Bauchschmerzen unterhalb der Bauchnabelhöhe
Im Laufe des Lebens leiden viele Menschen hin und wieder an Unterbauchschmerzen, die akut oder chronisch auftreten und verschiedene Ursachen haben. Nicht immer sind Unterbauchschmerzen harmlos, wie es zum Beispiel bei jungen Frauen während der Periode der Fall ist.
Es können auch sehr ernsthafte Erkrankungen dahinter stecken. Um eine genaue Diagnose stellen zu können, benötigt der Arzt eine differenzierte Beschreibung der Schmerzqualität, der Lokalisation und der Schmerzdauer. Typische Entstehungsorte für Schmerzen im unteren Bauchraum sind der Darm-, Blasen-, und Nierenbereich, sowie die Gebärmutter und die Eierstöcke.
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Was sind Unterbauchschmerzen?
Inhaltsverzeichnis
Unterbauchschmerzen sind Bauchschmerzen, die im unteren Teil des Bauches, das heißt vom Nabel abwärts, lokalisiert sind. Sie werden entweder durch Erkrankungen und Irritationen der Eingeweide oder der inneren weiblichen Geschlechtsteile hervorgerufen.
Sie kommen von den Nieren, der Harnblase, den Harnleitern oder der Prostata. Treten die Bauchschmerzen oberhalb der Bauchnabelhöhe auf, spricht man von Oberbauchschmerzen.
Unterbauchschmerzen können krampfartig, stechend, drückend oder dumpf diffus und je nach Grund stärker rechts oder links spürbar sein. Die sogenannten visceralen Schmerzen können akut, chronisch und im Zusammenhang bestimmter Ereignisse (Menstruationsbeschwerden) auftreten.
Lediglich ein Arzt kann eine ernsthafte Erkrankung, wie einen Darmverschluss oder eine Appendizitis (Blinddarmentzündung) feststellen.
Vor allem bei lang andauernden oder plötzlich auftretenden starken Schmerzen und wenn Begleitsymptome, wie Fieber, Durchfall und Erbrechen hinzukommen, sollte unbedingt ein Mediziner konsultiert werden.
Im Unterbauch befinden sich folgende Organe:
Die inneren Geschlechtsorgane der Frau sind: die Gebärmutter, die Eileiter und die Eierstöcke. Die inneren Geschlechtsorgane des Mannes sind: die Hoden, die Nebenhoden, die Prostata, die Samenleiter, die Cowper- und die Bläschen-Drüsen.
Ursachen für die Schmerzen
Die Ursachen für Unterbauchschmerzen sind vielfältig und nicht immer harmlos. So können etwa Erkrankungen der Organe, die sich im Unterbauch befinden, zu solchen Schmerzen führen.
Zu den häufigsten Erkrankungen dieser Organe zählen:
- Nierensteine (Nephrolithen)
- Blasensteine (Urolithen)
- Harnleitersteine
- Harnröhrensteine
- Divertikel, also eine Ausstülpung der Darmschleimhaut
- Divertikulitis, eine Erkrankung vom Enddarm und Dickdarm
- Infekte der Harnwege, des Magen-Darms oder Blinddarms
- Tumore der Organe (z. B. Darmkrebs)
- Bauchaortenaneurysma (Aussackungen von der Aorta des Bauchs)
Bei Frauen:
- Eierstockzysten (Ovarialzysten)
- Endometriose, also eine Gewebewucherung vom Endometrium (Gebärmutterschleimhaut)
- Myome
Bei Männern:
- Prostataerkrankungen wie Prostatitis (Entzündung des Organs) oder Prostatahyperplasie (gutartige Prostatavergrößerung)
Häufige Gründe für Unterleibsschmerzen, die zum sofortigen Handeln zwingen, sind:
Bei diesen Erkrankungen besteht die Gefahr, dass die Darmwand oder die Eileiter durchbricht und es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommt.
Bei der Blinddarmentzündung wird der Wurmfortsatz (Appendix) meist durch Bakterien gereizt und es treten starke Schmerzen, hauptsächlich im rechten Unterbauch, auf. Begleitet wird der Schmerz durch Fieber, Unwohlsein und Erbrechen. Tritt die Appendizitis akut auf, muss schnell operiert werden, da sonst Bakterien, entzündliche Gewebeteile und Darminhalt bei einem Blinddarmdurch in den Bauchraum gelangen können.
Im Gegensatz zu einer lediglich unangenehmen Verstopfung, handelt es sich bei einem Darmverschluss um eine bedrohliche Erkrankung. Bei einem Darmverschluss sind die Eingeweide derartig in sich verschlungen, dass sie an gewissen Stellen den Blutfluss komplett unterbrechen. Vermehrte Peristaltik (Kontraktionen des Darms) und Blähungen (Meteorismus) verursachen krampfartige Unterbauchschmerzen.
Eine gar nicht so selten auftretende Eileiterschwangerschaft, bei der sich das befruchtete Ei nicht in der Gebärmutter, sondern im Eileiter einnistet, ruft ebenfalls Unterleibsschmerzen hervor und muss sofort behandelt werden, da ebenfalls das Risiko eines Durchbruches besteht.
Weitere Ursachen
Weitere Ursachen von Unterbauchschmerzen können sein:
- Erkrankungen der Niere, des Nierenbeckens und der Blase
- Infektionen durch Viren oder Bakterien
- Entzündliche Darmerkrankungen: Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn, Divertikulitis (Entzündungen von Darmausstülpungen)
- Leistenbruch (Hernie)
- Tumore und Krebsgeschwüre
- Entzündungen und Erkrankungen der inneren weiblichen Geschlechtsorgane, wie Gebärmutterentzündung, Eileiterentzündungen, Myome und Endometriose
Weniger bedrohliche, jedoch unangenehme Ursachen für Unterbauchschmerzen, sind:
- das Reizdarmsyndrom mit Verdauungsstörungen
- hartnäckige Verstopfungen
- Periodenschmerzen
Steckt ein Stein, der aus der Niere oder Harnblase in den Harnleiter gerutscht ist, fest, kann es zu kollikartigen Bauchschmerzen kommen. Liegt eine Nierenbeckenentzündung vor, strahlen diffuse Schmerzen zuweilen in den unteren vorderen Bauch aus.
Akute Infektionen des Darmes, die durch Viren oder Bakterien, zum Beispiel Noroviren, Rotaviren, Koli-Bakterien, Salmonellen und Clostridien über fäkal-orale Schmierinfektion hervorgerufen werden, führen teils zu heftigen Durchfällen, Erbrechen, Fieber und krampfartigen Unterbauchschmerzen.
Achtung
Treten bei Säuglingen und Kleinkindern wässrige oder gar blutige Durchfälle und Bauchschmerzen auf und trinkt das Kind wenig oder gar nichts, suchen Sie unverzüglich einen Kinderarzt auf. Da Babys und kleine Kinder noch keine Auskunft über die Schmerzen geben können, ist der Arzt gefragt, die Gründe herauszufinden. Außerdem ist die Gefahr der Exsikkose (Austrocknung) bei Säuglingen groß.
- Während eine Magen–Darm-Infektion ein akutes Ereignis ist, handelt es sich bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa um chronische Darmerkrankungen. Sie treten eher bei jungen Erwachsenen, mit einer erblichen Vorbelastung auf.
- Die Darmwand wird beim Morbus Crohn hauptsächlich im Dünndarm und oberen Bereich des Dickdarms zerstört, und es entstehen Verdickungen, so dass die Nährstoffaufnahme nicht mehr richtig funktioniert.
- Bei der Colitis ulcerosa entzünden sich Abschnitte im unteren Dickdarmbereich. Die Krankheit verläuft in Schüben ab, die äußerst heftig verlaufen können.
- Entzündliche Darmerkrankungen gehen einher mit Unterbauchschmerzen rechts (M. Crohn) und links (Colitis), mit schleimigen oder auch blutigen Durchfällen und anderen Begleitsymptomen.
- Unter der Divertikulitis leiden meist ältere Menschen ab dem 70 Lebensjahr und bei ballaststoffarmer Ernährung.
- Ein Leistenbruch kann Probleme und Schmerzen im Flankenbereich bereiten, wenn sich der Darm in den Bruchsack einklemmt. Meist ist ein schmerzhafter Knoten in der Leiste tastbar.
- Polypen und gutartige oder bösartige Tumore können eine Zeitlang völlig symptomlos sein. Treten Schmerzen, Abgeschlagenheit, Verdauungsprobleme und Gewichtsverlust auf, sind die Geschwüre oft schon größer.
- Typische Ursachen für Unterleibsschmerzen sind die gynäkologischen Erkrankungen.
Zu Eierstock-, bzw. Gebärmutterentzündungen kommt es durch aufsteigende Infektionen der Scheide durch Chlamydien, Gonokokken und Mykoplasmen, bei sexuell aktiven Frauen. - Eierstockzysten und Myome (gutartige Geschwüre innerhalb oder außerhalb der Gebärmutterwand) sind weitere Gründe von verschiedensten Unterleibsbeschwerden der Frau.
- Bei Schwangeren, deren Geburtstermin naht, sind die Wehenschmerzen ein Grund, der sie in die Klinik führt. Diese Schmerzen sind sehr heftig, können jedoch auf verschiedene Weise gelindert werden.
Mittig, Links & Rechts
Mittige, beidseitige, linksseitige und rechtsseitige Unterbauchschmerzen
Der Ort der Bauchschmerzen kann wichtige Informationen für eine Verdachtsdiagnose liefern. Unterbauchschmerzen könne mittig, links, rechts oder beidseitig auftreten. In den meisten Fällen steckt dann auch ein Organ dahinter, dass sich an jener Stelle befindet.
Rechts
Unterbauchschmerzen auf der rechten Seite
Treten Unterbauchschmerzen auf der rechten Seite auf, sind womöglich der Blinddarm, die Nieren, Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter oder die Leiste dafür verantwortlich. Rechtsseitige Unterbauchschmerzen deuten auf folgende Erkrankungen hin:
- Blinddarmentzündung (mit Begleitsymptomen wie: Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, diffuse Schmerzen, Fieber)
- Nierenbeckenentzündungen (mit Begleitsymptomen wie: hohes Fieber und Flankenschmerzen)
- Eierstockzysten (mit Begleitsymptomen wie: Druckempfindlichket, Verstopfungen, Urinierbeschwerden)
- Endometriose (mit Begleitsymptomen wie: Rückenschmerzen während der Periode, unregelmäßige und starke Monatsblutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr)
- Eileiterschwangerschaft (mit Begleitsymptomen wie: Ausbleiben der Periode, Schmierblutungen oder ziehende Schmerzen)
- Ein eingeklemmter Leistenbruch (mit Begleitsymptomen wie: Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl und Blähungen)
Links
Unterbauchschmerzen auf der linken Seite
Unterbauchschmerzen auf der linken Seite, können durch Erkrankungen des Darms, der Nieren, der Harnleiter, der Eierstöcke, der Gebärmutter, der Eileiter, des Mastdarms und der Leiste verursacht werden. Linksseitige Unterbauchschmerzen deuten auf folgende Erkrankungen hin:
- Divertikulitis (mit Begleitsymptomen wie: Fieber, Blähungen und ein unregelmäßiger oder veränderter Stuhlgang)
- Nierenbeckenentzündungen (mit Begleitsymptomen wie: Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, hohes Fieber, erhöhter Puls)
- Harnleitersteine (mit Begleitsymptomen wie: Blut im Urin, verstärkter Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen)
- Endometriose (mit Begleitsymptomen wie: Rückenschmerzen während der Periode, unregelmäßige und starke Monatsblutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr)
- Stielgedrehte Eierstockzysten (mit Begleitsymptomen wie: Rückenschmerzen, ungewohnte und schmerzhafte Blutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr)
- Eileiterschwangerschaft (mit Begleitsymptomen wie: Ausbleiben der Periode, Schmierblutungen oder ziehende Schmerzen)
- Eingeklemmter Leistenbruch (mit Begleitsymptomen wie: Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl und Blähungen)
- Dickdarmkrebs oder Mastdarmkrebs (mit Begleitsymptomen wie: Müdigkeit, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit)
Beidseitig
Beidseitige Unterbauchschmerzen
Unterbauchschmerzen, die beidseitig auftreten, werden oft durch Erkrankungen der Harnwege, der Eileiter, der Eierstöcke oder des Darms verursacht. Diese Schmerzen deuten womöglich auf folgende Erkrankungen hin:
- Harnwegsinfekte (mit Begleitsymptomen wie: häufiger Harndrang, geringe Urinmenge und Probleme beim Wasserlassen)
- Entzündungen der Eileiter oder Eierstöcke (mit Begleitsymptomen wie: ungewöhnliche Blutungen, Fieber, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Rückenschmerzen)
- Eileiterschwangerschaft (mit Begleitsymptomen wie: Ausbleiben der Periode, Schmierblutungen oder ziehende Schmerzen)
- Invagination mit Darmveschluss (mit Begleitsymptomen wie: Unterbauchschmerzen sind heftig und treten wellen- und kolikartig auf, Erbrechen, Unruhe und blasse Haut)
- Entzündliche Darmerkrankungen (mit Begleitsymptomen wie: Durchfall und evtl. Fieber)
- Tumore (Begleitsymptome abhängig vom betroffenen Organ)
Mittig
Mittig auftretende Unterbauchschmerzen
Sind die Unterbauchschmerzen mittig zu lokalisieren, können die Bauchaorta oder der Darm dafür verantwortlich sein. Folgende Erkrankungen führen zu Unterbauchschmerzen in der Bauchmitte:
- Bauch-Aortenaneurysma (mit Begleitsymptomen wie: Rückenschmerzen, eventuelles Ausstrahlen der Schmerzen in die Beine, erhöhter Harndrang)
- Darmgefäß-Verschluss (mit Begleitsymptomen wie: Durchfall, Darmkolik, Bauchdeckenmuskulaturverspannung)
- Darmverschluss (mit Begleitsymptomen wie: Übelkeit, starkes Erbrechen, Blähungen oder Verstopfungen, Übelkeit, Erbrechen und Misere)
Diagnose & Verlauf
Je nachdem, mit welchen Beschwerden die Patienten zum Arzt kommen, ob per Notaufnahme oder in die Praxis, wird der Mediziner über die Anamnese und körperliche Untersuchung eine Diagnose stellen oder weitere Untersuchungen, wie
- Labor des Blutbildes oder Stuhlproben
- Ultraschall
- Computertomografie oder MRT (Magnet-Resonanz-Tomografie)
- Darmspiegelung oder
- Lapraskopie (Bauchspiegelung)
durchführen. Diese Mittel sind manchmal notwendig, um eine gesicherte Diagnose stellen zu können. Nicht immer sind die Symptome eindeutig.
Bei einer Blinddarmentzündung zum Beispiel kann es an bestimmten Stellen zum erhöhten Druckschmerz kommen. Die Schmerzen können aber auch im Oberbauch um die Nabelgegend lokalisiert sein. Dann kann eventuell eine Ultraschalluntersuchung Aufschluss geben.
Typisch ist auch der sogenannte Loslassschmerz, der bei Entlastung nach der Druckausübung einer definierten Stelle auftritt. Dies ist bei einer Appendizitis und einer Peritonitis (Bauchfellentzündung) der Fall.
Um die Darmschleimhaut begutachten zu können, muss der Gastroenterologe eine Darmspiegelung durchführen. Dabei kann er auch Proben der Schleimhaut entnehmen und zur weiteren Diagnostik zytostatisch auswerten lassen.
Bei Säuglingen gestaltet sich eine Diagnosestellung schwieriger, da sie sich bezüglich der Beschwerden nicht äußern können. Meist leiden sie jedoch an Magen-Darm-Infekten, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist.
Der Verlauf der Erkrankungen hängt maßgeblich von deren Ursachen ab. Dieser kann plötzlich akut bis lebensbedrohlich sein (bei fulminante Colitis). Er kann in Schüben verlaufen (Morbus Crohn) oder chronisch sein. Kann die Schwere der Erkrankung und deren Symptome durch eine Behandlung gemildert werden, wirkt sich dies positiv auf den Krankheitsverlauf aus. Ebenso kann es für den Verlauf günstig sein, wenn eine Erkrankung frühzeitig entdeckt wird.
Daten & Häufigkeit
Diagnosedaten und Statistiken zur Häufigkeit
Unterbauchschmerzen sind ein Grund, weswegen viele Menschen in den Arztpraxen oder den Notaufnahmen vorstellig werden. Frauen sind mit ca. 70% häufiger betroffen als Männer (ca. 30%). Erklären lässt sich dies, aufgrund der vielfältigen gynäkologischen Erkrankungen und Beschwerden.
Meist handelt es sich um gutartige Wucherungen der Gebärmutter (Myome), die sich bei Frauen ab dem 30igsten Lebensjahr häufen. Krebserkrankungen mit bösartigen Tumoren sind jedoch, dank der etablierten Vorsorgeuntersuchungen, bei Männern und Frauen zurückgegangen.
Am meisten werden, wegen Unterbauchschmerzen, Personen zwischen 15 und 45 Jahren behandelt. Mit zunehmendem Alter sinkt die relative Häufigkeit ab und nimmt etwa ab dem 65igsten Lebensjahr wieder leicht zu.
Komplikationen beim Symptom
Je nachdem, welche Erkrankung hinter den Unterbauchschmerzen steckt, kann es zu Komplikationen kommen.
Bei einer Blinddarmentzündung oder einer Eileiterschwangerschaft, bei einer fulminanten Colitis oder wenn große raumfordernde Tumore vorhanden sind, kann es zum Durchbrechen der Darmwand beziehungsweise des Eileiters kommen. Das ist lebensbedrohlich, da Bakterien und Gewebeteile in den Bauchraum gelangen und dort eine Bauchfellentzündung verursachen können. Sterben bei einem Darmverschluss Teile der Eingeweide ab, ist die Gefahr eines Mesenterialinfarktes gegeben.
Ein weiteres Risiko stellt der hohe Flüssigkeitsverlust bei zusätzlich auftretendem Durchfall und Erbrechen dar.
Wann zum Arzt?
Wann sollte man bei Unterbauchschmerzen zum Arzt gehen?
Bei unklaren, starken und langanhaltenden Schmerzen im Unterbauch sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch, wenn andere Begleitsymptome, wie Durchfall, Erbrechen, Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl hinzukommen.
Manchmal ist es sogar notwendig, einen Notarzt zu rufen. Eventuell überweist Sie der Hausarzt außerdem zur weiteren Abklärung der Symptome zu einem Spezialisten (Gastroenterologe, Urologe, Gynäkologe).
Vorsicht! Bei Säuglingen und Kleinkindern immer zum Kinderarzt gehen, wenn Bauchschmerzen, Durchfall und eventuell Fieber auftreten und nach spätestens zwei Tagen keine Besserung eintritt. Es muss schnell gehandelt werden.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung und Therapie von Unterbauchschmerzen hängt von der zugrundeliegenden Erkrankungen ab. Zum Einsatz kommen Schmerzmittel, Abführmittel und andere Arzneien, sowie spezielle Diäten.
Eine Operation ist erforderlich bei:
- Blinddarmentzündung
- Eileiterschwangerschaft
- Darmverschluss
- Leistenbruch und
- bei gutartigen und bösartigen Tumoren
Schmerzstillende, krampflösende Medikamente kommen zum Beispiel bei Periodenschmerzen in Frage. Handelt es sich um bakterielle Infektionen, wie bei einer Nierenbeckenentzündung, werden Antibiotika verordnet. Entzündungshemmende Arzneimittel und Cortison werden bei den entzündlichen Darmerkrankungen angewendet. Ebenfalls hat sich eine bestimmte diätetische Ernährungsweise bewährt.
Unterleibsschmerzen durch Bandscheibenvorfall
Strahlen Schmerzen wegen eines Bandscheibenvorfalls in den Unterbauch aus, und ist eine konservative Therapie aufgrund bereits vorhandener Lähmungen des Bewegungsapparats nicht mehr indiziert, muss dieser operiert werden.
Den schmerzen vorbeugen
Prophylaxe und vorbeugende Maßnahmen
Für die Gesundheit des Darmes und der Nieren ist eine vitaminreiche Kost mit reichlich Ballaststoffen wichtig. Trinken Sie ausreichend, um Nierensteine und hartnäckige Verstopfungen zu vermeiden. Auf zu viel Alkohol sowie Medikamente wie Diclofenac und Ibuprofen sollte weitgehend verzichtet werden.
Essen und Trinken auf Reisen
Im Ausland, außerhalb Europas, hauptsächlich in tropischen Ländern , sind Lebensmittel manchmal mit Bakterien belastet. Deshalb gilt beim Verzehr von Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch das Motto: “ Boil it, cook it, peel it or forget it.“ (zu Deutsch: „koche es, schäle es oder vergiss es“). Für das Trinken gilt: kein unabgekochtes Leitungswasser verwenden, damit einen nicht Montezumas Rache erwischt und der Urlaub durch Unterbauchschmerzen und Durchfall verdorben wird.
Alternative Heilmethoden
Als Alternative zur Schulmedizin haben sich bei Unterbauchschmerzen folgende Behandlungen bewährt:
- Homöopathische Mittel: Lachesis, Nux vomica
- Schüssler Salze, z.B. Nr. 10 (Natrium sulfuricum) und Salz Nr. 7 (Magnesium phosphoricum)
- Aromatherapie mit Lavendel, Melisse und Kamille sowie
- Akupressur und Akupunktur
Homöopathische Mittel, meist in Form von Globuli, in denen ausschließlich Stoffe aus der Natur enthalten sind (Lachesis, Nix vomica) können zum Beispiel Regelschmerzen lindern. Sie sollten jedoch nicht selbst dosiert werden, sondern die Wirkpotenz von einem Heilpraktiker ermittelt werden.
Eine Aromatherapie mit Lavendel, Kamille und Melisse wirkt entspannend und wohltuend auf gestresste Nerven, ähnlich wie bei Entspannungsübungen.
Akupunktur
Die Akupunktur ist eine alte Wissenschaft der tcm (traditionell chinesische Medizin), die von Störungen des Energieflusses, entlang der Meridianen (Energiebahnen), ausgeht. Durch Stimulierung bestimmter Akupunkturpunkte mit Nadeln oder durch Druckausübung (Akupressur), lassen sich Blockaden lösen und Schmerzen lindern. Angewendet wird die Methode unter anderem bei Schmerzen vor und während der Periode, zur Schmerzbekämpfung bei Krebserkrankungen und bei der Geburtshilfe.
Hilfreiche Hausmittel
Hausmittel gegen Unterbauchschmerzen
Wärmeflasche, Kirschkernkissen oder ein heißes Bad wirken entspannend und durchblutungsfördernd und lösen krampfartige Schmerzen im Unterbauch. Gerade den Babys tut die Wärme am Bäuchlein gut.
Folgende Kräutertees helfen bei Blähungen, sind entzündungshemmend und krampflösend:
Regelmäßiger Verzehr von Naturjoghurt verbessert durch die Milchsäurebakterien die Verdauung nachhaltig. Bei Durchfall und Bauchschmerzen hilft ein geriebener Apfel, da das Pektin Giftstoffe bindet.
In einzelnen Fällen kann Entspannung oder eine Bauchmassage im Uhrzeigersinn die Beschwerden lindern.
Wichtig: Werden die Schmerzen nicht besser, verändert sich das Stuhlverhalten und kommen andere Symptome hinzu, sollte ein Arzt die Beschwerden abklären.
Schüssler Salze
Anders als bei der Homöopathie, handelt es sich bei der Gabe von Schüssler Salzen um einen Ausgleich der Mineralsalze, die auch im Organismus vorkommen und an deren Mangel der Körper leidet. Eine Soforthilfe bei Krämpfen im Bauch bietet die „heiße 7“, das Schmerzmittel unter den Schüssler-Salzen, da es im Darm entstandene Gase bindet und es zur Ausscheidung der Gase führt.
Das Salz Nr.10 hilft bei Regelschmerzen, indem es den Wasserhaushalt ins Gleichgewicht bringt. Ebenfalls findet es Anwendung bei Verdauungsstörungen und normalisiert die Darmtätigkeit.
Fragen & Antworten
Nachfolgend finden Sie Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen (FAQ) zu Unterbauchschmerzen.
Welche Rolle spielt die Psyche bei Unterbauchschmerzen?
Es gibt eine enge Bindung zwischen der Psyche und dem Magen-Darm-Trakt. Bei erhöhter Nervosität vor einer Prüfung oder vor Reiseantritt zwingt einen die Blase oder der Darm öfter auf die Toilette.
Kummer und Sorgen schlagen auf den Unterleib und führen zu psychosomatischen Unterbauchschmerzen, verstärken so zum Beispiel Regelbeschwerden der Frau.
Mein Kind klagt öfter über Bauchschmerzen – Was steckt dahinter?
Kleine Kinder können Schmerzen im Körper noch nicht genau lokalisieren. Der Bauch ist für sie eine zentrale Stelle und sie nehmen Schmerzen, auch von anderen Körperteilen, manchmal im Bauch wahr.
Ängste und Sorgen können sich ebenfalls in Bauchweh wiederspiegeln. Nehmen Sie die Schmerzen ernst und lassen Sie körperliche Ursachen von einem Kinderarzt ausschließen.
Durch welche Ernährungsweise kann ein Reizdarmsyndrom gemildert werden?
Beim Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine Funktionsstörung des Darmes, deren Ursache ungeklärt ist.
Eine regelmäßige Nahrungsaufnahme, aufgeteilt in fünf kleinere Mengen über den Tag verteilt, gutes Kauen und wenig Alkohol können die Schmerzen mildern.
Auf blähende Lebensmittel, wie Zwiebeln und zu viel frisches Obst, sollte weitestgehend verzichtet werden.
Werden mehrere Nahrungsmittel nicht vertragen, ist es sinnvoll, sich durch eine Ernährungsberatung zu informieren, damit es nicht zum Nährstoffmangel kommt.