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Magenschutz

by Danaae
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Magenschutz bzw. Protonenpumpenhemmer (PPI)

Protonenpumpenhemmer (Magenschutz Mittel) wie Omeprazol und Pantoprazol kommen oftmals vorbeugend bei Schmerztherapien zum Einsatz, da diese zu gefährlichen Magen– und Darmgeschwüren führen können.

Die Medikamente unterdrücken die Magensäure-Produktion, weshalb z. B. auch Sodbrennen bzw. die Refluxkrankheit zu den Anwendungsgebieten gehört. Magenschutz-Mittel können jedoch vor allem bei langwieriger Einnahme auch Risiken mit sich bringen und zum Beispiel zum sogenannten Rebount-Effekt führen.

Was ist ein Magenschutz?

Was ist ein Protonenpumpenhemmer (PPI)? Auch Magenschutz, Magensäureblocker und Säureblocker

Als Magenschutz oder (Magen-) Säureblocker werden umgangssprachlich die Protonenpumpenhemmer bzw. Protonen-Pumpen-Inhibitoren (kurz PPI) bezeichnet. Es handelt sich um Medikamente, welche die Bildung der Magensäure hemmen.

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Magen-Geschwür

Eine Magensäure-Überproduktion kann nämlich zu Symptomen und Krankheiten wie Sodbrennen, einer Speiseröhrenentzündung aufgrund von Reflux oder Magen– und Zwölffingerdarmgeschwüren führen – dies sind auch die wichtigsten Anwendungsgebiete von PPI.

Da eine Schmerztherapie mit nichtsteroidalen-Antirheumatika (nsar) ebenfalls eine häufige Ursachen für Magen- und ZwölffingerdarmGeschwüre darstellt, werden PPI oftmals auch zusammen mit Schmerzmitteln (Analgetika) verabreicht, um dem vorzubeugen.

Weitere Medikamente, die bei einer Überproduktion von Magensäure bzw. bei Sodbrennen, einer Refluxösophagitis und Magen-Darm-Geschwüren zum Einsatz kommen, sind Antazida und H2-Antihistaminika (H2-Rezeptor-Antagonisten).

Antazida neutralisieren dabei die Magensäure; sie hemmen die Produktion des Magensaftes also nicht direkt und wirken außerdem kürzer, weshalb sie in letzter Zeit an Bedeutung verloren haben.

Die H2-Antagonisten hemmen, wie auch die PPI, die Sekretion (Ausscheidung) der Magensäure. Da die Hemmung bei den Protonenpumpenhemmern jedoch stärker ist, gelten diese meistens als Mittel der ersten Wahl.

Protonenpumpenhemmer sind im Allgemeinen gut verträglich und bei einer kurzen Anwendungsdauer auch relativ risikoarm. Die Magensäure hat aber natürlich auch wichtige Funktionen. Sie wird benötigt, um die Nahrung zu zerkleinern und schützt den Körper zudem vor Erregern wie Bakterien, welche über den Mund aufgenommen werden.

Aus diesem Grund kann es bei einer Daueranwendung zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder zu Langzeitfolgen wie einer Osteoporose (aufgrund von Nährstoffmangel) kommen. Darüber hinaus werden PPI bspw. auch mit einem Vitamin-b12-Magel, Nahrungsmittelallergien und Demenz in Verbindung gebracht – hierzu bedarf es allerdings noch weiter Studien.

PPI gehören zu den am häufigsten verkauften Medikamenten weltweit und stehen auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Bekannte Magenschutz-Mittel sind zum Beispiel Omeprazol, Pantoprazol und Rabeprazol.


Funktion & Wirkung

Wie wirken Protonenpumpenhemmer?

Magenschutz-Mittel gelangen über den Blutkreislauf zum Magen und entfalten ihre Wirkung erst bei Kontakt mit der Magensäure (Prodrug). Sie binden an die sogenannte Protonen-Kalium-Pumpe (auch H+/K+-ATPase). Hierbei handelt es sich um Enzyme, welche für die Bildung der Salzsäure für den Magensaft verantwortlich sind.

Durch die Bindung blockieren die Protonenpumpenhemmer die Funktion der Enzyme: im Magensaft ist also weniger Salzsäure enthalten, sodass der Saft auch weniger aggressiv bzw. sauer ist. Dadurch wird beispielsweise die Speiseröhre weniger stark gereizt und eventuelle Verletzungen der Magenschleimhaut können besser heilen.

Wie wirken Antazida?

Bei Antazida handelt es sich um schwache Basen oder Salze von schwachen Säuren. Diese können den stark sauren Mageninhalt neutralisieren bzw. ist ihre Wirkung zum Teil auf eine Pufferung des pH-Wertes zurückzuführen.

magen , magensäure, magen-vektor , gastritis , medizinische , gesundheit , orgel , magen-symbol, verdauung, verdauungssystem, organe, essen, bauch, innereien, Magenschutz, Protonenpumpenhemmer, PPIFrüher wurde zum Beispiel oft Natron als Antazidum eingesetzt. Dieses führt zu einem schnellen Anstieg des pH-Werts auf über 7, wodurch es die Magensäure alkalisiert (der pH-Wert des Magens liegt normalerweise bei etwa 1 bis 4). Allerdings wird hierdurch die Magensäure-Produktion angeregt, sodass der Effekt rasch umgekehrt wird. Außerdem können verschiedene Nebenwirkungen auftreten.

Heutzutage kommen Mischungen aus Calcium– und Magnesium-Carbonaten sowie Aluminium- und Magnesium-Hydroxid-Gele oder -Silicathydrate als Antazida zum Einsatz. Diese sind verträglicher und steigern auch die Schleimproduktion des Magens, wodurch sie die Schutzmechanismen der Magenschleimhaut unterstützen.

Wie wirken H2-Antihistaminika?

Informationen zu der Wirkungsweise von H2-Rezeptor-Antagonisten finden Sie in unserem Ratgeber über die Antihistaminika.


Anwendung (Indikation)

Was sind die Anwendungsgebiete von Magenschutzmitteln?

Anwendung von Protonenpumpenhemmern im Überblick:

Genannte Einsatzgebiete gelten sowohl für Omeprazol, Pantoprazol, Esomeprazol und Rabeprazol als auch für Lansoprazol. Dexlansoprazol kommt ebenfalls bei Sodbrennen und einer Refluxösophagitis zum Einsatz,ist aber zum Beispiel bei Eradikationstherapie noch nicht ausreichend erforscht.


Reflux & Sodbrennen

Gastroösophageale Refluxkrankheit – Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung

Zu den Anwendungsgebieten von Protonenpumpenhemmern gehören Symptome und Auswirkungen der sogenannten gastroösophageale Refluxkrankheit. PPI werden angewandt zur:

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  • Linderung von Sodbrennen
  • Behandlung einer Refluxösophagitis (Speiseröhrenentzündung aufgrund von Reflux)

Als gastroösophagealer Reflux wird der Rückfluss von Mageninhalt in den Ösophagus (Speiseröhre) bezeichnet. Gelangt der stark saure Magensaft nämlich in die Speiseröhre, kommt es zu Reizungen. Das Hauptsymptom ist hierbei Sodbrennen.

Die gesundheitlichen Auswirkungen, die damit einhergehen, werden unter dem Begriff (gastroösophageale) Refluxkrankheit zusammengefasst. Eine mögliche Folge ist zum Beispiel die sogenannte Refluxösophangitis, also eine Entzündung der Speiseröhre aufgrund des Rückflusses.

Protonenpumpenhemmer sind die wichtigsten Medikamente, welche bei Sodbrennen Anwendung finden. Sie verhindern zwar nicht den Rückfluss, dafür ist der Mageninhalt durch ihre Einnahme nicht mehr so sauer, sodass auch die Speiseröhre weniger gereizt wird.

Hierbei sollte jedoch eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Ein Magenschutz ist bei Sodbrennen aufgrund der möglichen Nebenwirkungen also nur in ernsten Fällen zu verabreichen, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten wie Änderungen der Ess- und Trinkgewohnheiten nicht ausreichen.

Ähnliches gilt auch für die Behandlung der Refluxösophagitis. Um die Auswirkungen des Magensafts zu unterbinden, ist auch in diesem Fall eine Änderung der Lebensgewohnheiten wichtig.

Zur medikamentösen Behandlung stehen bei einer Refluxösophagitis neben den PPI auch Antazida sowie H2-Antihistaminika zur Verfügung. Die Protonenpumpenhemmer gelten jedoch als Mittel der ersten Wahl, da sie sehr spezifisch wirken und vergleichsweise wenige Risiken haben. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen sollte eine Langzeittherapie jedoch möglichst vermieden werden.

Weitere Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten von Sodbrennen finden Sie in folgenden Artikeln:


Magensäure & Geschwüre

Magengeschwür und Zwölffingerdarmgeschwür

Darüber hinaus wird ein Magenschutz auch angewandt, um Geschwüren (Ulkus bzw. Plural: Ulzera) vorzubeugen bzw. um diese zu behandeln:

Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre entstehen, wenn die Magenschleimhaut beschädigt wird und die Schutzmechanismen der Schleimhäute beeinträchtigt werden. Eine Schädigung der Magenschleimhaut kann zum Beispiel durch eine Überproduktion von Magensaft erfolgen.

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Magengeschwür

Um die Magensäure-Produktion zur Behandlung der Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre zu verringern, waren früher Operationen nötig (Vagotomie); hierbei wurden beispielsweise Teile des Magens entfernt (Magenresektion) oder bestimmte Nervenäste durchtrennt. Diese Verfahren gelten heutzutage aufgrund der guten Wirksamkeit von Magenschutzmitteln als veraltet.

Auch die langfristige Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika (Schmerzmittel) erhöht das Risiko für nämliche Geschwüre. nsar reduzieren nämlich die Herstellung des sogenannten Prostaglandins, welches unter anderem zum Schutz des Magens vor der Magensäure wichtig ist.

Weitere Ursachen sind psychosomatische Faktoren wie Stress, Magenschleimhautentzündungen, eine chronische Helicobacter pylori Infektion, Alkoholkonsum und Rauchen oder das Zollinger-Ellison-Syndrom.

Beim Zollinger-Ellison-Syndrom kommt es zu einer vermehrten Produktion von Salzsäure, sodass der Magensaft saurer wird. Die Ursache für das Syndrom liegt in Tumoren, welche das Hormon Gastrin produzieren. Dieses Peptidhormon ist der wichtigste Faktor in der Produktion der Magensäure.

Die Magensäure-Überproduktion beim Zollinger-Ellison-Syndrom kann zu Symptomen und Folgeerkrankungen wie einem Reflux oder Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüren führen. Um der gesteigerten Magensäure-Produktion entgegenzuwirken, können PPI verordnet werden. Falls möglich sollte jedoch auch versucht werden, die Tumore operativ zu entfernen.


H. pylori Eradikation

Weiterhin finden PPI Anwendung bei der:

  • Eradikationstherapie (vollständige Eliminierung von Krankheitserrergern aus dem Körper) von Helicobacter pylori Infektionen (Triple-Therapie)

Helicobacter pylori ist ein Bakterium, welches sich im Magen ansiedeln kann. Bei einer H. pylori Infektion kommt es zu einer vermehrten Ausscheidung von Magensäure, was zu Komplikationen wie einer Magenschleimhautentzündung bis hin zu Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren führen kann. Außerdem geht eine chronische Helicobacter pylori Infektion unter anderem auch mit einem erhöhten Risiko für Magenkrebs einher.

H. pylori ist ein sogenannter persistenter Erreger; er ist also in der Lage, sich in bestimmten Körperbereichen zu „verstecken“ – somit kann es auch nach einer Ausheilung zu einem erneuten Infektionsausbruch kommen.

Um die möglichen Auswirkungen einer H. pylori Infektion zu zu verhindern, kann daher eine sogenannte Eradikationstherapie (auch Keimeliminierung) sinnvoll sein. Hierbei werden zwei Antibiotika zusammen mit einem PPI verabreicht (Triple-Therapie), um das Bakterium vollständig aus dem Körper zu entfernen.

Allerdings haben neue Studien gezeigt, dass die langfristige Behandlung mit einem Magenschutzmittel zur Eliminierung des H. Pylori selbst zu einem erhöhten Magenkrebsrisiko führen kann.


Protonenpumpenhemmer – Arten

Welche Magenschutz-Mittel gibt es?

Folgende Arzneimittelgruppen werden eingesetzt, um den Magen vor einer Übersäuerung und dessen Folgen zu schützen:

  • Protonenpumpenhemmer (PPI)
  • H2-Antihistaminika (H2-Rezeptor-Antagonisten)
  • Antazida

Zu den Magenschutzmitteln gehören die Protonenpumpenhemmer (PPI):

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Omeprazol

  • Omeprazol
  • Esomeprazol
  • Pantoprazol
  • Lansoprazol
  • Dexlansoprazol
  • Rabeprazol

Weitere Medikamente, welche bei einer Magenübersäuerung eingesetzt werden, sind Antazida wie:

  • Natriumhydrogencarbonat
  • Magnesiumtrisilicat
  • Magnesiumoxid
  • Magnesiumhydroxid
  • Magnesiumcarbonat
  • Magaldrat
  • Hydrotalcit
  • Carbaldrat
  • Calciumcarbonat
  • Aluminiumoxid
  • Aluminiummagnesiumsilikat
  • Aluminiumhydroxid

Welche Arten von H2-Rezeptor-Antagonisten es gibt, erfahren Sie in unserem Ratgeber über die Antihistaminika.


PPI – Medikamente

Welche Medikamente gehören zu den Protonenpumpenhemmern?

Es gibt verschiedene Arten von Protonenpumpenhemmer, welche jedoch keine großen Unterschiede zwischen sich aufweisen. Die Differenzen liegen vor allem in ihrer Bioverfügbarkeit (wie gut der Wirkstoff vom Körper aufgenommen wird), den Wechselwirkungen und im Preis.

  • Omeprazol
    z. B. Antra MUPS, Gastracid und Generika
    (Retard-Tabletten und -Kapseln mit 10, 20 oder 40 Milligramm sowie Infusionen)
  • Esomeprazol
    z. B. Nexium und Generika
    (Retard-Tabletten und -Kapseln mit 10, 20 oder 40 Milligramm sowie Infusionen)
  • Pantoprazol
    z. B. Rifun, Pantozol, Pantoloc und Generika
    (Retard-Tabletten und -Kapseln mit 20 oder 40 Milligramm sowie Infusionen)
  • Lansoprazol z. B. Agopton, Lanzor und Generika
    (Retard-Tabletten mit 15 oder 30 Milligramm)
  • Dexlansoprazol z. B. Dexilant
    (Kapseln mit 30 oder 60 Milligramm)
  • Rabeprazol z. B. Pariet
    (Retard-Tabletten mit 10 oder 20 Milligramm)
Retard Medikamente: Da Protonenpumpenhemmer säureempfindlich sind und erst im Dünndarm aufgenommen werden, sind die Tabletten und Kapseln meist retardiert. Sogenannte Retard-Kapseln und -Tabletten haben z. B. bestimmte Überzüge oder Hüllen, die den Wirkstoff vor der Magensäure schützen und so eine verzögerte Aufnahme vom Organismus ermöglichen.

Omeprazol vs. Pantoprazol

Was ist der Unterschied zwischen Omeprazol, Pantoprazol und Co.?

  • Dosierung: Studien konnten belegen, dass die Protonenpumpenhemmer Dosis-Wirkäquivalent sind; sie alle haben also bei gleicher Dosierung eine gleiche Wirkung. Vor allem in älteren Studien wurden die PPI oft in unterschiedlichen Dosierungen miteinander verglichen (z. B. 20 mg Omeprazol mit 40 mg Pantoprazol), da die Medikamente in nämlichen Standarddosierungen erhältlich sind. Die ideale Dosis der Magenschutz-Mittel ist jedoch eigentlich vom Grund der Verabreichung und nicht vom Wirkstoff abhängig.
  • Bioverfügbarkeit: In Studien konnte gezeigt werden, dass bei der Einnahme von 20 mg Omeprazol am ersten Tag der Anwendung etwa 35 Prozent des Wirkstoffs vom Körper aufgenommen werden. Bei 40 mg Pantoprazol waren es hingegen 80%; hierbei kam es also schnell zu einer wirksamen Linderung der Symptome.Da die Wirkstoffe jedoch unterschiedlich dosiert waren, zeigt dies vor allem, dass es bei einer höheren Dosierung der PPI zu einer rascheren und effektiveren Symptom-Verbesserung kommt.
  • Wechselwirkungen: PPI werden über die sogenannte Cytochrom P450 (CYP) verstoffwechselt, so wie auch zahlreiche andere Medikamente. Dadurch kann es zu Wechselwirkungen zwischen den entsprechenden Arzneimitteln kommen. Allerdings bildet Pantoprazol eine Ausnahme, da es kaum hiervon betroffen ist. Dadurch ist das Risiko für Wechselwirkungen bei Pantoprazol geringer als beispielsweise bei Omeprazol.
  • Preis & Kosten: Auch in Bezug auf den Preis schneidet der Wirkstoff Pantoprazol am besten ab. Es ist bei gleicher Wirkpotenz günstiger als die anderen Magenschutzmittel.

Einnahme & Dosierung

Dosierung von Magenschutz-Mitteln

Die Einnahme und Dosierung von Magenschutzmitteln ist von der Ursache und den persönlichen Beschwerden abhängig:

  • Wann sollte ich mein Magenschutzmittel einnehmen?
    Wenn Sie vor allem morgens an den Symptomen leiden, sollten Sie den Magenschutz vor dem Frühstück einnehmen. Haben Sie hingegen vornehmlich nachts Beschwerden, empfiehlt sich eine Einnahme vor dem Abendessen.
  • Wie oft nimmt man einen Magenschutz?
    Magenschutzmittel werden üblicherweise ein Mal am Tag eingenommen. Sie sind auf nüchternen Magen einzunehmen – idealerweise etwa 30 bis 60 Minuten vor der nächsten Mahlzeit bzw. etwa 3 bis 4 Stunden vor dem Schlafengehen.
  • Wie lange darf man PPI einnehmen?
    In der Selbstmedikation sollten Protonenpumpenhemmer nicht länger als 2 Wochen angewandt werden, da sie ernste Nebenwirkungen haben können. Nach 14 Tagen der Anwendung sollten Sie mindestens 4 Monate pausieren, bis Sie wieder einen Magenschutz einnehmen. Ärzte können die Magenschutzmittel je nach Grund für die Verabreichung und nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung jedoch auch für 8 Wochen oder länger verschreiben.
  • Ich habe die Einnahme vom Magenschutz vergessen
    Wenn Sie die Einnahme des Magenschutzmittels einmal vergessen haben, sollten Sie nicht die Doppelte Dosis einnehmen, da dies zu einer zu starken Hemmung der Magensäure und somit zu Nebenwirkungen führen kann. Nehmen Sie stattdessen beim nächsten Mal wieder die gewohnte Dosis zur gewohnten Zeit ein.

Die Standarddosierung von 20 Milligramm eines Protonenpumpenhemmers eignet sich in folgenden Fällen:

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  • Leichte Reflux-Beschwerden (Akutbehandlung)
  • Bei Bedarf nach der Abheilung einer leichten Refluxkrankheit (On-Demand)
  • Nach Behandlung einer schweren Refluxösophagitis, um Folgebeschwerden zu vermeiden (Remissionserhaltung)

Die Standarddosierung von 40 Milligramm eines Magenschutzmittels ist in folgenden Fällen indiziert:

  • Mittelschwere bis schwere Refluxösophagitis (Akutbehandlung)
  • Bei der Behandlung von Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüren zur Helicobacter pylori Eradikationstherapie

Risiken & Nebenwirkungen

Wie gefährlich sind Protonenpumpenhemmer? Die Nebenwirkungen vom Magenschutz

Protonenpumpenhemmer gelten im Allgemeinen als recht sicher. Nebenwirkungen, die relativ häufig auftreten können, sind meist eher unerheblich. Sie treten vor allem zu Beginn der Therapie auf und nehmen im Verlauf der Behandlung wieder ab. Hierzu zählen:

PPI können vor allem bei einer langfristigen Behandlung und/oder hohen Dosierungen zu ernsteren Nebenwirkungen führen, weshalb eine Dauermedikation möglichst vermieden werden sollte:

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Bei längerer Anwendung ist ein Magnesiummangel möglich

  • Bei einer Langzeitanwendung von über 3 Monaten kann es in sehr seltenen Fällen zu einer Hypomagnesiämie, also zu einem Magnesiummangel, kommen.
  • Ernste Nebenwirkungen wie irreversible Sehstörungen oder gar Erblindung wurden nur sehr selten beobachtet, vor allem bei sogenannten parenteralen Verabreichungen also zum Beispiel wenn das Magenschutzmittel mittels Spritze injiziert wird. Daher sollte die orale Verabreichung (also z. B. Tabletten und Kapseln) bevorzugt werden.
  • Bei einer langfristigen Anwendung kann es zu Osteoporose kommen, da die Aufnahme von Calcium durch das weniger saure Magen-Milieu verringert wird.
  • In sehr seltenen Fällen wurde außerdem eine interstitiellen Nephritis (entzündliche Nierenerkrankung) beobachtet. Die Gründe hierfür sind noch unklar, es werden jedoch Allergien als Ursache vermutet.

Risiko-Erhöhung

  • PPI erhöhen weiterhin nach einer erfolgreichen Helicobacter-pylori-Eradikation (Tripple-Therapie) das Magenkrebsrisiko.
  • Außerdem steigern die Protonenpumpenhemmer das Risiko für Pneumonien, also Lungenentzündungen.
  • Auch das Risiko für die sogenannte Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö (CDAD) ist erhöht; eine Durchfallerkrankung, welche durch das für gesunde Menschen harmlose Bakterium Clostridioides difficile (häufiger Krankenhauskeim) hervorgerufen wird.
  • Darüber hinaus konnte eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigen, dass die Anwendung eines Magenschutzes mit einem erhöhten Risiko für chronische Nierenerkrankungen einhergeht.

Assoziationen & Studien

Erkrankungen, welche mit PPI assoziiert werden, bei denen die Studienlage jedoch noch uneindeutig ist

Magenschutzmittel stehen im Verdacht, noch weitere unerwünschte Wirkungen zu haben. Folgende Nebenwirkungen, bei denen die Studienlage jedoch noch uneindeutig ist, werden diskutiert:

  • Reaktive Hypergastrinämie (erhöhter Gastrin-Serumspiegel von über 100 pg/ml) – Es wird diskutiert, dass eine dauerhafte Einnahme von PPI zu einem erhöhten Gastrin-Serumspiegel und zu einem vermehrten Vorkommen von neuroendokrinen Tumoren (NET) führen könnte. Dies ließ sich jedoch bisher nicht in Studien nachweisen.
  • Nahrungsmittelallergien – Magenschutz-Mittel könnten möglicherweise die Entwicklung von Lebensmittelallergien fördern
  • Vitamin-b12-Magel und Eisen-Malabsorption – Es gibt Hinweise dafür, dass es die Aufnahme von Vitamin-b12 und Eisen durch Protonenpumpenhemmer verschlechtert wird.
  • Darmentzündungen – In Studien konnte ein bis zu 3 Mal häufigeres Auftreten von Magen-Darm-Entzündungen (Gastroenteritis) durch Campylobacter oder Salmonellen beobachtet werden.
  • Demenz – Mehrere Studien konnten nachweisen, dass Magenschutzmittel die Entstehung von Demenz fördern. In Tierstudien konnte außerdem nachgewiesen werden, dass PPI die Herstellung des sogenannten Acetylcholins beeinflussen. Viele Demenzerkrankungen gehen mit einem Ungleichgewicht dieser Neurotransmitter (Botenstoffe) einher.

PPI Absetzen – Rebound Effekt

Magenschutz absetzen – Der Rebound-Effekt bei Säureblockern

Achtung: Leiden Sie nach dem Absetzen Ihres Magenschutzes erneut an Ihren früheren Symptomen wie Sodbrennen oder saurem Aufstoßen, sollte Sie dies nicht zu einem erneuten Beginn der Einnahme verleiten! Es handelt sich hierbei um den sogenannten Rebound-Effekt, welcher einige Tage bis zu 4 Wochen anhalten kann.

Als Rebound (auch Absetzeffekt oder Rebound-Phänomen) wird in der Medizin das verstärkte Wiederauftreten der Symptome nach dem Absetzen eines Medikaments bezeichnet.

Zu einem solchen Rebound-Effekt kann es kommen, wenn der Magenschutz nach einer mehrwöchigen Behandlung abrupt abgesetzt wird (vermutlich ab einer Anwendung von 8 Wochen oder mehr) . Es kann nach einem plötzlichen Absetzen also zu einer übermäßigen Magensäure-Produktion samt refluxartigen Beschwerden (meist mild bis moderat) kommen.

Der Grund für den Rebound-Effekt bei Protonenpumpenhemmer ist, vereinfacht gesagt, folgender:

Da die Produktion der Magensäure durch die PPI reduziert wird, erhöht der Körper den sogenannten Gastrin-Spiegel, um dem gegenzusteuern. Hierbei handelt es sich um ein Hormon, welches den wichtigsten Reiz für die Magensäure-Produktion ausübt. Wird der Magenschutz nun von einem Tag auf den anderen weggelassen, schießt die Produktion des Magensafts aufgrund des gesteigerten Gastrinspiegels in die Höhe.

Säure-Rebound vermeiden

Viele Patienten neigen in einer solchen Situation dazu, die Einnahme der PPI wieder zu beginnen. Aufgrund der möglichen Risiken und Nebenwirkungen von Säureblockern sollte dies jedoch vermieden und das Medikament stattdessen ausgeschlichen werden.

Beim Ausschleichen eines Arzneimittels wird die Dosis schrittweise verringert, bis sie bei Null liegt. Auf diese Weise kann der Säure-Rebound verhindert werden. Außerdem ist es möglich, zur Überbrückung alternative Medikamente (Antazida oder H2-Rezeptor-Antagonisten) zu verabreichen, um dem Rebound-Phänomen entgegenzuwirken.


Wechselwirkungen (Interaktionen)

Wechselwirkungen von PPI und anderen Medikamenten

Wird ein Magenschutz zusammen mit anderen Arzneimitteln eingenommen, kann es zu Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten kommen.

Cytochrom-P450-Enzyme (CYP)

Die Protonenpumpenhemmer werden über die sogenannten Cytochrom-P450-Enzyme (CYP) verstoffwechselt. Da auch viele weitere Medikamente über diese Enzyme metabolisiert werden, sind Interaktionen mit zahlreichen Medikamenten möglich. Es gibt verschiedene Varianten dieser Enzyme, bei den PPI spielen vor allem CYP2C19 und CYP3A4 eine Rolle:

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Magenschutz-Mittel können mit Makrolid-Antibiotika wechselwirken

  • CYP2C19: Omeprazol und Esomeprazol sind Inhibitoren (Hemmer) dieses Enzyms. Dadurch wird die Wirkung von Stoffen, welche ebenfalls über genanntes Enzym verstoffwechselt werden, verstärkt.
  • CYP3A4: Lansoprazol wird zusätzlich auch über das CYP3A4 metabolisiert, wodurch es beispielsweise mit Tacrolimus und Johanniskraut wechselwirken kann.

Eine Ausnahme bildet Pantoprazol, welches nur geringfügig über die CYP verstoffwechselt wird. Aus diesem Grund ist dieser Wirkstoff bei Patienten zu bevorzugen, welche entsprechende Medikamente einnehmen müssen.

Auch bei Rabeprazol konnten keine entsprechenden Wechselwirkungen beobachtet werden, da der Wirkstoff nur zu einem geringen Teil über das Cytochrom-P450-System metabolisiert wird. Dadurch hat Rabeprazol theoretisch ebenfalls ein geringeres Risiko für Wechselwirkungen, allerdings ist die klinische Bedeutung noch unklar.

Weitere Magenschutz Wechselwirkungen

  • Wirkstoffe, deren Aufnahme vom pH-Wert der Magensäure abhängt, können durch die PPI verstärkt (z. B. Digoxin) oder vermindert (z. B. Ketoconazol) werden.
  • Bei Urin-Schnelltests kann Pantoprazol ein falsch-positives THC-Ergebnis verursachen

Eine vollständige Liste aller möglichen Wechselwirkungen finden Sie in der Packungsbeilage des jeweiligen Medikaments.


Kontraindikation (Gegenanzeigen)

Wann darf ein Magenschutz nicht eingenommen werden?

Alle PPI sind bei einer Überempfindlichkeit gegenüber des Wirkstoffs bzw. gegenüber einem der Hilfsstoffe kontraindiziert.

Weiterhin sollte die gleichzeitige Verabreichung von Medikamenten, welche mit den PPI wechselwirken können, möglichst vermieden werden. Je nach Medikament ist evtl. auch eine Dosisanpassung möglich. Magenschutz-Mittel sollten jedoch nicht zusammen mit Nelfinavir und Atazanavir eingenommen werden.

Bei Personen mit einer Leberinsuffizienz, welche Lansoprazol, Pantoprazol oder Esomeprazol einnehmen, wird eine Anpassung der Dosis empfohlen. Lansoprazol sollte bei einem mittelschweren bis schweren Leberversagen um 50 Prozent reduziert werden. Weiterhin dürfen bei einer schweren Leberinsuffizienz maximal 20 mg Pantoprazol oder Esomeprazol am Tag eingenommen werden.

Detaillierte Informationen zu den jeweiligen Gegenanzeigen der einzelnen Präparate finden Sie in der Packungsbeilage des Medikaments.


Schwangerschaft & Stillzeit

Magenschutz in der Schwangerschaft und Stillzeit

Pantoprazol und Rabeprazol dürfen während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Omeprazol ist nur bei absoluter Notwendigkeit und nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung zu verabreichen.

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Pantoprazol, Rabeprazol und Omeprazol eignen sich nicht in der Schwangerschaft

In Tierstudien konnte nämlich eine Fetotoxizität, also eine schädigende Wirkung auf den Fötus, beobachtet werden. Darüber hinaus stehen die Säureblocker auch im Verdacht, das Risiko für Asthma bei den Kindern zu fördern.

Welche Alternativen gibt es?

Alternativen für schwangere Frauen mit Beschwerden wie Sodbrennen und Co. sind Antazida oder H2-Antihistaminika wie Ranitidin und Cimetidin.

Während der Stillzeit gelten Antazida wie Magaldrat und Hydrotalcit als Mittel der Wahl. Auch die Einnahme von Rennie oder Gaviscon ist möglich. Allerdings sollten die angegebenen Dosierungen eingehalten werden. Ist es erforderlich, können stillender Frauen jedoch auch Magenschutz-Mittel wie Pantoprazol und Omeprazol einnehmen.


Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie in folgenden, verwandten Ratgebern:

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