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Urintest

by Danaae

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Bereits in der Antike versuchten die Menschen mittels Urintest Veränderungen im Harn festzustellen, die auf Krankheit hindeuten könnten. Heutzutage stehen verschiedene Verfahren zur Untersuchung des Harns zur Verfügung.

Das Wasserlassen ist ein stetiger Teil unserer Routine und erscheint oftmals sehr belanglos. Dabei verrät unser Urin sehr viele Informationen zu unserer Gesundheit und unserem Zustand. Eine Urinuntersuchung kann zum Beispiel Hinweise zu Krankheiten liefern aber auch als Schwangerschaftstest oder zum Nachweis von Drogenkonsum eingesetzt werden.

Was ist ein Urintest?

Der Urintest, auch Urinuntersuchung oder Urognostik, zählt zu den ältesten Untersuchungsmethoden zur Identifikation und Beurteilung von Erkrankungen der Harnwege und Nieren.

Gesunde, erwachsene Menschen produzieren etwa 1 bis 1,5 Liter Urin (Harn) am Tag. Unser Urin enthält als Ausscheidungsprodukt diverse Substanzen, welche unterschiedliche Rückschlüsse zu unserem Zustand liefern können.

So lassen sich mittels Urintest beispielsweise Hinweise auf Krankheiten wie Diabetes mellitus, Harnwegsinfektionen oder Nierenerkrankungen finden. Über den Urin ist es aber z. B. auch möglich, eine Schwangerschaft zu erkennen. Weiterhin finden Urinuntersuchungen Anwendung, um Drogen oder Dopingmittel im Organismus nachzuweisen.

Heutzutage stehen verschiedene Verfahren zur Urinuntersuchung zur Verfügung, welche Aussagen zu diversen Faktoren ermöglichen. Je nach Anwendungsgebiet kommt eine andere Art der Urinuntersuchung zum Einsatz.

Urinteststreifen liefern zwar schnell, einfach und günstig Ergebnisse, allerdings sind sie nicht ganz so zuverlässig. Mit einem 24-Stunden-Urin lassen sich hingegen Aussagen zur Urinausscheidung machen, während eine Urinkultur Krankheitserrger im Harn sichtbar macht.


Urin – Zusammensetzung

Was sind die Bestandteile von Harn?

Urin besteht hauptsächlich aus Wasser und zwar zu etwa 95 %. Darin sind weitere Stoffe gelöst, wie etwa:

  • Harnstoff: Harnstoff wird in unserer Leber gebildet und ist ein Endprodukt vom Protein-Stoffwechsel. Harnstoff ist nach Wasser der Hauptbestandteil von Urin.
  • Harnsäure: Die Harnsäure ist das Endprodukt vom Abbau der Nukleinsäure bzw. des Purinstoffwechsels. Sie entsteht wenn dna oder RNA von bspw. abgestorben Zellen abgebaut wird. Täglich scheiden wir etwa 1 Gramm Harnsäure aus.
  • Elektrolyte: Mit dem Harn werden auch Elektrolyte ausgeschieden. Zu den wichtigsten zählen Kalium, Natrium, Magnesium, Calcium und Phosphat.
  • Kreatinin: Kreatinin ist ein Abbauprodukt vom Kreatin, welches als Energiespeicher für die SkelettMuskeln dient. Das Endprodukt Kreatinin kann dabei sowohl von unseren eignen Muskeln als auch von tierischer Nahrung, welche wir aufnehmen, stammen. Täglich scheiden wir ca. 1,5 Gramm Kreatinin mit dem Urin aus.
  • Salze: Jeden Tag scheiden wir etwa 10 Gramm organische und anorgansiche Salze aus, vor allem NaCl, also Kochsalz.
  • Wasserlösliche Vitamine: Mit dem Urin werden auch überschüssige Vitamine, die wasserlöslich sind, ausgeschieden (B-Vitamine, Vitamin-C).
  • Urochrome (Farbstoffe): Die Farbe des Urins ist auf gelbe, stickstoffhaltige Stoffe zurückzuführen, welche beim Abbau von Proteinen und Bilirubin entstehen. Bilirubin ist wiederum ein Abbauprodukt von Hämoglobin, dem Farbstoff des Blutes bzw. der roten Blutkörperchen.

Urintest – Wann nötig?

Wann muss man einen Urintest machen?

Ein Urintest wird grundsätzlich dann durchgeführt, wenn die Zusammensetzung des Harns Hinweise auf eventuelle Erkrankungen, Störungen oder Veränderungen geben kann. So kann es also sein, dass die Konzentration bestimmter Substanzen im Harn verändert ist, diese also vermehrt oder vermindert auftreten. Darüber hinaus können sich im Urin auch weitere Substanzen befinden, die in gesundem Urin nicht zu finden sind.

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Pixabay / frolicsomepl

Welche Krankheiten kann man im Urin feststellen?

Eine Urinuntersuchung kann weiterhin zum Nachweis folgender Veränderungen eingesetzt werden:

  • Hämurie (Blut im Urin)
  • Glukosurie (Harnzucker bzw. Zucker im Urin)
  • Proteinurie (Eiweiß im Urin)
  • Schwangerschaft
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Metabolischer Azidose (zur Kontrolle der Säure-Basen-Therapie)
  • Drogennachweis (Konsum von Drogen, Medikamenten, Dopingmittel etc.)
  • Umweltbelastung

Die Urinuntersuchung kommt vor allem bei Krankheiten und Störungen der Harnwege (Harnblase, Harnleiter, Harnröhre) und Nieren zum Einsatz, also zum Beispiel:

Der Arzt kann außerdem bei folgenden Symptomen einen Urintest anordnen:


Urintest Arten

Es gibt verschiedene Arten des Urintest. Am häufigsten werden Urinteststreifen eingesetzt, da sie preiswert sind und eine schnelle sowie einfache Diagnose ermöglichen. Je nach Einsatzgebiet können jedoch alternativ oder ergänzend weitere Methoden eingesetzt werden.

Für die Urinuntersuchung ist zunächst eine Urinprobe notwendig. In der Regel sammeln betroffene ihren Harn dafür in einem speziellen Behältnis. Der gesammelte Urin kann dann bspw. zur Untersuchung in das Labor geschickt oder direkt für den Schnelltest mittels Urinteststreifen verwendet werden.

Zu den Verfahren zur Urinuntersuchung zählen:

  • Urinteststreifen
  • Urinstatus
  • 24-Stunden-Urin
  • Urinkultur
  • Mikroskopischer Test

Urinteststreifen

Was ist ein Urin Schnelltest?

Urinteststreifen sind ein Schnelltest zur einfachen und günstigen Untersuchung des Urins. Mit ihnen lassen sich schnell verschiedene Hinweise auf diverse Krankheiten finden. Allerdings dienen Urinteststreifen nur der groben Orientierung; im Zweifelsfall und bei Auffälligkeiten sind also weitere Tests nötig.

Die Teststreifen werden beispielsweise in Arztpraxen oder Kliniken eingesetzt. Im Gegensatz zu den anderen Urinuntersuchungen können Urin-Teststreifen jedoch auch selbstständig zu Hause verwendet werden. Sie sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Was sind Urinteststreifen?

Bei Urinteststreifen handelt es sich, wie der Name bereits vermuten lässt, um kleine Kunststoffstreifen mit unterschiedlichen Testfeldern. Es gibt dabei verschiedene Ausführungen der Urinteststreifen mit mehr oder weniger Testfeldern, welche sich bei Kontakt mit dem Urin entsprechend verfärben können.

Die Teststreifen zur Urinuntersuchung können insgesamt einen bis elf Indikatoren besitzen, welche jeweils über andere Parameter Aufschluss geben. Die 11 Indikatoren, die als Testfelder auf einem Urinteststreifen enthalten sein können, sind:

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Uwe Gille, Urine Quicktest, CC BY-SA 3.0

  1. Ascorbinsäure
  2. Bilirubin
  3. Blut bzw. Erythrozyten/Hämoglobin
  4. Glucosegehalt (Gehalt von Zucker)
  5. Ketonkörper
  6. Leukozyten
  7. Nitrit
  8. pH-Wert (Azidose oder Alkalose)
  9. Protein (Eiweißgehalt)
  10. spezifisches Gewicht
  11. Urobilinogen

Welche Werte dabei normal sind und welche Ergebnisse auf krankhafte Veränderungen hinweisen können, ist der Packungsbeilage bzw. der Farbtafel des Produkts zu entnehmen.

Ist der pH-Wert beispielsweise zu gering (unter 5), der Urin also zu sauer, kann dies auf ein erhöhtes Risiko für Harnsteine hinweisen. Ein zu alkalischer Wert von über 7 kann hingegen auf eine bakterielle Harnwegsinfektion hindeuten.

Sind die Ergebnisse auffällig, sollten betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Harnteststreifen kommen häufig als Routineuntersuchung zum Einsatz, etwa als Vorsorgeuntersuchung, bei der Aufnahme in einem Krankenhaus, beim Hausarzt oder während einer Schwangerschaft. Weiterhin kann ein Urin-Schnelltest auch bei Beschwerden wie Schmerzen vom Bauch, Unterleib und Rücken oder bei Blut im Urin sinnvoll sein. Darüber hinaus können zum Beispiel auch Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel mittels Urinteststreifen überprüfen.

Urinstatus

Was ist der Urinstatus?

Für den Urinstatus wird eine Urinprobe zur Untersuchung an ein Labor geschickt. Diese Harnuntersuchung kommt bspw. als Routineuntersuchung, bei der Aufnahme in eine Klinik oder als Ergänzung bei auffälligen Ergebnissen eines Urinteststreifens zum Einsatz.

Die Beurteilung des Urinstatuses erfolgt meistens in drei Schritten, in welchen folgende Faktoren beurteilt bzw. untersucht werden:

  1. Farbe, Trübung und Konzentration des Urins
  2. Chemische Zusammensetzung des Harns
  3. Mikroskopische Untersuchung auf Zellen, Zellenbestandteile und Bakterien

Indikationen – Wann wird ein Urinstatus eingesetzt?

Die Untersuchung des Harns mittels Urinstatus ist ist zum Beispiel zur Abklärung bei Verdacht auf folgende Erkrankungen und Störungen sinnvoll:Unterleibsschmerzen Ziehen

  • Harnwegsinfektionen
  • Blutungen in den Harnwegen oder der Nieren
  • Nierenerkrankungen
  • Lebererkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Harnsteine
  • Bestimmte Blutkrankheiten
  • Erhöhte Cholesterinwerte

Mittels Urinstatus lassen sich alle Faktoren, die auch mit Urinteststreifen ermittelt werden können, überprüfen. Darüber hinaus liefert der Urinstatus jedoch auch noch Informationen zu folgenden Faktoren:

  • Bakterien
  • Kreatinin
  • Zylinder
  • Epithelzellen
  • Kristalle

Kristalle können sich beispielsweise bei einem erhöhten Cholesterinspiegel im Urin bilden. Zylinder, entstehen in den Nierenkanälen und können auf Erkrankungen der Nieren wie z. B. eine Nierenbeckenentzündung hinweisen.

Bei auffälligen Werten des Urinstatuses sind möglicherweise noch weitere Untersuchungen notwendig.


Urinkultur

Was ist eine Urinkultur?

Für eine Urinkultur wird zunächst eine Urinprobe vom Mittelstrahlurin benötigt. Diese wird im Labor auf einen speziellen Nährboden auf Plättchen aufgestrichen und in einem Brutschrank gelagert.

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Urinkultur

Befinden sich Krankheitserreger im Urin, kultivieren diese sich nach einiger Zeit auf dem Nährboden. Auf diese Weise können genauere Rückschlüsse zu den Bakterien-Kolonien gezogen werden.

Die Urinkultur kommt bei Verdacht auf eine Harnwegsinfektion bzw. zum Nachweis und zur Bestimmung von Bakterien oder Pilzen zum Einsatz.

Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Ratgeber zur Urinkultur.


24-Stunden-Urin

Was ist der 24-Stunden-Urin bzw. Sammelurin?

Wie der Name bereits vermuten lässt, wird für diese Untersuchung der Harn von 24 Stunden gesammelt. Das Urin vom ersten Wasserlassen nach dem Aufstehen wird allerdings nicht gesammelt. Es wird jedoch die Uhrzeit notiert und jeder folgende Urin für die nächsten 24 Stunden gesammelt.

Der gesammelte Harn wird im Anschluss im Labor untersucht und kann Aufschluss über folgendes geben:

  • Proteingehalt
    Ein erhöhter Gehalt an Eiweißen kann z. B. auf Erkrankungen wie Diabetes mellitus, eine Herzschwäche, eine Harnwegsinfektion, eine Nierenbeckenentzündung oder ein Nierenkarzinom hindeuten.
  • Kreatiningehalt
    Ist der Gehalt an Kreatinin erhöht, ist möglicherweise die Nierenfunktion gestört.
  • Hormongehalt bzw. deren Stoffwechselprodukte
    Bei Hormonsystem-Erkrankungen kann es zu einem vermehrten Ausscheiden von Hormonen bzw. deren Stoffwechselprodukten im Harn kommen.

Mikroskopische Untersuchung

Was passiert bei einer mikroskopischen Untersuchung des Urins?

Für die mikroskopische Urinuntersuchung wird die Urinprobe zentrifugiert, um das sogenannte Harnsediment oder Urinsediment zu gewinnen. Dieser feste Urin-Bestandteil kann dann mit Hilfe eines Mikroskops untersucht werden. Erkennbar sind dadurch bspw.:untersuchung mikrosop

Die mikroskopische Harnuntersuchung ist oftmals ein Teil von Routineuntersuchungen. Sie wird z. B. bei der Aufnahme in ein Krankenhaus oder vor Operationen eingesetzt. Die mikroskopische Urinuntersuchung wird außerdem häufig als Folgeuntersuchung bei auffälligen Ergebnissen eines Urinschnelltests (Urinteststreifen) verwendet.


Weitere Urinuntersuchungen

Weitere Urinuntersuchungen sind:

  • Schwangerschaftstest:
    Der Schwangerschaftstest mittels Urinprobe (Urinschnelltest oder auch Stäbchenschnelltest) ist die einfachste und schnellste Methode zur Abklärung, wenn eine Schwangerschaft vermutet wird. Dieser Test hat eine Zuverlässigkeit von über 95 Prozent und kann selbstständig Zuhause durchgeführt werden.
  • Drogentest:
    Es gibt auch verschiedene Urinuntersuchungen, welche Aufschluss über einen Drogenkonsum geben können. So lässt sich etwa Cannabis noch mehrere Wochen nach dem Gebrauch im Urin nachweisen. Drogen wie Heroin, Kokain oder Ecstasy können bis zu fünf Tage nach ihrem Konsum im Harn festgestellt werden.
  • Dopingtest:
    Auch Dopingmittel können mithilfe eines Urintests im Harn nachgewiesen werden. Solche Tests werden zum Beispiel bei Leistungssportlern eingesetzt, um einen unfairen Wettbewerb aufgrund von leistungssteigernden Substanzen zu vermeiden.

Ablauf & Durchführung

Wie wird ein Urintest durchgeführt?

Um den Harn zu untersuchen, ist zunächst eine Urinprobe nötig. Hierfür müssen Betroffene ihren Urin also in einem speziellen, sterilen Becher sammeln. Es empfiehlt sich, vor dem Abgeben der Probe den Genitalbereich gründlich mit Wasser zu reinigen, da es anderenfalls zu verfälschten Ergebnissen kommen kann.

Urintest, Urinuntersuchung, Urinschnelltest , Urinteststreifen, Urinuntersuchung, Harn, Urin Urinkultur, Urinstatus, Nieren, UrinprobeGewinnung der Urinprobe:

Je nachdem, welcher Test bevorsteht bzw. was untersucht werden soll, variiert die Gewinnung der Urinprobe etwas:

Erststrahlurin

Als Erststrahlurin wird der Urin bezeichnet, der zu Beginn des Wasserlassens (Miktion) abgelassen wird. Hierfür müssen die ersten 10 bis 30 Milliliter Urin beim Wasserlassen gesammelt werden.

Der Erststrahlurin eignet sich nicht zur Routineuntersuchung, da hier Mikroorganismen enthalten sind, welche die Testergebnisse verfälschen können. Allerdings kann dieser Urin verwendet werden, um folgende Erreger nachzuweisen:

  • Adenoviren
  • Borrelia burgdorferi
  • Chlamydia trachommatis
  • Enteroviren
  • Gonokokken, Neisseria gonorrheae
  • Microsporidien
  • Mycoplasma genitalium
  • Schistosomen-Eiern
  • Urogenitaltuberkulose
  • Zytomegalievirus

Besteht eine Infektion mit genannten Erregern, ist ihre Dichte im Erststrahlurin am höchsten.

Mittelstahliurin

Als Mittelstahlurin wird die Probe bezeichnet, welche nicht zu Beginn des Urinierens sondern vom bereits laufenden Harnstrahl gewonnen wird. Hierfür müssen betroffene also zunächst den Erststrahlurin ablassen und verwerfen und anschließend ca. 20 ml des weiteren Urins sammeln. Idealerweise sollte hierfür der Morgenurin verwendet werden.

24-Stunden-Urin

Wird 24-Stunden-Urin für die Untersuchung benötigt, müssen Betroffene ihren Harn für 24 Stunden lang sammeln. Die Behältnisse für den 24-Stunden-Urin enthalten spezielle Zusätze, welche verhindern, dass während der Zeit des Sammelns Bakterien im Urin wachsen.

Was geschieht mit der Urinprobe?

Wurde die Urinprobe gewonnen, kann diese beispielsweise direkt für den Schnelltest verwendet werden. Für andere Urinuntersuchungen wird die Probe an ein Labor geschickt und dort analysiert.


Werte & Ergebnisse

Was sieht man im Urin? Welche Werte sind beim Urintest wichtig?

Unter anderem können bei einer Urinuntersuchung folgende Werte ermittelt werden, welche vielfältige Aussagen zu unserer Gesundheit ermöglichen:experiment , glas , forschung , wissenschaft , spektroskopie , spektrum , rohr , urin, Urintest, Urinuntersuchung

  • Menge des Urins
  • Geruch und Farbe
  • pH-Wert
  • Protein (Albumin)
  • Glucose (Zucker)
  • Nitrit
  • Bakterien
  • Blut im Urin

Eigenschaften vom Harn

Sind folgende Faktoren bzw. Eigenschafen des Urins verändert, kann dies auf Erkrankungen hindeuten:

  • Menge des Urins:
    Mittels eines 24-Stunden-Urintests lässt sich die täglich ausgeschiedene Menge an Harn ermitteln. Im Normalfall scheiden Menschen in etwa 500 bis 2.000 ml Harn am Tag aus. Wird zu viel Urin (Polyurie) oder zu wenig Urin (Oligurie) ausgeschieden, kann dies auf bestimmte Krankheiten hinweisen.
  • Geruch & Farbe:
    Der Urin von gesunden Menschen ist gelblich (normal sind ein bernstein- bis strohgelb) und klar. Ist der Harn bspw. trüb oder sind Farbe und Geruch verändert, kann dies auf Störungen oder Krankheiten hinweisen.
  • pH-Wert:
    Der pH-Wert vom Urin sollte bei ca. 5 bis 6 liegen, Harn ist also im Normalfall leicht sauer. Bei einer Urinuntersuchung lassen sich Abweichungen des pH-Werts feststellen. So kann ein zu saurer Urin (pH-Wert unter 5) beispielsweise auf Diabetes mellitus oder starken Durchfall hindeuten. Ein zu alkalischer pH-Wert (über 6) kann zum Beispiel die Folge von einer Infektion der Harnwege sein.

Weitere Substanzen

Weiterhin können auch folgende Stoffe im Urin aufschlussreich sein:

  • Protein (Eiweiß):
    Bei gesunden Personen enthält der Urin keine oder kaum Eiweiße. Werden im Urintest vermehrt Proteine im Harn festgestellt, kann dies auf eine Nierenerkrankung hinweisen.
  • Glucose (Zucker):
    Der Urin von gesunden Menschen enthält nur sehr geringe Mengen an Traubenzucker (Glukose). Normal sind Werte von bis zu etwa 40 mg / dl Glucose bzw. 70 bis höchstens etwa 200 mg Traubenzucker im 24-Stunden-Urin. Ist die Glucose-Menge im Urin jedoch erhöht (Harnzucker bzw. Glukosurie) deutet dies auf eine Erkrankung wie Diabetes mellitus oder bestimmte Arten von Krebs hin.
  • Nitrit:
    Nitrit ist eine Stickstoffverbindung, die zum Beispiel von bestimmten Bakterien gebildet wird. Wird Nitrit im Urin festgestellt, deutet dies auf eine Harnwegsinfektion wie zum Beispiel eine Blasenentzündung hin.
  • Bakterien:
    Bakterien können auch direkt im Urin nachgewiesen werden. Ist dies der Fall, folgen meistens weitere Urinuntersuchungen, um genauere Informationen zu den Erregern zu erhalten (z. B. Urinkultur).
  • Blut:
    Befindet sich Blut im Urin, kann dies auf verschiedene Erkrankungen und Störungen hinweisen. So können bspw. rote Blutkörperchen (Erythrozyten) im Urin ein Hinweis auf eine Entzündung der Harnwege oder aber Blasenkrebs sein. Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) im Harn weisen hingegen auf eine Entzündung der Harnblase oder Niere hin.
  • Ketone:
    Bei gesunden Menschen sind keine oder kaum Ketone im Urin zu finden. Ketonkörper entstehen bei einem vermehrten Abbau von Fett zur Energiegewinnung, also wenn der Kohlenhydratstoffwechsel gestört ist und ein Mangel an Glykogen besteht. Ist die Konzentration der Ketonkörper im Harn erhöht (etwa bei einer Diabetes mellitus), wird dies als Ketonurie bezeichnet.

Risiken & Gefahren

Vertrauen in FachärzteWelche Gefahren und Risiken birgt ein Urintest?

Die Urinuntersuchung ist an sich ungefährlich und risikolos. Allerdings kann es womöglich zu verfälschten Ergebnissen oder Ungenauigkeiten kommen.

Komplikationen sind nur dann möglich, wenn die Urinprobe mittels Katheter entnommen wird. Hierbei kann es nämlich zu Verletzungen oder Infektionen der Harnröhre kommen.


FAQ – Häufige Fragen & Antworten

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Urintest.


Urintest – Verfälscht?

Was verfälscht den Urintest?

Es gibt verschiedene Faktoren, die einen Urintest verfälschen können. Dies variiert auch je nach eingesetzter Urinuntersuchung. Zu den wichtigsten Gründen, die zu einem verfälschten Ergebnis der Urinuntersuchung führen können, zählen:

  • Unsachgemäße Durchführung:
    Die Ergebnisse eines Urintests können z. B. verfälscht werden, wenn es zu Fehlern bei der Gewinnung der Urinprobe (z. B. keine Reinigung des Genitalbereichs vor der Probengewinnung), dem Transport oder der Lagerung kommt.
  • Medikamente, Drogen oder andere Stoffe:
    Auch bestimmte Medikamente, Drogen sowie andere Substanzen können zu verfälschten Ergebnissen führen. Daher sollte der Arzt unbedingt über die Einnahme informiert werden. Stoffe, die die Testergebnisse verfälschen können sind z. B. Desinfektionsmittel, Bleichmittel, Glutaraldehyd oder Pyridiniumchlorochromat.
  • Erhöhte Flüssigkeitsaufnahme:
    Trinken Betroffene vor der Urinprobe vermehrt, wird der Urin hierdurch verdünnt, sodass die Konzentration der Substanzen im Harn vermindert wird. Dies kann ebenfalls zu einer Verfälschung der Ergebnisse führen.

Das Verfälschen der Testergebnisse kann dabei unabsichtlich oder aber vorsätzlich geschehen. Sehr häufig versuche Menschen bei einem Drogentest die Ergebnisse vorsätzlich zu verändern. Allerdings stehen den Testern auch diverse Möglichkeiten zur Verfügung, um Manipulationen zu erkennen. So zeigen einige der Tests zum Beispiel an, ob sie richtig durchgeführt und nicht bspw. durch die Beigabe von Substanzen manipuliert wurden.


Ergebnisse – Wann?

Wie lange dauert ein Urintest im Labor? Wie lange muss man auf die Ergebnisse warten?

Während die Ergebnisse bei Urinteststreifen direkt vorliegen, dauert es ein wenig, bis die Urinprobe im Labor analysiert wurde. Je nach Art des Tests kann die Dauer, bis die Testergebnisse vorliegen, dabei variieren. Meist dauert es jedoch nur ein bis zwei Tage, bis die Ergebnisse der Urinuntersuchung zur Verfügung stehen.

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