl ausgebildete Fachkräfte in traditioneller chinesischer Medizin (tcm) als auch in Ayuveda sowie klassische Heilpraktiker können Behandlungen vorschlagen und durchführen. Diese sind meist personenspezifisch und ergeben sich aus einem vorhergehenden Anamnesegespräch. Solche haben sich besonders in der Nachbehandlung als besonders wirkungsvoll erwiesen.

Wie bereits erwähnt, sind alternative Behandlungsformen zahlreich und nachgewiesen wirksam. Für einzelne Beispiele siehe oben gemachte Anführungen.


Heilkräuter & Heilpflanzen

  • Hyazinthenbohne
  • Kudzu
  • Meisterwurz
  • Quendel
  • Rauwolfia
  • Kamille

Diese Kräuter und Pflanzen sind entweder zu trocknen und zu zerstoßen und daraufhin als Tee einzunehmen oder als Salbe. Meist richten sich Dosierung und Darreichungsform nach persönlichem Bedarf oder werden vom zuständigen Heilpraktiker bestimmt.


Ätherische Öle

Folgende ätherische Öle können angewendet werden:

Die Zugabe dieser Essenzen zu jed 5 bis 10 Tropfen in eine Duftlampe können Angstzustände bei einem Alkoholentzug deutlich reduzieren. Man kann bei bedarf immer wieder nachgießen.


Homöopathie & Globuli

Diese sind auf Empfehlung des Heilpraktikers zu dosieren.


Schüssler-Salze

Diese sind auf Empfehlung des Heilpraktikers zu dosieren.


Diät & Ernährung

Diätratschläge sind nur individuell zu ermitteln und müssen daher mit dem zuständigen Arzt, Heilpraktiker oder Diätologen abgeklärt werden.


FAQ – Fragen & Antworten

Ich trinke jedes Wochenende. Bin ich Alkoholiker?

Es kommt auf die Menge an. Wer jedes Wochenende bis zum Filmriss trinkt, ist ein sog. „Binge Drinker“ (Rauschtrinker). Auch das gilt bereits als eine Form des Alkoholismus.

Ist mein Feierabendbier schädlich?
Ja. Wer jeden Tag eine Flasche Bier oder mehr trinkt, weißt bereits Grundzüge des Alkoholismus auf.

Wie schmerzhaft ist ein Entzug?
Ein entzug ist in der Regel keine angenehme Erfahrung. Starke körperliche Schmerzen sind ebenso zu erwarten, wie erhöhtes mentales Leid. Darum sind Entzüge nur professionell durchzuführen.

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