Zwänge & Tics
Hinter der Abkürzung pandas stehen Pädiatrische autoimmun-neuropsychiatrische Krankheiten (engl. Pediatric Autoimmune Neuropsychiatric Disorders Associated with Streptococcal Infections), die vor allem im Kinder- und Jugendalter ohne Vorwarnung und neuropsychiatrische Krankheitsanzeichen auftreten können.
Wenn diese Anzeichen nicht behandelt werden, ist ein länger andauernder chronischer Verlauf höchstwahrscheinlich. Es ist noch nicht lange her, da galt diese Erkrankung als eine sehr seltene Krankheit. Pro 1.000 Patienten manifestierte sich nur ein Fall. Allerdings ist dies häufig in den letzten Jahren rasant gestiegen. In der heutigen Zeit erkrankt ein Kind von 200 an dieser Erkrankung.
Ein wesentliches Merkmal der Krankheit ist, dass die Anzeichen völlig unvermittelt und dramatisch auftreten. Die Krankheit konnte mit Versuchen bei Tieren erfolgreich nachvollzogen werden und gilt heute als ein auf der ganzen Welt anerkanntes neuropsychiatrisches Syndrom.
Steckbrief: pandas
Inhaltsverzeichnis
- Name(n): pandas
- Art der Krankheit: autoimmun-neuropsychiatrisches Syndrom
- Verbreitung: weltweit; hauptsächlich Kinder und Jugendliche
- Erste Erwähnung der Krankheit: 1988
- Behandelbar: symptomatisch behandelbar
- Art des Auslösers: beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A; Streptococcus pyogenes (A-Streptokokken)
- Welchen Facharzt sollte man aufsuchen: Hausarzt; Facharzt; Psychologe; Neurologe
- ICD-10: D89.89
Table of Contents
Definition pandas
Pädiatrische autoimmun-neuropsychiatrische Krankheiten gelten in der Medizin als Unterkategorie des Pediatric Acute-onset Neuropsychiatric Syndrom (PANS). Dabei handelt es sich um ein neuropsychiatrisches Syndrom, das durch einen Infekt mit betahämolysierenden Streptokokken der Gruppe A entsteht. Gemeint ist dabei eine Entzündung in bestimmten Regionen des Gehirns (Basalganglien).
Dieser Infekt muss aber nicht unbedingt eine solche Erkrankung hervorrufen. Glücklicherweise sind nur sehr wenig infizierte Kinder davon betroffen. Offenbar kommt es bei vielen Patienten erst nach mehrmaligen Infektionen zu den ersten Symptomen.
In Erscheinung tritt die Krankheit in Form von Zwangsstörungen oder Zwangserkrankungen. Der Akronym pandas bezieht sich auf Kinder und Jugendliche, die an einer Tic-Störung und/oder obsessiv/kompulsiver Störung (OCD = engl. Obsessive-Compulsive Disorder) leiden.
Ein Verdacht auf Pädiatrische autoimmun-neuropsychiatrische Krankheiten besteht, wenn Zwangsstörungssymptome, Tics oder Essenseinschränkungen bemerkbar sind.
Entstehung & Formen
Der Forschung war die Verbindung zwischen Zwangssymptomen, Chorea Sydenham (=Art einer neurologischen Erkrankung) und rheumatischem Fieber schon in den 1970er-Jahren bekannt.
Erstmals mit System erforscht und benannt wurde die Krankheit im Jahr 1998 von der Forscherin Susan Swedo. Bereits im Jahr 1994 stellte Swedo die Hypothese auf, dass pädiatrische autoimmune neuropsychiatrische Störungen sehr eng mit Streptokokken-Infektionen zusammenhängen.
Was ist pandas?
Dieses Krankheitsbild wird den psychischen Störungen zugeordnet und drückt sich durch Zwangshandlungen und/oder Zwangsvorstellungen.
Zwangsvorstellungen werden als sich wiederholende Triebimpulse, Vorstellungen oder Ideen definiert. Betroffene empfinden diese oft als unerwünscht und beängstigend.
Zwangshandlungen werden auch als Rituale bezeichnet und sind spezielle Handlungen oder Gedanken. Dabei fühlen sich Betroffene dazu gezwungen, die durch einen Zwang hervorgerufene Angst zu vertreiben bzw. zumindest zu mindern.
Typische Zwangsvorstellungen:
- Angst vor einer Krankheit (z. B. dass man sich beim Angreifen von Türklinken mit einer Krankheit infizieren kann)
- Zweifel (z. B. dauernde Sorgen, dass man das Wasser nicht abgedreht oder den Gasherd nicht ausgeschalten hat)
- Sorgen (z. B. im Regal sind Gegenstände nicht exakt ausgerichtet oder das Bild hängt schief)
Typische Zwangshandlungen:
- Wasch- und Reinigungszwänge
- Kontrollzwänge (z. B. mehrmaliges Kontrollieren von abgeschlossenen Schlössern)
- Wiederholzwänge (z. B. öfters die Hände abtrocknen)
- Zählzwänge (z. B. Fenster bei Hochhäusern, Badezimmerfliesen)
Was sind neuropsychiatrische Syndrome?
Unter neuropsychiatrischen Syndromen sind sogenannte Symptomkombinationen zu verstehen. Hier kommt es unter anderem zu Beeinträchtigungen in
- der Aufmerksamkeit
- der Sprache
- der Wachheit
- der Wahrnehmung
- der Gedächtnisleistung
- den komplexen Handlungsabläufen
pandas vs. PANS
In der Medizin wird pandas als Untergruppe von PANS eingestuft.
Unter PANS versteht man eine Krankheit, die sich in Form von körperlichen und neuropsychiatrischen Symptomen äußert. Sie beginnt bereits im Kindes- und Jugendalter. Die Auslöser sind zum derzeitigen Stand der Forschung noch nicht eindeutig geklärt. Bei manchen Fällen gelten Viren oder Bakterien als wahrscheinliche Erreger, wie z. B. Borrelien, Streptokokken oder Mykoplasmen.
Zudem wir vermutet, dass genetische Veränderungen und eine Reihe von Stoffwechselstörungen für das Auslösen von PANS verantwortlich sind.
pandas-Kriterien
- Vorhandensein von ungewöhnlichen oder kompletten Tics und/oder Zwangsstörungen.
- Erfüllung der Alterskriterien (erste Anzeichen sind erst zwischen dem 3. Lebensjahr und der Pubertät zu erkennen).
- Akutes und episodisches Auftreten von Symptomen.
- Zusammenhang mit einer Gruppe-A-Streptokokken-Infektion.
- Zusammenhang mit neurologischen Anomalien.
PANS-Kriterien
- Abrupter Beginn bzw. unerwartete Wiederkehr einer Essstörung oder Zwangsstörung.
- Akuter Beginn von mindestens zwei komorbiden neuropsychiatrischen Symptomen, wie z. B.
- erhöhte Trennungsangst und/oder innere Unruhe
- Verhaltensregression (Abwehrmechanismus zur Bewältigung von Ängsten)
- Stimmungsschwankungen, wie Aggression, oppositionelles Verhalten und/oder
Reizbarkeit - motorische Anomalien und sensorische Reizverstärkung
- plötzliche Verschlechterung der Schulleistungen
- somatische Anzeichen (Krankheiten auf körperlicher Ebene)
- Anzeichen, die mit den Harnwegen in Verbindung stehen
- Die Anzeichen sind durch eine medizinische oder neurologische Störung nicht besser erklärbar.
Ursachen & Auslöser
Welche Ursachen gibt es?
Als Auslöser gelten beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A, die sich vorwiegend im menschlichen Rachen und in der Haut ansiedeln.
Übertragung
Sie werden durch Husten, Niesen, bei einem direkten Kontakt mit Wunden oder bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen. Die Infektionen können in verschiedenen Teilen des Körpers auftreten, wie z. B. im Blut, Mittelohr, Rachen sowie in Nebenhöhlen, Herzklappen und Lunge.
Ursachen für Zwänge
Experten gehen davon aus, dass die Basis für eine Zwangsstörung eine Kombination aus Umweltfaktoren und genetischen Faktoren ist. Wie beispielsweise:
- familiäre Faktoren (z. B. hoher Stress, psychische Erkrankungen von Familienangehörigen)
- psychologische Faktoren (z. B. äußerst hohe Selbstansprüche und Empfindlichkeit, niedriger Belastbarkeitslevel)
- soziale Faktoren (z. B. psychischer Druck wegen Arbeitslosigkeit, schlechte finanzielle Situation)
Für das Auslösen von Zwangsstörungen spielen mehrere biologische und psychologische Faktoren eine wichtige Rolle. Welche der Faktoren in welchem Umfang maßgebend sind, ist individuell unterschiedlich.
Symptome & Anzeichen
Trotz mehrerer zur Verfügung stehenden Möglichkeiten stellt sich eine Diagnose als sehr kompliziert dar. Um die Krankheit richtig diagnostizieren zu können, müssen beim Patienten mehrere Kriterien erkennbar sein:
- Plötzlich und dramatisch auftretende Denk- und Verhaltensstörungen, Tics oder die Verweigerung der Nahrungsaufnahme.
Zusätzlich müssen zumindest zwei der folgenden neuropsychiatrischen Symptome vorliegen:
- Depression und/oder emotionale Labilität
- allgemeine Ängstlichkeit
- Trennungsängste
- kognitive Defizite
- Gedächtnisprobleme
- Verschlechterung in der Schul- oder Arbeitsleistung
- bei Kindern und Jugendlichen eine Rückbildung der Verhaltensreife
- Unangemessenheit, aufsässiges Verhalten, Aggression und Reizbarkeit
- Auffälligkeiten in der Motorik und Sensorik (z. B. die Handschrift wird schlechter)
- Schlafstörungen, Bettnässen und/oder die Häufigkeit des Wasserlassens ändert sich
Diagnose & Krankheitsverlauf
Da zwischen dem Infekt und dem Erkennen von den ersten Symptomen aufgrund des außergewöhnlichen Krankheitsbildes von einigen Tagen bis zu zwei Monate vergehen können, stellt ein seriöser Untersuchungsbefund für jeden Medizinier eine Herausforderung dar.
Zudem verabsäumen es viele Eltern häufig, dem Arzt nicht über einen vorhergegangenen Infekt zu berichten. Daher ist beim Patienten eine umfangreiche Anamnese unumgänglich. Bei einem pandas-Befund spielt auch eine Anamnese der gesamten Familie eine wichtige Rolle.
Um andere Krankheiten definitiv ausschließen bzw. um zusätzliche Hinweise für die Erkrankung finden zu können, sollte sowohl eine klinische als auch eine neurologische und psychiatrische Untersuchung durchgeführt werden.
Auch wenn nur ein Verdacht auf diese Krankheit besteht, eine Urinuntersuchung und Stoffwechselprofil, die Ermittlung von C-reaktivem Protein (crp) und der Blutsenkungsgeschwindigkeit (bsg) sowie ein Differenzblutbild und ein Streptokokken-Schnelltest sollten immer Bestandteile des Untersuchungsbefundes sein.
Die Anzeichen von diesen Erkrankungen treten nach einem vorerst scheinbar ungefährlichen Infekt plötzlich und unerwartet auf. Dadurch ist es für die behandelnden Ärzte oft nicht einfach, diese zu diagnostizieren bzw. zu therapieren.
Gemäß der Lehrmeinung geht man davon aus, dass sich bei einem Infekt in den betroffenen Körperregionen (z. B. Hals, Rachen, Blut) Antikörper bilden, die sich gegen die Oberfläche der Bakterienzellen richten und mit bestimmten Gehirnstrukturen kreuzreagieren.
Ein Beispiel dieser Strukturen im Gehirn sind die sogenannten Basalganglien, die für Koordination und Bewegung verantwortlich sind. Sind diese Strukturen infiziert, können sich daraus Veränderungen im Verhalten, Motorikstörungen, Verweigerung der Essensaufnahme, Hyperaktivität, Schlafstörungen, Bettnässe, Gedächtnisprobleme und abrupt beginnende Zwangsstörungen entwickeln.
Unbehandelt können diese Beeinträchtigungen chronisch werden und ein ganzes Leben lang andauern. Begleitet werden diese oftmals von körperlichen Symptomen, wie Herzklopfen, Zittern, Schwitzen und Anspannung.
Gewöhnlich tritt die erste Phase dieser Erkrankung im Schulalter (6 – 7 Jahre) auf. Gelegentlich konnten bei den Patienten dieser Altersgruppe Remissionen (= Abschwächung von Symptomen) erkannt werden. Dann kann sich ein Tourette-Syndrom entwickeln. Hier handelt es sich um eine angeborene Krankheit im Nervensystem.
Häufige Ursachen dafür sind Erbgutveränderungen. Ein Tourette-Syndrom kann man an unwillkürliche Bewegungen und Tic-artige Sprach- oder Lautäußerungen erkennen. Beispiele dafür sind Naserümpfen, Augenblinzeln, Grimassenschneiden und Kopfwerfen.
Häufigkeit & Statistiken
Bei Kindern und Jugendlichen mit pandas-Erkrankungen beträgt das Verhältnis zwischen den Geschlechtern 2,6:1 (männlich/weiblich).
Bei Patienten mit OCD (Obsessive-Compulsive Disorder) erfüllen 10 – 25 Prozent die Kriterien.
Im Erwachsenenalter kommen bei Frauen Zwangsstörungen (OCD) öfter als bei Männern vor. Durchschnittlich treten die Beeinträchtigungen im 20. Lebensjahr in Erscheinung. Bei mehr als 25 Prozent der Betroffen beginnen sich die Anzeichen für eine Zwangsstörung aber schon vor dem 14. Lebensjahr zu entwickeln.
Der Anteil aller Menschen mit Zwangsstörungen, die zusätzlich auch eine Tic-Störung haben, liegt bei 30 Prozent.
Zwangsstörungen gelten als vierthäufigste psychische Störung. Im Laufe des Daseins sind in Deutschland 2 – 3 Prozent von solchen Beeinträchtigungen betroffen.
Zahlreiche bei Zwangsstörungen durchgeführte Untersuchungen liefern den Beweis, dass die Genetik des Betroffenen ein nicht unwesentlicher Faktor ist. Rund 3 – 12 Prozent der Verwandten, die im ersten Grad leiden sind auch von Zwangsstörungen betroffen. Zumindest 8 – 30 Prozent davon weisen Anzeichen von Zwangssymptomen auf.
pandas-Forschung
Da die Erforschungsphase von dieser Krankheit noch immer nicht abgeschlossen ist, wird das Krankheitsbild im ICD-10 auch nicht als eigene Krankheit geführt. Trotzdem wurde es als eine real bestehende Entität anerkannt. Berücksichtigt wird die Erkrankung zudem in den Europäischen Leitlinien für das Tourette-Syndrom und anderen Tic-Störungen.
Neben vielen anderen Staaten ist pandas inzwischen auch in Deutschland auf dem Gebiet der Zwangs- und Tic-Erkrankungen zu einem Forschungs- und Studiengegenstand geworden.
Ein Teilbereich der Forschung beschäftigt sind mit der Frage, ob Zwangs- und Tic-Störungen bei Erwachsenen auf Infektionen zurückzuführen sind.
Komplikationen & Folgen
Das Risiko, dass sich parallel dazu Depressionen und verschiedene andere neurologische Beeinträchtigungen entwickeln können, wird als sehr hoch eingestuft. Das liegt vor allem daran, dass die Erkrankten wissen, das ihr Verhalten oder Handeln unsinnig ist, sie aber praktisch nichts dagegen tun können.
Mit ca. 36 Prozent gelten stark ausgeprägte Depressionen als klare Folgeerscheinungen dieser Erkrankungen. Der Anteil an Patienten mit einer Dysthymie (depressive Neurose) liegt bei 6 Prozent.
Folgeerkrankungen
In der heutigen Zeit sind in Deutschland Folgeerkrankungen infolge eines Infekts mit Gruppe-A-Streptokokken eher selten. Eine Folgeerkrankung einer Infektion kann rheumatisches Fieber sein. Dabei kann das Fieber bis zu fünf Wochen nach dem Infekt auftreten.
Oft kommt es auch zu Entzündungen der Nieren. Anzeichen dafür sind geschwollene Augenlieder, schäumender sowie dunkler Harn oder Wassereinlagerungen in den Füssen oder Händen. Durch die verminderte Wasserausscheidung klagen Patienten auch oft über Kopfschmerzen.
Gruppe-A-Streptokokken können auch Scharlach und eitrige Mandelentzündungen hervorrufen.
Zudem gibt es auch gewisse Zwänge, die körperliche Folgen nach sich ziehen, wie beispielsweise ein Waschzwang. Hier können sich durch ein ständiges und intensives Waschen Hautekzeme entwickeln.
Behandlung & Therapie
Noch vor einigen Jahrzehnten galten Zwangsstörungen als nur sehr schwer behandelbar. Heute ist es aber möglich, die Anzeichen durch verschiedene Maßnahmen auf ein für den Betroffenen erträgliches Maß zu senken. Eine vollständige Heilung kommt aber äußerst selten vor.
Im Jahr 2017 veröffentlichte ein aus 30 Experten bestehendes Forschungskonsortium Behandlungsrichtlinien für PANS und pandas. Diese Vorgaben enthalten zahlreiche Empfehlungen zu möglichen Behandlungen, einschließlich Informationen zu:
- sekundärprohylaxen und antimikrobielle Mittel
- immunmodulierende Therapien, die auf der Schwere der Symptome basieren
- Symptommanagement bei gleichzeitiger Therapie der Ursachen (inklusive entzündliche Erkrankungen und Infektionen)
Mit diesen Richtlinien stehen den Ärzten nützliche Instrumente für einen Untersuchungsbefund und Behandlung der Patienten zur Verfügung.
Ohne eine adäquate und ausreichende Behandlung können pandas-Erkrankungen einen chronischen Charakter annehmen. Am besten können Zwangsstörungen behandelt werden, wenn ungewöhnliche Verhaltensmuster und Gedankengänge gleichzeitig therapiert werden.
Nachgewiesene Infektionen können mit Antibiotika behandelt werden. Allerdings sind die Forschungen dazu noch nicht endgültig abgeschlossen. Aus diesem Grund gehört auch eine antibiotische Prophylaxe nicht zur medizinischen Routine. Um eine Chronifizierung möglichst zu vermeiden, ist eine frühzeitige Behandlung sowohl der Ursachen als auch der Symptome anzuraten.
Bei schweren Fällen wird das Antibiotikum intravenös verabreicht. Auch eine Kombination beider Verfahren ist möglich. Sollte ein Infekt von Weichteilen der Haut bzw. Unterhaut vorliegen, müssen die betroffenen Gewebeteile so schnell wie möglich operativ entfernt werden.
Medikamente
Um Folgeerkrankungen zu vermeiden bzw. um den Infekt in den Griff zu bekommen, können folgende Medikamente eingesetzt werden:
- Clindamycin
- Penicillin (mindestens 10 Tage)
- Cephalosporine (z. B. Cefaclor, Cefazolin, Cephalexin)
- Erythromycin und andere Makrolide (bakteriostatische bis bakterizide Wirkstoffe)
Für die Behandlung von Zwängen werden spezielle Medikamente eingesetzt. Vor allem solche, welche Einfluss auf den Botenstoff Serotonin haben. Bei vielen Zwangsstörungen helfen spezielle Antidepressiva aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Im Vergleich zu Depressionen ist bei der Behandlung von Zwangsstörungen eine wesentlich höhere Dosierung notwendig.
Mit der Einnahme sind bei vielen Betroffenen in der inneren Anspannung deutliche Verringerungen zu bemerken. Somit nimmt auch die Intensität der Zwangsrituale ab. Sie verschwinden aber nicht gänzlich. Vielmehr kehren die Anzeichen nach dem Absetzen der Medikamente viel intensiver wieder zurück. Daher ist eine parallel verlaufende kognitive Verhaltenstherapie anzuraten.
Psychotherapie
Eine gute Methode für die Behandlung von Zwangsstörungen sind, in Kombination mit Medikamenten angewandte, Verhaltenstherapien. Der Profit von vielen Patienten liegt darin, dass sie ihr Leben über kurz oder lang wieder selbst bestimmen können.
Bei einer Verhaltenstherapie wird der Betroffene unter Anweisung eines Therapeuten dazu veranlasst, sich in eine für ihn bedrohliche und Angst hervorrufende Situation zu begeben. Normalerweise wird der Betroffene mit Zwangsritualen dagegen vorgehen. Durch einen bewussten Verzicht auf die Zwangsmaßnahmen soll das Gefühl vermittelt werden, dass Anspannung und Angst nach einiger Zeit von selbst nachlassen.
Verhaltenstherapie
Die Mittel und Techniken einer Verhaltenstherapie sind für eine Behandlung von verschiedensten psychischen Beeinträchtigungen und gestörten Verhaltensmustern geeignet. Eine besondere Bedeutung hat diese Therapieform bei Essstörungen, Panik- und Angststörungen, psychosomatischen Erkrankungen und Suchtmittelmissbrauch.
Die Verhaltenstherapie orientiert sich vorwiegend nach wissenschaftlich anerkannten Forschungsergebnissen aus den Bereichen Psychologie, Medizin, Biologie und Soziologie sowie an Erkenntnissen aus der Lerntheorie.
Im Rahmen einer Verhaltenstherapie sollen Verhaltensstörungen und psychische Beeinträchtigungen mithilfe von speziellen Techniken geändert werden. Dabei kommen mit dem kognitiven Ansatz, der operanten Konditionierung und der Konfrontation/Gegenkonditionierung drei Methoden zum Einsatz.
Der Zweck einer Verhaltenstherapie liegt darin, durch ein ziel- und problemorientiertes Vorgehen beim Erkrankten eine Änderung in seinem Verhalten zu bewirken. Unerwünschtes Verhalten soll also abgestellt bzw. geändert werden. Das Ziel kann aber auch die Förderung eines gewünschten Verhaltens sein, wie z. B. Stärkung des Selbstvertrauens.
Eine Verhaltensänderung sollte zum Wesen des Patienten passen und möglichst dauerhaft bestehen bleiben. Auf diese Weise können gestörte und krankhafte Verhaltensmuster gut geheilt werden.
Am Anfang einer Therapie steht eine umfassende Verhaltensanalyse, in der die Beeinträchtigungen eruiert und die Therapieziele festgelegt werden. Dabei und während der einzelnen Therapiephasen ist die Mitarbeit und somit auch die Eigenverantwortung des Patienten gefordert.
Selbsthilfe
Auf dem zu einer Heilung bzw. Linderung von Symptomen kann der Betroffene selbst viel beitragen. Eine Möglichkeit ist, auf längere Sicht hingesehen, sich dem Zwang bewusst entgegenzustellen. Dabei muss man aber auch bereit sein, gewisse Risiken einzugehen, Rückschläge hinnehmen und aufkeimende Unsicherheiten ertragen zu können.
Man darf aber nicht blauäugig sein, denn eine Restunsicherheit, die für so manchen Betroffenen mit Sicherheit unerträglich ist, wird immer zurückbleiben. Aber, Fehler machen ist in dieser Situation durchaus erlaubt. Aber nur so kann man seine Autonomie Schritt für Schritt wiedererlangen.
Möglichkeiten dafür sind beispielsweise die Pflege von sozialen Beziehungen, die Erledigung von Tätigkeiten des Alltags und eine aktive Freizeitgestaltung.
Selbsthilfegruppen
Für viele Betroffene stellt sich ein regelmäßiger Kontakt mit Selbsthilfegruppen als sehr hilfreich dar.
Es können nicht nur Erfahrungen ausgetauscht werden, sondern auch Tipps zum Umgang mit der Erkrankung und zu Möglichkeiten einer Behandlung weitergegeben werden.
Dem Erkrankten wird auch das Gefühl vermittelt, dass man mit der Krankheit nicht allein ist.
Selbsthilfebücher
Mittlerweile gibt es am Markt ein großes Angebot an Literatur zur Selbsthilfe. Empfehlenswert sind zudem einschlägige Internetplattformen, die sich mit diesem Thema beschäftigen.
Angehörige
Ein wichtiger Part im Rahmen einer Selbsthilfe fällt den Angehörigen zu. Denn aus Unwissenheit über Zwangsstörungen kann es beim Betroffenen durch Kontrollen, Belehrungen, Beschuldigungen, Zurechtweisungen etc. oft zu einer Verstärkung der Zwänge kommen. Daher sollten Angehörige unbedingt in eine Verhaltenstherapie mit einbezogen werden.
Hilfreiche Tipps für Angehörige
Zwangsstörungen beeinträchtigen das Leben der Betroffenen und auch das der Angehörigen. Menschen mit Zwangsstörungen können ihr Verhalten nur eingeschränkt und mit sehr viel Kraft kontrollieren.
Auch Diskussionen über das Verhalten oder Tun haben keine Aussicht auf Erfolg. Um mit dieser schwierigen Lebenssituation zurecht zu kommen, gibt es einige hilfreiche Tipps:
- Der Betroffene sollte durch die Angehörigen ermutigt werden, eine ärztliche und therapeutische Hilfe anzunehmen.
- Die erkrankte Person darf in seinem zwanghaften Handeln nicht unterstützt werden.
- Für sichtbare Fortschritte sollte der Betroffene gelobt werden.
- Keine Kritik, wenn sich die Anzeichen nach anfänglicher Linderung wieder verstärken.
- Die Angehörigen dürfen sich von den Zwängen nicht vereinnahmen lassen.
- Dem Erkrankten sind in der Unterstützung durch Angehörige klar definierte Grenzen vorzugeben.
- Zornige und entnervte Angehörige sollten sich deutlich machen, dass daran nicht der Betroffene, sondern die Symptome schuld sind.
Vorbeugung & Prävention
Die Weitergabe der Erkrankung erfolgt über die sogenannte Tröpfcheninfektion. Infizierte Personen können andere Menschen durch mangelnde Hygienemaßnahmen, Hautberührungen oder durch Niesen mit diesen Bakterien anstecken.
Hygiene & Schutzmaske
Eine Maßnahme zur Vorbeugung ist, dass der Infizierte zu Hause bleibt. Neben dem regelmäßigen Händewaschen sollten die Hände auch desinfiziert werden. Auch das Tragen einer Mund-Nasen-Schutzmaske ist empfehlenswert.
Ist das Immunsystem geschwächt, können Infekte zu einem großen Problem werden. Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung und einer gesunden Lebensweise kann man das eigene Immunsystem gut stärken. Ein intaktes Immunsystem kann die Bakterien in Schach halten.
Der Verlauf von Zwangsstörungen ist in den meisten Fällen chronisch. Fakt ist zudem, dass sich die Anzeichen unter Stress deutlich verschlimmern. Aber mit dem heutigen Stand der Forschung und Psychotherapie sowie mit entsprechenden Medikamenten und Verhaltenstherapien besteht die Chance, die Heilungsquoten deutlich zu steigern.
Alternative Medizin
Die Alternativmedizin bietet auch bei pandas verschiedene Möglichkeiten der Behandlung. Einige davon werden in den folgenden Absätzen vorgestellt – allen voran die einfachen Hausmittel, wie sie die meisten von uns zu Hause im Garten, in der Vorratskammer oder im Kühlschrank auffinden.
Hausmittel bei pandas
Welche Hausmittel können helfen?
Propolis-Tinktur
- Rezept: einen Eierbecher halb voll mit Honig füllen und 10 – 15 Tropen Propolis
dazugeben und verrühren - Dosis: 5 – 10-mal am Tag eine Messerspitze einnehmen und 1 – 3 Minuten im
Mund-Rachen-Raum behalten
Sanddorn-Saft für die Unterstützung des Immunsystems
- Dosis: täglich 1 – 2 Teelöffel, eingerührt in Joghurt oder Müsli
Homöopathie & Globuli
Eine Behandlung gegen Streptococcus pyogenes mit Antibiotika gehört in vielen Kinderarztpraxen zur Regel. Viele Menschen wissen aber nicht, dass man auch mit homöopathischen Mitteln gegen das Bakterium vorgehen kann.
Eine wichtige homöopathische Arznei ist Streptococcinum Globuli. Gewonnen wird das Mittel aus dem Bakterium Streptococcus pyogenes.
Schüssler-Salze
Mit Schüssler Salzen können Gruppe-A-Streptokokken ausgelöste Krankheiten gut behandelt werden, wie z. B.:
Angina
- Nr. 3. Ferrum Phosphoricum
- Nr. 4. Kalium Chloratum
- Nr. 9. Natrium Phosphoricum
- Nr. 12. Calcium Sulfuricum
- Nr. 14. Kalium bromatum
Halsschmerzen und vergrößerte Mandeln
FAQ – Fragen & Antworten
Nachfolgend finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Angina.
pandas & Streptokokken?
Welche Gefahren gehen von A-Gruppen-Streptokokken aus?
Ein Großteil aller Streptokokkenarten gelten als harmlos. Sollte das Immunsystem aber geschwächt sein, kann von ihnen eine große Gefahr ausgehen. Zu den Risikogruppen gehören Babys, Kinder und Jugendliche sowie sehr alte Menschen.
Wann sind A-Gruppen-Streptokokken besonders gefährlich?
Alarmstufe herrscht dann, wenn diese Bakterien in Adern und Venen geraten. Dadurch können sie jedes Organ des menschlichen Körpers befallen.
pandas erkennen?
Bemerken Betroffene, dass sie an einer Zwangsstörung erkrankt sind?
Leider ja. Im Gegensatz zu Menschen mit anderen psychischen Krankheiten wissen die Betroffenen genau, dass ihre Zwangsrituale und Ängste nicht der Realität entsprechen.
Welche Ratschläge kann man Menschen mit einer Zwangsstörung geben?
Im Grunde genommen müssen Betroffene ihre Scheu und Scham ablegen. Sich jemanden möglichst früh anzuvertrauen kann dabei sehr hilfreich sein. Am besten an nahe Angehörige und Freunde und natürlich an Fachärzte.
pandas therapieren?
Kann man Zwangsstörungen therapieren?
Ja, bei rund 75 Prozent der Erkrankten besteht die Hoffnung auf eine erfolgreiche Behandlung.