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Wirkstoffe von Heilkräuter & Heilpflanzen

by joe

Heilpflanzen und Heilkräuter

Dass Heilpflanzen und Heilkräuter eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben, ist bereits seit vielen Jahrhunderten bekannt. Allerdings wurden erst in den vergangenen 150 Jahren die tieferen Ursachen für diese heilende Wirkung bekannt, als die naturwissenschaftliche Forschung sich systematisch mit den chemischen Inhaltsstoffen von Pflanzen zu befassen begann.

In jüngster Zeit wurden diese pflanzeneigenen Substanzen von der Naturheilkunde wieder aufgegriffen, da heute immer mehr Menschen nach einer natürlichen Alternative zu den in der Regel chemisch hergestellten Präparaten der Schulmedizin interessiert sind.


Heilkräuter Wirkstoffe

Schon seit Ewigkeiten sprachen die Menschen bestimmten Pflanzen eine heilende Wirkung auf den Körper zu. Früher bezeichnete man solche Pflanzen als „Drogen“. Dieser heute eher abfällig gebrauchte Begriff wurde für alle Arten von Heilkräutern verwendet. Noch heute erinnert die Bezeichnung „Drogerie“ daran. Doch während man dort heute in erster Linie Kosmetik bekommt, hätten unsere Vorfahren unter diesem Namen sich wohl eher das vorgestellt, was wir heute eine Apotheke nennen.

Heilpflanzen gibt es in vielen verschiedenen Arten und Variationen. Ihnen allen ist aber gemein, dass sie bestimmte gesundheitsfördernde Substanzen enthalten. Manche diese Substanzen wirken direkt im menschlichen Körper, andere haben nur eine indirekte Wirkung, das heißt sie katalysieren oder inhibieren die Wirkungen anderer Stoffe.

Oftmals konzentrieren sich die Wirkstoffe auch auf einen bestimmten Teil der Pflanze. Dies können die Blätter, die Blüten, die Früchte, die Wurzeln, die Rinde oder die Samen sein. In den anderen Teilen der Pflanze sind die Wirkstoffe dagegen oft nur in deutlich geringerer Konzentration oder gar nicht nachzuweisen. So sind zum Beispiel die grünen Pflanzenteile von Tomatensträuchern giftig, aber die Früchte werden als Gemüse geschätzt.

Doch auch bei ein und derselben Art kann die Konzentration an Wirkstoffen unterschiedlich ausfallen. Faktoren wie Wasser– und Nährstoffversorgung, Licht und Umgebungstemperaturen während des Wachstums oder der Reife können sich hierbei auswirken.

Auch der Erntezeitpunkt sowie die Art der Behandlung und der Lagerung nach der Ernte wirken sich auf die Wirkstoffkonzentration aus. Manche Heilkräuter verlieren dabei mit der Zeit an Wirkstoffen, weil sich diese verflüchtigen, andere dagegen gewinnen durch eine entsprechende Behandlung und Lagerung noch an Wirkstoffen, weil diese etwa durch Trocknung konzentriert werden können.

Teilweise beinhalten Heilpflanzen auch nicht nur einen einzelnen Wirkstoff, sondern sogar mehrere. Diese können sich sogar in ihrer Wirkung gegenseitig unterstützen, manchmal sind sie gar nur im Zusammenspiel überhaupt wirksam.

Die wichtigsten Substanzen in Heilpflanzen lassen sich grob in die folgenden Kategorien zusammenfassen: Alkaloide, ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Glykoside, Kieselsäuren, Saponine und Schleimstoffe.


Alkaloide

Mit dem Begriff Alkaloide assoziieren die meisten Menschen nicht unbedingt Heilpflanzen. Zuerst denkt man sicher eher an Giftpflanzen. Die Herbstzeitlosen, die Tollkirsche, das grüne Kraut von Nachtschattengewächsen oder der Mutterkornpilz sind typische Giftpflanzen, deren toxische Wirkung auf Alkaloide zurück zu führen ist. Ihr Genuss führt in entsprechender Menge in der Regel in kurzer Zeit zum Tod. Dadurch erfüllen sie die Funktion, die entsprechende Pflanze vor Fressfeinden zu schützen.

Doch es gibt auf der anderen Seite auch nützliche Alkaloide. Koffein und Theobromin zählen dazu. Sie kommen in Kaffeebohnen, den Früchten des Kakaobaums und Teepflanzen vor. Aufgrund ihrer aufputschenden Wirkung werden diese Produkte als Genussmittel überall auf der Welt geschätzt.

Zu den Alkaloiden zählen allerdings auch echte Drogen, wie das Nikotin, das Kokain, das Mescalin und viele andere Halluzinogene. Auch die Opiate des Schlafmohns gehören dazu. In Form von Morphin werden sie allerdings auch von der Medizin als Schmerzmittel geschätzt.
Allen Alkaloiden ist gemein, dass sie überaus stark wirken. Bereits geringe Konzentrationen genügen, um einen entsprechenden Effekt zu erzielen. Dies gilt im positiven wie im negativen.

Da bekanntlich die Dosis das Gift macht, kann ein und dasselbe Alkaloid auch beide Auswirkungen zeigen. Koffein zum Beispiel wirkt in geringen Mengen belebend, ein Zuviel davon kann aber zu Herzrasen und zum letztlich zum Tod führen. In der Regel ist den Alkaloiden auch eine süchtig machende Wirkung zu Eigen.

Die Wirkung von Alkaloiden ist bereits seit Langem bekannt. Der deutsche Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner extrahierte im Jahre 1804 erstmals den Wirkstoff des Schlafmohns. Bereits 20 Jahre später wurden Morphine im großen Stil vom Pharmahersteller Merck industriell in Schmerzmitteln verwendet. Ende des 19. Jahrhunderts gelang dann auch ihre synthetische Herstellung. Viele der heute in Genussmitteln verwendeten Alkaloide sind inzwischen gar nicht mehr natürlichen, sondern künstlichen Ursprungs.


Ätherische Öle

Ätherische Öle können auf eine lange Geschichte der menschlichen Verwendung zurückblicken. Sie waren bereits bei den alten Hochkulturen als Arzneien bekannt und beliebt.

Das Markenzeichen dieser Pflanzenwirstoffe ist ihr intensiver Geruch. Ätherische Öle werden deshalb seit jeher von der Kosmetikindustrie geschätzt. Sie finden aber auch in vielen medizinischen Produkten Anwendung, da sie über die Haut und über die Schleimhäute schnell in den Körper aufgenommen werden. Gerne verwendet werden zum Beispiel die ätherischen Öle von Eukalyptus und Minze zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege. Hierfür gibt es zahlreiche Produkte zum Einreiben, zum Inhalieren, zum Einnehmen oder zum Lutschen. Die Öle von Kamille und Salbei werden aufgrund ihrer desinfizierenden Wirkung gerne bei Beschwerden des Verdauungssystems angewendet.

Daneben werden ätherische Öle auch gerne zur Steigerung des Wohlbefindens verwendet, indem man sie verdampfen lässt. Duftlampen und Duftkerzen können hierbei als Hilfsmittel dienen. Beliebte ätherische Öle für diesen Zweck sind zum Beispiel Rosenöl, Tannennadelöl und Zimtöl.

Mitunter können ätherische Öle aber auch Haut– und Schleimhautreizungen hervorrufen, wenn sie falsch oder in zu großen Mengen angewendet werden. Selten kommt es auch zu Allergien oder Asthma-Anfällen. Einige Öle stehen im Verdacht, diese besonders zu begünstigen, so zum Beispiel das Geranienöl.

Ätherische Öle sind nicht wasserlöslich, aber lösen sich in anderen Ölen gut auf, da es sich bei ihnen um organische Chemieverbindungen handelt. In der Natur dienen die ätherischen Öle dazu, Fressfeinde zu vertreiben oder aber Insekten anzulocken, etwa zum Zweck der Bestäubung. In manchen Fällen besitzen sie auch eine desinfizierende Wirkung und schützen die Pflanze vor Pilz- oder Bakterienbefall.

Die ätherischen Öle werden von Drüsen gebildet und reichern sich dann im Gewebe der Pflanzen an. Sie können in den Blüten, den Blättern, den Samen, Früchten, in den Wurzeln oder im Holz beziehungsweise der Rinde vorkommen.

Man kann sie durch Wasserdampfdestillation, Extraktion mit Hilfe von chemischen Lösungsmitteln oder auch durch Auspressen der Pflanzen gewinnen. Bestimmte Pflanzen eignen sich für dieses oder jenes Verfahren mehr oder weniger. So kann das ätherische Öl des Jasminstrauches nicht durch Wasserdampf gelöst werden, Zitrusgewächse eignen sich dagegen hervorragend für die Pressung.

Da viele Pestizide ebenfalls fettlöslich sind, können diese sich in ätherischen Ölen anreichern. In letzter Zeit geht daher auch bei ätherischen Ölen zur inneren und äußeren Anwendung der Trend stark in Richtung von Bio-Produkten.


Bitterstoffe

Der Begriff Bitterstoffe oder Amara bezeichnet keine einheitliche chemische Gruppe. Vielmehr werden unter dieser Bezeichnung alle Pflanzenstoffe zusammengefasst, die einen bitteren Geschmack aufweisen. Auch die Bitterstoffe sind schon seit Ewigkeiten ein Bestandteil der volkstümlichen Naturheilkunde. Bereits die berühmte Hildegard von Bingen machte mit ihnen gute Erfahrungen.

Die Bitterstoffe lassen sich grob in drei verschiedene Kategorien einteilen. Es gibt die reinen Bitterstoffe, die sogenannten Amara pura, Bitterstoffe auf der Basis von ätherischen Ölen, die auch als Amara aromatica bezeichnet werden, und die Bitterstoffe mit Scharfstoffen.

Die reinen Bitterstoffe finden sich zum Beispiel im Löwenzahn, im Hopfen, im Tausendgüldenkraut, in der Mariendistel.
Die aromatischen Bitterstoffe sind in vielen Gartenkräutern enthalten. Dazu gehören zum Beispiel das Basilikum, der Rosmarin, der Thymian, der Anis, der Kümmel, der Koriander, der Fenchel und der Dill. Aber auch in Oliven sind solche Bitterstoffe enthalten.
Bitterstoffe mit Scharfstoffen finden sich in vielen exotischen Kräutern, die kommen dagegen in Europa kaum vor. Enthalten sind sie unter anderem im Ingwer und im Galgant.

Bitterstoffe werden vor allem bei Problemen mit dem Verdauungstrakt angewendet. Bitterstoffe regen die Magensaftproduktion an, sie fördern daher die Verdauungstätigkeit und wirken appetitanregend. Bitterstoffe mit ätherischen Ölen aktivieren darüber hinaus auch Galle und Leber. Man verabreicht sie deshalb gerne als Aperitif zur Verdauung, vor allem bei fettigem Essen. Außerdem besitzen sie eine geringe antibakterielle Wirkung.

Bitterstoffe mit Scharfstoffen wirken ebenfalls positiv auf die Verdauung, wenn auch in etwas anderer Weise. Ingwer etwa wird gerne gegen Übelkeit eingenommen, zumal er auch eine schmerzstillende Wirkung besitzt. Gegen Reiseübelkeit gilt er schon ewig als Geheimtipp. Gleichzeitig kann Ingwer bei Personen mit empfindlichem Magen auch genau gegenteilig wirken und Beschwerden erst hervorrufen, wie es generell bei Scharfstoffen der Fall ist. Gerade bei ihnen ist deshalb die korrekte Dosierung wichtig.

Davon abgesehen besitzen die Bitterstoffe mit Scharfstoffen auch eine anregende Wirkung auf den Kreislauf. Sie weiten die Gefäße und bringen die Blutzirkulation in Schwung. Ob sie deshalb aber auch eine Verstärkung der Libido hervorrufen oder gar als Potenzmittel taugen, wie so oft geglaubt, ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.


Flavonoide

Flavonoide werden in letzter Zeit gerne als Wundermittel beworben. Doch was hat es mit ihnen eigentlich auf sich? Die Flavonoide gehören zu den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen. Sie kommen in unterschiedlichen Konzentrationen in praktisch allen Pflanzen vor.

Chemisch gesehen gehören sie zu einer einheitlichen Stoffgruppe. Flavonoide sind ringförmige Verbindungen und stellen Variationen der Grundform des Flavans dar.
Flavonoide kennt man seit den 30er Jahren.

Das besondere an ihnen sind ihre antioxidativen Eigenschaften. Sie erfüllen auch in der Pflanze eine Schutzfunktion gegen freie Radikale. Deshalb findet man sie beispielsweise in besonders hoher Konzentration in Hochgebirgspflanzen, die starken Dosen von UV-Strahlung ausgesetzt sind. Die Flavonoide schützen gegen Krebs und auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Der Mensch nimmt eine große Menge Flavonoide mit der täglichen Nahrung auf. In besonders hoher Konzentration sind sie vor allem in rot gefärbten Pflanzenteilen enthalten. Trauben, Äpfel, Kirschen, Pflaumen, Rotkohl, Rote Beete, Paprika, Zitrusfrüchte und Tomaten enthalten daher besonders viel. Man findet sie aber auch in Zwiebeln, Sellerie und Aprikosen in hoher Konzentration.
 Eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse auf dem Speiseplan liefert daher automatisch eine ausreichende Versorgung mit Flavonoiden.

Flavonoide sind allerdings nicht sehr langzeitstabil. Ihr Gehalt kann bei langer Lagerung dramatisch Abnehmen. Vor allem Licht und Sauerstoff führen zu einem raschen Abbau von Flavonoiden. Auch die Art des Anbaus hat einen Einfluss auf den Gehalt an Flavonoiden. Obst und Gemüse, das im Sommer im Freien angebaut wurde, weist einen deutlich höheren Gehalt an Flavonoiden auf als Gewächshaus-Varianten.

Weiterhin werden Flavonoiden aber auch gezielt in Präparaten als Medikament eingesetzt. In hohen Dosen wirken sie als Venenmittel, als Herz-Kreislauf-Medikament oder als Diuretikum. Dabei spielen die antioxidativen Eigenschaften eine große Rolle, allerdings auch die Fähigkeit der Flavonoide, die Gefäße zu erweitern und die Gerinnung zu vermindern. Für die Gewinnung solcher medizinisch verwendeten Flavonoide werden vor allem Ringelblumen, Weinlaub, Hopfenblüten, Ginkgo, Arnika und Passionsblumenkraut verwendet.


Gerbstoffe

Gerbstoffe haben ihren Namen daher, dass man sie seit Jeher zum Gerben von Leder verwendet. Sie kommen aber auch in der Heilkunde zur Anwendung. Es gibt natürliche und synthetische Gerbstoffe. In der Medizin kommen üblicherweise die natürlichen und hier insbesondere die pflanzlichen Gerbstoffe zur Anwendung. Tierische Gerbstoffe sind von eher untergeordneter Bedeutung für die Medizin. Sie spielen aber zum Beispiel bei der Wirkung von Fischölen, den Tranen, eine Rolle.

Pflanzliche Gerbstoffe werden auch als Tannine bezeichnet. Sie kommen in sehr vielen Pflanzenarten vor und konzentrieren sich in der Pflanze vor allem in den Spross- und Wurzelteilen, mitunter auch in den Früchten, dagegen weniger in den Blüten. Kastanien, Walnuss, Eichen, Heidelbeeren, Hamamelis, Blutwurz, Brombeeren, Spitzwegerich, Fichten, Weinlaub und Weintrauben sowie Tee und Kaffee enthalten sehr viele Tannine.

Die Wirkung von Gerbstoffen beruht auf dem Umstand, dass sie Proteinen Wasser entziehen und sie unempfindlich für erneutes Aufquellen bei Wasserkontakt machen. Dadurch können die Proteine durch Mikroorganismen kaum noch angegriffen werden und ihre Haltbarkeit steigert sich enorm. Dieser Effekt wird am Beispiel des Leders, welche eine gegerbte Tierhaut darstellt, sehr schön veranschaulicht.

In den Pflanzen haben die Gerbstoffe die Funktion, überschüssiges Wasser auszutreiben, damit die Pflanze nicht in Fäulnis gerät. Durch ihren herben Geschmack schrecken sie außerdem Fressfeinde ab.

Dieser Fähigkeit, Wasser aus Eiweißen zu entziehen, bedienen sich auch medizinische Anwendungen von Gerbstoffen. Denn durch sie werden Gewebeoberflächen wie zum Beispiel Schleimhäute verdichtet. Bakterien und andere Krankheitserreger können dadurch nicht mehr so einfach eindringen. Außerdem wird ihnen das Milieu für ihre Vermehrung entzogen.

Aufgrund dieser Eigenschaft haben Gerbstoffe auch eine anti-entzündliche Wirkung. Gerne verwendet man sie daher bei Entzündungen im Mund– und Rachenraum sowie im Verdauungssystem. Auch hier ist aber die Dosis entscheidend. Zu große Mengen an Gerbstoffen können zu Entzündungen der Magenschleimhaut und der Leber führen.


Glykoside

Die Bezeichnung Glykoside beschreibt eine chemisch einheitliche Stoffgruppe, deren Vertreter sich in ihren Wirkungen jedoch stark voneinander unterscheiden. Die chemische Struktur aller Glykoside ist vom Grundaufbau gleich. Sie bestehen aus einem Zucker und einer sogenannten Hydroxyverbindung, dem Aglycon. Dieses bestimmt auch über die Wirkung des jeweiligen Glykosids. Glykoside können heilsam oder auch hochgiftig sein.

So gibt es zum Beispiel die Gruppe der Herzglykoside. Diese unterteilen sich wiederum in Stoffe, welche die Tätigkeit des Herzens steigern oder herabsetzen. Sie werden bevorzugt bei Tachykardien oder Herzinsuffizienzen eingesetzt. Man nennt sie auch Digitaloide, in Anlehnung an den Fingerhut (lateinisch Digitalis), der für diese Inhaltsstoffe bekannt ist. Aber auch in Maiglöckchen und Oleander sind sie enthalten. Da bereits kleinste Menge dieser Stoffe das Herz außer Kontrolle geraten lassen, dürfen die Digitaloide aber nur in Form von genau abgewogenen medizinischen Präparaten eingenommen werden. Die Anwendung aus Naturprodukten ist nicht anzuraten, da dies zum Tod führen kann.

Eine Sonderform der Glykoside stellen die Aminoglykoside dar. Sie können zur Herstellung von Antibiotika verwendet werden. Phenylglykoside wie zum Beispiel das Arbutin werden als Abführmittel eingesetzt. Allerdings können die Abbauprodukte dieses Stoffes die Leber schädigen, wenn er über einen langen Zeitraum angewendet wird. Auch der Wirkstoff der Bittermandel, das Amygdalin, zählt zu den Glykosiden.

Generell sind Glykoside zwar natürliche Pflanzenstoffe, doch spielen sie heute nur in der industriellen Medikamentenherstellung eine Rolle. Da sie bereits in kleinsten Dosierungen wirken und schlimme Nebenwirkungen bis hin zum Tod erzeugen können, müssen sie sehr genau abgewogen werden. Nur ein Arzt oder Apotheker hat das nötige Fachwissen, um sie korrekt anzuwenden.

  • Was sind Glykoside denn genau?

Kieselsäure

Kieselsäure ist ein wichtiger Lieferant des Spurenelements Silizium. Dieses wiederum ist von essentieller Bedeutung für das gesunde Wachstum von Haut, Haaren und Fingernägeln. Hier wird eine Mangel an Silizium auch besonders gut sichtbar. Faltenbildung, stumpfes Haar und brüchige Nägel sind wichtige Indikatoren. Auch im Bindegewebe erfüllt es eine wichtige Funktion, da es für die Bildung von Kollagen und Elastin verantwortlich ist. Überdies spielt es beim Knochenwachstum eine Rolle.

Seine positive Wirkung ist nicht zuletzt auf seine Fähigkeit zurückzuführen, den Wassertransport in die Zellen zu erleichtern. Dadurch gelangen auch andere Nährstoffe schneller hinein und Stoffwechselendprodukte werden rascher ausgespült.

Kieselsäure enthält besonders viel Silizium und stellt es dem Körper in einfach zu verarbeitender Form zur Verfügung, denn sie ist nichts weiter als in Wasser gelöstes Siliziumoxid.

Kieselsäure kommt auf der Erde überall vor, sowohl im Boden als auch im Organismus von Pflanzen, Mensch und Tier. Besonders hoch konzentriert ist sie in den Panzern der Kieselalgen. Diese mikroskopisch kleinen Meeresbewohner waren vor allem in der Urzeit weit verbreitet. Ihre Gehäuse haben sich später als Sedimente auf dem Meeresboden abgelagert.

Durch die Erdbewegung sind diese Schichten später an die Oberfläche gelangt und formen heute auch in Deutschland die Böden großer Landstriche, vor allem in Osten und Nordosten. Manche Pflanzen, die auf diesen Böden beheimatet sind, nehmen Kieselsäure besonders gut auf. Dazu gehört der Ackerschachtelhalm.

Kieselsäure ist jedoch nicht nur eine bedeutende Quelle für das Spurenelement Silizium, sie besitzt auch eine antibakterielle und antivirale Wirkung. Gerne wird der Ackerschachtelhalm als Tee oder Spülung daher bei Entzündungen im Mund– und Rachenraum sowie bei Verdauungsbeschwerden angewendet.

In konzentrierter Form wird Kieselsäure inzwischen auch häufig als Nahrungsergänzungsmittel zur Förderung der Gesundheit von Haaren, Nägeln und Haut angeboten. Ob dies notwendig ist, ist allerdings umstritten, da unsere Nahrung bereits viel Silizium enthält. Besonders hoch ist die Konzentration in Getreide (besonders im Hafer) und in Hülsenfrüchten, aber reines Wasser enthält bereits eine kleine Menge davon.

Eine Überversorgung kann dagegen nicht schaden, überschüssige Mengen werden einfach wieder ausgeschieden.

  • Was ist Kieselsäure denn genau?

Saponine

Der lateinische Begriff Saponine bedeutet übersetzt „Seifen“. Die Saponine werden so genannte, weil sie in Verbindung mit Wasser und mechanischer Einwirkung einen stabilen Schaum erzeugen können. Chemisch gesehen sind die Saponine die Glykoside von Steroiden, Steroidalkaloiden und Triterpenen. In ihren Eigenschaften können sich die einzelnen Saponine stark unterscheiden.

Einige Saponine werden seit der Antike als Heilmittel bei Husten, als sogenannte Expektorantien, verwendet. Noch heute liegt darin ihre primäre Bedeutung. Ihre Wirkung beruht darauf, dass sie die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten verringern und dadurch Schleim verflüssigen. Dieser kann dadurch leichter ausgeschieden werden. Besonders das Saponin des Efeus wird zu diesem Zweck gerne von der Medizin verwendet.

Gleichzeitig haben sie auch eine entzündungshemmende Wirkung. Einige Saponine, wie jenes der Birke, haben auch einen harntreibende Wirkung, andere, etwa beim Ginseng, haben einen allgemeinen Stärkungseffekt auf den Organismus.

Verabreicht werden Saponine üblicherweise in Form von Tees, aber auch die äußere Anwendung als Salbe ist möglich.

Saponine kommen als Bestandteil bei einem Großteil der Pflanzen vor. Sie schützen die Pflanzen vor Bakterien und Pilzen. Vor allem in vielen Gemüsearten findet man sie in hoher Konzentration. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind sie enthalten in Hülsenfrüchten, Spinat, Hafer, Spargel, Fenchel, Knoblauch, Rote Beete, Tomaten, Paprika, Auberginen und Kartoffeln sowie in Zwiebeln.

Saponine wurden und werden noch immer zur Seifenherstellung verwendet. Hierfür liefern die Rinden vieler Baumarten den Rohstoff, so etwa der Kastanie oder des Seifenrindenbaumes. Die Wurzeln des Seifenrindenkrauts enthalten sie in besonders hoher Konzentration. Inzwischen auch im Westen immer beliebter sind die indischen Waschnüsse.

Manche Saponine sind auch giftig, da sie die roten Blutkörperchen zerstören. Das Saponin der Einbeere gehört hierzu. Andererseits gehört aber auch der Wirkstoff einer beliebten Süßigkeit zu den Saponinen: Das Glycyrrhizin der Lakritze.


Schleimstoffe

Schleimstoffe, dies sagt bereits der Name aus, sind Stoffe, die bei Kontakt mit Wasser eine schleimige Konsistenz annehmen. Es gibt sowohl pflanzliche als auch tierische Schleimstoffe.

Chemisch betrachtet handelt es sich um Polymere, die überwiegend aus Polysacchariden aufgebaut sind und durch Einwirkung von Wasser Hydrokolloide entstehen lassen. Tierische Schleimstoffe sind zum Beispiel Speichel und Magensaft, pflanzliche Schleimstoffe die Pektine und Polyuronide.

In der Naturheilkunde spielen vorrangig die pflanzlichen Schleimstoffe eine Rolle. Tierische Schleimstoffe sind dagegen bedeutungslos. Zwar hört man mitunter von einem „Schneckensirup“, der gegen Husten wirken soll, doch in Wahrheit verbirgt sich hinter diesem Namen ein Eibisch-Extrakt.

Die Schleimstoffe unterteilen sich weiter in wasserlösliche und wasserunlösliche. Ihre Anwendungsbereiche sind dementsprechend verschieden. Wasserlösliche Schleimstoffe haben eine beruhigende Wirkung auf die Schleimhäute und werden daher bei Schleimhautreizungen, vor allem im Verdauungstrakt, angewendet.

Durch die Schleimschicht wird Krankheitserregern das Besiedeln und Durchdringen der Darmwand erschwert. Gleichzeitig schützt sie den Darm auch vor mechanischen Belastungen. Wasserunlösliche Schleimstoffe dienen als Ballaststoffe bei der Verdauung und helfen bei der Behandlung von Verstopfungen. Allen Schleimstoffen ist gemein, dass sie nicht durch die Darmwand hindurch dringen, sondern nur im Darm selbst wirken.

Gewonnen werden Schleimstoffe unter anderem aus Leinsamen, Spitzwegerich, Huflattich, Flohsamen, Eibisch, Lindenblüten, Bockshornklee, Moosen und Brennnesseln. Sie kommen außerdem in großer Menge in Getreide und in Algen vor.

Haferschleim ist ein gutes praktisches Beispiel für einen Schleimstoff im Alltag. Der von Hafenflocken durch einkochen gebildete Schleim fördert die Verdauung. Gleichzeitig enthält Hafer auch eine hohe Konzentration an Vitaminen und Spurenelementen. Dies gilt auch für den Leinsamen, der ebenfalls eine häufig verwendete Quelle von Schleimstoff ist.

Bei der Anwendung von Schleimstoffen ist es unbedingt nötig, auf eine entsprechende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Andernfalls können die Schleimstoffe nicht optimal quellen und ihre Wirkung nicht voll entfalten.


Fragen und Antworten

.. zur Wirkung von Heilpflanzen und HeilkräuternKann man Heilpflanzen und Heilkräuter selbst anwenden?

Das hängt ganz von der Pflanzenart und der Art der Erkrankung ab. Viele Heilpflanzen und Heilkräuter sind in ihrer Wirkung und Dosierung völlig unbedenklich. Einen Kamillen- oder Melissentee kann jeder selbst zubereiten und auch bei regelmäßigem oder länger anhaltendem Konsum besteht keine Gefahr einer gesundheitlichen Schädigung.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Heilpflanzen und Heilkräuter wie den Fingerhut oder die Tollkirsche, die zwar als Arzneipflanzen gelten, aber nicht in Eigenregie verwendet werden dürfen. Der Grat zur Überdosierung ist hier sehr schmal. Daher sollte man ihre Verarbeitung lieber dem Großlabor überlassen.

In bestimmten Fällen ist allerdings auch bei haushaltsüblichen Heilpflanzen und Heilkräutern Vorsicht geboten. Bei Schwangeren oder Allergikern können manche von ihnen unerwünschte Reaktionen hervorrufen. Daher sollte man sich über jede einzelne Heilpflanze zuerst ausführlich informieren, bevor man sie anwendet.

Wo bekommt man Heilpflanzen und Heilkräuter und was ist beim Kauf zu beachten?

Heilpflanzen und Heilkräuter gibt es als ganze Pflanzen, als Trockenware oder in Form von Fertigpräparaten. Gute Bezugsquellen sind Apotheken und Drogerien. Hier findet man häufig jedoch nur die allergeläufigsten Heilpflanzen und Heilkräuter. Onlineshops bieten oftmals eine größere Auswahl.

Bei Fertigprodukten hat der Konsument natürlich den Vorteil, dass er ganz sicher weiß, welche Heilpflanze er kauft. Außerdem informieren die Verpackungsinformationen oder Beipackzettel über Anwendung und mögliche Nebenwirkungen. Hier ist man also auf der sicheren Seite.

Vor allem bei Heilpflanzen und Heilkräutern, die zur inneren Anwendung bestimmt sind, gibt es auch eine immer größere Auswahl an Bio-Produkten, die ohne Pestizide und Insektizide auskommen. Allerdings sollte man sich vergewissern, nach welchen Richtlinien das Produkt überhaupt als Bio-Erzeugnis zertifiziert ist, bevor man einen Aufpreis dafür ausgibt.

Kann man Heilpflanzen und Heilkräuter selbst in der Natur sammeln?

Dies ist in der Tat möglich, sollte aber nur versierten Kennern geraten werden. Man muss Heilpflanzen und Heilkräuter zweifelsfrei identifizieren können, um eventuelle Verwechslungen mit unwirksamen oder sogar giftigen Pflanzen ausschließen zu können.

Darüber hinaus ist auch Spezialwissen für die anschließende Behandlung und Verarbeitung der Heilpflanzen und Heilkräuter von Nöten. All dies erfordert einen hohen autodidaktischen Aufwand. Unter Umständen ist auch die Anschaffung von Gerätschaften zur Verarbeitung nötig. Auch sollte man den Zeitfaktor nicht unterschätzen, der für die Suche nach Heilpflanzen und Heilkräutern in der freien Natur nötig ist. Dennoch kann es sich hierbei um ein lohnendes und befriedigendes Hobby handeln.

Achtung: In Naturschutzgebieten dürfen keine Heilpflanzen und Heilkräuter entnommen werden! Auch sollte man davon absehen, die Pflanzen in der Nähe von gespritzten Wiesen und Feldern oder viel befahrenen Straßen zu sammeln.

Kann man Heilpflanzen und Heilkräuter selbst anbauen?

Dies ist in der Tat eine gute Alternative zum Sammeln in der Natur. Die natürlichen Bestände werden dadurch nicht geschädigt, außerdem spart man sich die Zeit und den Aufwand um die Pflanzen zu suchen. Zusätzlich kann man sicher sein, dass die Heilpflanzen und Heilkräuter nicht mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt wurden.

Für den Eigenanbau von Heilpflanzen und Heilkräutern ist natürlich ein eigener Garten optimal, aber es eignet sich auch ein Balkon. Samen oder vorgezogene Pflanzen bekommt man in Gärtnereien oder im Versandhandel.

Der Nachteil der Eigenanbaus liegt jedoch auf der Hand: Man benötigt eine Menge an Geduld, bis das erste Mal geerntet werden kann. In der Regel vergeht bis dahin eine Sommersaison. Darüber hinaus gedeihen manche Heilpflanzen und Heilkräuter nicht so gut in menschlicher Kultur, weil sie bestimmte Bodenverhältnisse brauchen.

Sind Heilpflanzen und Heilkräuter besser als synthetische Medikamente?

Das kann man so einfach nicht beantworten. Heilpflanzen und Heilkräuter liefern bei schweren Erkrankungen natürlich keine Alternative zu „echten“ Medikamenten. Sie sind keine Wundermittel. Dennoch kann ihre Einnahme auch bei schweren und chronischen Leiden wie Kreislauferkrankungen und Diabetes einen positiven Effekt haben. In solchen Fällen sollte die Behandlung jedoch zusätzlich zur schulmedizinischen erfolgen und mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Bei kleineren Erkrankungen wie zum Beispiel Erkältungen oder akuten Verdauungsbeschwerden können Heilpflanzen und Heilkräuter dagegen Linderung verschaffen, ohne dass man den Körper gleich mit synthetischen Medikamenten belasten muss.

Es darf schließlich nicht unerwähnt bleiben, dass manche Heilpflanzen und Heilkräuter zu Wechselwirkungen mit anderen Substanzen und Medikamenten führen können. Daher sollte bei gleichzeitiger Einnahme verschiedener Mittel, aber auch verschiedener Heilpflanzen und Heilkräuter, stets geprüft werden, ob dies der Fall sein kann.


Unser Fazit

Heilpflanzen und Heilkräuter können eine sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin sein. Bereits unsere Vorfahren vertrauten auf sie und ihre Wirkungen sind teilweise schon seit Jahrhunderten genau bekannt. Auf der anderen Seite erfordert die Anwendung von Heilpflanzen und Heilkräutern jedoch einiges an Wissen und Erfahrung. Wer Heilpflanzen und Heilkräuter selbst anwenden möchte, der muss sich daher in die Thematik einarbeiten oder auf fertige Produkte zurückgreifen.

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