Kommt es zu einem unkontrollierten Entleeren vom Stuhl oder Harn, so spricht man von einer Inkontinenz. Das Symptom ist Betroffenen sehr unangenehm, sodass es nicht selten auch zu einer sozialen Isolation kommt. Die Ursachen sind sehr vielfältig und reichen von Harnwegsinfektionen, über eine Belastungsinkontinenz, bis hin zu Enddarmentzündungen. Ob Stuhlinkontinenz oder Harninkontinenz, das Symptom bedarf einer dringenden Diagnose vom Arzt.
Allerdings können in vielen Fällen, nach Absprache mit dem Arzt, auch Hausmittel gegen Inkontinenz helfen. Neben einer gesunden Ernährung können z. B. auch pflanzliche Mittel oder ein Blasentraining äußerst hilfreich sein. Nachfolgend finden Sie die bestbewährten Inkontinenz Hausmittel, schnelle Hilfe, rezeptfreie Medikamente sowie alternative Behandlungsmethoden.
Table of Contents
Inkontinenz – Ursachen und Symptome
Inhaltsverzeichnis
Die Unfähigkeit, Urin und Stuhl zu halten oder zu spüren, wann man den Drang zur Ausscheidung hat, ist vielen Menschen sehr unangenehm. In unserem Ratgeber zum Thema Inkontinenz stellen wir Ihnen nun hilfreiche Informationen zur Verfügung.
Neben Nervenschädigungen durch Operationen oder angeborene Fehlstellungen im Beckenbereich kann die Ursache einer Inkontinenz sein:
- eine geschwächte Beckenmuskulatur durch häufiges Husten, Übergewicht, falsche Belastung oder eine Schwangerschaft
- psychische Belastung
- eine eingeschränkte Funktion des Schließmuskels, zum Beispiel ausgelöst durch Diabetes
- eine entzündete Blasenschleimhaut
- Darmträgheit (Stuhlinkontinenz)
- Medikamente (Stuhlinkontinenz)
Unter einer schwachen Beckenbodenmuskulatur leiden vor allem Frauen. Glücklicherweise können Hausmittel und eigenständige Behandlung Abhilfe verschaffen.
Hausmittel gegen Inkontinenz
Was hilft wirklich?
Je nach Ursache und Art der Inkontinenz, können andere Hausmittel hilfreich sein. Es ist wichtig, zunächst die Ursache zu diagnostizieren. Während in einigen Fällen hauptsächlich Medikamente zur Behandlung in Frage kommen, reicht bei anderen bereits eine Ernährungsumstellung aus.
Eine Form der Inkontinenz ist die Blasenschwäche. Betroffene verlieren vor allem bei Anstrengung, also z. B. beim Lachen oder Niesen, ein paar Tropfen Urin. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Ratgeber Hausmittel gegen Blasenschwäche.
Was essen bei Inkontinenz?
In manchen Lebensmitteln sind Stoffe enthalten, die Bakterien in der Blase abtöten. Besonders gesund sind Preiselbeeren, die man entweder pur oder als Saft verzehrt. Sehr effektiv ist ein Müsli zum Frühstück, das mit Kürbiskernen, Cranberries und Hafer angereichert ist.
Cranberries sind bekannt für ihre antibakterielle Wirkung, Kürbiskerne verringern den Harndrang. Sie können auch pur gegessen werden. Etwa zwei Hände der Kerne pro Tag decken den Bedarf. Idealerweise greift man zu dem speziellen Arznei-Kürbis, der der Inkontinenz noch stärker entgegenwirkt.
Darüber hinaus sollten Salate mit Petersilie und Löwenzahn zubereitet werden. Löwenzahn beitzt Bitterstoffe, die das ständige Urinlassen hemmen. Zu der richtigen Lebensmittelwahl sollte außerdem viel getrunken werden. Mineralwasser ist hierfür die beste Wahl.
Die 7 besten Inkontinenz Hausmittel
Die 7 bestbewährten Hausmittel gegen Inkontinenz sind:
- Toilettengang: Wer an einer Inkontinenz leidet, sollte häufig auf Toilette gehen. So verhindern Sie eine unkontrollierte Entleerung. Es ist z. B. auch hilfreich, eine Erinnerung zu stellen, die Sie an den regelmäßigen Toilettengang erinnert. Je nach schwere der Inkontinenz eignet sich beispielsweise eine Frequenz von 30 Minuten.
- Blase Trainieren: Eine weitere, sehr hilfreiche Maßnahme ist das Blasentraining. Hierbei klopfen und streichen Sie etwa alle drei Stunden auf Ihren Unterbauch. Das fördert den Reflex, der für die Entleerung der Blase zuständig ist. Die Maßnahme sollte jedoch von einem Arzt angeleitet werden.
- Füße warm halten: Das Warmhalten der Füße ist ebenfalls ein gutes Hausmittel gegen Inkontinenz. Durch die Wärme wird der Entleerungsdrang vermindert. Ziehen Sie sich daher immer warme Socken an, zum Beispiel aus Wolle. Aber auch regelmäßige Fußbäder sind hilfreich.
- Kälte meiden: Es ist insgesamt empfehlenswert, sich vor Kälte zu schützen. Das liegt daran, dass die Muskulatur sich zusammenzieht, wenn wir frieren. Daher kommt es oft bei kalten Temperaturen zu einer unfreiwilligen Entleerung. Ein hilfreiches Inkontinenz Hausmittel lautet daher: immer warm anziehen. Schützen Sie vor allem Ihren unteren Bauch und ziehen Sie nass gewordene Klamotten immer direkt aus.
- Pflanzliche Mittel & Blasentees: Gerade bei einer Harninkontinenz bzw. einer Dranginkontinenz können auch pflanzliche Mittel wie Blasentees äußerst behilflich sein. Aber auch natürliche Medikamente mit Goldrute oder Kürbis verschaffen eine schnelle Linderung.
- Autogenes Training: Nicht selten ist eine Inkontinenz, zumindest teilweise, auf psychische Leiden zurückzuführen. In diesem Fall können Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga oder Meditation gute Dienste erweisen.
- Propolis-Tinktur: Ein weiteres, hilfreiches Hausmittel gegen Inkontinenz ist die Propolis-Tinktur. Geben Sie einfach drei Mal am Tag 7 Tropfen der Tinktur auf einen Zuckerwürfel und nehmen Sie diesen ein.
Mehr Hausmittel gegen Inkontinenz
Da häufig bakterielle Entzündungen eine Inkontinenz verursachen, ist es wichtig das Eindringen von Keimen in die Harnorgane zu vermeiden. Besonders Frauen müssen auf eine ausreichende Intimpflege achten. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Körperpartie um das Becken stets durch Kleidung warm gehalten wird. Bei akuten Beschwerden hilft ein Heublumenwickel.
Slips und Urinale
Slips für Frauen und Urinale für Männer
Helfen die genannten Hausmittel gegen Inkontinenz nicht, so ist auch das Tragen von Slips, Kondom-Urinalen oder Analtampons hilfreich. Frauen, die unter Harninkontinenz leiden, können also eine Binde oder einen Slip tragen, die das Urin einfangen. Bei Männern mit Dranginkinkontinenz helfen hingegen sogenannte Kondom-Urinale.
Sowohl Frauen als auch Männer, die unter einer Harninkontinenz leiden, können außerdem Analtampons verwenden. Diese Mittel stoppen zwar nicht die Inkontinenz, helfen Ihnen jedoch dabei, stets sauber zu bleiben.
Viel trinken bei Harninkontinenz
Personen, die unter einer Harninkontinenz leiden, versuchen oft, wenig zu trinken. Allerdings ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ein wichtiges Hausmittel gegen Inkontinenz. Beim Reduzieren der Trinkmenge wird der Harn nämlich konzentrierter und das verstärkt oft den Entleerungsdrang.
Diät als Hausmittel
Manchmal ist die Inkontinenz auf ein Übergewicht zurückzuführen. Hierbei ist nämlich der Bauchhöhlen-Druck erhöht. In diesem Fall kann eine Diät sehr förderlich sein. Eine Gewichtsabnahme ist aber auch für die Beckenbodenmuskulatur hilfreich.
Einer Inkontinenz vorbeugen
Grundlegend für eine intakte Blasen– und Schließmuskelfunktion ist eine ausgeprägte Beckenbodenmuskulatur. Regelmäßiger Sport stärkt diese am besten. Allerdings sollte man schonende Bewegungen wählen, wie sie beim Yoga ausgeführt werden.
Schwimmen ist ebenso eine gute Alternative, da der Beckenboden durch die Leichtigkeit im Wasser nicht zu sehr belastet wird. Sportarten wie Joggen, Seil- oder Trampolinspringen oder sämtlicher Ballsport sind dagegen aufgrund der häufigen Erschütterungen ungeeignet.
Es gibt aber auch gezielte Übungen, die die Muskulatur aufbauen. Bei der Kegelübung werden die betroffenen Muskeln für einige Sekunden fest angespannt, so als wolle man Wasser lassen. Des Weiteren sollte man schweres Heben im Alltag vermeiden, da es den Beckenboden schwächt.
Körperpflege zur Vorbeugung
Da eine Harninkontinenz oft durch Bakterien verursacht wird, kann eine erhöhte Körperpflege vorbeugend eingesetzt werden. Allerdings kann auch eine übermäßige Körperpflege zu Infektionen führen, da hierdurch die Flora gestört wird. Nutzen Sie für die Intimpflege natürliche Pflegeprodukte mit einem entsprechendem pH-Wert.
Schnelle Hilfe bei Inkontinenz
Welche Hausmittel gegen Inkontinenz helfen sofort?
Verspürt man das Bedürfnis, die Blase entleeren zu müssen, sollte man dem zwar nachgehen, trotzdem sollte man darauf achten, keine harntreibenden Lebensmittel zu konsumieren.
Harntreibende Getränke sind:
- Kaffee
- Alkohol, insbesondere Bier
- Tee, vor allem grüner und schwarzer Tee
Zu den harntreibenden Lebensmitteln zählen:
- Avocado
- Meerrettich
- Wirsing
- Zwiebeln
- Rotkohl
- Fenchel
- Kresse
- Spargel
- Salatgurke
- Tomaten
- Sellerie
- Möhren
- Erdbeeren
- Kirschen
- Zitrusfrüchte
Selbstverständlich darf bei einer Stuhlinkontinenz kein Trockenobst verzehrt werden, da es sehr abführend wirkt. Um die Kleidung nicht zu beschmieren, kann man sich mittels Binden und Einlagen behelfen. Es gibt auch sogenannte Urethratstöpsel, die in den Harnweg eingeführt werden. Ist gerade keine Toilette in der Nähe, hilft folgender Trick: man setzt sich hin und reibt den Knöchel am Schienbein des anderen Beins. Der sensorische Reiz hemmt den Harndrang.
Medikamente aus der Apotheke
Schnelle Hilfe bei einer Inkontinenz können auch rezeptpflichtige oder rezeptfreie Medikamente sowie pflanzliche Mittel aus der Apotheke bringen.
- Hormone: Hormone werden dann eingesetzt, wenn die Inkontinenz auf einen Östrogenmangel verursacht wird. Sind die Werte ausgeglichen, so geht auch die Inkontinenz wieder zurück.
- Abführmittel: Eine der Ursachen für Stuhlinkontinenz sind Verstopfungen. In diesem Fall können Abführmittel dabei helfen, den Dickdarm zu stimulieren, um den Stuhl auszuscheiden. .
- Motilitätshemmer: Dieses Medikament kann die Stuhlgang-Frequenz vermindern. Durch die Einnahme müssen Sie also weniger oft auf Toilette. Motilitätshemmer sollten allerdings nur nach Empfehlung vom Arzt eingenommen werden, da sie diverse Nebenwirkungen mit sich bringen können.
Wann zum Arzt beim Symptom?
Eine Inkontinenz sollte aus Schamgefühl nicht verschwiegen werden. Wer sich seinem Hausarzt oder Urologen öffnet, bekommt professionelle Hilfe, zum Beispiel in Form einer Streich- und Klopfmassage des Bauches, die trainiert, das Wasserlassen zu kontrollieren.
Alternative Heilmittel bei Inkontinenz
Auch die Alternativmedizin kann gegen eine Inkontinenz helfen. Heilpflanzen und Kräutertees können beispielsweise die Blase und Beckenbodenmuskulatur stärken, Entzündungen hemmen oder das Immunsystem stärken. Zu den hilfreichen alternativen Heilverfahren zählen aber auch die Homöopathie, Schüssler-Salze oder Aromatherapien.
Ausführliche Informationen zur Alternativmedizin bei einer Harninkontinenz finden Sie im Ratgeber Hausmittel gegen Blasenschwäche.
Heilpflanzen & Kräutertees
In der Naturheilkunde kommen bei Inkontinenz spezielle Kräuter zum Einsatz. Sie werden als Tee aufgenommen. Hilfreich sind:
- Salbei
- Johanniskraut
- Melisse
- Scharfgabe
- Wermut
- Spitzwegerich
- Goldrute
- Bärentraube
- Brennnessel
- Birkenblätter
Diese Tees zeigen nur Wirkung, wenn man sie mehrmals täglich konsumiert.
Homöopathie und Globuli
Auch die Homöopathie wird heutzutage oftmals zur Behandlung einer Inkontinenz eingesetzt. Um das passende Homöopathikum zu ermitteln, sind jedoch zahlreiche Faktoren zu beachten. Daher empfiehlt es sich, einen Heilpraktiker aufzusuchen. Es gibt aber einige Globuli, die sich bei Inkontinenz besonders bewährt haben.
Hilfreiche Globuli bei Inkontinenz sind:
- Alumina: Hilft vor allem bei Blasenentzündungen, Stuhlinkontinenz und einer Lähmung des Schließmuskels.
- Causticum Hahnemanni: Kommt bei einer Belastungsinkontinenz (z. B. Harnverlust beim Husten) oder bei langsamen Harnfluss und Entleerung zum Einsatz.
- Hyoscyamus niger: Wird sowohl bei Harninkontinenz als auch bei Stuhlinkontinenz eingesetzt. Dieses Globuli hilft beispielsweise bei Blasenlähmung oder Stress als Ursache. (verschreibungspflichtig)
- Pulsatilla: hilft Personen, die sanft, nachgiebig sowie emotional sind und zu Stimmungsschwankungen neigen.
- Xerophyllum: Das sogenannte Bärengras kommt vor allem bei Belastungsinkontinenz und Patienten, die insgesamt geschwächt sind zum Einsatz.
Weitere Informationen zur homöopathischen Behandlungen finden Sie in den Ratgebern Homöopathie bei Inkontinenz sowie Globuli gegen Blasenschwäche.
Verwandte Ratgeber
Weitere Informationen rund um die Inkontinenz Hausmittel finden Sie in folgenden Ratgebern:
- Hausmittel gegen Blasenschwäche – Bewährte Hausmittel, schnelle Hilfe & Alternativmedizin
- Was ist eine Inkontinenz (Blasenschwäche)? – Symptome, Ursachen, Diagnose, Behandlung uvm.
- Harninkontinenz – Anzeichen, Auslöser, Diagnoseverfahren, Behandlungsmethoden und mehr
- Globuli bei einer Blasenschwäche – Welche Homöopathika helfen?
- Homöopathie bei Inkontinenz – Welche Globuli helfen?