Präeklampsie – Eine Gefahr für Mutter und Kind
Schwangerschaften gelten in der entwickelten Welt als sicher, dank des medizinischen Fortschritts ist das Risiko für Mutter und Kind niedrig wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. So ist heute die häufigste und allgemein bekannteste Form der Schwangerschaftskomplikation ein zwar unangenehmes aber harmloses Auftreten von vermehrter Übelkeit in den ersten Monaten.
Es ist aber die zweite Hälfte der Schwangerschaft, in der die Präeklampsie, welche umgangssprachlich auch noch sehr anschaulich als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet wird, auftreten kann. Sie ist heute die gefährlichste Komplikation in der Schwangerschaft und kann dramatisch für Mutter und Kind verlaufen. Schwangere sollten mit den Risiken und Anzeichen sowie den Maßnahmen zur Vorsorge vertraut sein.
Steckbrief: Präeklampsie
Inhaltsverzeichnis
- 1 Steckbrief: Präeklampsie
- 2 Definition Präeklampsie
- 3 Was ist eine Präeklampsie?
- 4 Ursachen & Auslöser
- 5 Symptome & Anzeichen
- 6 Diagnose & Untersuchung
- 7 Häufigkeit & Diagnosedaten
- 8 Komplikationen & Folgen
- 9 Wann zum Arzt?
- 10 Behandlung & Therapie
- 11 Vorbeugung & Prävention
- 12 Prognose zur Heilung
- 13 Präeklampsie & Frühgeburten
- 14 Alternative Medizin
- 15 FAQ – Fragen & Antworten
- Name(n): Präeklampsie; veraltet: EPH-Gestose; Spätgestose; Schwangerschaftsintoxikation; Schwangerschaftstoxikose; Schwangerschaftsvergiftung
- Art der Krankheit: Gestose; Schwangerschaftskomplikation
- Verbreitung: weltweit
- Erste Erwähnung der Krankheit: Mitte des 19. Jahrhunderts
- Behandelbar: Nur symptomatisch; die einzige ursächliche Therapie ist die Beendigung der Schwangerschaft
- Art des Auslösers: unbekannt
- Wieviele Erkrankte: in 2% bis 10% aller Schwangerschaften
- Welchen Facharzt sollte man aufsuchen: Gynäkologe
- ICD-10 Code(s): O14
Table of Contents
Definition Präeklampsie
Die Präeklampsie ist eine nur in der Schwangerschaft auftretende Multisystemerkrankung, definiert als das gleichzeitige Auftreten von Bluthochdruck und einer erhöhten Ausscheidung von Eiweiß im Urin (Proteinurie) in der zweiten Schwangerschaftshälfte, als etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche.
Gemäß der Diagnosekriterien besteht eine Präeklampsie ab einem Blutdruck von 140/90 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) und einer täglichen Menge von 300 Milligramm Protein im Urin. Sie ist weltweit eine der führenden Ursachen für maternale und neonatale Todesfälle.
Die Präeklampsie kann in verschiedenen Schweregraden auftreten. Von einer besonders leichten Form, bei der die Betroffene selbst häufig keine Beschwerden bemerkt und die ohne ärztliche Tests unentdeckt bliebe, sind nach einigen Schätzungen bis zu 10 in 100 Schwangeren betroffen.
Ab Grenzwerten von 170/110 mmHg für den Bluthochdruck und 5 Gramm pro Tag für die Proteinurie spricht man von einer schweren Präeklampsie.
Eine Präeklampsie kann auch in Abwesenheit der Proteinurie diagnostiziert werden, wenn andere Symptome wie zum Beispiel eine Nierenfunktionsstörung oder eine fetale Wachstumsverzögerung vorliegen.
Was ist eine Präeklampsie?
Bereits in der Antike war die Eklampsie (altgriechisch ἐκλάμπειν für hervorleuchten wegen des blitzartigen Auftretens) als ein von Krampfanfällen gekennzeichnetes Leiden während der späten Schwangerschaft, welches nach der Entbindung von selbst abheilte, bekannt.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich entdeckten Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen der Eklampsie und dem vorherigen Auftreten von erhöhten Werten des Blutdrucks und der Proteinausscheidung im Urin und bezeichneten das gemeinsame Auftreten dieser beiden Vorboten fortan als Präeklampsie. Das Vermeiden eines Fortschreitens zur Eklampsie ist das Hauptziel jeder Therapie.
Bei vielen Betroffenen können Wassereinlagerungen als weiteres Symptom hinzukommen, weshalb man zunächst auch von einer EPH-Gestose sprach, wobei die Abkürzung EPH für die englischen Begriffe edema (Ödeme), proteinuria (Proteinurie) und hypertension (Bluthochdruck) steht. Das Auftreten von Ödemen ist allerdings für die Diagnose Präeklampsie nicht zwingend erforderlich und hat außerdem kaum Einfluss auf die Prognose des Verlaufes.
Formen & DD
Formen der Präeklampsie und Differenzialdiagnose
Eine früheinsetzende Präeklampsie besteht, wenn die Symptome zwischen der 20. und der 34. Schwangerschaftswoche erstmals auftreten. Dem entsprechend kennzeichnet ein Auftreten der Symptome nach der abgeschlossenen 34. Schwangerschaftswoche und bis hin zur Entbindung eine späteinsetzende Präeklampsie. Die früheinsetzende Präeklampsie ist mit den wesentlich höheren Risiken für Mutter und Kind assoziiert. Bei einem Einsetzen zeitlich nahe zum errechneten Geburtstermin kann eine vorgezogene Entbindung eine gute Option sein.
Die Präeklampsie ist abzugrenzen sowohl von einem präexistenten Bluthochdruck als auch von der bekannten Gestationshypertonie, bei der Bluthochdruck während der Schwangerschaft ohne begleitende Proteinurie oder andere begleitenden Symptome neu auftritt. Ein präexistenter, bzw. chronischer Bluthochdruck liegt dann vor, wenn die Erhöhung bereits vor der 20. Schwangerschaftswoche einsetzt oder sich nicht innerhalb von 12 Wochen nach der Geburt wieder normalisiert.
Eine spezielle Form der Präeklampsie ist die Pfropfgestose oder Pfropfpräeklampsie. Hierbei kommt zu einer bereits bestehenden oder chronischen Hypertonie (Bluthochdruck) während der Schwangerschaft eine Proteinurie hinzu.
Ursachen & Auslöser
Die genauen Ursachen der Präeklampsie sind heute nach wie vor nicht bekannt. Da es sich um eine Multiorganerkrankung handelt, geht man gemeinhin von multifaktoriellen Ursachen aus. Vermutet wird, dass der Körper infolge einer mangelnden Durchblutung des Mutterkuchens (Plazenta) den Blutdruck erhöht, um so eine höhere Blutzufuhr zur Plazenta und damit eine ausreichende Versorgung des Fetus sicherzustellen. Die Blutzufuhr anderer Organe kann hiervon negativ beeinträchtigt sein.

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Am häufigsten sind die Nieren betroffen, was sich ein einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin bemerkbar macht. Im Fokus der Forschung nach den Ursachen hierfür stehen immunologische Unverträglichkeiten zwischen dem Organismus der Mutter und dem des Kindes sowie eine mögliche erbliche Unfähigkeit des Körpers der Mutter die für die Schwangerschaft erforderlichen Anpassungen vorzunehmen.
Das deutlich erhöhte familiäre Risiko für eine Präeklampsie weist auf eine genetische Komponente hin. So ist das Risiko um etwa ein Drittel erhöht, wenn entweder Mutter oder Vater des Kindes selbst aus einer Schwangerschaft mit Präeklampsie stammen. Wenn eine Schwester der werdenden Mutter bereits eine Präeklampsie hinter sich hat, beträgt es sogar 40%.
Andere Forschungen deuten auch eine immunologische Ursache an, denn bei Frauen, die vor der Empfängnis gar nicht oder nur kurze Zeit Kontakt mit dem Sperma des Kindsvaters hatten, beobachtete man ein deutlich erhöhtes Risiko.
Risikofaktoren
Jede vorrausgegangene gesunde Schwangerschaft bei gleichbleibendem Partner verringert das Risiko einer Präeklampsie, selbst dann wenn diese Schwangerschaft nicht zu einer erfolgreichen Geburt geführt hat. Ein Partnerwechsel erhöht das Risiko allerdings genauso wieder wie ein besonders großer Abstand zwischen den wiederholten Schwangerschaften.
Besonders häufig betroffen von Präeklampsie sind Erstgebärende über 35, aber auch besonders junge Mütter unter 18. Überhaupt gilt die Präeklampsie als eine Krankheit der ersten Schwangerschaft.
In Deutschland haben die Fälle von Präeklampsie wieder zugenommen, was vielfach mit einem vermehrten Vorliegen der bekannten Risikofaktoren (späte Erstgebärende, Übergewicht und seine Folgeerkrankungen) erklärt wird, aber auch eine mögliche Bedeutung von Umweltgiften wird erforscht.
Zusammenfassung des Risikoprofils einer Präeklampsie:
- sehr junges oder fortgeschrittenes Alter
- Mehrlingsschwangerschaften
- In-Vitro-Fertilisation
- eine vormalige Präeklampsie (besonders eine früheinsetzende)
- Auftreten einer Präeklampsie bei nahen Verwandten (zum Beispiel Mutter oder Schwester)
- chronische Hypertonie
- Übergewicht (Body Mass Index > 35)
- Insulinresistenz oder Diabetes mellitus (sowohl präexistent als auch Schwangerschaftsdiabetes)
- Autoimmunerkrankungen
- Nierenerkrankungen
- Rauchen
Symptome & Anzeichen
Eine besondere Gefahr der Präeklampsie ist, dass sie lange schleichend und ohne Symptome verlaufen kann. Die Hebamme und die Frauenärztin achten sehr genau auf erste Anzeichen einer Präeklampsie und werden im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge besonders bei Risikopatienten neben der regelmäßigen Kontrolle der Blutdruck- und Proteinwerte auch zu Blutuntersuchungen raten, um Anstiege der Hämatokrit-Wert, die ein Zeichen für die Eindickung des zirkulierenden Blutes sind, oder der Leber– und Nierenwerte frühestmöglich feststellen zu können.
Wassereinlagerungen in den Beinen sind hingegen eine normale Begleiterscheinung auch vieler gesunder Schwangerschaften. Außerdem sollten Schwangere bei einer allzu schnelle Gewichtszunahme von mehr als 500g pro Woche während der frühen Schwangerschaft oder mehr als 1kg pro Woche im letzten ihren Arzt darauf aufmerksam machen.
Schwindel, Kopfschmerzen und Lichtempfindlichkeit sollten als bekannte Merkmale von Bluthochdruck ernst genommen werden. Treten sie auf oder bestehen bereits erhöhte Blutdruckwerte noch unterhalb der Diagnosegrenze, so empfiehlt sich die regelmäßige häusliche Blutdruckmessung morgens, mittags und abends direkt vor dem Schlafengehen.
Neurologische Symptome wie Sehstörungen, Doppelbilder oder auffällig gesteigerte Muskeleigenreflexe bis hin zu Krampfanfällen können bereits auf eine schwerere Form der Präeklampsie hindeuten und sollten im Krankenhaus behandelt werden.
Mögliche Anzeichen einer Präeklampsie:
- schnelle Gewichtszunahme
- verminderte Urinmenge
- Entwicklung von Ödemen an Händen und Gesicht
- Störung der Nieren– und Leberfunktion
- Oberbauchbeschwerden mit Übelkeit und Erbrechen
- Verwirrtheit, Schläfrigkeit oder Rastlosigkeit
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Augenflimmern
- Sehstörungen
Diagnose & Untersuchung
Gestellt wird die Diagnose von Frauenärztin oder -arzt mittels der Messung des Blutdrucks und der Bestimmung des Proteingehalts im Urin der Schwangeren. Grenzwerte für die Diagnose sind ein Blutdruck höher als 140/90 mmHg und eine Proteinurie höher als 300 Milligramm innerhalb von 24 Stunden. Messwerte oberhalb der Grenzwerte sind für die Diagnose einer Präeklampsie hinreichend.
Eine Präeklampsie kann aber auch in Abwesenheit der Proteinurie festgestellt werden, wenn eines oder mehrere der folgenden Symptome begleitend auftreten:
- Nierenfunktionsstörung
- Wachstumsrückstand des Fetus
- Leberbeteiligung
- neurologische Probleme wie Kopfschmerzen oder Sehstörungen
- hämatologische Störung
Eine schwere Form der Präeklampsie liegt dann vor, wenn zusätzlich zu den erhöhten Werten für Blutdruck und Proteinausscheidung, eines der folgenden Kriterien erfüllt ist:
- Blutdruck ≥ 170/110 mmHg
- Proteinurie ≥ 5g/24 Stunden
- Nierenfunktionseinschränkung (Kreatinin ≥0,9 mg/dl, Urinausscheidung unter 500 ml/24 Stunden)
- Leberbeteiligung (GPT, GOT und ldh erhöht)
- Hämatologische Störungen (Thrombozyten
- Neurologische Symptome (schwere Kopfschmerzen, Sehstörungen)
- Fetale Wachstumsstörung
Das erste Schwangerschaftsdrittel ist generell gekennzeichnet durch einen etwa 10% Abfall des arteriellen Blutrucks, da die durch die Schwangerschaftshormone der Gefäßwiderstand abnimmt. Daher kann selbst ein mittlerer, vermeintlich gesunder Blutdruck Anlass zu weiterer Beobachtung sein.
Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung sollte der Blutdruck an beiden Armen gemessen werden und nur wenn dabei keine oder geringe Differenzen festgestellt werden, kann später nur am rechten Arm gemessen werden.
Bei bestehendem Bluthochdruck oder grenzwertigen Blutdruckwerten in der Frühschwangerschaft, können die regelmäßige Selbstmessung zu Hause und ein Protokoll über die Werte ratsam sein. Besteht ein Verdacht auf schwangerschaftsinduzierten Bluthochdruck wird der Arzt eine 24-Stunden-Blutdruckmessung veranlassen. Für die Feststellung der Eiweißwerte reicht ein Urin-Schnelltest, der ebenfalls zu den Standardvorsorgeuntersuchungen zählt.
Krankheitsverlauf
Der Verlauf einer Präeklampsie ist alles andere als einheitlich und es fehlen bislang verlässliche prognostische Marker, er ist aber immer progressiv und bedarf einer genauen ärztlichen Überwachung. Besonders schwer sind Fälle, bei denen die Leber oder das Gehirn durch eine Unterversorgung mit Blut betroffen ist. Dann nämlich kann sich der Zustand der Mutter schlagartig drastisch verschlechtern und schnell lebensbedrohlich werden.
Weswegen bei einer schweren Präeklampsie die Schwanger normalerweise stationär eingewiesen und im Krankenhaus auf strikte Bettruhe gesetzt wird. Die Schwangerschaft kann dann in Abhängigkeit von der Lungenentwicklung des Fetus ab etwa der 34. Woche durch eine vorzeitige Entbindung beendet werden.
Häufigkeit & Diagnosedaten
Weltweit
sind im Jahr etwa 10 Millionen Schwangere betroffen, von denen 50.000 an der Präeklampsie oder ihren Folgen sterben, speziell in den Entwicklungsländern. Damit macht sie einen Anteil von etwa 8% an allen schwangerschaftsbedingten Todesfällen aus. Die Gefahr, dass das Kind tot zur Welt kommt oder innerhalb der ersten 7 Tage nach der Geburt verstirbt, ist durch die Präeklampsie gegenüber einer normal verlaufenden Schwangerschaft fünffach erhöht. Bei schweren Formen der Präeklampsie kann die Mortalität des Kindes bis zu 20% betragen.
In Westeuropa und Nordamerika etwa 5-10% aller Schwangeren von Präeklampsie betroffen. Der große Mehrheit der Fälle sind leichte und sehr späteinsetzende (ab der 37. Schwangerschaftswoche) Formen. Die Inzidenz der früheinsetzenden Präeklampsie liegt bei unter 1%.
Durch Betrachtung der bekannten Risikofaktoren (Übergewicht, Alter, Vorerkrankungen) können nur etwa 20-30% der Fälle von Präeklampsie vorhergesagt werden, durch die engmaschige medizinische Überwachung in der Frühschwangerschaft (11.- 14. Woche), kann der Wert aber deutlich gesteigert werden.
Bei etwa 3 bis 4% aller Frauen mit Präeklampsie (und bis zu 12% derer mit schwerer Präeklampsie) tritt zudem das HELLP-Syndrom auf. HELLP bedeutet Hämolyse, erhöhte Leber-Enzyme, Low Platelet count (also eine verringerte Anzahl der Blutplättchen) und ist mit einem deutlich erhöhten Risiko für Komplikationen assoziiert.
Einer der größten Risikofaktoren ist eine bestehende Diabetes Mellitus Erkrankung bei der Mutter. Hier tritt eine Präeklampsie in 14% der Fälle auf und die perinatale Mortalitätsrate unter Müttern mit Diabetes Typ I und Präeklampsie ist auf 60 in 1000 Lebendgeburten erhöht, gegenüber 3,3 Todesfälle auf 1000 Lebendgeburten bei Müttern mit Präeklampsie, aber ohne Diabetes Mellitus.
Komplikationen & Folgen
Die größte Gefahr bei einer Präeklampsie ist die tatsächliche Entwicklung einer Eklampsie, bei der es vor allem in den letzten Wochen der Schwangerschaft plötzlich zu tonisch-klonischen (also schüttelnden und muskelzusammenziehenden) Krampfanfällen, die stark an epileptische Anfälle erinnern, kommt.
Folge sind Bewusstlosigkeit, Atemstillstand und die krampfartige Kontraktion der Kehlkopfmuskulatur sowie in bis zu 20% aller Fälle der Tod. Die Häufigkeit einer Eklampsie in den Industrienationen des Westens wird auf etwa 0,1% aller Schwangerschaften geschätzt.
In etwa einem Drittel der Fälle tritt die Eklampsie blitzartig auf, ohne dass zuvor eine Präeklampsie diagnostiziert worden waren. Es ist daher wichtig besonders auf die begleitenden neurologischen Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Sehstörungen zu achten.
In etwa 12% aller Fälle von Präeklampsie tritt auch das sogenannte HELLP Syndrom auf (nach dem Englsichen: Hemolysis, Elevated Liver enzymes, Low Platelets counts), bei dem die Schwangere oft an Schmerzen im rechten Oberbauch im Bereich der Leber leidet.
Die Leber ist hierbei durch eine schwere Unterversorgung mit Blut in Mitleidenschaft gezogen und im schlimmsten Fall kann es zu einem Leberriss, der in der Hälfte aller Fälle tödlich endet, kommen. HELLP tritt gewöhnlich zwischen der 32. Und 34. Schwangerschaftswoche auf.
Zu den Komplikationen einer Präeklampsie können durch die mögliche mangelnde Blutversorgung aller Organe unter anderem auch Linksherzversagen, Niereninsuffizienz, Lebernekrosen, Lähmungen und Herzinfarkt gezählt werden. Diese können zu Tod von Mutter und Kind führen.
Eine von Präeklampsie Betroffene hat auch im weiteren Leben eine erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Besonders bedrohlich für das Leben des ungeborenen Kindes ist eine vorzeitige Ablösung der Plazenta, in deren Folge es zum Atemstillstand beim Fetus und einer Totgeburt kommen kann.
Beutende Komplikationen bei einer Präeklampsie:
- HELLP-Syndrom
- Hirnblutungen
- Schlaganfall
- Leberruptur
- Früh- und Totgeburten
Wann zum Arzt?
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Da es trotz jahrzehntelanger Forschung noch keine Therapie außer dem Schwangerschaftsabbruch gibt, kommt den Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft eine besondere Bedeutung beim Erkennen und Stabilisierung der Präeklampsie zu.
Besonders Mitglieder der bekannten Risikogruppen, also ältere oder besonders junge Erstgebärende, übergewichtige oder an Autoimmunerkrankungen leidende Schwangere, sollten engmaschig von einem Gynäkologen überwacht werden.
Auffallende Symptome wie die Bildung von Wassereinlagerungen oder zu hohe Gewichtszunahmen sollten ebenfalls mit dem Arzt oder der Hebamme besprochen werden. Wird eine leichte Form der Präeklampsie diagnostiziert, kann eine regelmäßige Ambulante Betreuung erfolgen. Schwere Fälle werden direkt stationär aufgenommen.
Behandlung & Therapie
Die Beendigung der Schwangerschaft ist die einzige heilende Therapie für die Präeklampsie, die heute bekannt ist. Bis eine vorzeitige Entbindung möglich ist, können nur die Symptome beobachtet und gemanagt werden.
Dies erfolgt bei leichten Fällen durch eine regelmäßige, vielfach wöchentliche ambulante Betreuung der Betroffenen, eventuell nach vorheriger stationärer Einstellung. Schwangere mit schweren Formen der Präeklampsie werden hingegen im Krankenhaus auf strikte Bettruhe gesetzt und gründlich medizinisch überwacht.
Die Ärzte sind um einen Kompromiss zwischen den gesundheitlichen Risiken für die Mutter und denen für das Kind bemüht. Jede Schwangerschaftswoche bedeutet einen Gewinn für die Lungenentwicklung des Fetus, aber auch eine weitere Gefahr für die Organsysteme der Mutter durch die anhaltende Unterversorgung.
Die hohen Blutdruckwerte stellen dabei die größte Herausforderung dar, da eine schnelle oder drastische Senkung der Werte negative Auswirkungen auf die fetale Entwicklung haben kann. Sie wird daher erst ab anhaltenden Werten über 170/110 mmHg begonnen. Zudem können übliche, aber in der Schwangerschaft schädliche, Mittel zur Senkung des Blutdrucks nicht zum Einsatz kommen.
Zur Langzeitbehandlung des Bluthochdrucks bei Schwangeren wird vor allem α-Methyldopa, aber auch Nifedipin und selektive β1-Blocker wie Meto¬prolol, verwendet. Das Wachstum des Fetus wird dabei regelmäßig per Ultraschall kontrolliert.
Wesentlich ist in der Phase der Bettruhe die Vermeidung von Stress durch die Mutter. Zur Prophylaxe gegen Krämpfe kann Magnesiumsulfat intravenös gegen werden.
In Abhängigkeit von der Entwicklung des Fetus und der Schwere der Präeklampsie, kann ab der 34. Schwangerschaftswoche, für gewöhnlich aber um die 38. Schwangerschaftswoche, eine frühzeitige Entbindung eingeleitet werden.
In der Nachsorge sollte die Patientin etwa drei Monate nach der Geburt eine Überprüfung ihrer Nierenfunktion durch eine Internisten vornehmen lassen.
Vorbeugung & Prävention
Kann man einer Präeklampsie vorbeugen?
Eine Impfung für Präeklampsie ist nicht möglich und auch die Möglichkeiten zur Vorbeugung sind eingeschränkt. Wenn die Schwangerschaft sorgfältig geplant ist, so kann man die Mutter vorbereitend versuchen bekannte Risikofaktoren zu minimieren, d.h. zum Beispiel auf ihr Normalgewicht abnehmen und das Rauchen einstellen.
Eine bereits bestehende Hypertonie oder Autoimmunerkrankung sollte medikamentös gut eingestellt und unter Kontrolle sein. Der Schwangerschaftswunsch kann außerdem unter diesen Gesichtspunkten mit dem Arzt besprochen werden, um die Behandlungen frühzeitig auf eine mögliche Schwangerschaft hin umzustellen.
2008 fand eine amerikanische Studie zur Präeklampsie, dass diese bei Frauen, die während des letzten Drittels ihrer Schwangerschaft mehrmals in der Woche Schokolade verzerrten, weniger häufig auftrat. Von einer Einschränkung der Aufnahme von Kochsalz oder Flüssigkeiten wird hingegen stark abgeraten.
Die größte Bedeutung kommt bei der Präeklampsie aber der Vorsorge und Früherkennung bei. Wenn ein oder mehrere Risikofaktoren bestehen, so können bei der 1. Vorsorgeuntersuchung zusätzlich folgende Untersuchungen vorgenommen werden, um eine Präeklampsie frühzeitig zu entdecken:
- Doppler-Ultraschall der Gebärmutter–Arterie
- Untersuchung der biochemischen Marker PAPP-A (Pregnancy-associated plasma protein A) und PlGF (Placental growth factor)
Vorbeugend kann dann in der 15. Schwangerschaftswoche mit niedrig dosierten Gaben von Acetylsalicylsäure (Aspirin 100mg) begonnen werden. Dies kann das Risiko für eine Präeklampsie um 2 bis 5% senken.
Prognose zur Heilung
Nach der Geburt klingen sämtliche Symptome der Präeklampsie innerhalb weniger Wochen von alleine wieder ab. Eine vollständige Gesundung ist der Regelfall.
Nach der Geburt, werden Mutter und Kind noch einige Tage im Krankenhaus überwacht und die Entwicklung des Blutdrucks weiter beobachtet. Die Werte sollten sich aber nach ein paar Wochen wieder normalisiert haben, sofern sich nicht eine schwangerschaftsunabhängige Hypertonie entwickelt hat.
Das Risiko hohen Blutdruck und die damit verbundenen Folgekrankheiten zu bekommen, bleibt nach Abklingen der Präeklampsie erhöht und die Werte sollten besonders in und nach der Menopause regelmäßig kontrolliert werden.
Die Präeklampsie wird heutzutage meistens früh genug entdeckt, um Spätfolgen vorzubeugen. Selbst schwere Komplikationen wie HELLP oder eine Eklampsie bleiben in den allermeisten Fällen ohne Langzeitfolgen. Die Funktionswerte von Niere und Leber können aber in der Nachsorge durch einen Internisten überprüft werden.
Das Risiko einer zweiten Präeklampsie in einer Folgeschwangerschaft liegt bei etwa 13 bis 39%.
Präeklampsie & Frühgeburten
Zwischen 15.000 und 20.000 der Frühgeburten jedes Jahr sind direkte Folgen einer Präeklampsie. Das ist etwa die Hälfte aller Frühgeburten. Bei den meisten handelt es sich um spät in der Schwangerschaft eingeleitete Entbindungen, aber etwa 8.000 der Babys kommen bereits vor der 30. Schwangerschaftswoche zur Welt.
Erst ab der 22. Woche sind Säuglinge dank der heutigen Möglichkeiten in der Intensivmedizin überlebensfähig. Das Risiko einer Frühgeburt steigt mit der Schwere der Präeklampsie.
Auch bei einer starken Ausbildung der Präeklampsie versuchen die Ärzte alles, um die Entbindung so lange wie möglich hinaus zu zögern. Wenn die 34. Woche noch nicht vollendet ist und sich die Werte so rasch und extrem verschlechtern, dass die Lage unmittelbar bedrohlich für die Mutter wird, muss das Kind aber sofort per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt werden, um das Leben der Schwangeren zu retten.
Während es der Mutter nach der Geburt sehr schnell besser geht, sind die ersten 3 Tage besonders kritisch für das Neugeborene. Es kann auf künstliche Beatmung und Ernährung angewiesen sein.
Alternative Medizin
Alternative Behandlungsmethoden gegen Präeklampsie
Die alternative und komplementäre Medizin ist bei Schwangeren sehr beliebt, da sie als natürlicher und nebenwirkungslos gilt. Nach Schätzungen bedient sich mittlerweile die Hälfte aller Frauen während der Schwangerschaft solcher alternativen Verfahren. Methoden zur Reduktion von Stress und Ängsten sind während der Schwangerschaft von besonderer Bedeutung.
Der Einsatz dieser Mittel sollte aber während der Schwangerschaft, und speziell während einer Präeklampsie, auf keinen Fall in Eigenregie geschehen. Genau wie traditionelle Medikamente können auch natürliche und homöopathische Mittel Wechselwirkungen haben. So können sie falsch verwendet oder dosiert zum Beispiel frühzeitig Wehen auslösen oder zur stark entwässernd wirken. Jede Therapie sollte mit der Hebamme, dem Arzt oder dem Apotheker abgesprochen werden.
Die Präeklampsie ist weder durch die Schulmedizin noch durch alternative Behandlungsmethoden ursächlich zu heilen. Komplementär zur Behandlung durch den Frauenarzt können aber Verfahren der Alternativen Medizin eingesetzt werden, um Beschwerden und Symptome zu lindern und die Energie von Mutter und Kind zu unterstützen. Entspannungstechniken können Stress mildern und senkend auf die Blutdruckwerte wirken.
Alternative Formen der Medizin bei Präeklampsie:

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- Akupunktur/ Akupressur
Für die Akupunktur und Akupressur gibt es vielseitige Einsatzmöglichkeiten in der Schwangerschaft. Sie kann Gestosen vorbeugen und begleitend behandeln sowie Beschwerden wie die Bildung von Ödemen lindern. Die Behandlung mit Akupunktur kann akut täglich erfolgen und langsam reduziert werden.
Bereits die eigene Ausübung von sanften Druck auf den Akupressur-Punkt Milz 6, etwa einen fingerbreit unter dem Sprunggelenk, kann sich positiv auf Beschwerden mit Wassereinlagerungen auswirken. - Traditionelle Chinesische Medizin
Die traditionelle chinesische Medizin bietet neben der Akupunktur auch begleitende pharmakologische Therapien bei Präeklampsie an. Zudem versprechen ihre Rezepturen Hilfe bei Bluthochdruck oder drohenden Fehlgeburten.
Zu erwähnen ist, dass spezielle ayurvedische Schwangerschaftsmassagen bei einer Präeklampsie explizit kontraindiziert sind.
Präeklampsie Hausmittel
Können Hausmittel gegen Präeklampsie helfen?
Die Liste der Hausmittel gegen Beschwerden in der Schwangerschaft ist lang, denn der Erfahrungsschatz ist groß. Daher findet sich auch zu den verschiedenen Symptomen einer Präeklampsie so Einiges in Großmutters Köcher.
- Ruhe gönnen
Was im Krankenhaus funktioniert, das kann man auch zuhause erfolgreich nachahmen. Die wichtigsten Hausmittel während der Präeklampsie sind Bettruhe, Schonung und Entspannung. Zur Stärkung der Durchblutung von Uterus, Plazenta und Niere wird empfohlen, dass die Schwangere vorwiegend auf der linken Seite liegt. - Entspannungstechniken
Die Präeklampsie stellt für die werdende Mutter auch seelisch eine große Belastung dar, eine vermehrte Produktion der Stresshormone Adrenalin und Cortisol aber ist das allerletzte, was einer Senkung der hohen Blutdruckwerte zuträglich sein könnte. Entspannungstechniken wie autogenes Training, ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response) oder auch spezielles Schwangerschaftsyoga können beim Stressabbau nützlich sein. - Wechselduschen
Bei starken Wassereinlagerungen können kalt/warme Wechselduschen morgens Abhilfe schaffen. - Stützstrümpfe oder -strumpfhosen
Auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen bewirkt das weniger Wasser in die Beine sackt und diese unangenehm schwer macht. Stützstrümpfe werden am besten morgens auf dem Rücken liegend angezogen. - Salzbäder
Vielen Frauen helfen auch warme Salzbäder. Einfach zwei Hände voll Salz in das etwa 37 Grad warme Wasser geben und mindestens 20 Minuten darin entspannen. Wenn die Zeit für ein Vollbad fehlt, helfen schon Fußbäder mit Salz gegen angeschwollene Füße und dicke Beine. - Schwimmen gehen
Schwimmen als die Gelenke minimal belastende Form der körperlichen Ertüchtigung ist während der Schwangerschaft schon immer beliebt gewesen. Der sanft massierende Druck des Wassers kann zudem Ödeme zurückdrängen.
Heilkräuter & Heilpflanzen
und Heilpflanzen kommen bei einer Präeklampsie vor allem dann zum Einsatz, wenn es um die Unterstützung der Arbeit von möglicherweise durch die Präeklampsie belasteten Organsystemen wie Herz, Leber und Nieren geht. Aber auch eine Stabilisierung des Natrium/Kalium-Verhältnisses im Blut kann mit der Hilfe von Heilpflanzen erreicht werden. Ausreichende Mengen Kalium im Blut wirken ausgleichend auf den Blutdruck.
Besonders empfohlen:
- Mariendistelpräparate zur Stärkung der Leber
- Weißdornpräparate zur Stärkung des Herzes
- Roher Rote Beete-Saft zur Erhöhung des Kaliumgehalts im Blut
- pulverisierte Spirulina– oder Chorella-Algen als Lieferanten wichtiger Mineralien und Eiweiße
Manchmal wird auch eine Tinktur aus Solidago, Brennnessel und Bärlauch, auch „Aufräumertropfen“ zur Stärkung von Leber und Nieren empfohlen. Von der Anwendung pflanzlicher Diuretika wie der Brennnessel oder des kaliumreichen Löwenzahns in Form von Tees oder Extrakten ist aber, obwohl beide Heilpflanzen generell positive Wirkung auf Leber und Nieren haben, eher abzuraten.
Denn eine starke Entwässerung kann während einer Präeklampsie selbst bei Wassereinlagerungen kontraindiziert sein. Die Einnahme sollte deshalb immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten.
Ätherische Öle
Ätherische Öle sind hochwirksame Substanzen, welche bei der Bewältigung der hormonellen und emotionalen Veränderungen während einer Schwangerschaft eine unterstützende Rolle spielen können. Werdende Mütter sollten sich bei der Wahl zuerst von ihrer eigenen Nase leiten lassen, denn der Geruchssinn ist in der Schwangerschaft bekanntermaßen ausgeprägter und verleiht Schwangeren ein gutes Gespür dafür, was ihnen gut tut und was nicht.
Empfehlungen für ätherische Öle:
- Lavendel: Der Geruch von Lavendel beruhigt und entspannt. Reines Lavendelöl oder Mischungen mit Lavendel können so zum Stressabbau beitragen.
- Ylang Ylang: Ein paar Tropfen Ylang Ylang im Badewasser wirkt lindernd bei Bluthochdruck.
- Zimt, Ingwer– und Ingweröle können den Abbau von Schwellungen und Wassereinlagerungen befördern. Besonders in der Kombination mit einer sanften Massage.
Die ätherischen Öle können zum Beispiel in einem Vollbad oder als Massageöle verwendet werden. Von dem Gebrauch von Pfefferminzöl ist besonders in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft abzuraten.
Homöopathie & Globuli
In der Homöopathie sind schon lange Arzneien zur Behandlung von und Vorbeugung vor Gestosen bekannt. Auch gegen Symptome wie schwere Beine und Wassereinlagerungen gibt es die Globuli.
Beliebte Mittel zur Behandlung mit Homöopathie:
- Apis mellifica D12: hilft symptomatisch bei angeschwollenen Händen, Füßen und Beinen und lindert das unangenehme Druck- bzw. Spannungsgefühl.
- Helonias dioica D6: auch falsche Einhornwurzel, unterstütz die Behandlung von Stoffwechselproblemen wie zum Beispiel die vermehrte Ausscheidung von Eiweiß im Urin (Proteinurie) bei der Präeklamspie.
- Solidago virgaurea D3: verbessert die Funktion der Nieren und hilft den Nieren dabei Giftstoffe aus dem Körper auszuscheiden.
Die Buchstaben-Zahlen-Kombination nach dem Namen des Wirkstoffs bezeichnet die empfohlene Potenz. Abhängig von der von einem Homöopathen individuell bestimmten Dosierung, nimmt der Patient mehrmals täglich mehrere Globuli ein und lässt diese langsam unter der Zunge zergehen. Der Erfolg einer homöopathischen Behandlung muss immer relativ schnell spürbar werden, sonst sollte sie abgebrochen werden.
Schüssler-Salze
Einige Hebammen empfehlen Schüssler Salze, um in der Schwangerschaft den Stoffwechsel anzuregen und Wasseransammlungen abzubauen.
Empfohlen werden die Schüssler-Salze Nr.:
- 8 Natrium chloratum D6
- 9 Natrium phosphoricum D6
- 10 Natrium sulfuricum D6
- 11 Silicea (auch als Kieselerde bekannt)
- 13 Kalium arsenicosum D6
- 15 Kalium jodatum
Die Salze Nummer 8,9, 10 und 11 harmonisieren den Wasserhaushalt und sorgen für das Ausschleusen der Ödeme, während die Salze Nummer 13 und 15 die natürlichen Funktionen von Leber, Niere und Schilddrüse stärken.
Die Schüssler Salze können entweder in Tablettenform (mehrmals täglich 1 bis 2 Tabletten pro Salz) eingenommen werden oder als Getränk zubereitet werden, indem sie von allen Schüssler Salzen, die sie verwenden möchten, Tabletten in einer Flasche stillem Wasser auflösen und dieses dann über den Tag verteilt trinken.
Schüssler Salze können auch nach der Geburt und überstandener Präeklampsie eine große Hilfe zur Unterstützung der Organe bei der Genesung sein.
Diät & Ernährung
Bereits in den 50ern erstellte die amerikanische Ernährungswissenschaftlerin Adelle Davis in ihrem Buch „Wir wollen gesunde Kinder“ einen Ernährungsplan für eine gesunde Schwangerschaft, der durch spätere Forschung zunehmend Bestätigung erfuhr.
Im Mittelpunkt des Plans steht eine ausgewogene Ernährung mit viel Eiweiß (ca. 100 Gramm pro Tag), Salz und Kalorien. Zwar muss niemand sprichwörtlich für zwei essen, von jeglicher Form der Kalorienrestriktion ist jedoch strikt abzuraten.
Auf gar keinen Fall sollte auf das begleitende Auftreten von Ödemen mit Entwässerungstees, salzarmer Kost oder Reis– und Obsttage reagiert werden. Im Gegensatz eine ausreichende Zufuhr von 2-3 Litern Flüssigkeit pro Tag und ausreichend Kochsalz sind besonders wichtig.
Der Ernährungsplan bei einer Präeklampsie sollte beinhalten:
- Milch und Milchprodukte (eiweißreich)
- Vollkornprodukte und Kartoffeln (reich an B-Vitaminen)
- Fleisch, Fisch und Ei, um den erhöhten Eisenbedarf zu decken
- Obst und Gemüse
- hochwertige Fette und Öle
- Salz (täglich ca. einen Teelöffel reines Kochsalz ohne Jod und Fluor)
Einem erhöhten Bedarf an Folsäure, B-Vitaminen und Vitamin D kann außerdem auch durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in therapeutischen Dosen entsprochen werden. Besonders auf eine ausreichende Menge Vitamin B6, welches für eine Regulierung des Wasserhaushaltes wichtig ist und zudem zu einer besseren Verwertung des aufgenommenen Eiweißes führt, ist zu achten. Wer sich nicht an eine salzreiche Ernährung gewöhnen kann oder will, kann sich mit Kochsalztabletten aus der Apotheke behelfen.
FAQ – Fragen & Antworten
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Präeklampsie.
Erneute Schwangerschaft?
Ich habe bereits eine Schwangerschaft mit Präeklampsie hinter mir, muss ich jetzt auf weitere Kinder verzichten?
Nein, sie müssen nicht auf weitere Schwangerschaften verzichten. Sie haben ein erhöhtes Risiko für eine Präeklampsie (etwa 13-39% nach einer vorrausgegangenen Präeklampsie), dessen sie sich bereits bewusst sind. Als Risikoschwangere werden sie von Anfang an von ihrem Arzt aufmerksam beobachtet und intensiv betreut.
Dies kann viele Probleme verhindern, ist aber auch keine hundertprozentige Sicherheit. Die Entscheidung für oder gegen eine erneute Schwangerschaft ist eine sehr persönliche, die ihnen niemand abnehmen kann. Ein vertrauliches Gespräch mit ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin kann vielleicht bei der Entscheidungsfindung helfen.
Risikopatientin – Beachten?
Worauf sollte ich achten, wenn ich als Risikopatientin für Präeklampsie schwanger werde?
Eventuell kann auch bereits vor der Empfängnis mit der Einnahme von geringen Dosen Acetylsalicylsäure (ASS oder Aspirin) begonnen werden. Sprechen sie hierüber und über alle anderen bestehenden gesundheitlichen Bedenken mit ihrem Arzt. Er wird sie auch beraten, wenn sie bereits vor der Schwangerschaft unter Diabetes Mellitus oder chronischem Bluthochdruck leiden sollten.
Krankenhaus-Aufenthalt?
Was habe ich bei einem Krankhausaufenthalt wegen Präeklampsie zu erwarten?
Bei einem stationären Aufenthalt im Zusammenhang mit einer Präeklampsie wird man zunächst versuchen ihre Blutdruckwerte soweit zu stabilisieren und unter Kontrolle zu bekommen, dass sie im Weiteren engmaschig ambulant betreut werden können. Eine solche medikamentöse Einstellung in der Klinik kann einige Tage oder gar Wochen dauern.
Sinken die Blutdruckwerte nicht ausreichend, kann der Aufenthalt bis zur Entbindung hin andauern. Im Krankenhaus werden sowohl die Blutdruck- und Blutwerte der Mutter rund um die Uhr überwacht als auch per regelmäßigen Ultraschall das Wachstum und die Lungenentwicklung des Fetus kontrolliert. Auf schnelle Veränderungen kann man damit ebenso schnell reagieren. Das gibt auch der Schwangeren etwas mehr Sicherheit.
Langzeitfolgen – Mutter?
Was sind die Langzeitfolgen einer Präeklampsie für die Mutter?
Nach einer Präeklampsie bleibt das Risiko einen chronischen Bluthochdruck und die damit verbundenen Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zu entwickeln für die Mütter lebenslang erhöht.
Eine weitere Beobachtung der Blutdruckwerte auch nach der postnatalen Normalisierung ist deshalb geboten. Auch seelisch keine eine überstandene Präeklampsie Spuren hinterlassen. Manche Frauen, die einen schweren Verlauf mit der Komplikation des HELLP-Syndroms hinter sich haben, berichten sogar noch lange nach der Geburt von Störungen im Kurzzeitgedächtnis, was eine Form der posttraumatischen Belastungsstörung darstellen könnte.
Künstliche Befruchtung?
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen einer künstlichen Befruchtung und der Präeklampsie?
Zunächst ist festzuhalten, dass eine künstliche Befruchtung sehr häufig mit dem Auftreten weiterer bekannter Risikofaktoren wie Erstgeburt, hohes Alter von Mutter und/ oder Vater oder Vorerkrankungen einhergeht. Auch ist bei In-Vitro-Fertilisationen (IVF) die Inzidenz von Mehrlingsschwangerschaften erhöht und bei Mehrlingsschwangerschaften wiederum die Inzidenz von Präeklampsie. Diese unterschiedlichen Einflussfaktoren und ihre Wechselwirkungen sind unmöglich vollständig auseinanderzuhalten.
Dennoch haben Studien ein um 55% erhöhtes Präeklampsie-Risiko für Schwangerschaften durch künstliche Befruchtung festgestellt. In der Literatur wird zur Zeit eine besondere Gefahr nach eine Eizellenspende diskutiert, da diese Methode aber in Deutschland verboten ist, gibt es kaum ausreichendes Zahlenmaterial.